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Popkultur

Ein Türöffner für den Nu Metal: Das Debüt von Rage Against The Machine

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Rage Against The Machine
Foto: Sony Music Archive/Mark Baker/Getty Images)

Am 3. November 1992 veröffentlichen Rage Against The Machine ihr gleichnamiges Debütalbum und schreiben damit Musikgeschichte. Das liegt nicht nur daran, dass die Band der Politik in der Rockmusik mehr Raum verschafft; Rage legen mit ihrer Mischung aus Metal, Rock, Hip-Hop und Funk auch wichtige Grundsteine für die Entwicklung des Nu Metal.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Rage Against The Machine anhören:

Zu behaupten, dass sie die ersten gewesen wären, wäre falsch. Schließlich hatten Rapper Ice-T und sein Projekt Body Count bereits im März 1992 für die Verschmelzung von Hip-Hop und Metal gesorgt. Doch auch Rage Against The Machine leisten mit ihrem Debütalbum einen großen Beitrag zur Entwicklung des Crossover und tragen damit zur Wegbereitung für die spätere Entwicklung des Nu Metal bei. Inhaltlich muss man dem kalifornischen Quartett sicher nicht in allen Punkten zustimmen — ein Fass, dass wir an dieser Stelle nicht öffnen möchten. Doch in musikalischer Hinsicht sind Rage Against The Machine über jeden Zweifel erhaben. Die Geschichte eines ersten Albums, das noch heute klingt, als sei es gestern veröffentlicht worden.

Rage Against The Machine: Eine Band mit Botschaft

Den Bandnamen und somit auch den Namen des Debütalbums bringt Frontmann Zack de la Rocha aus seiner vorherigen Gruppe Inside Out mit. Für die hatte er nämlich bereits einen Song namens Rage Against The Machine komponiert; auch das Debütalbum der Band sollte diesen Namen tragen. Erfunden hat die Wortkombination ein Fanzine-Macher namens Kent McClard, der 1989 in seinem Heft No Answers von „rage against the machine“ schreibt. Als sich Inside Out 1991 auflösen, packt de la Rocha sein Schaffen zusammen und nimmt es mit zu seinen neuen Bandkollegen Tom Morello, Tim Commerford und Brad Wilk. Wenig später nehmen die vier Musiker ihr erstes Demo auf und verschaffen sich damit einen Plattenvertrag.

Ihr Debüt veröffentlichen Rage Against The Machine am 3. November 1992. Quasi aus dem Stand verkaufen die Musiker mehr als drei Millionen Platten, sacken dreifaches Platin ein und erobern die Top 50 der US-Albumcharts. Das liegt auch an der erfolgreichen Vorab-Single Killing In The Name, die aus gerade einmal acht Textzeilen besteht, in denen immerhin 17 Mal das Wort „fuck“ vorkommt. (Am 21. Februar 1993 spielt BBC Radio 1 aus Versehen die unzensierte Version des Songs und kassiert dafür 138 wütende Anrufe.) Inhaltlich beschäftigt sich Sänger de la Rocha in der Nummer mit der Polizeigewalt gegenüber Rodney King, der am 3. März 1991 von Beamten des LAPD brutal zusammengeschlagen wird. Der Vorfall führt zu den Unruhen in Los Angeles 1992.

Politisch wie musikalisch ein großer Einfluss

Auch mit dem Cover ihres Debüts geben Rage Against The Machine ein Statement ab. So wählt die Band als Artwork ein Pulitzer-Preis-prämiertes Foto von Fotograf Malcolm Browne. Darauf zu sehen: der buddhistische Mönch Thích Quảng Đức, der sich am 11. Juni 1963 das Leben nahm, indem er sich selbst anzündete. Er protestierte damit gegen die Unterdrückung der buddhistischen Mönche durch den vietnamesischen Präsidenten Ngô Đình Diệma und das Foto sorgte weltweit für große Aufmerksamkeit — so sehr, dass der damalige US-Präsident John F. Kennedy die Beziehungen zu Vietnam kappte. Auch die restlichen Songs auf Rage Against The Machine drehen sich um politische Themen. In den Danksagungen im Booklet ist zum Beispiel auch die Partei Black Panther zu finden.

Rage Against The Machine

Für Rage Against The Machine selbst bedeutet ihr Debütalbum den Startschuss für eine jahrelange Karriere. Was die restliche Musikwelt betrifft, ebnet die Platte einigen wichtigen Entwicklungen den Weg. Nicht nur, dass Zack de la Rocha und Co. der Politik in der Rockmusik eine größere Bühne geben. Sie sorgen mit der Verbindung von Hip-Hop, Metal, Funk und Alternative auch für einige wichtige Genre-Hochzeiten, aus denen später der Nu Metal hervorgeht. Vielleicht klingt das erste Album der Kalifornier heute deshalb noch so aktuell, weil sie sich 1992 aus sämtlichen musikalischen Schubladen bedienen. Wir sind überzeugt: Hits wie Killing In The Name, Bombtrack, Bullet In The Head, Know Your Enemy und Wake Up werden auch in 30 Jahren noch funktionieren.

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