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Popkultur

Grace Jones: Die „Queen Of The Gay Discos“ wird 75!

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Foto: Ron Galella/Getty Images

Model, Musikerin, Schauspielerin, ästhetische Ikone: Grace Jones ist ein Gesamtkunstwerk und ein Vorbild für viele junge Frauen. Werfen wir einen Blick auf die Karriere der „Queen Of The Gay Discos“ und beleuchten ihre Anfangstage sowie ihre größten Erfolge. Begonnen hat ihr Leben nicht so schön.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Nightclubbing von Grace Jones anhören:

Es gibt wohl keine künstlerische Grenze, vor der Grace Jones Halt machen würde. Im Lauf ihrer Karriere sprengt sie immer wieder auf, was vermeintlich zusammengehört, verfolgt ihren eigenwilligen Musikstil, bringt ihr gesamtes Charisma vor die Kamera und äußert sich über ihr nicht immer einfaches Leben. Denn zu Beginn wurden ihr nicht gerade die einfachsten Karten ausgeteilt.

Zur Welt kommt Grace Beverly Jones am 19. Mai 1948 in Spanish Town (Jamaika). Sie wächst unter schwierigen Umständen auf. „In meiner Kindheit drehte sich alles um die Bibel und Prügel“, erzählt sie in einem Interview. Sie sei zutiefst disziplinarisch und kämpferisch erzogen worden, also sei auch sie selbst auf ihre Art sehr diszipliniert und kämpferisch geworden. Als Jones 13 ist, siedelt ihre Familie von Jamaika nach Syracuse (New York) um. Während ihre Eltern arbeiten, verbringt sie viel Zeit mit ihrer Großmutter und deren neuem Mann, der Jones und ihre Geschwister schlägt und missbraucht.

Grace Jones: ihre Anfangstage als Model

Jones beginnt, gegen ihr Zuhause zu rebellieren, trinkt viel und besucht mit ihrem Bruder die Schwulenclubs von New York. Das dürfte in einer Familie jamaikanischen Ursprungs für Aufregung gesorgt haben, denn der Karibikstaat zählt zu den homophobsten Ländern der Welt. Dennoch: Jones macht ihr Ding. Sie belegt Schauspielkurse, zieht nach Philadelphia, wird Teil der Gegenkultur der Sechziger, lebt in einer Hippiekommune, nimmt LSD und arbeitet als Go-Go-Tänzerin. Dann nimmt ihre erste Karriere Fahrt auf.

Als Jones 18 ist, zieht sich noch einmal nach New York und unterschreibt einen Vertrag bei einer Model-Agentur. 1970 verschlägt es sie nach Paris. Dort fällt sie unter den anderen Models auf, weshalb sie schnell mit hochkarätigen Kunden wie Yves St. Laurent, Claude Montana und Kenzo Takada zusammenarbeitet. Elle, Vogue, Stern: Große Magazine bringen Jones auf der Titelseite. Sie lebt in Paris unter anderem mit Jerry Hall zusammen, die ebenfalls als Model arbeitet, schauspielert und jahrelang mit Rolling Stone Mick Jagger liiert ist. Gemeinsam mit ihr bewegt sich Jones einmal mehr durch die Schwulenszene, diesmal in Frankreich. Sie lernt Modegrößen wie Giorgio Armani und Karl Lagerfeld kennen und fuchst sich immer weiter in die Model-Welt — bis ein weiterer Karrierepfad ihren Weg kreuzt.

Grace Jones: ihre Karriere als Musikerin

Mitte der Siebziger führt Jones’ Reise zurück in die USA, wo sie einen Plattenvertrag unterschreibt. Ihr Debüt Portfolio erscheint im September 1977. Mit dem Closer I Need A Man landet Jones ihren ersten Disco-Hit und wird zur Berühmtheit der Club-Szene. Ein Jahr später legt sie ihr zweites Album Fame nach, mit dem sie in der Welt der Nachtclubs einen weiteren Mega-Erfolg landet. Sie spielt sich in die Herzen der Tanzwütigen — so sehr, dass man Jones schließlich als „Queen Of The Gay Discos“ bezeichnet.

Ihren größten Album-Erfolg landet Grace Jones mit der Platte Nightclubbing, die am 11. Mai 1981 erscheint. Das Disco-Fieber ist zu jener Zeit schon wieder abgeebbt, weshalb sich Jones in Richtung New Wave orientiert und Reggae-, Dub-, Synth-Pop- sowie Funk-Einflüsse in ihrer Musik unterbringt. Mit dem Album gelingt Jones in zahlreichen Ländern der Einstieg in die Top 20, sie kassiert eine Platin-Auszeichnung und landet in unzählbaren „Die besten Alben aller Zeiten“-Listen. Noch heute ist Nightclubbing einer ihrer größten Erfolge.

Grace Jones, das Multitalent

Auch der Schauspielerei wendet sich Jones immer wieder zu, schon während ihrer Model- und ihrer Musikkarriere. Ab Mitte der Achtziger intensiviert sie diese weitere Leidenschaft und wirkt in Filmen mit, wie zum Beispiel Conan der Zerstörer, James Bond 007 — Im Angesicht des Todes und Vamp. In den Jahrzehnten danach fährt sie dreigleisig, arbeitet weiterhin als Model, veröffentlicht Platten und spielt in einigen Kinostreifen mit. 2019 postet sie auf Instagram ein Foto aus dem Studio und schreibt dazu: „Something wicked this way comes!“ Man darf also gespannt sein.

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