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Popkultur

10 Songs, die „Goodbye” sagen

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Time to say goodbye. Keine Angst, wir bleiben euch erhalten, wir beerdigen nur eine langjährige Rubrik. Seit einigen Jahren liefern wir euch nun fast im Wochentakt eine mit Liebe, Blut, Schweiß und Tränen zusammengestellte und hochkompakte Auswahl zu den wahnsinnigsten Themen – von den zehn wirklich wichtigsten Bob Marley-Songs über die definitiven Nu-Metal-Klassiker bis zu den besten Songs, um euren Kater zu kurieren. Damit ist nun Schluss, wir wollen uns neuen Aufgaben und Ideen widmen, die hoffentlich genau so langlebig sind. Mit dieser großen Abschiedsgala schauen wir zurück auf unzählige Playlists und was wir daraus gelernt haben. Und sagen zum Abschied ganz laut Servus.


Hört hier in unsere 10 Songs, die „Goodbye” sagen, rein:

Für die ganze Playlist klickt auf „Listen“.

1. The Beatles – Hello, Goodbye

Wenn es eine große Konstante bei uns gibt, dann die Beatles. Okay, vielleicht auch die Stones oder ein paar andere Bands aus dem Rock-Olymp. Aber an Paul, John, Ringo und George führte meist kein Weg vorbei, egal zu welchem Thema wir eine 10-Song-Liste erstellt haben. Songs über das Wetter? Here Comes The Sun! Liebeslieder? All You need Is Love, was sonst? Und so weiter. Natürlich haben wir auch für diesen Anlass den passenden Beatles-Klassiker auf Lager: „I don’t know why you say goodbye, I say hello!” So ist es: Jeder Abschied ist auch ein neuer Anfang.


2. Metallica – Fade To Black

Auch Metallica waren bei uns immer ein heißes Thema, vor allem die legendären frühen Alben. Welche Platte denn nun tatsächlich die beste ist, konnten wir wohl nie wirklich endgültig sagen. Sicher ist nur, dass Ride The Lightning ein heißer Anwärter ist. Darauf befindet sich Fade To Black, eine Powerballade, die jeder Fan kennt und liebt. Auch hier geht es um Abschied, und zwar sehr dramatisch. Es ist eine Auseinandersetzung mit Depressionen und Selbstmord: „There is nothing more for me / Need the end to set me free.” Wir hoffen inständig, dass euer Leben auch ohne unsere 10 Songs noch einen Sinn hat. Es ist schwierig, aber machbar!


3. Simple Minds – Don’t You (Forget About Me)

Zu jedem Thema ist uns auch immer ein klassischer Pop-Song eingefallen. Auch als hartgesottene Rocker haben wir nämlich einen weichen Platz in unserem Herz. Gutes Songwriting steht sowieso über allen Dingen, und da sind ja gerade die 1980er besonders gut bestückt. Zu unseren Abschiedshymnen passt ganz wunderbar dieser 1985er-Hit der Schotten Simple Minds. Sinngemäß so: Denkt an uns und die schönen Stunden, die wir zusammen hatten. (bitte!)


4. Sam Smith – Too Good At Goodbyes

Zugegeben: Wir hängen meistens ganz tief in der Vergangenheit. Früher war alles besser? Na vielleicht nicht, aber es gab schon ziemlich viel gute Musik, damals. Neue Releases haben es da oft ziemlich schwer, die alten Favoriten auszustechen. Aber in dem Moment, in dem man sich nicht mehr für neue Musik interessiert, läuft etwas ganz gehörig falsch. Also haben wir auch immer anständig neues Material in unsere Listen zwischen die Oldies geschmuggelt. Sam Smiths ist zum Beispiel jemand, der ordentlich was auf dem Kasten hat – gesanglich, aber auch musikalisch ist seine Sorte Pop ziemlich ausgefeilt. Er hat auch ein paar Worte für unser Anliegen übrig: „I’m way too good at goodbyes”, singt er. Wir auch, passende Songs fallen uns jedenfalls viel genug ein.


5. Apparat – Goodbye

Wir mögen unsere Musik meistens laut und hart. Aber manchmal auch so richtig ruhig und sphärisch. Unseren alten Freund Brian Eno und seine Ambient-Sounds haben wir zum Beispiel regelmäßig in einer Playlist untergebracht – Ambient passt ja auch einfach zu jeder Lebenslage. Nicht ganz Ambient, aber schön verträumt und episch ist auch dieser Goodbye-Song von Sascha Ring alias Apparat. Genau, das ist der Sänger von Moderat, der hat auch vor diesem Projekt schon unglaublich tolle Musik gemacht. Kommt euch dieser Song vielleicht bekannt vor? Richtig, der wurde als Titelmelodie in der deutschen Netflix-Serie Dark benutzt. Die Kreuzung aus Tatort, Akte X und Stranger Things sei auch noch mal dringlich empfohlen.


6. Underworld – Beautiful Burnout

Wenn wir so zurückblicken, müssen wir ganz klar feststellen: Gitarren, Rock und alles, was meistens unter handgemachter Musik gehandelt wird, haben fast jede Auswahl dominiert. Das wollten wir, das wolltet ihr, völlig klar. Habt ihr mehr andere Genres vermisst? Hier und da haben wir jedenfalls verlässlich den ein oder anderen Hip-Hop-Beat oder einen House-Track eingestreut. So soll es auch in der letzten Ausgabe sein, denn Underworld bringen die Situation mit Beautiful Burnout perfekt auf den Punkt: Wir haben uns wunderbar verausgabt, die Themen sind abgegrast, das 10-Songs-Reservoir ist leergeschrieben. Aber von Burnout-Trauma kann keine Rede sein: Wir sind jetzt schon heiß auf das nächste Projekt.


7. Nick Cave & The Bad Seeds – Death Is Not The End

Kann man schöner Abschied nehmen als mit diesem Bad Seeds-Klassiker? Nie und nimmer. Nick Cave hätten wir eigentlich mindestens so oft in eine Liste aufnehmen müssen, wie die Beatles oder die Stones, denn er ist einer der größten Künstler unserer Zeit. Einer, der auch nach Jahrzehnten des Schaffens noch inspirierte neue Alben veröffentlicht. Das können wir wirklich nicht von jedem unserer alten Helden von sich behaupten.


8. Crosby, Stills & Nash – Just A Song Before I Go

Noch ein, zwei Lieder, bevor wir die Schotten dicht machen. Ein Song über das schnelle, aufreibende Leben als Musiker von den Country-Rock-Legenden Crosby, Stills und Nash. Merke: „Traveling twice the speed of sound / It’s easy to get burned.” Genau deshalb schalten wir jetzt ja einen Gang runter, gehen in uns und kommen besser denn je wieder zurück. Verbrannt haben wir uns nämlich schon das eine oder andere Mal, wenn unsere Song-Auswahl nicht ganz mit euren Erwartungen zusammenpasste. Die zehn besten Iron Maiden-Songs – das musst natürlich ein Himmelfahrtskommando werden, denn welcher Fan hat nicht seine eigenen Favoriten? Wir stehen nun mal auf Hits, schuldig im Sinne der Anklage.


9. Manowar – Carry On

Darf’s zur Versöhnung ein kleiner Metal-Hit sein? Manowar mit Carry On aus dem Jahr 1987, auch so eine kämpferische Hymne. Wir stellen uns mal vor, dass jemand an uns denkt, wenn es da heißt: „Carry on my sons forever!” Vielleicht machen wir irgendwann mal ja genau da weiter, wo wir heute aufhören. Mit den zehn besten Manowar-Songs vielleicht, das könnte auch sehr interessant werden.


10. Neil Young & Crazy Horse – Hey Hey, My My (Into The Black)

Der große Moment ist gekommen: der letzte Song der letzten 10-Songs-Liste. Und es war doch völlig klar, dass wir mit dieser Nummer aufhören. Wir machen genau jetzt Schluss, solange es noch lustig ist, denn: „It’s better to burn out than to fade away”. Das wusste schon Neil Young, das wusste auch Kurt Cobain. Zwei unserer Helden, denen wir uns nur zu gerne anschließen. In diesem Sinne, macht es gut! Hey hey, my my, rock and roll can never die.


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Zeitsprung: Am 1.4.2008 feuern Velvet Revolver ihren Sänger Scott Weiland.

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Header-Bild Credit: Kreepin Deth/Wiki Commons

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 1.4.2008.

von Christof Leim

Das sah schon nach „Supergroup“ aus, was sich da 2002 zusammenbraute: Drei Musiker von Guns N’ Roses und der Sänger von den Stone Temple Pilots gründen Velvet Revolver. Doch sechs Jahre später ist der Ofen aus und Scott Weiland raus. Vorher gab es noch eine lahme Platte, Streit im Internet und die ganz kalte Schulter.

Hört euch hier das Velvet-Revolver-Debüt Contraband an:

Natürlich hat die ganze Welt mit Spannung zugehört, als Slash, Duff McKagan und Matt Sorum zusammen mit dem Gitarristen Dave Kushner und dem Frontmann der Stone Temple Pilots, Scott Weiland, eine Band gründen. Beim Debüt Contraband von 2004 kommen nicht ganz unerwartet zwei musikalisch benachbarte Welten zusammen: Classic Rock und alternative-lastiger Grunge-Sound. Die Scheibe wird zum Erfolg, doch der Nachfolger Libertad bleibt 2007 weit hinter den Erwartungen zurück.

Ein Bild aus besseren Zeiten: Velvet Revolver live 2007. Foto: Kreepin Deth/Wiki Commons.

Den weltweiten Touren der Band tut das keinen Abbruch, diverse Aufenthalte in Entzugskliniken, Visa-Probleme und kurzzeitige Verhaftungen durchkreuzen einige Pläne allerdings schon. Als Velvet Revolver im Januar 2008 ihre Rock’n’Roll As It Should Be-Tour durch Europa starten, hängt der Haussegen bereits schief. Am 20. März 2008 verkündet Weiland sogar auf offener Bühne in Glasgow: „Ihr seht hier etwas Besonderes: Die letzte Tour von Velvet Revolver.“

Längt beschlossene Sache

Was er nicht weiß: Seine Kollegen haben da längst beschlossen, ohne ihn weiterzumachen, wie Slash später in einem Interview eröffnet. Das liegt unter anderem daran, dass Weiland ständig die Fans ewig lang warten lässt, und das können die Guns N’ Roses-Jungs nach dem Dauerdrama mit dem notorisch verspäteten Axl Rose nicht mehr akzeptieren. Slash, der zottelhaarige Gitarrengott, berichtet auch, dass die Bandmitglieder während der UK-Shows so gut wie kein Wort mit ihrem Sänger wechseln. „Wir haben ihm die kalte Schulter gezeigt, dass es nur so eine Art hatte.“

Kein einfacher Zeitgenosse: Scott Weiland. Credit: CRL.

Nach dem Debakel von Glasgow, das in einer halbherzigen Performance gipfelte, tragen die Musiker zudem ihren Zank in die Öffentlichkeit: Drummer Matt Sorum veröffentlicht ein Statement, das ohne Namen zu nennen deutlich mit dem Finger auf Weiland zeigt. Der wird in seiner Antwort ein gutes Stück bissiger und ziemlich persönlich. Dass das alles nicht weitergehen kann, liegt auf der Hand. Am 1. April 2008 schließlich verkünden Velvet Revolver offiziell, dass Scott Weiland nicht mehr zur Band gehört.

Wie sich rausstellt, endet damit auch die Geschichte dieser Supergroup, sieht man von einer einmaligen Live-Reunion am 12. Januar 2012 bei einem Benefizkonzert ab. Denn leider können die Herren jahrelang keinen geeigneten Nachfolger finden, obwohl Könner wie Myles Kennedy von Slashs Soloband und Alter Bridge, Sebastian Bach (ehemals Skid Row), Lenny Kravitz und Chester Bennington (Linkin Park) als Kandidaten gehandelt werden. Slash und McKagan kehren schließlich zu Guns N’ Roses zurück, während Weiland bis 2013 bei den Stone Temple Pilots singt und anschließend mit seiner eigenen Band The Wildabouts unterwegs ist. Am 3. Dezember 2015 wird er tot in deren Tourbus gefunden. Rest in peace.

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Zeitsprung: Am 15.5.1995 klicken bei Scott Weiland zum ersten Mal die Handschellen.

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Popkultur

„The Record“: Was kann das Debüt der Supergroup Boygenius?

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Boygenius HEADER
Foto: Noam Galai/Getty Images

Supergroups kennt man ja eher von Männern. Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus, die drei prominenten Damen hinter Boygenius, ändern das. Ihr Debüt The Record klingt zumeist sanft, verträumt, melancholisch, bricht aber manchmal wie entfesselt los. Indie-Album des Jahres? Gut möglich.

von Björn Springorum

Hier könnt ihr euch The Record anhören:

Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus sind jede für sich Ikonen, einflussreiche Künstlerinnen, die es mit unter 30 zu prominenten Figuren gebracht haben. Bei Boygenius bündeln die drei ihr kreatives Genie in einem Trio, das es in der Indie-Welt so noch nicht gegeben hat – und das ist angenehmerweise mal keine hohle PR-Übertreibung. Jede von ihnen kann als Stimme ihrer Generation gewertet werden, jede von ihnen gehört zu einer neuen Ära von selbstbestimmten Künstlerinnen, die auf ihre Weise den Boys-Club der Rockmusik unterwandern, aushöhlen, obsolet machen wollen.

Wie einst Nirvana

Das tun Boygenius auf ihrem Debüt The Record nicht etwa laut, schrill, wütend. Sondern mit Sanftmut, melancholischer Ruhe und bockstarken Songs. Ist doch eh cleverer und nachhaltiger, das geballte Talent sprechen zu lassen, das die drei Künstlerinnen auch im Verbund auf wundersame Weise zu kanalisieren wissen. Und dann sind da eben noch die subtilen kleinen Spitzen, die Hinweise: Auf dem Cover ihrer ersten EP, die bereits 2018 erschien und ein langes Schweigen einläutete, sitzen sie genau so da wie Crosby, Stills & Nash auf ihrem Debüt. Und auf dem Rolling-Stones-Cover Anfang des Jahres stellen sie die Pose des Nirvana-Covershoots von 1994 nach. Kurt Cobain hätte das gefallen.

Warum wir eine reine Girl-Supergroup gebracht haben, wird schnell klar: Wo männliche Supergroups dann eben doch irgendwann an den exorbitanten Alpha-Male-Egos zerschellen wie Hagelkörner auf Asphalt, gehen Bridgers, Baker und Dacus die Sache beeindruckend egalitär und basisdemokratisch an. Niemand drängt sich in den Vordergrund, weil alle gleichberechtigt sind. Keine Frontfrau, keine Divaallüren. „Wir ziehen uns gegenseitig hoch“, so sagte Bridgers damals dem Rolling Stone. „Wir sind alle Leadsängerinnen und feiern uns gegenseitig dafür.“ Männer bekommen das eben irgendwie deutlich schlechter hin, ist einfach so.

Die Avengers der Indie-Welt

Das alles wäre natürlich nicht viel wert, wenn The Record nicht alle hohen Erwartungen spielend überflügeln würde. Es ist ein Album, um es kurz zu machen, das einem den Glauben an die Zukunft der Gitarrenmusik zurückbringt. Es ist mal laut, mal ahnungsvoll, mal zart, mal ruppig. Vor allem aber ist es ein homogenes, reifes Werk, das in seiner Lässigkeit die Jahrzehnte transzendiert. Offenkundig sind die Einflüsse der „Avegners der Indie-Welt“, wie eine enge Freundin der Band das mal auf den Punkt brachte: Classic Rock, die Laurel-Canyon-Szene, Grunge, der Folk von Crosby, Stills & Nash, von denen sie gleich auch die verschiedenen Gesangsharmonien haben.

Eins der ganz großen Highlights ist $20, ein furioser Rocker mit schroffer Lo-Fi-Gitarre, der sich plötzlich öffnet und von allen drei Stimmen ins Ziel getragen wird. Die Mehrheit des Materials ist ruhig, verträumt, am ehesten trifft es wohl lakonisch. Emily I’m Sorry etwa oder das kurze Leonard Cohen, inspiriert von einer unfreiwilligen Geisterfahrt der Drei auf einer kalifornischen Interstate. Die Ausbrüche wie Anti-Curse, in denen Baker von einer Nahtoderffahrung im Pazifik singt, läuten deswegen umso lauter, dringlicher. Dynamik ist König, das wissen die drei. Oder besser Königin.

Musste Rick Rubin draußen bleiben?

Sie wissen eh sehr viel. Wie schwer sie es haben würden, zum Beispiel. So kamen sie überhaupt erst auf ihren Namen Boygenius: Nach zahlreichen schlechten Erfahrungen mit vor Selbstbewusstsein nur so strotzenden männlichen Kollaborateuren, die von der ganzen Welt gefeiert werden, nannten sie sich selbst so, um sich Mut zuzusprechen. Ob das auch für Rick Rubin gilt? Aufgenommen haben sie zumindest in dessen Shangri-La Studio in Malibu. Aber er hat keinen Recording Credit und durfte vielleicht nur kiffend im Garten sitzen. Vorstellbar.

The Record ist ein geniales Debüt. Es ist aber mehr, ein Instant-Klassiker, ein Album, das sich einreiht in die großen Singer/Songwriter-Momente der letzten 50 Jahre. Es ist radikal ehrlich, direkt, ungefiltert, unaufgesetzt und das Testament großen Willens. Alle Songs hätten auch auf den jeweiligen nächsten Alben der drei Solitärinnen auftauchen können. Aber dann würde ihnen etwas fehlen. The Record ist ein Album voller Risse, durch die das Licht hineingelangt, um bei Leonard Cohen zu bleiben. Ein heilsames Stück Musik, durchwirkt von Insider-Jokes, kleinen Hieben geben das Patriarchat und jeder Menge Beweise für diese besondere Freundschaft. Das wird Grammys hageln.

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boygenius: Wer steckt hinter der Indie-Supergroup?

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Zeitsprung: Am 31.3.1958 veröffentlicht Chuck Berry „Johnny B. Goode“.

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Chuck Berry Johnny B Goode Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 31.3.1958.

von Christof Leim

Das sind die Grundlagen des Rock’n’Roll, liebe Brüder und Schwestern. Hier kommt viel der großartigen Krachmusik her, die wir im Zeitsprung feiern: Am 31. März 1958 veröffentlicht Chuck Berry den Klassiker Johnny B. Goode. Keine drei Minuten lang ist das Ding, Bluesschema in A, dazu ein flotter Backbeat und eine heiße Leadgitarre, und ab geht die Revolution. Bei Songs wie diesem haben sie alle zugehört, die Beatles, die Stones und AC/DC.

Geschrieben hatte Chuck Berry die Nummer bereits 1955 über einen „country boy“, einen Jungen vom Lande, der nicht richtig lesen und schreiben kann, aber so mühelos Gitarre spielt, als müsse er nur eine Glocke läuten. Und eines Tages wird sein Name auf allen Plakaten stehen… Wie sich später herausstellt, singt Berry hier über sich selbst. Darauf weist alleine schon der Titel hin, denn der Musiker wurde in der Goode Avenue in St. Louis geboren. Nur anfangs diente sein Pianist Johnnie Johnson als Namenspate für den Song. Der spielt jedoch nicht mal mit; bei den Aufnahmen am 6. Januar 1958 in den Chess Studios in Chicago haut Lafayette Leake in die Tasten. Den Bass bedient der nicht ganz unbekannte Blueser Willie Dixon. Das markante Eingangslick leiht sich Chuck Berry vermutlich bei Ain’t That Just Like A Woman, einer Nummer von Louis Jordan aus dem Jahr 1946, und zwar Note für Note, wie man hier hören kann. Die Originalversion der Single samt Text findet ihr hier.

Urvater des Rock’n’Roll: Chuck Berry

Aus dem Stand ein Hit

Johnny B. Goode wird zum Hit beim Publikum, und zwar unabhängig von der Hautfarbe, was Ende der Fünfziger keinesfalls als selbstverständlich gesehen werden kann. Der Track erreicht Platz zwei in den Billboard Hot R&B Sides Charts und Platz acht in den Hot 100 Charts. Wo der Unterschied zwischen diesen Hitparaden liegt, wissen wir nicht, aber fest steht: Mit der Nummer ging was. Um das zu erreichen, muss Berry eine kleine Änderung im Text vornehmen: Ursprünglich singt er von einem „little coloured boy“, ändert das aber in „little country boy“, um auch im Radio gespielt zu werden. Keine einfachen Zeiten für einen Schwarzen als Rockstar.

Die Goldene Schallplatte an Bord der Raumsonde Voyager. Johnny fliegt mit.

Heute gilt Johnny B. Goode als der wichtigste Chuck-Berry-Song. Er wird mit Preisen geehrt und in Bestenlisten aufgenommen, nicht zuletzt wird er 1977 mit der Voyager in den Weltraum geschossen. An Bord dieser Raumsonde befindet sich nämlich eine goldene Schallplatte mit Audioaufnahmen von der Erde, etwa der Stimme eines Kindes, Klassik von Johann Sebastian Bach – und eben Rock’n’Roll von Chuck Berry.

Da kommt noch mehr

Vier weitere Stück schreibt der Sänger und Gitarrist im Laufe der Jahre über den Charakter Johnny B. Goode: Bye Bye Johnny, Go Go Go, Johnny B. Blues und Lady B. Goode. Außerdem nennt er ein Album und dessen 19-minütiges instrumentales Titelstück danach: Concerto In B. Goode. Einen weiteren Popularitätsschub erhält das Lied 1985 durch Film Zurück in die Zukunft mit Michael J. Fox.

Die Liste der Coverversionen ist endlos und streift alle möglichen Genres, sie reicht von Jimi Hendrix, AC/DC und Judas Priest über NOFX und LL Cool J bis zu Motörhead und Peter Tosh. Und vermutlich fetzt noch heute irgendwo eine halbstarke Nachwuchskapelle bei ihrer dritten Probe durch das Bluesschema in A.

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Zeitsprung: Am 7.9.1955 macht Chuck Berry den „Duck Walk“. Später freut sich Angus.

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