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Popkultur

Zeitsprung: Am 13.4.1980 stellt „Grease“ am Broadway einen Rekord auf.

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Grease
Foto: Bill Ray/Life Magazine/The LIFE Picture Collection via Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 13.4.1980.

von Victoria Schaffrath und Christof Leim

„Summer loving, had me a blast“: Dieser Ohrwurm bildet mit etlichen anderen unverkennbaren Songs das Phänomen Grease. Am 13. April 1980 beendet das Musical fürs Erste seine extrem erfolgreiche Zeit am Broadway mit sagenhaften 3.388 Aufführungen und geht damit in die Geschichte ein. Was macht die musikalische Erzählung um Sandy und Danny eigentlich so besonders?

Hört euch hier eine neuere Broadway-Version von Grease an:

„I got chills, they’re multiplying“ dürfte sich am 13. April 1980 auch die Besetzung des Musical-Hits Grease denken. Als am Abend der Vorhang fällt, soll es das vorerst letzte Mal sein. Ganze 3.388 Mal tanzten die Sandys und Dannys, die Bettys und Kenickies über die Bühne und halten so zumindest eine Zeit lang den Rekord für die meisten Aufführungen eines Musicals am Broadway inne.

„There Are Worse Things I Could Do“

Schon Ende der Siebziger konnten die Shows einen unfassbaren Umsatz von 70 Millionen US-Dollar einfahren; eine Summe, die natürlich auch die Filmversion von 1978 möglich macht. Aber vergessen wir nicht den Nostalgie-Faktor: Grease spielt in den Fünfzigern. Die Petticoats der „Pink Ladies“ und Lederjacken der Greaser-Gang „Burger Palace Boys“ (im Film „T-Birds“) lassen die Jugend des Publikums wieder aufleben, es geht um Freundschaft und Rebellion und Rock’n’Roll.

Die Liebesgeschichte zwischen der schüchternen Sandy und dem charismatischen Tunichtgut Danny Zuko lässt wieder Teenager-Hormone wallen, als trete Elvis persönlich auf die Bühne. Aber auch ernste Themen kommen vor: So befürchtet die selbstbewusste Rizzo eine ungeplante Schwangerschaft, und Frenchy überlegt, die Schule abzubrechen.

„You’re The One That I Want“

Ein solch prestigeträchtiges Format macht sich natürlich gut im Lebenslauf aller Mimen. John Travolta fängt am Broadway mit einer Nebenrolle an, später gelingt ihm als Danny in der Filmversion der internationale Durchbruch. Richard Gere und Patrick Swayze teilen sich die Rolle in der Londoner Version, Rosie O’Donnell und Brooke Shields machen bei einem Broadway-Revival 1994 gemeinsame Sache bei der Figur der Betty Rizzo. Bei einer Live-Version, die man 2016 beim US-Sender FOX ausstrahlt, schnipst sich die Prominenz der amerikanischen Musical-Szene über den Bildschirm.

Mit der Zeit verliert sich leider ein interessanter Gesichtspunkt: Eigentlich findet die Handlung nämlich im Chicago der Fünfzigerjahre statt und spiegelt politische und sozioökonomische Spannungen der Zeit. Einige der Teenager kommen aus polnisch-amerikanischen Familien und haben mit Vorurteilen zu kämpfen, andere beklagen sich über ihre wirtschaftlichen Verhältnisse. Bei den komplexen Charakteren muss man gerade in der Filmversion Abstriche machen, die Dynamik von Sandy und Danny beispielsweise wirkt aus heutiger Sicht einigermaßen überholt.

Pflichtprogramm in jedem Schulchor

Zwar bricht A Chorus Line schon 1983 den Rekord, trotzdem fängt Grease für immer einen nostalgischen Sturm und Drang ein, wie es nur ganz wenige Musicals schaffen. Kein Wunder also, dass bei Schulchören auf der ganzen Welt Summer Nights im Pflichtprogramm weit oben steht. Ein Theater in Mexiko City legte den Stoff übrigens unter dem Namen Vaseline auf. Flutscht trotzdem.

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