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Popkultur

Zeitsprung: Am 14.5.1969 erscheint „Everybody Knows This Is Nowhere“ von Neil Young.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 14.5.1969.

von Timon Menge und Christof Leim

Als Wegbereiter des Folk Rock und „Godfather Of Grunge“ hat Neil Young gleich mehrere Generationen beeinflusst. Wann immer die Sechziger thematisiert werden, kommt man nicht an ihm vorbei. Am 14. Mai 1969 veröffentlicht er sein zweites Soloalbum Everybody Knows This Is Nowhere. Zum ersten Mal an Bord: seine legendäre Band Crazy Horse.

Hier könnt ihr in die Platte reinhören:

Als Neil Young gegen Mitte des Jahres 1969 zu seinem zweiten Solowurf ansetzt, kann der kanadische Musiker bereits auf eine ansehnliche Diskografie zurückblicken. So erscheinen in den Jahren 1966 bis 1968 drei Alben mit Buffalo Springfield. Gemeinsam definieren die Musiker das, was man später als Folk Rock und Country Rock bezeichnen wird. Zu jener Zeit bereits an Bord: sein späterer Langzeitkollege Stephen Stills. Im Januar 1969 folgt Youngs Solodebüt Neil Young. Der glatte Sound der Platte missfällt ihm, sie sei eher „zusammengebastelt statt eingespielt“. Mit Album Nummer zwei soll sich alles ändern.

Neue Band, neues Glück

Young wünscht sich einen natürlicheren Klang, also stellt er für sein zweites Werk eine Band zusammen: Danny Whitten an der Gitarre, Billy Talbot am Bass und Ralph Molina am Schlagzeug. Der Name der Gruppe: Crazy Horse, benannt nach dem berühmten Anführer der Lakota, eines Stammes von amerikanischen Ureinwohnern. Everybody Knows This Is Nowhere entsteht in nur zwei Wochen, mit Cinnamon Girl, Cowgirl In The Sand und Down By The River enthält das Album einige von Youngs wichtigsten Songs. Die drei Nummern schreibt er an nur einem Tag, während er mit 39° Fieber das Bett hüten muss. Hut ab!

Tatsächlich gerät Youngs zweites Album deutlich derber — einerseits durch die Beteiligung seiner Begleitgruppe Crazy Horse, manchmal aber auch durch Zufall. So singt er den Titelsong vorab in einer Rohfassung ein, für die er noch nicht einmal ein Gesangsmikrofon benutzt, sondern die Sprechanlage des Studios. Der Kontrast gefällt ihm so gut, dass er die Tonspur kurzerhand verwendet. Mit Everybody Knows This Is Nowhere legt Young zum ersten Mal den künstlerischen Grundstein für die Mischung aus melancholischen, depressiven, wütenden, freiheitlichen und rebellischen Inhalten, die ihm später den Titel „Godfather Of Grunge“ verschafft. 1995 veröffentlicht er mit den Genregrößen Pearl Jam sogar das gemeinsame Album Mirror Ball.

Klarer Klassiker

Sowohl beim Publikum als auch bei der Presse hinterlässt Everybody Knows This Is Nowhere bleibenden Eindruck. Die Platte erreicht Platz 34 der Billboard-Charts, bis über ein Jahr bleibt sie in der Hitparade und erreicht Platinstatus. Manche Plattenkritik tut sich zu jener Zeit schwer damit, Youngs Stilwandel zu verdauen, doch die Mehrheit aller Rezensionen fällt positiv aus. Heute zählt der Rolling Stone die Scheibe zu den „500 Greatest Albums Of All Time“, auch auf der Liste „1001 Albums You Must Hear Before You Die“ von Autor Robert Dimery taucht Everybody Knows This Is Nowhere auf.

Wegbereiter des Folk Rock und „Godfather Of Grunge“: Neil Young weiß, wie’s geht – Pic: Mark Estabrook/Wiki Commons

Kurz nach der Veröffentlichung findet Young zu einem alten Freund zurück. Stephen Stills, David Crosby und Graham Nash hatten im Mai ebenfalls ein Album veröffentlicht, Young möchten sie eigentlich nur als helfende Hand einstellen. Der widerspricht und fordert, in vollem Umfang in die Gruppe aufgenommen zu werden. Daraus entsteht ein Quartett, das wir alle kennen: Crosby, Stills, Nash And Young. Am 16. August 1969 spielen die vier Musiker ihre erste gemeinsame Show, nur einen Tag später folgt der Auftritt beim legendären Woodstock Festival in den USA. Doch das sind wieder einmal andere Geschichten.

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