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Genesis In Bildern: 1970-1975
Anfang der 70er Jahre entwickelten sich Genesis von einer experimentellen Artrock-Band, zu einer innovativen Progband, die ihren Sound und ihre Optik komplett im Griff hatte. Ihre Entwicklung als Studiomusiker lässt sich anhand ihrer Albumveröffentlichungen aus dieser Zeit detailliert nachvollziehen – von Trespass 1970 bis The Lamb Lies Down On Broadway 1974. Aber die Veränderungen gingen weit darüberhinaus und so wurde aus der beinahe rustikal wirkenden Besetzung, die hinter den frühesten Aufnahmen stand, die atemberaubend theatralischen Gruppe, die 1974-75 die Bühnen betrat.
Hört hier in die besten Werke von Genesis rein:
Für das volle Programm klickt auf “Listen”.
Wir erhielten dankenswerterweise Zutritt zu den Archiven der Band und können euch nun diese richtungweisende Phase ihrer Karriere anhand einer Reihe unglaublicher und bisher nirgends gezeigter Fotos veranschaulichen!
1969 veröffentlichte die ursprüngliche Besetzung mit den Gründungsmitgliedern Tony Banks (Keyboards, Piano, Orgel, Gesang), Peter Gabriel (Gesang, Flöte), Anthony Phillips (Gitarren, Gesang) und Mike Rutherford (Gitarren, Gesang), sowie dem zweiten Drummer, John Silver, das Album From Genesis To Revelation. Danach verschwand die Band zwischenzeitlich von der Bildfläche und die meisten Mitglieder beendeten erstmal ihr Studium.
Im Frühjahr 1970 kamen die Musiker wieder zusammen (wobei Silver durch John Mayhew ersetzt wurde) und begannen mit der Arbeit an Trespass – ihrem ersten Album für ihre neues Label Charisma. Am 18. Juli, nur drei Monate vor Erscheinen von Trespass, stand Anthony Phillips, der die Band 1967 mit gegründet hatte, bei einem Konzert in Sussex Hall, Haywards Heath, zum letzten Mal mit ihnen auf der Bühne.
Genesis machten weiter, aber bevor sie mit ihrem neuen Album auf Tour gehen konnten, mussten sie sich zunächst wieder einen neuen Drummer , und sogar einen neuen Gitarristen suchen. Phil Collins sah die entsprechende Anzeige im Magazin Melody Maker und machte sich auf den Weg zum Haus von Pater Gabriels Eltern, um als Schlagzeuger vorzuspielen. Dank seiner musikalischen Fähigkeiten als Drummer und als Sänger, und weil er auch sonst gut in die Band passte, schnappte er sich den Job.
Nach einer kurzen Phase als Quartett stieß die Band auf eine Anzeige, die der angehende Gitarrist Steve Hackett selbst im Melody Maker platziert hatte. Er war auf der Suche nach einer Band, die “die Grenzen etablierter Musikformen sprengen wollte”. Er wurde umgehend eingestellt und ein fester Teil der neuen Genesis, die Anfang 1971 auf Tour gingen und im August mit den Aufnahmen zu ihrer dritten LP Nursery Cryme begannen.
Mit dem 1972 eingespielten Longplayer Foxtrot machte die Band einen riesigen Schritt nach vorne – sowohl in Bezug auf ihren Sound, als auch visuell. In Europa waren sie bereits live aufgetreten. Jetzt stand die erste US-Tour auf dem Plan und die Band erarbeitete eine angemessen ehrgeizige Liveshow. Eine der größten Neuerungen war, dass Peter Gabriel begann, Kostüme zu tragen.
Bei ihrer Performance von ‘The Musical Box’ vom Album Nursery Crymes am 28. September 1972 im National Stadium in Dublin überraschte Peter Gabriel sogar die Band, als er in einem roten Kleid (welches seiner Frau gehörte) und einer Fuchsmaske auf der Bühne stand. Im Laufe der Tour präsentierte er noch weitere Kostüme (darunter z. B. ein “alter Mann”, der besonders bei ‘The Musical Box’ eine wichtige Rolle spielte). Die Songs von Foxtrot brachten einige von Gabriels bekanntesten Bühnencharakteren hervor, wie z. B. Batwing (ein Umhang mit Flügeln, den er für ‘Watcher Of The Skies’, den Opener von Foxtrot, trug) und eine Verkleidung mit einem riesigen Blumenkopf, der bei ‘Supper’s Ready’, dem beeindruckenden Finale des Albums, die Anspielung auf Narziss optisch aufgreifen sollte.
Der Übergang in ihre Selling England By The Pound-Phase war ein fließender und das Publikum konnte weiterhin bis ins Kleinste durchgeplante Liveshows erleben. Bei der Performance von ‘Dancing With The Moonlit Knight’, dem Albumopener von Selling…, präsentierte Gabriel sein brandneues Britannia-Outfit. Und auch insgesamt erklomm die Band als Liveact immer neue Gipfel der Perfektion.
Selbst ihre Albumcover wurden immer raffinierter. Für Selling England By The Pound verwendete die Band ein Gemälde mit dem Titel The Dream von der Künstlerin Betty Swanwick, die auch Plakate für die Londoner U-Bahn designt hatte. In der unteren linken Ecke des Bildes ließ die Band einen Rasenmäher einfügen – ein Hinweis auf eine Textpassage der Single ‘I Know What I Like (In Your Wardrobe)’: “Me, I’m just a lawnmower/ You can tell me by the way I walk.”
Im November 1974 erschien das unter Mitwirkung von Brian Eno entstandene Album The Lamb Lies Down On Broadway. Es hatte eine durchgehende Handlung und das Artwork stammte von den bahnbrechenden Designern Hipgnosis. Die dazugehörige Liveshow war eine Mischung aus Theater und Rockkonzert und erweckte die Geschichte der Hauptfigur Rael auf der Bühne zum Leben. Auch Charaktere wie Lamia und der Slipperman waren Teil von Gabriels Verkleidungen. Die Musiker verausgabten sich jeden Abend aufs Neue und spielten das komplette Album, Nacht für Nacht. So endete eine weitere Phase in der Geschichte der Band Genesis.
Gegen Ende der Tour hatte die Band das Gefühl, dass es auf diesem Weg keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr für sie gab. Im August verließ Peter Gabriel das Rudel mit der Veröffentlichung einer Pressemitteilung unter der Überschrift ‘Out, Angels Out’.
In den Folgemonaten durchliefen Genesis noch eine weitere Veränderung und als 1976 das Album A Trick Of The Tail erschien, hatte Phil Collins den Staffelstab übernommen.
Gabriel gab offenbar seinen Segen und lud Collins 1979 für ein Duett bei seinem Auftritt beim Reading Festival ein…
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50 Jahre „Ring Ring“: ABBAs Debüt wird mit Vinyl-Sondereditionen gefeiert
Vor einem halben Jahrhundert begann in Schweden eine der erstaunlichsten Popkarrieren der Welt: Zum 50. Jahrestag des ABBA-Debüts Ring Ring gibt es die Platte exklusiv in umwerfenden Vinyl-Editionen.
von Björn Springorum
Hier könnt ihr Ring Ring hören:
Das erste Album ist ja immer etwas ganz besonderes. Da machen ABBA keine Ausnahme: Mit Ring Ring nahmen die Schweden 1973 erstmals mit in ihre Welt, gaben einen ersten Vorgeschmack auf das, was ein Jahr später nach dem Eurovision-Sieg mit der Band passieren sollte. Am 26. März 1973 erreichte der Einstand die schwedischen Plattenläden – und wurde dann dank Songs wie ihrer allerersten Single People Need Love oder He Is Your Brother zum Soundtrack des Frühlings. Mit dem Titelsong, so könnte man sogar sagen, kam der typische ABBA-Sound mit den mehrstimmigen Vocals in unsere Welt. Was ein Glück!
Die Geburt von ABBA
50 Jahre später sind ABBA längst Legende. Das muss natürlich gefeiert werden – mit gleich mehreren exklusiven und limitierten Vinyl-Sondereditionen, die man ab sofort auch bei uns im Shop vorbestellen kann. Die Editionen erscheinen am 19. Mai 2023.
Jetzt in unserem Shop erhältlich:
Neben einer Doppel-LP mit 45 RPM, neu gemastert in den Abbey Road Studios und verpackt im Gatefold mit Echtheitszertifikat gibt es weitere besondere Schmankerl für die ABBA-Sammlung: Eine Fünffach-Box mit 7-Inch-Singles sowie die fünf Singles als separate 7-Inch, bestückt mit folgenden Songs:
- He Is Your Brother / Santa Rosa
- People Need Love / Merry-Go-Round
- Ring Ring (English) / She’s My Kind of Girl
- Ring Ring (Swedish), Åh, vilka tider
- Love Isn’t Easy (But It Sure Is Hard Enough / I Am Just A Girl
Ein echtes Juwel für die Kollektion und ein würdiges Geburtstagsfest für dieses längst legendäre Album, auf dem ABBA noch als Björn & Benny, Agnetha & Frida in Erscheinung traten. Erst nach dem großen Erfolg ihres Debüts wurde aus den bislang als separate Duos agierenden Menschen die unsterbliche Band ABBA.
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„Under Attack“: Vor 40 Jahren erscheint die (vorerst) letzte ABBA-Single
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Def Leppard: Neues Album mit dem Royal Philharmonic Orchestra
2023 scheint ein weiteres Def-Leppard-Jahr zu werden. Nicht nur, dass die britischen Hardrock-Legenden nach wie vor mit ihren Kollegen Mötley Crüe um den Globus touren. Nein, „Def Lep“ bringen dieses Jahr auch noch eine neue Platte raus — gemeinsam mit dem Londoner Royal Philharmonic Orchestra.
von Timon Menge
Def Leppard und ein Orchester? Zugegeben, das klingt erstmal abenteuerlich. Doch der Vorab-Single Animal nach zu urteilen machen die Briten auf Drastic Symphonies eine wichtige Sache richtig: Sie überladen ihren Sound nicht. Wo Rockbands in der Zusammenarbeit mit Klassik-Ensembles häufig Gefahr laufen, zwei ausdrucksstarke Musik-Genres übereinander zu schichten, sodass am Ende eine unangenehme „Wall Of Sound“ entsteht, halten sich Def Leppard bewusst zurück und lassen das Royal Philharmonic Orchestra das Beste aus ihren Kompositionen herauskitzeln.
Gitarrist Phil Collen bestätigt die songdienliche Herangehensweise: „Als das Angebot kam, ein Album mit dem Royal Philharmonic Orchestra aufzunehmen, fühlten wir uns geehrt. Wir wollten aber nicht einfach nur das Orchester über unsere bisherigen Aufnahmen klatschen. Wir haben uns dazu entschieden, etwas ganz Besonderes zu erschaffen — etwas Klassisches, aber auf eine brandneue Art und Weise, sodass es im Kontext von Drastic Symphonies funktioniert. Wir haben neue Parts eingespielt, bestehende Sounds neu abgemischt und Instrumente rausgenommen, um dem Orchester Raum zum Atmen zu geben — also buchstäblich ein neues Album eingespielt.“
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Das neue Def-Leppard-Album Drastic Symphonies: ein Herzensprojekt
Def-Leppard-Sänger Joe Elliott kommentiert Drastic Symphonies folgendermaßen: „Def Leppard fanden es schon immer toll, aus allzu vorhersehbaren Pfaden auszubrechen — wie zum Beispiel bei unseren Arbeiten mit Tim McGraw, Taylor Swift und Alison Krauss. Als wir das Angebot bekamen, einige Songs aus unserem Backkatalog mit dem Royal Philharmonic Orchestra neuzugestalten, haben wir uns sofort darauf gestürzt.“ Ihm sei bewusst, dass Def Leppard nicht die erste Band sei, die mit einem Orchester spiele, doch er und seine Mitmusiker hätten einfach nicht widerstehen können.
Erscheinen soll Drastic Symphonies am 19. Mai 2023. Auf diese Songs im klassischen Gewand dürft ihr euch freuen:
- Turn To Dust
- Paper Sun
- Animal
- Pour Some Sugar on Me (Stripped Version)
- Hysteria
- Love Bites
- Goodbye For Good This Time
- Love
- Gods Of War
- Angels (Can’t Help You Now)
- Bringin’ On The Heartbreak
- Switch 625
- Too Late For Love
- When Love & Hate Collide
- Kings Of The World
- Have You Ever Needed Someone So Bad (Bonus auf Vinyl- und Atmos-Version)
Wer Def Leppard (und Mötley Crüe) live sehen möchte, hat dieses Jahr gleich dreimal die Möglichkeit dazu:
- Mai 2023 Mönchengladbach, SparkassenPark
- Mai 2023 München, Königsplatz
- Juni 2023 Hannover, Expo Plaza
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Zeitsprung: Am 1.8.1959 kommt Joe Elliott von Def Leppard zur Welt.
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Rush: „Signals“ erscheint als Super Deluxe Edition
Das Album Signals der Prog-Götter Rush feiert (mit ein wenig Verspätung) seinen 40. Geburtstag. Diesen Ehrentag begeht die Band mit einer Super Deluxe Edition, die es so richtig in sich hat.
Signals ist das neunte Studioalbum von Geddy Lee, Alex Lifeson und Neil Peart. Es erschien am 9. September 1982 und gilt längst als Klassiker. Das Album entstand teilweise auf der Tour zum Vorgänger Moving Pictures. Rush nutzen die Soundcheck-Zeit, um an neuem Material zu arbeiten. Herausgekommen sind dabei acht grandiose Tracks — begonnen mit dem Opener Subdivisions bis hin zum finalen Song Countdown.
Hier könnt ihr euch Signals anhören:
Alex Lifeson über Signals
„Nach dem Erfolg von Moving Pictures hätten wir alles machen können, was wir wollten”, erklärte Lifeson in einem Interview mit Louder Sound, und ergänzte: „In der Welt von Rush bedeutet das normalerweise, dass es Zeit ist, sich zu verändern.“ Lifeson sieht Signals als wesentliches Album der Bandgeschichte an, deutet aber auch auf den schweren Entstehungsprozess hin: “Ich stimme mit dem Konsens überein, dass Signals zu unseren wichtigsten und interessantesten Platten gehört. Aber aus offensichtlichen Gründen habe ich gemischte Erinnerungen an diese Platte“.
Signals: Details zur Super Deluxe Edition
Die Super Deluxe Edition von Signals kommt mit einem brandneuen Hugh Syme-Cover. Zu hören bekommt man den Remaster aus dem Jahr 2015, das erstmals auf CD erscheint. Vinyl-Aficionados kommen ganz besonderes auf ihre Kosten: Zum ersten Mal wurde Signals mit halber Geschwindigkeit über DMM geschnitten und auf 180g schwarzes Vinyl gepresst.
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Ebenfalls enthalten ist eine Blu-ray-Audio-Disc mit neuen Dolby Atmos- und 5.1-Surround-Mixes von Richard Chycki, das 48kHz-24-Bit-Stereo-Remaster von 2015, neue animierte Visualizer für jeden Song und zwei Bonus-Musikvideos für Subdivisions und Countdown. Damit nicht genug: Abgerundet wird das Package von einem 40-seitigen Hardcover-Buch mit Illustrationen, Original-Bandfotos und mehr. Zusätzlich zur Deluxe Edition erscheint auch eine Picture-Disc
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