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Popkultur

The Rolling Stones – Die Geschichte hinter der Zip Code-Tour

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Wie jeder weiß, sind die Rolling Stones weltweit vor mehr Menschen aufgetreten als irgendeine andere Band. Ihre Liebelei mit dem amerikanischen Publikum begann im Juni 1964 während ihrer ersten Amerikatour – es war allerdings zunächst ein schleppender Anfang.

Heute behaupten einige Leute die Stones auf ihrer ersten US-Tour gesehen zu haben. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sie die Touren verwechseln und sie erst auf der zweiten oder dritten Tour tatsächlich live erlebten, denn im Juni 1964 spielte die Band nur neun Shows in acht Städten und die Publikumszahlen waren eher in den Hundertern als den Tausendern anzusiedeln.

2015 werden es Hunderttausende sein, die Mick, Keith, Charlie und Ronnie auf ihrer Zip Code-Tour sehen … aber warum ‚Zip Code’? Das liegt daran, dass die Neuveröffentlichung des Albums Sticky Fingers zeitgleich zur Tour stattfindet – das Album mit dem funktionstüchtigen Reißverschluss auf dem Cover

Es war der 1. Juni 1964, der Tag vor Charlies 23. Geburtstag, als die Stones in New York City ankamen. 500 kreischende Fans begrüßten sie am Flughafen und ebenso Rufe wie „Lasst Euch mal die Haare schneiden!” und „Seid Ihr die Beatles?” (die kamen natürlich nicht von den Fans, sondern von Passagieren und Flughafenpersonal). Zwei der Städte, die sie auf dieser ersten Tour besuchten, stehen auch diesen Sommer, bei der Zip Code-Tour, wieder auf dem Plan: Minneapolis und Pittsburgh.

In Minnesota sind es fast auf den Tag genau 51 Jahre seit dem ersten (aber natürlich nicht letzten) Rolling Stones Gig, aber diesmal spielen sie im Minneapolis TCF Bank Stadium, einer Open Air-Arena auf dem Campus der University of Minnesota in Minneapolis, die 2009 eröffnete und 50.000 Zuschauern Platz bietet. 1964 traten sie in Big Reggie’s Danceland im Excelsior Amusement Park, etwas über 30 km außerhalb von Minneapolis, auf. Ungefähr 400 Leute kamen damals, um sie zu sehen – was den Raum nicht mal zur Hälfte füllte. Sie spielten Route 66, Not Fade Away, I Wanna Be Your Man, High Heel Sneakers, I’m Alright und I Just Wanna Make Love To You.

Letztes Jahr erzählte Gary Reins von Excelsior einem lokalen TV-Sender: „Da sollte diese neue englische Band spielen – The Rolling Stones. Naja, alle waren von der Beatlemania infiziert! Also dachten wir, was soll’s, gehen wir hin. Und es war wirklich schlecht besucht. Es war kein großes Konzert. Es war sehr klein und die Leute fuhren auch nicht wirklich drauf ab.” Die Zeiten haben sich geändert.

Fünf Tage später spielten die Stones im West View Park in Pittsburgh und das Publikum war ungefähr dreimal so groß und begeistert. 2015 werden im Heinz Field, Heimat der Pittsburgh Stealers, über 50.000 Leute anwesend sein.

1-Stones-first-US-tour

Zwischen diesen beiden Terminen im Juni 1964 spielten die Stones am 14. Juni in Detroit, im Olympia – einer Location mit einer Kapazität von 12.000 Leuten, in der normalerweise das Detroit Red Wings Hockey Team zuhause ist. Auch hier waren gerade mal 1.000 Leute gekommen um sie zu sehen (manche sagen sogar, dass es eher wie 500 aussah). 1964 berichtete die Detroit Free Press: „Ihre Platten verkaufen sich schlecht und die DJs spielen sie nur hin und wieder. Die Band sagte: ‚Wir werden wieder kommen und wenn es soweit ist, wird man uns kennen‘. Vielleicht kommen sie mit mehr Promotion zurück, aber die Reaktionen bleiben abzuwarten.” Wie die Reaktionen 2015 aussehen werden, können wir uns vorstellen – im ausverkauften Comerica Park in Downtown Detroit vor 40.000 Fans.

Fünf Monate nach ihrem ersten Besuch in Nordamerika kehrte die Band für eine größere und besser organisierte Tour zurück. Diesmal waren die Publikumszahlen im Allgemeinen größer, aber nicht überall, wie der Auftritt in San Diego, auch eine der Stationen der Zip Code-Tour zeigt. Am 24. Mai 1964 spielten sie im Balboa Park Bowl, einer in den 1930ern gebauten Open Air Bühne ähnlich dem Hollywood Bowl. Am Nachmittag traten sie in der Long Beach Arena vor 13.000 Leuten auf. Aber im Balboa Park kamen nur 300 Fans in eine Location, die Platz für über 4.000 Personen bietet.

Zehn Tage später stand die Band im Milwaukee Auditorium in Wisconsin auf der Bühne und wie das Milwaukee Journal am nächsten Tag berichtete, spielten die Stones „vor 1.274 Fans im Milwaukee Auditorium. Obwohl Brian Jones mit Fieber im Chicago Hospital lag, trat der Rest der Band auf. Vermutlich haben nur wenige der anwesenden Zuschauer seine [Jones] jaulende Mundharmonika vermisst. Das Kreischen aus den zahlreichen Kehlen wurde nur von den lautesten Passagen der elektronischen Kakophonie und zweiarmigen Schlägen des Drummers Charlie Watts übertönt. Wenn es nicht noch jemand schafft, Schimpansen das Gitarrespielen beizubringen, dann haben die Rolling Stones das visuelle Maximum erreicht. Mit schulterlangem Haar und hochhackigen Stiefeln sahen sie weiblicher aus als ihre Fans. Verglichen mit den Stones wirken die Beatles wie Chorknaben. Man denkt, das muss eine Art Parodie sein – aber die kleinen Mädchen in der ersten Reihe hatten 5,50 Dollar für einen Platz bezahlt.” Dieses Jahr spielen die Stones beim Milwaukee Sommerfest im Marcus Amphitheater vor 25.000 Zuschauern.

Drei der Städte, die bei der Zip Code-Tour auf dem Plan stehen, besuchten die Stones erstmalig im November 1965 – auf ihrer vierten US-Tour. Das war ihre bis dahin größte Tour und sie spielten 37 Konzerte in 38 Tagen vor insgesamt über einer viertel Million Menschen. Diese Leistung zeigte das außergewöhnliche Durchhaltevermögen der Band.

2.-Reynolds

Am 10. November 1965 traten die Stones im Reynolds Coliseum auf dem Campus der North Carolina State Univesity, Raleigh, auf. Karten kosteten zwischen 2,50 Dollar und 4,00 Dollar. 2015 kehrt die Band an die North Carolina State University zurück, aber statt der Basketball Arena, mit einer Kapazität von 12.000 Leuten, spielen sie diesmal im Carter-Finlay Football Stadion, in dem 50.000 Zuschauer Platz finden werden.

Sechs Tage später besuchten die Stones zum ersten Mal Nashville und traten vor 2.000 Leuten im Municipal Auditorium, in der Heimat der Countrymusik, auf. Das Konzert 2015 findet im LP Field vor über 55.000 Leuten statt.

Am 21. November 1965 waren die Stones zum ersten Mal in Dallas; das war allerdings nicht ihr erster Besuch in Texas – der führte sie bereits im Rahmen ihrer ersten US-Tour nach San Antonio. Am Sonntagnachmittag (21. November) spielten sie im Will Rogers Stadium in Fort Worth und am selben Abend im Memorial Auditorium in Dallas. Es war ein ausverkauftes Konzert vor 6.500 Fans und 2015 wird die Band im AT & T Stadion gastieren, welches 80.000 Zuschauern Platz bietet.

Sieben Monate später kehrten die Rolling Stones nach Amerika zurück und da in der Zwischenzeit drei Top 10 Singles erschienen waren, war der Andrang auf die Tickets riesig. Es war ihre fünfte US-Tour und am 28. Juni 1966 spielten sie vor 7.000 Fans im Buffalo Memorial Auditorium; das Wilson Stadium, wo sie 2015 auftreten, fasst etwa 60.000 Leute.

Am 4. Juli 2015 helfen die Stones der Stadt Indianapolis, den Nationalfeiertag gebührend zu begehen. Ihr erster Auftritt dort liegt fast exakt 49 Jahre zurück. Am 9. Juli 1966 standen sie im Indiana State Fairground Coliseum vor 10.000 Fans auf der Bühne; 2015 wird das Publikum im Indiana Motor Speedway um einiges größer sein.

Bei dreiviertel der Daten der Zip Code-Tour waren die Stones schon im Rahmen einer dieser ersten fünf Tourneen in den 1960ern in den betreffenden Städten zu Gast. Für den ersten Auftritt in Kansas City müssen wir sechs Jahre vorwärtsspulen – zum 22. Juni 1972.

Es war ihre siebte Tour in Nordamerika und sie war gigantisch. Die Band spielte vor einer dreiviertel Million Menschen und wenn man die Nachfrage nach Tickets berücksichtigt, hätten es wohl doppelt so viele werden können. Dies war auch die Tour auf der die meisten amerikanischen Fans Tracks vom Album Sticky Fingers live zu hören bekamen; natürlich hörten sie auch Tracks des aktuellen Albums Exile on Main St. 1972 spielten die Stones Brown Sugar, welches sie nur wenige Tage, nachdem sie es in den Muscle Shoals Sound Studios aufgenommen hatten, in Altamont zum allerersten Mal live spielten. Bei den meisten Daten dieser Tour spielten sie auch Bitch und an einem Abend Dead Flowers.

Auf der Tour 1972 traten die Stones im ausverkauften Municipal Auditorium in Kansas City auf. Die komplette Tour mit 51 Konzerten auf 32 verschieden Bühnen war ausverkauft. 2015 werden weit über 60.000 Fans im Arrowhead Stadium, Heimat der NFL Kansas City Chiefs, erwartet.

Das andere ‘erste Date’ in den 1970ern war am 30. Juli 1975 in Atlanta. Es war die Tour of The Americas, Ronnie Woods erste Tour mit den Rolling Stones. Die Show in Atlanta fand vor über 15.000 Fans im Omni Coliseum statt. Fast 40 Jahre später wird es das geschichtsträchtige Bobby Dodd Stadium am Georgia Institute of Technology in Atlanta sein, das die Band und 40.000 Fans willkommen heißen wird.

1981-US-tour

Streng genommen fand das erste Konzert der Stones in Orlando, Florida, am 24. Oktober 1981 im Tangerin Bowl statt. Allerdings hatten sie drei Jahre zuvor schon einmal im Lakeland Center auf halber Strecke zwischen Orlando und Tampa gespielt. 1981 eröffneten die Henry Paul Band und Van Halen den Abend, bevor die Rolling Stones schließlich vor 60.000 Leuten auftraten. Es war Bill Wymans 45. Geburtstag. Dieses Jahr kehrt die Band dorthin zurück, auch wenn der Name jetzt The Citrus Bowl ist – es werden ungefähr genauso viele Leute erwartet.

Bis zu ihrem ersten Konzert in Columbus, Ohio, dauerte es bis zur ‘Bridges To Babylon’-Tour 1997. Damals traten die Stones im Ohio Stadium auf, wohin sie ihr Weg auch 2015 führt. Schon auf ihrer zweiten Tour spielten sie ganz in der Nähe, in Cleveland, Ohio, und wie schon erwähnt in Pittsburgh, im Rahmen der ersten Tour. Ohio ist also beinahe eine zweite Heimat für sie. Im Januar 1998, gegen Ende der nordamerikanischen Termine ihrer ‘Bridges To Babylon’-Tour, besuchten die Stones erstmalig Quebec und spielten im Colisee de Quebec. Diesen Sommer treten sie beim Festival D’Ete De Quebec unter freiem Himmel auf. Es wird der letzte Termin der ‘Zip Code‘-Tour sein.

Nachdem Brown Sugar erstmalig in Altamont präsentiert worden war, spielten die Stones diesen Song, sowie You Gotta Move und Dead Flowers auch im Herbst 1970 auf ihrer Europatour. Auf der Stones Farwell to Britain-Tour im März 1971 strichen sie You Gotta Move zugunsten von Bitch. Bei der Amerikatour 1972 spielten sie Brown Sugar und Bitch, und einmal auch Dead Flowers. Seither fehlte Brown Sugar bei kaum einer Show. Aber bei einigen anderen Songs dauerte es Jahre, und manchmal Jahrzehnte, bis sie zum ersten Mal live gespielt wurden. Wir entwirren die komplexe Geschichte der Sticky Fingers-Liveperformances…

• Altamont • Europatour 1970 • UK-Tour 1971 • 1972 Nordamerika-Tour • 1973 Australasia-Tour • 1973 Europatour • 1975 Tour of the Americas • 1976 Tour of Europe & Knebworth • 1977 El Mocambo, Toronto • 1978 Nordamerika-Tour • 1981 US-Tour • 1982 Europatour • 1989 Steel Wheels Tour • 1990 Urban Jungle Tour • 1994 Voodoo Lounge Tour • 1997/8 Bridges to Babylon Tour • 1999 No Security Tour • 2002 Licks Tour • 2005 A Bigger Bang Tour • 2012 Paris Club • 2012 O2 & NY • 2013 50 & Counting, Glastonbury & Hyde Park • 2014 14 On Fire Tour

Sway (24. September 2005)

• Geprobt für 2002 Licks Tour, aber nicht gespielt • Premiere in der Nationwide Arena Columbus OH 2005 A Bigger Bang Tour • 2013 50 & Counting

 

Wild Horses (4. März 1971)

• Premiere in der Newcastle City Hall, UK-Tour 1971 • 1975 Tour of the Americas • Knebworth 1976 • 1994 Voodoo Lounge Tour • 2002 Licks Tour • 2005 A Bigger Bang Tour • 2012 London O2 & NY • 2013 50 & Counting & Glastonbury • 2014 14 On Fire Tour

Can’t You Hear Me Knocking (4. März 1971)

• Premiere in der Newcastle City Hall, UK-Tour 1971 • Geprobt für die Nordamerika-Tour 1972, aber nicht gespielt • 1994 geprobt für die Voodoo Lounge Tour, aber nicht gespielt • 2002 Licks Tour • 2013 50 & Counting & Glastonbury

You Gotta Move (8. November 1969)

• Premiere in Los Angeles, California, Inglewood Forum, 1969 Nordamerika-Tour • Europatour 1970 • 1976 Tour of Europe • Geprobt fürdie 2002 Licks Tour

Bitch (4. März 1971)

• Premiere in der Newcastle City Hall, UK-Tour 1971 • 1972 Nordamerika-Tour • 1973 Australasia Tour • 1973 Europatour • 1989 Steel Wheels Tour • 1990 Urban Jungle Tour • 1997/8 Bridges to Babylon Tour • 1999 No Security Tour • 2002 Licks Tour • 2005 A Bigger Bang Tour, •2013 50 & Counting & Hyde Park • 2014 14 On Fire Tour

I Got The Blues (26. März 1971)

• Premiere im Marquee Club, London Show gefilmt für TV • 1994 geprobt für die Voodoo Lounge Tour, aber nicht gespielt • 1999 No Security Tour

Sister Morphine (25. März 1997)

• Premiere in Chicago im Soldier Field beider 1997/8 Bridges to Babylon Tour

Dead Flowers (30. August 1970)

• Premiere in Malmö, Schweden, auf der Europatour 1970 • UK-Tour 1971 • 1972 Nordamerika-Tour (eine Show) • 1973 Australasia-Tour • 1976 Knebworth • 1989 Steel Wheels Tour • 1990 Urban Jungle Tour, 1994 Voodoo Lounge Tour • 1997/8 Bridges to Babylon Tour • 1999 No Security Tour • 2002 Licks Tour • 2005 A Bigger Bang Tour • 2012 NY • 2013 50 & Counting • 2014 14 On Fire Tour

Moonlight Mile (25. Januar 1999)

• Geprobt für die Steel Wheels Tour 1989, aber nicht gespielt • 1994 geprobt für die Voodoo Lounge Tour, aber nicht gespielt • Premiere in der Oakland Arena, Kalifornien auf der No Security Tour 1999 • Geprobt für 50 & Counting 2013, aber nicht gespielt

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