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„Er erzählte immer, dass er groß rauskommen würde“: Tim Staffell vom Queen-Vorläufer Smile erinnert sich an Freddie Mercury
TV-Tipp: Am 18. April widmet sich der Sender VOX ab 20:15 Uhr in der vierstündigen Doku „We Are The Champions – 50 Jahre Queen“ der Musiklegende. Zum 50. Bühnenjubiläum von Queen wird ihr Werdegang mit zum Teil unveröffentlichten Aufnahmen von Live-Auftritten und Musikvideos sowie intimen Interviews mit den Bandmitgliedern, darunter auch Adam Lambert, nachverfolgt.
Es ist ein bisschen so, als würde der Lottoschein, den man gerade verschenkt hat, den Jackpot knacken. Der britische Rocksänger Tim Staffell weiß vielleicht, wie sich das anfühlt.
von Andrea Hömke
Als er 1970 seine noch unbekannte Band Smile verlässt, um neue musikalische Wege zu gehen, nimmt ein Kumpel und großer Fan seine Position ein. Der Name des jungen Mannes: Farrokh Bulsara. Er tauft die Gruppe in Queen um und nennt sich selbst fortan Freddie Mercury. Der Rest ist Geschichte. Im Interview mit Ultimate Classic Rock erinnert sich Staffell nun an diese Zeit und gibt charmante Einblicke. „Als ich mich entschied, die Band sein zu lassen, stand Freddie in den Startlöchern.“
Hier könnt ihr Tim Staffells aktuelles Album Two Late hören:
Smile gründen sich 1968 als Powertrio, bestehend aus Tim Staffell, Brian May und Roger Taylor. „Brian und ich waren Schulfreunde“, erinnert sich Staffell. „Er war eine Stufe über mir, und wir teilten das Interessen an Musik.“ Beide spielen in der Schulband 1984 und sammeln dort erste Erfahrungen. „Nach der Schule trennten sich unsere Wege, weil Brian aufs Imperial College ging, um Astronomie zu studieren, und ich auf die Kunsthochschule, um Grafikdesign zu lernen. Doch musikalisch sind wir Kollegen geblieben, haben noch Roger Taylor als Schlagzeuger ins Boot geholt – und damit war Smile geboren.“
Erste Aufnahmen
Tatsächlich gelingt es den Neulingen sogar, einen Vertrag mit Mercury Records an Land zu ziehen. Sie nehmen Songs auf wie Earth, Step On Me, April Lady und Doin’ Alright, doch werden bis heute nie offiziell und „ordentlich“ veröffentlicht. Es existieren lediglich einige semiprofessionelle Versionen.
Jetzt in unserem Store erhältlich:
Noch bevor Smile so richtig durchstarten, hat Staffell jedoch genug von der Band. 1970 verlässt er die Kombo, um neue musikalische Wege zu gehen. „Ich hatte das Gefühl, diesen Musikstil für mich persönlich ausgereizt zu haben“, erinnert er sich. Smile-Fan und Bandkumpel Farrokh Bulsara alias Freddie Mercury tritt in seine Fußstapfen.
Es zählt nur Musik
Kennengelernt hatten sich der Smile-Frontmann und Bulsara am College. „Freddie und ich hingen ständig zusammen rum. Es waren die Sechziger, und in London entwickelte sich gerade eine musikalische Revolution“, berichtet Staffell. „Das Geld meines College-Stipendiums gab ich für einen Bass und Verstärker aus. Klar war das aus akademischer Sicht ziemlich unverantwortlich. Aber Freddie, der genau so drauf war wie ich, und ich besuchten eh das College nur, weil wir mussten. Wir wollten beide eigentlich nur Musiker werden.“
Gegenseitig unterstützen sie ihre jeweiligen Projekte, Freddie verfolgt als großer Fan die Aktivitäten von Smile aus der Nähe und besucht ständig die Konzerte. „Er erzählte uns immer, dass er irgendwann ganz groß rauskommen würde. Diese Art von Selbstbewusstsein hatte ich nie. Doch genau das ist notwendig, um sich so präsentieren zu können, wie Freddie es konnte.“
Ein Jahr nach Mercurys Übernahme benennt sich die Band in Queen um, am 2. Juli 1971 treten sie zum ersten Mal mit Bassist John Deacon auf.
Das gewisse Etwas
Staffell steigt unterdessen bei Humpy Bong ein, der Gruppe des früheren Bee-Gees-Schlagzeugers Colin Petersen. „Ich war einfach immer ein eher zurückhaltender Musiker. Natürlich wusste ich, dass ein Sänger zu sein eigentlich im Gegensatz dazu steht, aber ich bin nun mal eher ein passiver Typ. Zwar ist es schade, dass es für Smile nicht weiterging, allerdings hätten wir nie erreichen können, was Queen geschafft haben. Es brauchte Freddie, um dem Rest der Band die notwendige Kraft zu verleihen. Ich bin nicht neidisch.“
Außerdem wird Staffell immer mit Queen in Verbindung stehen. Der Song Doin’ Alright, den er gemeinsam mit May schrieb, schafft es 1973 auf das erste Queen-Album. Auch die Freundschaft mit May und Taylor bleibt über die Jahre bestehen. Am 22. Dezember 1992 gibt es im Marquee Club in London beim Gig von Roger Taylors Band The Cross sogar eine bis dahin einmalige Wiedervereinigung von Smile, als May und Staffell hinzustoßen, um die Songs Earth und If I Were A Carpenter zu spielen.
Wiedervereinigung im Studio
Vor wenigen Jahren ruft Brian May dann wegen eines anderen Projektes an: Es soll eine Neuaufnahme von eben jenem Stück Doin’ Alright für den Film Bohemian Rhapsody geben. „Es ging um die Eröffnungsszene, in der Freddie in einen Club geht, um diese Band zu sehen. Sie hatten es erst mit einigen Queen- und ein paar originalen Smile-Aufnahmen versucht. Sogar Jack Roth, der mich in dem Film spielt, brachte eine Version auf Band. Doch irgendwie fehlte ihnen der richtige Effekt. Deshalb fragte Brian mich schließlich, ob ich den Song nicht noch einmal einsingen könne.“ Und so kommt es, dass die ehemaligen Kollegen noch einmal in den legendären Abbey Road Studios in London zusammenarbeiten. „Sie wollten einen ungeschliffeneren Sound, mehr so, wie Smile eben klangen, und nicht so sauber wie bei Queen. Das Resultat wirkt einfach etwas authentischer, und genau deshalb haben sie mich auch gebeten, es einzusingen.“
Durch die Veröffentlichung des Films bekommt Staffell einen regelrechten Energieschub. „Bis zu dem Punkt habe ich ganz normal gearbeitet. Zwar hatte ich die Musik nie aufgegeben, mich aber auch nicht voll gewidmet. 2014 bin in Rente gegangen und habe begonnen, wieder mehr Songs zu schreiben. Als Bohemian Rhapsody 2018 raus kam, hat mich das geradezu beflügelt. Plötzlich war so viel mehr möglich.“
Späte Veröffentlichungen
Nach seinen beiden Alben aMIGO (2003) und Two Late (2018) nimmt er aktuell neues Material auf und spielt mit seiner Band vor allem in West London, aber auch in Kontinentaleuropa kleine Gigs. Und er hat noch einen großen Traum: „Ich habe mir immer gewünscht, dass jemand einen meiner Songs irgendwann einmal nachspielt. Bis Ende des Jahres habe ich mein drittes Soloalbum fertig, und vielleicht gibt es dann ja eine Person, die einen meiner Songs neu aufnehmen will.“
https://www.instagram.com/p/B-XZ5-8BTCT
Der 72-Jährige klingt entspannt und zufrieden, mit der womöglich verpassten Chance hat er seinen Frieden gemacht. In einem Post auf seiner Instagram-Seite schreibt er über seinen Abschied von Smile: „So sehr mir ein vergleichbarer Erfolg auch gefallen hätte: Es war genau das richtige. Ich habe es nie wirklich bereut und hatte in all den Jahren sehr viel Spaß.“
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Metallica: Robert Trujillo gibt auf neuem Album sein Gesangsdebüt
Robert Trujillo feiert auf dem kommenden Metallica-Album 72 Seasons eine besondere Premiere — er ist zum ersten Mal auch als Sänger zu hören.
von Markus Brandstetter
Wie Trujillo in einem Interview, das auf der offiziellen Website der Band veröffentlicht wurde, erklärt, durfte er auf dem Stück You Must Burn! erstmals in seiner Metallica-Karriere Backing Vocals beitragen. „Als ich zu Metallica kam, hatte ich noch nie in meinem Leben gesungen, also ist die Tatsache, dass ich jetzt als Backgroundsänger dabei sein kann, ziemlich cool. Zum ersten Mal in meinem Leben darf ich auf einer Metallica-Platte [‘You Must Burn!’] singen und James unterstützen“, erklärt der Bassist.
Trujillo ist stolz auf seinen Beitrag
Und weiter: „Darauf bin ich sehr stolz. Wir werden also besser, wir lernen und wachsen immer noch in dieser Band, und der Respekt ist viel größer geworden. Oft ruft mich Lars an, manchmal fragt er nach oder will meine Meinung zu etwas hören – dasselbe gilt für Kirk. Und ich liebe das. Ich liebe die Idee, dass es Vertrauen und Respekt gibt“.
Trujillo fühlt sich ob der Aufgabe durchaus geehrt, wie er erklärt: „Es war das erste Mal, dass James und Greg mir diese Position bei einer Aufnahme dieser Größenordnung wirklich anvertraut haben. Ich war überrascht, als ich den Anruf von Greg bekam, weil ich eigentlich nur ein bisschen Bass spielen wollte, aber dann sagte er: ‚Ich werde dich auch bei ein paar Sachen singen lassen.‘ Und ich dachte: ‚Wirklich?‘ Ich wurde ein bisschen nervös. Gleichzeitig war ich aber auch sehr motiviert“. Sein Gesangspart passe zu seiner Persönlichkeit und seiner Stimme, erzählt er — und deutet an, dass es zeitgleich in dem Song auch einen Bass-Breakdown gibt.
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Vielleicht gibt es das Lied ja bereits demnächst zu hören — denn Metallica deuteten mit einem Teaser an, dass am 30. März die nächste Single erscheint. Ob es sich dabei um besagtes Stück handelt ist nicht bekannt. 72 Seasons — das elfte Studioalbum der kalifornischen Metalikonen — erscheint am 14. April 2023.
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Ehemaliger Iron-Maiden-Sänger Blaze Bayley erlitt Herzinfarkt
Sorge um Blaze Bayley: Der Sänger, der von 1994 bis 1999 Bruce Dickinson bei Iron Maiden ersetzte, erlitt einen Herzinfarkt.
von Markus Brandstetter
„Wir bedauern sehr, euch mitteilen zu müssen, dass Blaze gestern Abend zu Hause einen Herzinfarkt erlitten ha. Er befindet sich in einem stabilen Zustand und ist im Krankenhaus, wo er auf Neuigkeiten über weitere Operationen/Behandlungen wartet“, teilte sein Management in einem Statement mit. Bayley gehe es entsprechend gut, allerdings müsse man alle für März und April 2023 angesetzten Termine verschieben.
„Blaze vermisst euch“
„Was die bereits gebuchten Shows für Juni-November dieses Jahres angeht, müssen wir verständlicherweise noch eine Weile warten, um zu sehen, wie schnell Blaze sich erholt. Bleibt also bitte dran, und in der Zwischenzeit wünscht ihm gemeinsam mit uns eine vollständige und schnelle Genesung. Blaze vermisst euch und kann es kaum erwarten, wieder ganz gesund zu werden und euch alle wiederzusehen.
Bayleys ehemalige Band Wolfsbane meldete sich ebenfalls mit einem Statement zu Wort. „Gestern Abend hatte unser Bruder und Freund Blaze Bayley einen Herzinfarkt, als er zu Hause war. Er befindet sich in einem stabilen Zustand im Krankenhaus und wartet auf Neuigkeiten zur weiteren Behandlung. Wir haben heute mit ihm gesprochen und er schien trotz der Tortur, die er durchgemacht hat, guter Dinge zu sein. All unsere Liebe und Gedanken sind bei Blaze und seiner Familie.“
Gutes Verhältnis zu Iron Maiden
Everyone at Iron Maiden wishes Blaze a quick and full recovery! https://t.co/IR6jAguLAW
— Iron Maiden (@IronMaiden) March 27, 2023
Auch Iron Maiden meldeten sich bereits zu Wort. „Alle von Iron Maiden wünschen Blaze eine schnelle und vollständige Genesung“, teilte die Band via Twitter mit. Mit ihnen hat Bayley laut eigenen Angaben aber immer noch ein gutes Verhältnis. “Wir sind befreundet, haben uns im guten Einvernehmen getrennt. Man hat sich sehr gut um mich gekümmert. Und ich bin mit den Jungs in Kontakt geblieben“, so Bayley in einem Interview in diesem Jahr.
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Ersatz für Taylor Hawkins? Pearl-Jam-Drummer Matt Cameron befeuert Gerüchteküche
Bereits vor einigen Tagen machte das Gerücht die Runde, Pearl-Jam-Schlagzeuger Matt Cameron würde bei den kommenden Foo-Fighters-Konzerten in den USA als Ersatz für den 2022 verstorbenen Taylor Hawkins trommeln. Bestätigt ist nichts — aber ein Bild, das Cameron nun auf Instagram postete, deutet doch sehr in die Richtung hin.
von Markus Brandstetter
„#Taylorhawkinsforever“, schreibt Cameron in der Caption zu einem Bild, das ihn hinter einem Drumkit zeigt. Cameron trägt dabei eine Jacke, auf der Taylor Hawkins’ Name plus sein Logo — die Silhouette eines Falken zu sehen ist. Viele Fans sehen in der Kommentarspalte Camerons Posting als Bestätigung der Gerüchte. „Niemand sonst könnte und sollte das besser machen als du, Matt. Das ist eine gute Nachricht. Ich bin sicher, Taylor kann es kaum erwarten, das zu sehen und zu hören. Viel Glück, Mann!“. Andere sehen darin einen Grund, Pearl Jam dieses Jahr wohl nicht auf Tour sehen zu können.
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Weiterer bekannter Drummer im Spiel
Interessantes Faktum: Einer der prominenten Kollegen Camerons, der sein Posting mit einem Herzsymbol kommentierte, ist der bekannte Punk-Drummer Atom Willard, seines Zeichens Drummer von Angels And Airwaves. Geht es nach der britischen Tageszeitung The Sun, soll auch Willard bei den Foo Fighters einspringen — und zwar an jenen Terminen, an denen Cameron verhindert ist (vielleicht ja wegen Pearl-Jam-Konzertterminen.
Kontroverse Aussagen über Hawkins’ Tod
Im Mai 2022 sorgten Cameron und Red-Hot-Chili-Peppers-Schlagzeuger Chad Smith mit mehreren Interviewaussagen über Hawkins für Furore. Der gefühlte Tenor der damaligen Aussagen: Hawkins sei erschöpft und ausgebrannt vom vielen Touren gewesen, sei den Anforderungen des Foo-Fighters-Tourlebens körperlich nur noch schwer nachgekommen. Die Rede war auch von einem klärenden Gespräch zwischen Hawkins und Bandchef Dave Grohl, das aber anscheinend nur wenig Konsequenzen hervorgebracht habe.
Später distanzierte sich Cameron aber von dem Interview: „Meine Zitate wurden aus dem Zusammenhang gerissen und zu einer Erzählung geformt, die ich nie beabsichtigt hatte. Taylor war ein guter Freund und ein hervorragender Künstler. Ich vermisse ihn. Ich habe nur die tiefste Liebe und den größten Respekt für Taylor, Dave und die Foo Fighters-Familie. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich an diesem Interview teilgenommen habe, und ich entschuldige mich dafür, dass meine Teilnahme denjenigen, für die ich nur den tiefsten Respekt und die größte Bewunderung empfinde, Schaden zugefügt hat“, so Cameron damals.
UPDATE:
Vor einigen Stunden meldete sich Cameron mit einer Instagram-Story zu Wort und erklärte, die Gerüchte, dass er bei den Foo Fighters einsteigen würde, seien falsch.
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