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Popkultur

Zeitsprung: Am 11.1.1967 nimmt die Jimi Hendrix Experience „Purple Haze“ auf.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 11.1.1967.

von Timon Menge und Christof Leim

Im Januar 1967 nimmt Jimi Hendrix Purple Haze auf, eine der bedeutendsten Singles seiner Karriere. Bis heute weiß der Song zu begeistern und darf auf keiner Classic Rock-Zusammenstellung fehlen. Das Stück wirft allerdings auch Fragen auf…


Hört hier in Are You Experienced rein:

Klickt auf „Listen“ für das ganze Album.

Für viele Musikliebhaber dürfte Purple Haze den Erstkontakt zur Jimi Hendrix Experience markieren. Zwar veröffentlicht die Gruppe mit Hey Joe bereits einige Monate zuvor ihre Debütsingle, doch erstens handelt es sich dabei nicht um ein Stück aus Hendrix’ eigener Feder, zweitens belegt Purple Haze die Pole Position auf der US-amerikanischen Variante von Are You Experienced, dem ersten Album der Gruppe. Hey Joe läuft erst an dritter Stelle.



Als die Experience den Song am 11. Januar 1967 in den Londoner De Lane Lea Studios aufnimmt, überrascht Hendrix Schlagzeuger Mitch Mitchell und Bassist Noel Redding mit dem neuen Material. „Er kam herein, summte uns die Melodie vor und zeigte Noel alle Akkorde und Übergänge“, erinnert sich Mitchell in einem Interview. „Ich hörte mir alles an und wir legten los. Wir haben drei Versuche gebraucht, wenn ich mich richtig erinnere.“

Der Alptraum einer jeden Haarbürste: Mitch Mitchell, Jimi Hendrix und Noel Redding von der Jimi Hendrix Experience – Pic: MCA/Promo

Der Hendrix-Akkord: ein E7#9. Tut nicht weh, versprochen. – Pic: Drew Von Buseck/Wikimedia Commons

Als der Song im Kasten ist, verfeinern Hendrix und Produzent Chas Chandler ihn zu zweit. Moderne Mehrspurrekorder machen’s möglich. So ergänzt Chandler die Aufnahme um experimentelle Sounds, die er erzeugt, indem er Aufnahmen über einen Kopfhörer abspielt und ihn um das Mikrofon herumbewegt. Das Ergebnis: ein abgefahrener Echo-Effekt, den man so noch nicht kannte. Für das Gitarrensolo kommt erstmals ein Octaver zum Einsatz, den Toningenieur Roger Mayer gemeinsam mit Jimi Hendrix entwickelt habe. Ebenfalls legendär: die Premiere des Hendrix-Akkords, ein E7#9.

Mit ihrer Veröffentlichung am 17. März 1967 tritt die Single eine Welle des Erstaunens los. Der Song stürmt weltweit die Charts, im Fernsehen läuft er rauf und runter. Sogar Beatles-Bassist Paul McCartney, ein früher Unterstützer der Jimi Hendrix Experience, zeigt sich begeistert und veröffentlicht eine erstklassige Rezension im Melody Maker.

Zahlreiche Mythen ranken sich um den Text des Stückes. Auch Hendrix selbst äußert sich diesbezüglich höchst ambivalent. So soll der Song ursprünglich Purple Haze – Jesus Saves heißen. In einem Interview verrät der Gitarrist allerdings, der Text erzähle von einem Traum, in dem er unter Wasser gelaufen sei. Nach Veröffentlichung des Songs liefert er eine andere Erklärung und behauptet, es handele sich um ein Liebeslied. Hendrix-Biograf Harry Shapiro hält für wahrscheinlich, dass es sich bei Purple Haze um ein „Potpourri an Ideen“ handelt.


Bis heute zählt Purple Haze zu den Klassikern der Gitarrenmusik. So landet der Song nicht nur auf Platz zwei der „100 Greatest Guitar Songs Of All Time“ im Rolling Stone, sondern auch auf der Liste „500 Songs That Shaped Rock And Roll“ der Rock And Roll Hall Of Fame. Sogar die Klassikwelt hört hin und interessiert sich für das außergewöhnliche Arrangement. Man darf gar nicht darüber nachdenken, welch großartige Songs das Gitarrengenie Hendrix uns noch hätte bescheren können, wenn er nicht so früh verstorben wäre.

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