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Popkultur

Metallicas Ballade für die Ewigkeit: 5 Dinge, die ihr über „Nothing Else Matters“ noch nicht wusstet

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JAMES HETFIELD / METALLICA
Foto: Giuseppe Cacace/Getty Images

Vier Intro-Töne, ein tiefpersönlicher Text und ein Gitarrensolo für die Ewigkeit: Mit Nothing Else Matters haben Metallica eine Rockballade geschaffen, die wohl noch in vielen Jahrzehnten im Radio laufen wird. Diese fünf Dinge über den Mega-Hit wusstet ihr vielleicht noch nicht.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Metallica von Metallica anhören:

1. James Hetfield schrieb Nothing Else Matters auf Tour, als ihm seine Freundin fehlte.

Alkohol, Groupies und die unterschiedlichsten Städte: Viele stellen sich das Leben auf Tour vor wie den Himmel auf Erden. Doch abgesehen davon, dass Alkohol auch zum Verhängnis werden kann, Groupies mindestens ein diskussionswürdiges Hobby sind und Musiker*innen auf Tour sowieso kaum Zeit für Sightseeing haben, schleicht sich bisweilen noch ein weiteres Negativgefühl dazu: Heimweh. Das erfährt auch Metallica-Frontmann James Hetfield mehrfach am eigenen Leib, zum Beispiel als die Band 1990 mit Aerosmith und Dio durch Europa und Nordamerika reist. „Ich habe den Song in meinem Zimmer auf Tour für mich selbst geschrieben, weil ich traurig darüber war, nicht zuhause zu sein“, erzählt Hetfield in einem Interview mit The Village Voice, einer New Yorker Wochenzeitung. „Es ist schon erstaunlich. Der Song ist ein Bekenntnis zur Ehrlichkeit und dazu, sich selbst zu entblößen, sein wahres Ich nach außen zu tragen und das Risiko einzugehen, dass jemand entweder auf deinem Herz herumtrampelt oder selbst mit dem Herzen dabei ist. Das weiß man nie, bis man es versucht.“

2. Eigentlich sollte der Song gar nicht veröffentlicht werden, doch Lars Ulrich hörte Hetfield das Stück spielen und sprach ihn darauf an.

Aufgrund der persönlichen Botschaft möchte Hetfield den Song zunächst nicht mit Fremden teilen. Nicht nur das: „Zu Beginn wollte ich das Stück noch nicht einmal den Jungs vorspielen“, verrät er 2008 im Interview mit dem Mojo Magazine. „Ich dachte, dass Metallica nur aus uns vieren bestehen können, und dass unsere Songs davon handeln, Dinge zu zerstören, zu headbangen, für das Publikum zu bluten, was auch immer — solange es nicht um Mädels und schnelle Autos geht, auch wenn wir beides mögen. In dem Lied geht es um meine damalige Freundin. Der Song wurde ziemlich groß.“ Das liegt nicht zuletzt an Metallica-Schlagzeuger Lars Ulrich, der zufällig hört, wie Hetfield seine neue Komposition auf der Gitarre klimpert, und den Sänger dazu überredet, das Stück nicht für sich selbst zu behalten. „Es ist ein unglaublicher Live-Song geworden“, räumt Hetfield im Interview mit The Village Voice ein. „Die Leute können sich damit identifizieren, ob die New Yorker Hell’s Angels, die den Song in eins ihrer Videos einbauen, Sportler oder Leute, die zu dem Lied heiraten. Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Jungs mich dazu gezwungen haben, die Idee aus meinem Kassettenrecorder zu holen und einen Metallica-Song daraus zu machen.“

3. Produzent Bob Rock bestand darauf, dass für Nothing Else Matters auch ein Orchester zum Einsatz kommt.

Als Metallica am 13. August 1990 ein paar Demos für ihr fünftes Album Metallica aufnehmen, befindet sich unter den vier Stücken auch die neue Komposition Nothing Else Matters. Produzent Bob Rock wird sofort hellhörig und bringt seine Ideen ein, die den Song schließlich zu der Stadionhymne machen, die er heute ist. Sein wohl wichtigster Beitrag: Rock engagiert den klassischen Komponisten Michael Kamen, damit er Nothing Else Matters um ein paar Orchester-Arrangements und Streichinstrumente bereichert. Metallica drehen die klassischen Elemente später im Mix zwar wieder ein wenig leiser, doch wegzudenken sind sie nicht.

4. Das Solo für Nothing Else Matters stammt nicht von Leadgitarrist Kirk Hammett, sondern von Hetfield selbst.

Wenn es um die Verteilung der Gitarrenarbeit geht, sind die Verhältnisse bei Metallica recht klar: Hetfields rechte Hand gleicht einem Metronom, also spielt er während des Singens die Rhythmusgitarre. Kirk Hammett erzählt mit seinen virtuosen Soli gerne Geschichten, also ist er für die Leadgitarre zuständig. Doch für Nothing Else Matters machen Metallica eine Ausnahme. So ist im Musikvideo zu der erfolgreichen Single zwar Kirk Hammett an der Gitarre zu sehen, doch die Studio-Aufnahmen stammen von Hetfield. Für die spätere Tour muss Hammett das Stück erst lernen, wie er im Interview mit The Village Voice einräumt: „Wir haben den Song wiederholt ins Set genommen und ihn wieder rausgeschmissen, bis wir sicher waren, dass wir ihn tatsächlich beherrschen. Ich musste das Intro komplett neu lernen, um es auf der Bühne spielen zu können. Das war ziemlich einschüchternd, weil wir vorher noch nie einen Song hatten, der so anfing. Als wir nach einer Weile alles draufhatten, war das kein Problem mehr.“

5. Noch heute gehört der Song in jede Metallica-Setlist, wird im Radio gespielt und erklingt auch sonst bei allerhand Gelegenheiten.

Okay, zumindest das wusstet ihr ganz bestimmt schon, zumindest wenn ihr Metallica-Fans seid oder gelegentlich Radio hört. Hetfield selbst hat es in mehreren Interviews bereits angesprochen: Nothing Else Matters läuft auf Konzerten, in Filmen, auf Hochzeiten, auf Geburtstagen und zu unzähligen weiteren Anlässen. „Ich erinnere mich daran, wie ich das Clubhaus der Hell’s Angels in New York besuchte“, berichtet er im Interview mit dem Mojo Magazine. „Sie zeigten mir einen Film über ihre verstorbenen Brüder und er war mit Nothing Else Matters unterlegt — wow. Das ist sehr viel bedeutsamer als dass ich meine Freundin vermisse, oder? Das ist Bruderschaft. Die Army könnte den Song verwenden. Er ist sehr kraftvoll.“ Tatsächlich hat der Text seine ursprüngliche Aussage längst hinter sich gelassen und wir verbinden wohl alle eine eigene Geschichte mit Nothing Else Matters. Auch für Metallica selbst hat sich der Song verändert — vom unbedarften Geklimper auf der Gitarre zu einem ihrer größten Hits.

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