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Popkultur

Zeitsprung: Am 12.8.1980 erscheint „Another One Bites The Dust“ von Queen.

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Foto: Cover

><noscript><img decoding=Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 12.8.1980.

von Victoria Schaffrath und Christof Leim

Der Bass macht den Anfang, dann setzt das Schlagzeug ein: Intros können Queen, aber bei Another One Bites The Dust übertreffen sie sich selbst. Die Single vom Album The Game erscheint in Deutschland am 12. August 1980 und beschert der Band einen ihrer größten Erfolge. Schauen wir uns zum Jahrestag der Veröffentlichung Vorgeschichte und Wirkung an.

Hört hier in The Game rein: 

Nicht erst seit dem Freddie-Mercury-Biopic Bohemian Rhapsody wissen wir, dass sich John Deacon für den ein oder anderen Queen-Dauerbrenner verantwortlich zeigt. Der Mann am Bass schreibt im Laufe seiner Amtszeit Fan-Lieblinge wie You’re My Best Friend und I Want To Break Free und legt auch bei Under Pressure sowie Friends Will Be Friends Hand an.

Werk des stillen John Deacon

Im Jahr 1979 nimmt die Band nicht nur das Material für The Game in München auf, sondern geht auch auf die Crazy Tour, während der sie zu ihren Wurzeln zurückkehrt und die eher kleineren Etablissements Großbritanniens mit ihrer Anwesenheit beglückt. Generell steht dem Vierergespann nach den durchwachsenen Meinungen über das Vorgängeralbum Jazz (1978) der Sinn danach, sich zu beweisen. In dieser Atmosphäre entsteht auch die Nummer Crazy Little Thing Called Love, und zwar innerhalb von zehn Minuten in Mercurys Hotelbadezimmer.

Deacon findet irgendwo zwischen der Arenatour zu Jazz, den Aufnahmen in Deutschland und der Geburt von Töchterchen Laura noch Zeit, seinen Horizont zu erweitern. Das tut er, indem er ein wenig Studiozeit mit der Gruppe Chic verbringt, und wer jetzt an Nile Rodgers denkt, liegt goldrichtig. Der funkige Disco-Stil der Gruppe beeindruckt den Briten nachhaltig, besonders im Stück Good Times findet er Inspiration – und hat eine Idee. 

Inspiration von Chic und Nile Rodgers

Also geht es zurück ins eigene Studio, wo Queen-Lieblingsproduzent Reinhold Mack geduldig die Tasten drückt, während Deacon höchstselbst fast alle Instrumente zu seinem neuen Song einspielt. Ob Bass, Piano, E-Gitarre oder die markanten Klatscher; für die Kollegen Roger Taylor und Brian May bleibt außerhalb des Drum-Loops und der Geräuscheffekte nicht viel zu tun. Mercury singt zwar den Refrain trotz Stimmproblemen ein, live übernimmt diesen aber zunächst Taylor und kurze Zeit später sowieso das Publikum. 

Das funktioniert so gut, dass Michael Jackson nach einem Konzertbesuch auf die Königinnen einredet, man müsse das Ding unbedingt als Single veröffentlichen. Gesagt, getan, am 12. August erscheint Another One Bites The Dust in Deutschland. Der Song soll als eine der meistverkauften Singles in die Geschichte von Queen eingehen und sorgt nach Crazy Little Thing für die zweite Nummer eins in den US-Charts.

Hilft auch bei der Herzdruckmassage

Rückwirkend wundert sich Deacon ein wenig, dass aus dem vormals humoristischen Liedchen über Cowboys im Studio eine solch heavy Sache werden konnte. Schaden tut’s nicht, denn lange bleibt „AOBTD“ beispielsweise im Gespräch für den Soundtrack von Rocky III, den letztlich dann doch Eye Of The Tiger von Survivor ziert. Ob es an den Gerüchten liegt, der Song enthalte böse Rückwärtsbotschaften? In frommen Kreisen will man das zu dieser Zeit angeblich gebräuchliche „Backmasking“ raushören, genauer soll die Zeile „Another one bites the dust“ rückwärts so viel aussagen wie „Fang an, Marihuana zu rauchen“. Mit ein bisschen Fantasie (und womöglich dem genannten Genussmittel) kommt das sogar hin.

Letztlich bleibt einer der ikonischsten Queen-Songs und ein Basslauf mit enorm hohem Wiedererkennungswert. Deacon kann sich mittlerweile auf einer geschätzt 130 Millionen Pfund starken Rente ausruhen, zu der dieses Lied ein hübsches Sümmchen beigesteuert haben dürfte. Zieht man in Betracht, dass er dabei höchstwahrscheinlich Leben rettet, gönnt man es dem ruhigeren Mitglied der Gruppe erst recht: In der Ausbildung von medizinischem Fachpersonal wird die Basslinie als Hilfsmittel für die Herzdruckmassage verwendet. Mit ihren etwa 110 Schlägen pro Minute dient sie als gute Richtlinie für den Rhythmus unseres Herzschlags.

Zeitsprung: Am 5.10.1979 veröffentlichen Queen eine Zehn-Minuten-Komposition.

 

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