------------

Popkultur

Zeitsprung: Am 26.3.1944 wird Soul-Legende Diana Ross geboren.

Published on

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 26.3.1944.

von Christof Leim und Andrea Leim

Als Diana Ernestine Earle Ross am 23. März 1944 in Detroit geboren wird, deutet noch nichts darauf hin, dass dieses kleine Mädchen einmal zu den erfolgreichsten Künstlern der Welt gehören wird. Doch das soll sich ganz schnell ändern…

Hier könnt ihr die besten Songs von Diana Ross reinhören:

Klickt auf „Listen“ für das volle Programm.

Mit gerade einmal 15 Jahren singt Diana Ross zum ersten Mal für einen Plattenvertrag vor, und zwar beim legendären Label Motown Records. Das junge Mädchen aus Detroit gehört zur Gruppe The Primettes, gewissermaßen eine „Schwesternband“ der männlich besetzten The Primes. Einer dieser Jungs hatte, begeistert von den weiblichen Stimmen, den Musikmanager Milton Jenkins auf die Primettes aufmerksam gemacht. Auch der erkannte das Talent, schickte die Damen zu einem Gesangswettbewerb, den sie gewannen, und plante, die Gruppe bei Motown vorzustellen. Doch letztlich ist es Diana Ross’ Nachbar, kein anderer als William „Smokey“ Robinson, der die Mädchen dem Labelchef Berry Gordy präsentiert. Und der lehnt ab! „Kommt wieder, wenn ihr eure Schule beendet habt“, soll er gesagt haben.

Die Mädchen kommen wieder, allerdings schon am nächsten Tag. Fortan übernehmen sie Hilfsarbeiten in dem Studio, klatschen bei Aufnahmen anderer Künstler, singen die Chorstimmen und so weiter. Ihre Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Im Januar 1961 willigt Gordy ein, die Band unter Vertrag zu nehmen – unter einer Bedingung: Sie muss ihren Namen ändern. Und so werden aus den Primettes die Supremes, die ein Jahr später, also im Januar 1962, tatsächlich ihren ersten Plattenvertrag unterzeichnen.

Die Supremes als Trio: Florence Ballard, Mary Wilson und Diana Ross (v.l.) – Pic: Jac. de Nijs/Anefo/Wiki Commons

Anfangs läuft es nicht wirklich gut für die damals noch vier jungen Frauen. Die erste Single von Florence Ballard, Mary Wilson, Barbara Martin und Diana Ross heißt I Want A Guy und schafft es nur auf einen der hinteren Plätze der Charts. Auch die folgenden Platten schlagen nicht wirklich ein. Nachdem Abschied von Barbara Martin im gleichen Jahr fungieren die Supremes fortan nur noch als Trio.

Doch der Durchbruch lässt noch bis 1964 auf sich warten. In der Zwischenzeit wird Labelchef Berry Gordy Manager der Band, wählt Diana Ross als Hauptsängerin aus und schickt die drei auf eine 36-tägige Konzertreise durch die USA. Die Presse wird aufmerksam, und als im August das Stück Where Did Our Love Go an die Spitze der Hitparade klettert, haben die Supremes es geschafft. Vier weitere Nummer-eins-Hits folgen: Baby Love, Come See About Me, Stop! In the Name of Love und Back in My Arms Again. 1965 wird die Band erstmals für einen Grammy nominiert. Die Supremes avancieren zur erfolgreichsten Gruppe von Motown Records und bleiben bis heute das erfolgreichste Gesangsensemble Amerikas.

1970 verlässt Ross die Band und widmet sich ihrer Solokarriere – immer unterstützt und auch getrieben von Berry Gordy. Seit einigen Jahren ist der Motown-Chef damals auch der Liebhaber seines Superstars. In seiner Biografie schreibt er: „Diana hat mir mehr bedeutet, als sie sich jemals vorstellen könnte. Eine Zeit lang war ich richtig besessen von ihr. Sie war magisch – und sie gehörte mir.“

Ähnlich wie beim Start der Supremes braucht auch Ross als Solokünstlerin ein wenig Anlauf. Der Kartenvorverkauf ihrer ersten Shows in Las Vegas läuft nur schleppend, was vor allem ihr Manager nicht gerne sieht. Kurzerhand schickt Gordy Mitarbeiter auf die Straße, die jedem 20 Dollar versprechen, der am Abend zu Ross’ erstem Konzert erscheint. Dabei erhalten sie eine Hälfte des in der Mitte auseinander gerissenen Scheins sofort, die andere Hälfte auf dem Konzert. Der Trick geht auf, der Abend wird zum Erfolg – auch wenn Diana Ross den wahren Grund später erfährt.

Kurz darauf trennt sich das Paar, und die Sängerin heiratet Musikmanager Robert Silberstein. Tochter Rhonda, die nur wenige Monate später zur Welt kommt, ist zwar das Kind von Berry Gordy, doch Silberstein zieht das Mädchen groß. Musikalisch klettert Ross auch als Solokünstlerin wieder die Charts empor. Zwischen 1970 und 1980 erreichen sechs ihrer Singles Platz eins der US-Charts: Upside Down, Endless Love, Touch Me In The Morning, Do You Know Where You’re Going To und Love Hangover.

Ein Superstar der Siebziger und Achtziger: Die “Queen of Soul”

Mehr noch: Die „Queen of Soul“ wird auch noch Schauspielerin und übernimmt 1972 in dem Film Lady Sings The Blues die Rolle der Billie Holiday. Dass sie den Job nicht durch Vitamin B, sondern vollkommen zu Recht bekommt, zeigt sich, als sie 1973 erst den Golden Globe als „Beste Nachwuchsdarstellerin“ erhält und kurz darauf sogar für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert wird.

Nun könnte man noch für die folgenden 45 Jahre ihre Errungenschaften und Erfolge aufzählen. Das Internet hat ja genug Platz. Wir haben uns in eurem Sinne für eine kleine, feine Auswahl entschieden: 1982 erhält sie einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame: „Als kleines Mädchen habe ich für meinen Spiegel gesungen und wollte meine Familie unterhalten. Dass ich einmal soweit komme, habe ich nie geglaubt“, sagt Ross dazu. 2007 wird ihr Lebenswerk mit dem Kennedy-Preis für darstellende Künste geehrt. 2012 erhält Ross nach zwölf Nominierungen endlich einen Grammy – ebenfalls für ihr Lebenswerk. 2016 wird ihr eine besondere Ehre zuteil: Barack Obama verleiht ihr die Präsidentenmedaille der Freiheit, eine der höchsten zivilen Auszeichnungen der Vereinigten Staaten. Obama hält persönlich die Laudatio:

In Diana Ross’ Leben tummeln sich eine Menge bekannter Persönlichkeiten: So ist sie eine der engsten Freundinnen von Michael Jackson. Motown Records kolportiert in den Siebzigern sogar die Geschichte, sie habe die Jackson 5 mitentdeckt – angeblich ein PR-Gag, wie später bekannt wird. Trotzdem verbindet Ross und Jackson eine tiefe Freundschaft. Der „King of Pop“ hat in seinem Testament Diana Ross sogar als mögliche Ziehmutter seiner Kinder vorgesehen, sollte deren Oma Katherine Jackson auf das Sorgerecht verzichten.

Gene Simmons von Kiss lebt zwei Jahre lang mit der Sängerin zusammen. Der Rockstar, hinter dessen Maske sich schon immer ein gewiefter Geschäftsmann verbirgt, rät ihr dazu, Motown Records zu verlassen und hilft Ross, ihren Vertrag mit RCA Records zu verhandeln. Die Diva unterschreibt den für damalige Verhältnisse mit 20 Millionen Dollar teuersten Musikdeal der Geschichte. „Mir hat gefallen, wie stark und selbstsicher sie war“, erinnert sich Gene Simmons später. „Nichts wirkt anziehender auf einen Mann, als eine Frau, die ohne ihn leben kann. Und so war es mit ihr.“

Stark, schön, erfolgreich und zielstrebig: Am 26. März 1944 wird ein kleines Mädchen im Hutzel Women’s Hospital in Detroit geboren und schreit ihren ersten Ton in die Welt hinaus. Bis heute ist er noch deutlich zu hören. Happy Birthday, Diana Ross!

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Motown Records: Vom Party- zum Protest-Sound einer ganzen Generation

Popkultur

Aqua-Sängerin Lene Nystrøm wird 50: Was wurde aus dem Barbie Girl?

Published on

Lene Nystrøm
Foto: Sergione Infuso/Corbis via Getty Images

Life in plastic, it’s fantastic: Das sind Songzeilen, denen seit 1997 niemand entgehen kann – so sehr er oder sie es auch versucht. Anlässlich ihres 50. Geburtstags haben wir uns das Leben der Barbie-Girl-Sängerin Lene Nystrøm einmal genauer angesehen!

von Sina Buchwitz

Als Lene Grawford Nystrøm am 2. Oktober 1973 im norwegischen Tønsberg geboren wird, hat von dem Wörtchen Eurodance noch nie jemand gehört. Dennoch entdeckt die Künstlerin früh ihre Leidenschaft fürs Performen und arbeitet zunächst als Model und Barkeeperin. Anfang der Neunziger ist sie außerdem regelmäßig in einer norwegischen TV-Quizshow zu sehen. Dann zieht es die spätere Aqua-Sängerin aufs Wasser.

Mit der Fähre zum Plattenvertrag

Wir schreiben das Jahr 1994. Nystrøm arbeitet als Sängerin auf der Fähre M/S Peter Wessel, die zwischen Norwegen und Dänemark hin und her schippert. Hier trifft sie auf den Musiker René Dif, der auf der Suche nach einer Leadsängerin für seine Band Joyspeed ist. Bisher besteht diese aus Rapper Dif sowie den Produzenten Søren Rasted und Claus Norreen. Um die zuckersüßen Vocals von Nystrøm reicher dauert es nicht lang, bis die Truppe ihren ersten Plattenvertrag eintütet. 1995 erscheint ihre Debütsingle Itsy Bitsy Spider, die sich jedoch nur eine Woche lang am unteren Ende der Charts festkrallen kann.

Es ist vor allem Lenes mädchenhaft anmutender Gesang, der den Bubblegum-Sound der Band komplettiert. So wundert es auch nicht, dass die kommenden Songs den Zuhörer*innen kaugummiartig in den Ohren kleben bleiben: Sowohl Roses Are Red als auch My Oh My fahren in Skandinavien große Erfolge ein. Letzterer wird in Dänemark nach nur sechs Tagen mit Gold zertifiziert. Ein Rekord.

Barbie Girl: Tiefgründige Message trotz Kleinmädchenstimme

Während der Aufnahme ihres später größten Hits kommt es zwischen den Bandmitgliedern zu Diskussionen: Nystrøm findet die Tonart ihres Gesangs deutlich zu hoch. Jahrzehnte später wird sie im Interview mit der skandinavischen Vogue sagen, sie „wurde dazu gezwungen, ihre Kleinmädchenstimme zu nutzen“. Den restlichen Aqua-Mitgliedern gelingt es, ihre Leadsängerin zu überreden.

Obwohl Barbie Girl nur allzu leicht als sarkastische Hasstirade gegen die weltbekannte Mattel-Puppe verstanden werden kann, sei die Intention des Tracks eine ganz andere. Im Interview mit dem Rolling Stone erklärt René Dif: „Die Message ist, dass es okay ist, die Person zu sein, die du bist, und so auszusehen, wie man aussieht, und damit selbstbewusst umzugehen. Man muss nicht unbedingt Schönheitsoperationen vornehmen lassen, um ein besserer Mensch zu sein.“

Goldblonde Barbie-Perücke? Nicht mit Lene Nystrøm!

Diese Philosophie nimmt sich Nystrøm auch beim Musikvideodreh zu Barbie Girl zu Herzen. Zunächst hegt Regisseur Peder Pedersen nämlich die Vision, die Leadsängerin für das Musikvideo zur Barbie zu transformieren. Ein für ihn völlig logischer Schritt. Nicht so für die Norwegerin: „Ich wollte nicht wie Barbie aussehen. Das ist komplett gegen den Sinn des Songs“, erklärt sie in einem Interview.


Jetzt in unserem Shop erhältlich:

Aqua - Barbie Girl
Aqua
Barbie Girl
Excl. Col. 7″

HIER BESTELLEN


Die blonde Perücke kommt nicht zum Einsatz. Dem Erfolg des Songs tut das keinen Abbruch. Er wird trotzdem unsterblich. Nach der Veröffentlichung 1997 gelingt der Band der internationale Durchbruch; in über 35 Ländern erreicht Barbie Girl eine Nummer-eins-Platzierung. Auch privat befindet sich die Künstlerin auf dem Höhenflug: Sie verliebt sich in ihren Bandkollegen Søren Rasted. Die beiden heiraten heimlich in Las Vegas und gründen eine Familie. Für Aqua bedeutet das zunächst das Ende: Im Jahr 2001 trennt sich die Band. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass eine fatale Dreiecksbeziehung zwischen Nystrøm, Dif und Rasted für das Zerwürfnis der Gruppe gesorgt habe.

Play With Me: Nystrøms Solokarriere

Lene Nystrøm konzentriert sich zunächst auf ihr Solodebüt. Das Album Play With Me schafft es 2002 in Dänemark jedoch nur für eine Woche auf Platz 30 der Charts. Erfolgreicher hingegen verläuft Nystrøms Karriere als Schauspielerin für verschiedene skandinavische Produktionen. Auch als Songwriterin fasst sie Fuß: So greift sie zum Beispiel der Girlband Girls Aloud unter die Arme und verhilft ihnen zu ihren ersten Charterfolgen. Und schon bald soll es auch für Aqua ein Comeback geben: 2008 startet die Gruppe eine Reunion-Tour.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von AQUA (@aqua.dk)

Auch über 25 Jahre nach der Veröffentlichung ihres Mammut-Songs ziehen Aqua noch immer Eurodance-Fans aus der ganzen Welt zu ihren Konzerten. Die einstigen Querelen scheinen der Vergangenheit anzugehören: In trauter Dreisamkeit stehen Dif, Nystrøm und Rasted bis heute auf der Bühne. Einzig Claus Norreen bleibt der Wiedervereinigung fern.

Neuerlichen Ruhm erreichen Aqua und ihr Barbie Girl 2023, als Greta Gerwigs Popcorn-Kinofilm Barbie die Welt im Sturm erobert. Und wieder einmal gilt: „Life in plastic, it’s fantastic!“

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Pinke Stromgitarren für den Weltfrieden: Barbie And The Rockers

Continue Reading

Popkultur

Zeitsprung: Am 2.10.1995 macht „(What’s The Story) Morning Glory?“ aus Oasis Superstars.

Published on

Foto: Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 2.10.1995.

von Victoria Schaffrath und Christof Leim

Rund um die Veröffentlichung von Oasis’ zweitem Album (What’s The Story) Morning Glory? geht es bei den Britpop-Vorreitern hoch her: Kein verbales Handgemenge, keinen Rausch lässt die Band um die Gallagher-Brüder aus. Und trotzdem schaffen sie es, eine der erfolgreichsten britischen Platten hervorzubringen. Im heutigen Zeitsprung widmen wir uns der Entstehung dieses Klassikers.

Hier könnt ihr (What’s The Story) Morning Glory? hören

Kennt man das Ego der Gebrüder Gallagher, dann weiß man, dass es im Vorfeld zum zweiten Album bei Oasis nicht gerade rosig aussieht. Zwar beschert der Erstling Definitely Maybe erste Chartplatzierungen, der besonders von Noel G. angepeilte Legendenstatus lässt aber auf sich warten. Global verkauft sich das Werk zwar nicht übel, der Erfolg stellt sich zunächst jedoch vor allem auf nationaler Ebene ein. Aber die dortige Konkurrenz schläft nicht.

„Battle of Britpop“: Oasis vs. Blur

Die Kollegen von Blur bereiten den Gallaghers und ihren Kollegen einiges an Kopfzerbrechen. Im „Battle of Britpop“ und im direkten Vergleich der Songs Country House (Blur) und Roll With It (der zweiten Vorabsingle aus Morning Glory), die beide am 14. August 1995 veröffentlicht werden, müssen sich Oasis zunächst geschlagen geben; finden dafür aber wie üblich kreative Gründe. Seitens des Managements heißt es mal, dass es am günstigeren Preis der Blur-Nummer liege, oder gern auch, dass der Strichcode aus rätselhaften Gründen versagt hätte. 

Als Bandleader Noel dazu Stellung nehmen möchte, wählt er nicht die weisesten Worte: „Ich hoffe, Blur bekommen AIDS und sterben.“ Das muss er selbstverständlich zurücknehmen; 2011 stellt er klar: „Ich hätte ihnen besser eine üble Erkältung gewünscht.“ Aber das PR-Desaster lässt sich nicht mehr abwenden. Die Spannungen zwischen den Rivalen spiegeln sich zudem auch innerhalb der Band.

Besetzungswechsel & Drogeneskapaden

Schon während der ersten US-Tour zieht Liam Noel ein Tamburin über, Noel wiederum befindet sich auf direktem Weg in die Drogen-induzierte Psychose. Dass der Rest der Besetzung ungefähr so oft wechselt wie die Reiseroute, wundert also nicht. Zum Glück bleibt den Gallaghers aber dieses verdammte Talent.

Man ahnt: Es darf gerne noch kommerzieller sein. Zum Glück hat Songwriter Noel anderen Stücken etwas fettere Refrains und ein bisschen mehr Gefühl verpasst, von Produzent Owen Morris stammt außerdem erneut ein perfekter Neunziger-Sound. Gäste gibt es auch: So kann man den „Modfather“ Paul Weller beispielsweise am Sechssaiter und im Hintergrundgesang auf Champagne Supernova wahrnehmen. Innerhalb von 15 Tagen hatten Oasis die Platte im Kasten. Was die Arbeitsmoral angeht, kann man Kain und Abel 2.0 nichts nachsagen.

Geradewegs in die Pop-Stratosphäre

Als Oasis ihr Werk am 2. Oktober 1995 veröffentlichen, müssen sie noch eine kurze Schrecksekunde aushalten: Bei der Kritik kommt der Langspieler nämlich nicht wirklich an, man nennt ihn „banal“ und einen „Lückenfüller“. Zum Glück teilt die Öffentlichkeit diese Meinung nicht und macht (What’s The Story) Morning Glory? zum durchschlagenden Erfolg. Singles wie Wonderwall, Don’t Look Back In Anger und Champagne Supernova können auch heute noch wirklich alle mitsingen, die schon mal ein Radio benutzt haben. Im Vereinigten Königreich mausert sich das Album zum bestverkauften der Dekade und erhält unglaubliche 15 Platin-Auszeichnungen, während auch weltweit die Kassen klingeln. Wer waren noch gleich Blur?

Üblicherweise folgt zu diesem Zeitpunkt die Ehre eines MTV Unplugged, das Liam aber schwänzt und zu allem Überfluss auch noch sabotiert. Bei den MTV Video Music Awards 1996 kann man dann live beobachten, wie der singende Gallagher ordentlich abdreht: Rüde Gesten in Richtung seines Bruders, und feine Ohren meinen gar, die Supernova befinde sich nun „up your bum“. Es wundert also nicht, dass die Geschichte von Oasis 2009 mit einem Gerichtsverfahren endet.

Zeitsprung: Am 28.8.2009 steigt Noel Gallagher endgültig aus & Oasis lösen sich auf.

 

Continue Reading

Popkultur

Zeitsprung: Am 1.10.1985 wird Madonnas Filmdebüt gegen ihren Willen veröffentlicht.

Published on

Madonna Ende der Siebziger in New York - Foto: Michael McDonnell/Archive Photos/Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 1.10.1985.

von Sina Buchwitz und Christof Leim

Viele Popstars wagen im Laufe ihrer Karriere einen Ausflug in die „benachbarte“ Film- und Fernsehwelt. Pop-Urgestein Madonna bildet da keine Ausnahme: Sie spielt zwischen 1985 und 2002 in 18 Spielfilmen mal größere, mal kleinere Rollen mit ebenso variierendem Erfolg. Ihr Debüt in A Certain Sacrifice von 1979 bringt ihr 100 Dollar – und dem Regisseur ein „Fuck You“. 

Hier könnt ihr das Album Like A Virgin anhören:

Mitte der Achtziger brennt sich Madonna für immer in die Netzhaut der Popkultur: In Brautkleid und Bustier singt die Meisterin der Provokation erst bei den MTV Awards Like A Virgin und schockt damit die konservativen USA, um wenig später im Musikvideo zu Material Girl im Marilyn Monroe-Look einmal mehr zu beweisen, dass Männer in ihrer Welt höchstens die zweite Geige spielen. Im Frühjahr 1985 geht Madonna mit dem Album Like A Virgin auf Tour und festigt ihren Status als neue Stil- und Musikikone. Die Platte verkauft sich weltweit über 14 Millionen Mal. Zur gleichen Zeit feiert sie ihr Debüt auf der Kinoleinwand mit Desperately Seeking Susan (hierzulande: Susan… verzweifelt gesucht).

Ein kleines Stück vom Glück

Nun möchte auch jemand anders ein Stück von Madonnas Ruhm abhaben und veröffentlicht am 1. Oktober 1985 Madonnas eigentliches Filmdebüt. Das hatte sie bereits 1979 gedreht, bis dato war es aber nie an die Öffentlichkeit gelangt. Und das unterscheidet sich deutlich vom Hochglanz-Hollywood-Streifen Desperately Seeking Susan: In der bizarren Low-Budget-Produktion A Certain Sacrifice spielt Madonna die Rolle der Bruna, einer New Yorkerin, die mit ihren drei „Liebessklaven“ auf der Lower East Side lebt. Als die Figur sich unerwartet in einen jungen Mann verliebt und mit ihrer Clique brechen will, wird sie vergewaltigt. Ein brutaler Ritualmord ist die Folge.

Mit nur 20.000 Dollar produziert Regisseur Stephen Jon Lewicki die 60-minütige Geschichte und zeigt sich vom Einsatz seiner Hauptdarstellerin begeistert. Die hatte sich mit einem dreiseitigen, handgeschriebenen Brief beworben, obwohl nicht mal eine Gage ausgeschrieben war. Letztlich erhält sie als einzige Schauspielerin 100 Dollar, um ihre Miete zahlen zu können.

„Fuck You“, Lewicki!

Sechs Jahre später ist die ursprüngliche Begeisterung für den Film verflogen: Neben einer Vergewaltigungsszene sind es vor allem die Oben-Ohne-Sequenzen, die Pop-Ikone Madonna Sorge bereiten. Über die geplante Veröffentlichung zeigt sie sich entsprechend erbost und versucht, diese zu stoppen. Bei einer privaten Vorführung in Lewickis Apartment reagiert sie schockiert auf das Ergebnis, brüllt „Fick dich!“ und stürmt aus der Wohnung. Im Anschluss verklagt sie Lewicki.

Das Filmposter zu „A Certain Sacrifice

Am 2. August 1985 verliert Madonna den Rechtsstreit jedoch, und der Streifen darf veröffentlicht werden. Nach einigen Filmvorführungen in New York wird A Certain Sacrifice auf Videokassette vertrieben. Die Reaktionen sind überwiegend positiv. So schreibt die New York Post: „Madonna ist sexy wie die Hölle.“ Erwartungsgemäß geistert er heute mit verschiedenen Coverartworks auch durch das Netz. Ihrer Karriere tut die Entblößung keinen Abbruch, im Gegenteil. Nur zwei Jahre später wird sie mit ihrer Who’s That Girl World Tour zur erfolgreichsten Popsängerin der Achtziger

Zeitsprung: Am 21.10.1992 veröffentlicht Madonna ihr Buch „Sex“ — samt Skandal.

Continue Reading

Don't Miss