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Popkultur

Zeitsprung: Am 14.10.1964 heiratet Stones-Drummer Charlie Watts seine Shirley Ann.

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Charlie Watts & Shirley Ann
Foto: JANEK SKARZYNSKI/AFP/GettyImages

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 14.10.1964.


von Frank Thießies und Christof Leim

Die meisten Rockstars sind nicht als besondere treue Seelen bekannt. Anders Charlie Watts: Der Rolling-Stones-Schlagzeuger heiratet am 14. Oktober 1964 seine Shirley Ann Shepherd – und bleibt bis zum Ende seines Lebens mit ihr zusammen.

Hier könnt ihr euch die besten Rolling Stones-Songs anhören und ansehen:

Dass Ehen insbesondere im Musik- und Showgeschäft nicht unbedingt die längsten Halbwertzeiten haben, ist allgemein bekannt. Eine der wenigen anständigen Ausnahmen im Rock’n’Roll-Zirkus stellte Charlie Watts dar, und das verwundert nicht. Denn der adrette Anzugträger und Jazz-Liebhaber hatte menschlich und musikalisch mit einem Rockerklischee wie dem Tier aus der Muppet Show ungefähr so viel gemein wie Keith Richards mit einem Steuerfachgehilfen. 

Gesetztes Leben im Maßanzug

Seine künftige Ehefrau Shirley Ann Shepherd, damals eine Studentin der Bildhauerei am Royal College Of Art in London, trifft Kunsthochschul-Abbrecher Watts 1961 bei der ersten gemeinsamen Proben mit Alexis Korner, einer der Schlüsselfiguren der britischen Blues-Szene. Zwei Jahre darauf sitzt er bei den Stones auf dem Schlagzeughocker, schon bald beginnt die Band, erste Erfolge einzufahren. 

Die Trauung von Charlie und Shirley passiert im Oktober 1964 zunächst im Geheimen. Denn auch wenn Bassist Bill Wyman bereits 1959 in den Hafen der Ehe eingelaufen ist, gelten Beziehungen angesichts der erwarteten weiblichen Fanscharen als geschäftsschädigend für eine Rockband, deren Debüt The Rolling Stones seit April 1964 in den Läden steht. Bereits im selben Sommer sollten die Stones mit ihrem Cover des Bobby & Shirley Womack-Songs It’s All Over Now das erste Mal die Spitze der UK-Charts erreichen. 

Versuchungsresisent

Während die Karriere der Rolling Stones also so richtig ins Rollen kommt, leben Charlie und Shirley Ann lieber zurückgezogen und idyllisch auf dem Lande, als im Herzen des Swingin’ London wilde Penthouse-Partys zu schmeißen. Im März 1968 kommt ihre einzige Tochter Seraphina zur Welt. Auch auf dem hedonistischen Höhepunkt der Band in den Siebzigern, als Sex und Drogen die anderen zwei Drittel des heiligen Rock’n’Roll-Triptychons ausmachen, reizt Watts das promiskuitive Potenzial nicht aus. Er bleibt treuer Ehemann und Familienvater, der selbst bei der Audienz in Hugh Hefners Playboy Mansion die Zeit lieber im Spielsalon des Häschenbaus verbringt. 

Auch auf Tour nutzt Watts seine Hotelzimmer nicht für Orgien oder Verwüstungsarien, sondern entwickelt zu ihnen eine ganz besondere Beziehung: So skizziert der Drummer die Räume in den Luxusherbergen lieber, und zwar überall. Watts Prioritätensystem ist klar: Er versteht sich als Rock-Musiker, nicht als Rock-Star.

Bis dass der Tod sie scheidet

„An diesem Leben bedauere ich als Einziges, dass ich nie zu Hause war“, hat Watts mal in einem Interview verlauten lassen. „Aber immer wenn ich von einer Tour nach Hause gekommen bin, hat sie mir auch gesteckt, dass ich ein Alptraum sei und besser wieder zurück auf die Straße solle.“ Bis zuletzt unterhielt der Drummer übrigens zusammen mit seiner Frau als gemeinsames Hobby ein Vollblutaraber-Gestüt in Devonshire.

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