------------

Popkultur

Lautstarke Ausraster, berührende Auftritte und ein Gastspiel mit Brad Pitt: 5 Anekdoten, die nur aus dem Leben von Nick Cave stammen können

Published on

Nick Cave
Titelfoto: Martin Philbey/Getty Images

Musiker, Schauspieler, Schriftsteller und noch mehr: Nick Cave hat beinahe so viele Facetten wie Lebensjahre. Kein Wunder, dass es aus seiner Biografie die unterschiedlichsten Anekdoten zu erzählen gibt. Diese fünf ragen heraus.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Ghosteen von Nick Cave anhören:

1. Als er für ein Musikvideo seiner Band The Birthday Party halbnackt an einer Stange herumzappelte.

Die meisten von uns kennen Nick Cave als schwarzhaarigen, düsteren Gothic-Barden im dunklen Anzug. Doch schon vor seiner Zeit als Solokünstler gründete Cave mit ein paar Schulkameraden die Band The Boys Next Door, die sich später in The Birthday Party umbenannte. Vor allem in ihrer Heimatszene in Melbourne feierte die Gruppe mit ihren provokanten Auftritten und den exzentrischen Einlagen von Frontmann Cave große Erfolge. Wie sehr Caves Humor zum Gesamtwerk von The Birthday Party beiträgt, sieht man zum Beispiel im Video zu Nick The Stripper: Nur halb bekleidet, mit dem Schriftzug „Hell“ auf der Brust und völlig in seiner eigenen Welt tanzt der Frontmann um eine Stange herum, rempelt dabei aus Versehen den Gitarristen an und ruft immer wieder „Insects! Insects!“.

2. Als er gemeinsam mit Brad Pitt vor der Kamera stand.

Was Brad Pitt in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern so getrieben hat, geht inzwischen oftmals unter, denn der große Durchbruch gelang dem heutigen Hollywood-Star erst Mitte der Neunziger mit Interview mit einem Vampir (1994). Was demnach viele nicht wissen, ist, dass Pitt für einen seiner Filme mit Nick Cave vor der Kamera stand. So schlüpfte Pitt für den Streifen Johnny Suede (1991) in die Rolle des titelgebenden Hauptcharakters, der nur einen Traum hat: eine Rock’n’Roll-Legende zu werden, genau wie Ricky Nelson. Das einzige, was ihm dafür noch fehlt, ist ein Paar schwarze Schuhe aus Seide. Eines Tages findet er ein solches Paar Schuhe auf der Straße und seine Reise kann beginnen. Auf dem Weg begegnen ihm allerhand schillernde Figuren, darunter auch der weißhaarige Freak Storm (Nick Cave), der einen komplett weißen Anzug trägt.

3. Als er Into My Arms komponierte, einen seiner größten Hits.

Als Nick Cave die Arbeit an seinem wohl bekanntesten Song Into My Arms aufnimmt, hat der Musiker gerade zwei gescheiterte Beziehungen zu verdauen. Zum einen lag gerade die Trennung von seiner langjährigen Partnerin Viviane Carneiro hinter ihm; zum anderen war er im Anschluss eine kurze Beziehung mit der britischen Musikerin PJ Harvey eingegangen, die ebenfalls nicht funktionierte. Genau jene Post-Trennungs-Melancholie macht Into My Arms zu der gefühlvollen, schmerzerfüllten Ballade, die mit nichts weiter auskommt als einem Piano, einem Bass und Caves Gesang. In einem seiner Vorträge für die Akademie der Bildenden Künste in Wien bezeichnete der australische Musiker das Stück einmal als einen der Songs, auf den er am stolzesten sei. Gleich nach der Veröffentlichung bekam Into My Arms noch eine weitere traurige Bedeutung.

4. Als er bei der Beerdigung von INXS-Sänger Michael Hutchence verlangte, dass die Kameras abgeschaltet werden.

Mit gerade einmal 37 Jahren nahm sich INXS-Frontmann Michael Hutchence das Leben; über Nacht versetzte sein Tod die Welt der Krachmusik in große Trauer. Seine Beerdigung fand am 27. November 1997 statt und auch sein Freund Nick Cave war an jenem Tag anwesend. Nicht nur das: Cave gab im Rahmen der Trauerfeier seinen Song Into My Arms zum Besten. Vorab stellte der Musiker allerdings eine Bedingung: Die laufenden Fernsehkameras sollten für seinen Auftritt abgeschaltet werden. So geschah es dann auch und Cave spielte den Song ausschließlich für die Anwesenden vor Ort.

5. Als er nach einem Interview mit dem britischen Musikmagazin NME völlig ausrastete.

Dass Nick Cave nicht unbedingt der leichteste Interviewpartner ist, wissen viele. Doch als Musikjournalist Jack Barron den Musiker im August 1988 in Hamburg interviewt, scheint Cave völlig neben sich zu stehen. So hat Barron nach dem Interview gerade das Hotel verlassen, als ihm ein völlig aufgebrachter Nick Cave hinterher rennt und einen Cowboystiefel nach ihm schmeißt. „You scum-sucking shit!“, soll Cave den Journalisten angebrüllt haben. Dann habe sich Cave Barrons Koffer geschnappt, ihn aufgerissen und lauthals gebrüllt: „Wo ist die verdammte Aufnahme von dem Interview?“ Nicks Presseagent stößt dazu und zieht seinem Künstler die Ohren lang. „Was zur Hölle glaubst du, was du da tust?“, fährt er Cave an. „Hör auf, dich zu benehmen wie ein Kleinkind. Denkst du, Jack hat kein Erinnerungsvermögen?“ Cave wirft noch einen Cowboystiefel, lässt dann aber von Barron ab. Doch was war in dem Interview eigentlich passiert? Die ganze Geschichte würde den Rahmen unseres Artikels sprengen, deshalb die Kurzfassung: Journalist Barron sprach den Sänger wohl auf ein noch geheimes Projekt an, das mit Caves Heroinsucht zu tun hatte. Cave hatte laut Barron anschließend ausführlich darüber erzählt, sich dann aber umentschieden und nicht gewollt, dass dieser Teil des Interviews veröffentlicht wird. Tatsächlich blieb der besagte Part unter Verschluss.

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Nick Cave über den Tod seiner Söhne: „Das Publikum hat mich gerettet“

Don't Miss