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Popkultur

„The Rising“: Wie Bruce Springsteen 2002 nach einer Tragödie das große Comeback gelingt

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Bruce Springsteen
Foto: KMazur/WireImage/Getty Images

Am 30. Juli 2002 meldete sich der „Boss“ auf fulminante Art und Weise zurück. Mit The Rising veröffentlichte Bruce Springsteen an jenem Tag sein erstes Album seit sieben Jahren und seine erste Platte mit der E-Street-Band seit 18 Jahren. Leider erschien die Platte vor allem aus einem traurigen Anlass: wegen der Terroranschläge am 11. September 2001.

Hier könnt ihr euch The Rising von Bruce Springsteen anhören:

Im Lauf der Neunziger war es um Bruce Springsteen ein wenig stiller geworden. Der große Applaus für Jahrhundertalben wie Born In The U.S.A. (1984) und Tunnel Of Love (1987) hatte langsam aber sicher nachgelassen; Erfolge wie der Oscargewinn am 21. März 1994 blieben die Ausnahme. Ab 1995 veröffentlichte Springsteen jahrelang keine neue Platte. Doch dann kam der 11. September 2001. Ein paar Tage nach den schrecklichen Terroranschlägen hält ein fremder Autofahrer direkt neben dem Boss, kurbelt das Fenster runter und sagt: „Wir brauchen dich jetzt.“ Und sofort nimmt Springsteen die Arbeit an einem neuen Album auf.

Auch inhaltlich beschäftigt sich The Rising größtenteils mit den Ereignissen vom 11. September. So handelt der Titeltrack zum Beispiel von einem Feuerwehrmann, der das World Trade Center hochsteigt, während andere versuchen, aus dem brennenden Gebäude zu fliehen. „Das war einfach ein Bild von diesem Tag, das mir geblieben ist“, so Springsteen in einem Interview. „Die Vorstellung, wie diese Leute die Treppe hochgehen, hochgehen, hochgehen.“

Zum Schluss des Songs erzählt Springsteen, wie sich die Geister der verstorbenen Menschen gemeinsam in die Luft erheben, wie Engel. „Ich war ein guter katholischer Junge, als ich klein war. Also sind diese Bilder für mich immer sehr nah.“

Bruce Springsteen als Trostspender einer Nation

Für die zweite Single Lonesome Day versetzt sich Springsteen in die Lage all jener, die durch die Terroranschläge Angehörige oder Freunde verloren haben, und versucht, ein wenig Hoffnung zu spenden: „It’s going to be okay / If I can just get through this lonesome day“.

Der Titel der dritten Single Waitin’ On A Sunny Day legt nahe, dass auch dieses Stück von den Ereignissen des 11. September handelt, doch der Song entsteht bereits Ende der Neunziger. Im Rahmen seiner Tour von 1999 bis 2000 gibt Springsteen die Nummer sogar schon während des Soundchecks zum Besten. Es handeln also nicht alle Songs auf The Rising unmittelbar von den Terroranschlägen auf das World Trade Center — die meisten aber schon. Ganze 15 Stücke veröffentlicht der Boss auf seinem zwölften Album und spendet seinem Land damit eine Menge Trost.

The Rising beschert dem Boss ein nachhaltiges Comeback

Dass die USA sehnsüchtig auf The Rising gewartet haben, äußert sich nicht nur in den hervorragenden Kritiken, sondern auch in den Verkaufszahlen und in den Hitparaden. Als die Platte am 30. Juli 2002 erscheint, stürmt sie aus dem Stand auf Platz eins der US-Albumcharts. Das war Springsteen zuletzt 1987 mit Tunnel Of Love gelungen.

Mehr als zwei Millionen Mal geht The Rising in den Staaten über die Ladentheke. Der Boss meldet sich mit Karacho zurück und nimmt seine Rolle als musikalischer Vater der Nation ernst. Eine Pause hat er seitdem nicht mehr eingelegt. Von 2003 bis heute veröffentlicht Springsteen noch acht weitere Alben.

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Zeitsprung: Am 20.1.1969 erscheinen Bruce Springsteens erste Texte.

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