Popkultur
10 Songs, die das Großstadtleben beschreiben
Nachdem wir vor Kurzem die Vorzüge des Landlebens musikalisch untermalt haben, ist es nun Zeit für die Gegenposition: Zurück zum Beton, lang lebe die Großstadt! Keine große Überraschung, dass es in der Rock- und Popmusik nicht an Advokaten für das Stadtleben mangelt. Die Großstadt ist schließlich da, wo was los ist, wo das Leben spielt. Mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Diese kommen auch in den folgenden zehn Songs zur Sprache. Es geht um menschliche Straßenblockaden, verheißungsvolle Neonlichter, heiße Sommer und natürlich endlose Nächte.
Hör hier in unsere 10 Songs, die das Landleben beschreiben, rein:
Für die ganze Playlist klick auf „Listen“.
1. Quincy Jones – Summer In The City
Auch Joe Cockers Version von Summer In The City oder das Original von The Lovin’ Spoonful aus dem Jahr 1966 haben ihre Qualitäten, doch vor allem in Quincy Jones’ Cover wird die Schwüle und Schönheit eines Sommers in der Stadt am erfahrbarsten in Musik umgesetzt. Mit Valeria Simpson am Mikrofon, einer fähigen Souljazz-Band und Jones selbst hinter dem Mischpult wurde der Song in dieser Variante zum Klassiker und unzählige Male von Elektronik- und Hip-Hop-Produzenten gesamplet. Gerade jetzt, wo wir Städter unter der Hitzwelle besonders ächzen müssen, wirkt die Nummer fast schon wie eine Abkühlung. Hoffen wir auf noch viele laue Sommerabende.
2. Guns N’ Roses – Welcome To The Jungle
Der Großstadtdschungel – für die einen die Hölle, für die anderen das einzig Wahre im Leben. Axl schrieb diesen Überhit angeblich, als er einen Freund in Kingston in der Nähe von Seattle besuchte – einer recht großen Stadt, aber im Vergleich zu Los Angeles natürlich eher ländlich. In Welcome To The Jungle verarbeitete er diese Erfahrungen, mit der Einsicht: Egal in welche Stadt du kommst, wenn du etwas suchst, wirst du es auch finden. “If you got the money, honey, we got your disease.”
3. Tocotronic – Gehen die Leute
Passend zum Großstadtdschungel ein Song zu den Menschenherden, die die Straßen verstopfen: “Gehen die Leute auf der Straße eigentlich absichtlich so langsam? Wollen sie verhindern, dass wir vorwärts kommen? Manchmal könnte man meinen, ihr blödes Schlendern wäre Absicht.” Dirk von Low sprach damit anno 1997 wohl jedem von uns aus der Seele. Aber wir wissen auch längst, dass dieser Ärger natürlich ein Anfängerfehler ist. Jedes langjährige Stadtkind beherrscht es, sich möglichst elegant und flott durch die Fußgängerarmee zu schlängeln. Und wenn’s doch mal länger dauert, einfach mal verschnaufen. Das Leben hier ist doch schon hektisch genug.
4. U2 – City Of Blinding Lights
Diese U2-Single hat ein Thema: die verlorene Unschuld. Inspiriert wurde Bono zu diesem Text von Erinnerungen an seinen ersten London-Besuch und eine Reihe von Shows, die U2 in New York City nach den Anschlägen des 11. September spielten. So wird es den meisten von uns gehen, die schon so viele Jahre in einer großen Stadt leben: Eine Routine hat sich eingeschlichen, die uns die strahlenden Lichter der Stadt gar nicht mehr registrieren lässt. Hin und wieder muss man einfach wieder die Augen aufmachen und sich überwältigen und blenden zu lassen, als wäre es der erste Tag.
5. Mando Diao – Never Seen The Light Of The Day
Kennt ihr den Winter-Blues? Berlin ist zum Beispiel berühmt-berüchtigt dafür, die schrecklichsten aller Winter zu haben: ewig lang, ewig kalt und ewig grau. Wenn man da nicht aufpasst, kann es gut passieren, dass man wochen- oder sogar monatelang kein Tageslicht mehr sieht. Bei Dunkelheit aus dem Haus, bei Dunkelheit zurück. Und im Berliner Nachtleben kann es auch mal ganz leicht vorkommen, dass man den kompletten Tag in einem dunklen Club verbringt. Deshalb, im Sommer wie im Winter: Denkt an die Vitamine, saugt die Sonnenstrahlen auf!
6. Pretenders – My City Was Gone
Wie sehr sich Städte verändern können, merkt man oft erst, wenn man ein paar Jahre weg war. Aber auch in der Heimatstadt spürt man direkt, dass sich die Stadt verwandelt, zum Guten wie zum Schlechten. Die Lieblingskneipe muss schließen. Ein charmanter alter Bau muss einem modernen Bürogebäude weichen. Aber vielleicht macht in der geschlossenen Lieblingskneipe bald schon das neue Lieblingsrestaurant auf? You never know. Die Pretenders haben ein Lied darüber geschrieben, dass man seine Heimatstadt oft nicht mehr wieder erkennt. “All my favorite places / My city had been pulled down.” Heute heißt das Gentrifizierung, aber eigentlich war das schon immer so. Die Zeit bleibt selten stehen, und wenn dann auf dem Dorf.
7. LCD Soundsystem – New York, I Love You But You’re Bringing Me Down
Die Hassliebe zu einer der Gentrifizierungshochburgen schlechthin beschrieb James Murphy in dieser Ode an New York City. Auch in der tollsten Stadt der Welt kann das Leben so richtig schrecklich sein: “Like a rat in a cage / Pulling minimum wage” – alles viel zu teuer und man muss hausen wie ein Tier. Und doch bleibt man. Am Ende die Versöhnung: “New York, you’re perfect, please don’t change a thing.”
8. Talking Heads – The Big Country
David Byrne lobt das Landleben und alle seine Vorzüge in höchsten Tönen? Von wegen! Begleitet von harmonischen Gitarren beschreibt der Talking Heads-Sänger offenbar einen Ausflug in die Natur: schöne Häuschen, tolles Wetter, nette Bars und Restaurants gibt es hier ja auch! Aber dann die klare Ansage: Hier würde ich nicht für Geld leben wollen, das wäre nicht auszuhalten. Saubere Luft, gutes Essen, geräumige Küchen, alles schön und gut, aber: So will ich einfach nicht leben, ich will doch was erleben! Ein klares Bekenntnis zur Stadt. Aber wer weiß, ob das nicht nur die jugendliche Aufmüpfigkeit war, die da aus Byrne sprach, im Jahr 1978.
9. Scorpions – Big City Nights
Es ist doch vollkommen klar: Die langen aufregenden Nächte gibt es nur in der Großstadt. “Big city nights, you keep me burning”, singt Klaus Meine in dieser Scorpions-Hymne. Hannover wird er damit wohl nicht meinen, aber auch da pulsiert Nachts das Leben. Jedes Wochenende Feiern macht vielleicht ganz schnell alt, aber ab und zu hält es definitiv jung. Was für ein Glück, immer die Möglichkeit dazu zu haben. Da wird man als Landei manchmal schon neidisch.
10. Kraftwerk – Neonlicht
Heißer Tipp von uns, egal ob ihr in München, Hamburg, Köln oder in einer anderen Stadt lebt: Setzt euch nachts in eine Straßenbahn, fahrt durch die Innenstadt und mach “Neonlicht” von Kraftwerk an. Danach vielleicht direkt “Metropolis”, ebenfalls vom legendären Album Die Mensch-Maschine (1978). Und euch wird das Herz aufgehen dabei, wie Kraftwerk die magische Schönheit der nächtlichen Großstadt in Worte und Musik fassen. Wenn das passiert, dann ist klar: Hier seid ihr am richtigen Fleck.
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Popkultur
Marie Fredriksson wäre 65 geworden: Die Roxette-Sängerin im Porträt
Sie sind der zweitgrößte schwedische Pop-Export, gleich hinter ABBA. Mehr als 30 Millionen Platten haben Roxette im Lauf ihrer jahrzehntelangen Karriere verkauft. Eins der beiden Gesichter der Gruppe: die viel zu früh verstorbene Frontfrau Marie Fredriksson. Sie wurde nur 61 Jahre alt. Das ist ihre Geschichte.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch einige der größten Hits von Roxette anhören:
Zur Welt kommt Gun-Marie Fredriksson am 30. Mai 1958 in der Nähe des schwedischen 200-Seelen-Dorfes Össjö. Als sie vier Jahre alt ist, verkaufen ihre Eltern den Bauernhof der Familie und ziehen in das geringfügig größere Östra Ljungby um. Weitere drei Jahre später stirbt Maries älteste Schwester Anna-Lisa bei einem Autounfall; der Schock in der Familie sitzt tief. „Danach war ich auf mich allein gestellt“, verrät Marie in einem Interview. „Ich war erst sieben Jahre alt.“
Maries Eltern arbeiten Vollzeit, können sich aber keine Kinderbetreuung leisten, weshalb Marie und ihre Geschwister viel Zeit zuhause verbringen. Sie lernen das Notenlesen, singen und üben auf verschiedenen Instrumenten. Dabei spielt auch der Pastor in Östra Ljunby eine zentrale Rolle, der die musikinteressierten Kinder unterstützt. „Ich habe sehr schöne Erinnerungen an Östra Ljungby, sogar nachdem meine große Schwester gestorben war“, erinnert sich Fredriksson. Ihre Musikbegeisterung wird sie nicht mehr verlieren.
Marie Fredrikssons musikalische Anfänge
Als Marie älter wird, entdeckt sie die Beatles, Joni Mitchell und Jimi Hendrix, schreibt sich mit 17 an einer Musikschule ein und komponiert Musik für die Amateurtheaterstücke ihrer Freunde. Das Problem: Keiner aus dem Cast hat einen ähnlichen Stimmumfang wie die junge Musikerin, weshalb sie sich schließlich selbst auf die Bühne stellt. Mit einem Musical, das Fredriksson mitkomponiert hat, tourt die Gruppe durch Schweden — und absolviert sogar einen Auftritt vor dem damaligen Premierminister Olof Palme.
Nach ihrem Abschluss im Jahr 1977 zieht Fredriksson nach Halmstad, wo sie in die Indie-Szene eintaucht und eine Punk-Band gründet — wie man das halt Ende der Siebziger so macht. Die Gruppe heißt Strul und mit ihr feiert Fredriksson ihre erste Erfolge. So spielt sie mit dem Projekt zahlreiche Konzerte und tritt im Fernsehen auf. Zu Beginn der Achtziger ist die Luft raus: Nach einem „desaströsen“ Konzert, das auch noch im schwedischen Radio übertragen wird, lösen sich Strul auf.
Marie Fredrikssons Karriere mit Roxette
Fredrikssons nächstes Projekt heißt MaMas Barn und die Gruppe teilt sich einen Proberaum mit der erfolgreichen schwedischen Gruppe Gyllene Tider. Dort spielt auch ein Herr namens Per Gessle mit — und er soll ein wichtiger Bestandteil von Fredrikssons Leben werden. Zunächst überredet der Gitarrist Fredriksson noch zu einer Solokarriere. Doch 1986 schließen sich die beiden zusammen und gründen eine Band, die Pop-Geschichte schreiben wird: Roxette.
Ob It Must Have Been Love, Listen To Your Heart oder The Look: Im Lauf ihrer jahrzehntelangen Karriere landen Roxette großartige Hits, werden zu Dauergästen in den Charts und feiern auch in Übersee große Erfolge — und das obwohl der amerikanische Ableger der Plattenfirma von Roxette dem schwedischen Duo damals bescheinigt hatte, nicht zum US-Markt zu passen. Sieben Hit-Alben veröffentlichen Roxette von 1986 bis 2001. Doch dann schlägt das Schicksal zu.
Marie Fredrikssons viel zu früher Tod
Als Marie Fredriksson am 11. September 2002 mit ihrem Mann Mikael Bolyos joggen geht, fühlt sie sich plötzlich unwohl. Sie bricht im Badezimmer zusammen, zieht sich dabei eine Schädelfraktur zu und erleidet einen epileptischen Anfall. Nicht „nur“ das: Bei der anschließenden Untersuchung kommt raus, dass sie an einem Hirntumor leidet. Er kann in einer aufwändigen Operation entfernt werden; anstrengende Chemo- und Strahlentherapien sind die Folge. Doch Fredriksson kämpft sich ins Leben zurück.
Gemeinsam mit ihrem Mann nimmt sie neue Musik auf, als eine Art Therapie. Das daraus resultierende Album heißt The Change, erscheint am 20. Oktober 2004 und gerät zu einem vollen Erfolg. „Es waren drei schwere Jahre, aber ich bin gesund“, meldet sich Fredriksson 2005 in einem Interview zurück. Roxette liegen zunächst auf Eis. Das ändert sich im Jahr 2009: Fredriksson und Gessle gehen wieder gemeinsam auf Tour. 2011 erscheint mit Charm School das erste Roxette-Album seit zehn Jahren; drei weitere Folgen.
Im Jahr 2019 wird offensichtlich, dass Fredrikssons Krebserkrankung nicht so besiegt ist wie gedacht. Am 9. Dezember lautet die traurige Nachricht: Marie Fredriksson ist im Alter von gerade einmal 61 Jahren verstorben. Sogar der schwedische König Carl XVI. Gustaf zollt der Sängerin seinen Respekt und sagt: „Für viele Menschen in unserem Land, auch in meiner Familie, ist ihre Musik eng mit Erinnerungen an besonders wichtige Momente im Leben verbunden.“ Sorgen wir dafür, dass die Erinnerung bleibt. Ruhe in Frieden, Marie.
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Popkultur
Zeitsprung: Am 30.5.1980 landet Gary Moores G-Force auf dem Rockplaneten.
Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 30.5.1980.
von Matthias Breusch und Christof Leim
Gary Moores Bandprojekt G-Force wird 1980 als heiße Nummer gehandelt. Aber der „Faktor Mensch“ ist unkalkulierbar. Das in Kalifornien entstandene Album erscheint am 30. Mai 1980 – und bleibt eine Zwischenlandung. Der nordirische Gitarrenhexer setzt seine Welteroberung in Europa fort.
Hier könnt ihr das Album hören:
Am Anfang steht ein großes Missverständnis. Der 27-jährige Gary Moore, seit mehr als einem Jahrzehnt furioser Gitarrist und zunehmend markanter Sänger, verlässt im Juli 1979 abrupt Thin Lizzy während der US-Tour zu die Black Rose und lässt sich in Los Angeles nieder. Dort tut er sich mit dem nur wenig älteren Engländer Glenn Hughes zusammen, der als virtuoser Bassist und Gesangsgenie seit seiner Zeit mit Deep Purple längst ganz oben angekommen ist. Beide sind begabte Songwriter, Moore hat 1978 mit Parisienne Walkways seinen ersten Meilenstein komponiert. Was soll da noch schiefgehen?
Alkohol!
Klären lassen lässt sich die Geschichte nie mehr so ganz, denn Hughes, der 1976 seinen musikalischen Zwillingsbruder und Deep-Purple-Kollegen Tommy Bolin nach dessen Drogentod zu Grabe getragen hat, sieht gesundheitlich zum Ausgang der Siebziger kaum Licht am Ende des Tunnels. Mehr noch: Es bleibt ein permanenter Filmriss, Blackout in Reinkultur. „Die Achtziger sind komplett weg“, erzählt er in späteren – nüchternen – Jahren immer wieder.
G-Force 1980 in London: Willie Dee, Gary Moore, Mark Nauseef und Tony Newton. Foto: Fin Costello/Redferns
Nichtsdestotrotz stellt Moore mit Hughes und dem nicht minder vielseitigen Schlagzeuger Mark Nauseef, mit dem er kurzzeitig bei Thin Lizzy gespielt hat, ein Trio zusammen. Diese Mannschaft bekommt noch vor den Aufnahmen seines ersten Albums das Angebot, mit den Shooting-Stars Van Halen auf große Amerika-Reise zu gehen. Die Tour findet statt, aber aus der Besetzung wird nichts. Schon nach den monatelangen Songwriting-Sessions und Proben offenbart sich: Hughes ist nicht in der Lage, eine Konzertreise durchzustehen. Nach einem Streit unter Alkoholeinfluss bricht das Gespann Moore/Hughes auseinander.
Röhren müssen glühen
Aus dem Trio wird ein Quartett. Mark Nauseef, der als umtriebiger Ex-Musikant von The Velvet Underground, der Ian Gillan Band und Ronnie James Dios Startrampe Elf über ein weit gesponnenes Netzwerk verfügt, engagiert zwei alte Bekannte: Keyboarder William Daffern alias Willie Dee unterstützt Gary bei den Vocals, den Bass bespielt Tony Newton, zuvor in Diensten von Jazz-Legende Tony Williams.
Nun weist Gary Moores mit musikalischen Perlen gespickte Laufbahn allerlei stilistische Richtungswechsel auf. Das Album G-Force ist eine frühe Blaupause dieser Kurvenstrecke, wenn auch nicht ohne Charme. Die Single Hot Gossip, wozu auch ein Clip gedreht wird (frech: Poser-Tony mit Doppel-Hals-Bass) schielt auf die Pop-Rock-Charts, You Kissed Me Sweetly hätte auch auf ein ELO-Album gepasst, und I Look At You erweist sich als echtes Fundstück für Liebhaber von Moores monumentalen langsamen Songs.
Die Nummer The Woman In Love mit Saxofon-Einlage erinnert schwer an die Fusion-Zocker The Tubes, Dancin‘ an die dünne Lizzy auf Koks, und mit White Knuckles/Rockin’ And Rollin’ lässt Meister Gary derart die Röhren in seinem Verstärker glühen, dass man nachvollziehen kann, warum die Nummer praktisch der finale Auslöser für seine mitreißende Hard-Rock-Karriere in den Achtzigern gewesen sein muss. Sie gehört für lange Zeit als festes Element in sein Live-Repertoire, was auch das Doppelalbum We Want Moore! von 1984 eindrucksvoll dokumentiert.
Schnelles Ende
Über die Veröffentlichung des Albums hinaus bleiben G-Force (zu Deutsch: Schwerkraft) lediglich als Liveband vorübergehend eine Einheit. Nach den Ready An‘ Willing-Tour 1980 im Vorprogramm von Whitesnake und den Gigs als Opener der 1981er-Van-Halen-US-Tour zieht Gary weiter: Zunächst als Partner von Greg Lake nach der Auflösung von Emerson, Lake & Palmer, ab 1982 geht dann sein Solo-Stern auf, teilweise basierend auf Ideen, die er bereits mit G-Force im Studio entwickelt hat.
Den Rest der Geschichte kennen wir. In den 1980ern avanciert er mit Nummern wie Out In The Fields, Empty Rooms, Shapes Of Things oder The Loner zum Hexenmeister der Stromgitarre, in den Neunziger zum König des „weißen Blues“. Festlegen lässt er sich jedoch nie. Auch sein experimentelles Album A Different Beat von 1999 gehört mit Songs wie Lost In Your Love in die Abteilung „Zwischenlandung“. Allerdings ohne jedes Missverständnis …
Zeitsprung: Am 26.3.1990 hat Gary Moore immer noch den Blues.
Popkultur
70 Jahre Danny Elfman: Die 10 legendärsten Stücke des Soundtrack-Hexers
Danny Elfman hat die Filmmusik geprägt wie wenige andere. Vom Score der Simpsons bis zu den verhexten Meisterwerken von Tim Burton: Zum 70. Geburtstag des Komponisten hören wir noch mal seine schönsten, genialsten, gespenstischsten Momente.
von Björn Springorum
Über 100 Filme hat Großmeister Danny Elfman in seiner Karriere vertont. Bislang. Als Haus- und Hofkomponist von Tim Burton setzte er dessen gotisch-morbide Schauerwelten musikalisch ebenso perfekt in Szene wie Werke von Sam Raimi oder Gus van Zandt. Vier Oscar-Nominierungen, zwei Emmys und einen Grammy gab es schon dafür. Zu seinem 70. Geburtstag am 29. Mai 2023 lauschen wir noch mal seinen schönsten Spukmelodien und Geisterliedern.
1. The Simpsons Theme (1989)
Ja, man kennt Danny Elfman eher für dramatische Spuk-Soundtracks voller gotischer Grandezza, doch der Titelsong der berühmtesten Zeichentrickserie stammt auch von ihm. Fun fact: Das ganz zu Beginn gesungene „The Simpsooons“ haben er und seine Freunde eingesungen. Der Legende nach gab es dafür mehr Tantiemen als für das Stück an sich. Gecovert haben das Theme unter anderem Green Day und Weezer.
2. Beetlejuice Intro Theme (1988)
Schon 1988 macht Danny Elfman klar, worum es ihm in seinen Soundtracks geht: Zu Tim Burtons Gruselspaß komponiert er eine ahnungsvolle Horror-Nummer mit den typischen Piano auf Zehenspitzen, den unheilvollen Bläsern und der generellen Stimmung von Mystik, Schalk und Tod. Düster, ja, aber immer mit einem schiefen Grinsen.
3. Batman Main Theme (1989)
Nach eher schrägen Soundtracks irgendwo zwischen gotischem Horror und Fifties-Big-Band wendet sich Danny Elfman für Tim Burtons Batman der dunklen Seite der Klaviatur zu: Sein Main Theme ist ein düster wallendes, dicht orchestriertes Stück voller Streicher und einschüchternder Bläser. Bis heute ein ikonisches Stück Soundtrackgeschichte, das den Oscar verdient hätte.
4. Alice’s Theme (2010)
Tim Burtons Alice In Wonderland ist ein einziger lysergischer Sturz in den Kaninchenbau. Dazu schneidert Danny Elfman in seiner zwölften Zusammenarbeit mit Tim Burton dem Film ein musikalisches Kleid, das perfekter nicht passen könnte: Verwunschen, geheimnisvoll, nicht von dieser Welt. Höhepunkt ist Alice’s Theme, dessen Chöre und Streicher sofort Gänsehaut verursachen.
5. Spider-Man Main Title (2002)
Lange vor dem Marvel-Wahnsinn mit immer mehr verwirrenden Spin-Offs, Sequels und Prequels hat Regisseur Sam Raimi einen bis heute packenden Spider-Man-Reboot vorgelegt. Die Musik zum Film mit Toby Maguire kommt natürlich von Ramis Kumpel Danny Elfman, der seine Trademarks hier um spitze Violinen, majestätische Chöre und ein monumentales Grundgefühl erweitert.
6. Ice Dance (1990)
Das vielleicht schönste Stück von Danny Elfmans persönlichstem Soundtrack ist das elegische, fragile, wunderschöne Ice Dance. Edward mit den Scherenhänden ist ja eh ein emotionales Meisterwerk, doch gerade durch die Musik wird der Film noch mal auf eine ganz andere, ganz und gar andersweltliche Ebene gehoben.
7. This Is Halloween (1993)
Ein ganz großer Klassiker, nicht nur zu Halloween: This Is Halloween ist einer der Glanzmomente in der Musik von Nightmare Before Christmas, diesem unerreichten Stop-Motion-Meisterwerk. Irgendwo zwischen Gothic-Kabarett und nostalgischem Weihnachtsfest, aber immer mit viel Gefühl. Wie der Film eben.
8. Sleepy Hollow Main Titles (1999)
Tim Burtons Gothic-Horror-Meisterwerk Sleepy Hollow ist ein blutiges Märchen, das in Sachen Ausstattung und Stimmung für immer einen Platz in den Herzen der Cineast*innen einnehmen wird. Die verhexte, beunruhigende, spannungsgeladene Musik von Danny Elfman fasst die entlegenen Wälder Neuenglands und den kopflosen Reiter in die richtigen Töne. Mehr melodramatische Gotik als hier geht definitiv nicht.
9. After Midnight (2002)
Ja, auch an Chicago war Danny Elfman als Komponist beteiligt. Der swingende Bar-Jazz von After Midnight ist ein ziemlich großer Kontrast zu seinen anderen Werken. Und irgendwie auch nicht: Er ersetzt eben einfach mal Streicher und Chöre durch Trompeten und Jazz-Drums, doch das Ergebnis ist immer noch nicht ganz von dieser Welt.
10. Wednesday Main Titles (2022)
Wenn Tim Burton schon mal eine Serie um einen Spross der Addams Family macht, dann darf sein Freund Danny Elfman natürlich nicht fehlen. Zur erfolgreichsten Netflix-Serie aller Zeiten spendiert er Hauptcharakter Jenna Ortega ein ikonisches Hauptmotiv, das sowohl an die alten Addams-Family-Episoden erinnert als auch modernsten Horrorspuk in Töne fasst.
Bonus: Private Life (1982)
Einen gibt es noch als Bonus: Bevor Danny Elfman die Kinozuschauer*innen mit seinen Scores verzauberte und verängstigte, spielte er in einer Ska-/Wave-Band namens Oingo Boingo. Dort lebt er sich sehr experimentell aus, singt, spielt Gitarre und schreibt alle Songs. Coole Mucke, keine Frage. Wir sind dennoch nicht böse, dass Elfman dann bald die große Leinwand ins Visier genommen hat.
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