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Popkultur

Der King lebt: Die Storys hinter den wichtigsten Elvis-Songs

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Elvis
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Der Mythos Elvis kommt auf die große Leinwand: Baz Luhrmanns opulentes Biopic setzt dem King ein visuell überwältigendes Denkmal. Anlässlich des Filmstarts von Elvis gehen wir mal den Geschichten hinter fünf seiner größten Klassiker nach.

von Björn Springorum

Gerade mal 42 Jahre alt wurde Elvis Presley. 23 Jahre davon investierte er in die Musik und wurde in den Fünfzigern im Eiltempo zum größten Star, den die Musikwelt bis zu diesem Zeitpunkt gekannt hatte – gottgleiche Ikone und Sexsymbol in Personalunion. Der Junge aus Tupelo wurde zum King Of Rock And Roll und ist eine der signifikantesten Figuren der Popkultur. 500 Millionen verkaufte Alben später nähert sich Regisseur Baz Luhrmann dem Mythos Elvis mit einem überbordenden Biopic voller Glanz, Schatten und Musik. Wir liefern dazu die Geschichten hinter fünf seiner bekanntesten Songs:

Heartbreak Hotel (1956)

Der Song, mit dem die meisten Amerikaner Elvis kennenlernten – und der Song, der die Elvis-Mania auslöste: Mit Heartbreak Hotel erschafft Presley 1956 einen Rock’n’Roll-Standard, der seinen fixen Platz im Repertoire des Genres hat. Elvis’ erster Millionen-Seller hat einen überraschend morbiden Hintergrund: Inspiriert wurde die Komponistin Mae Boren Axton (die Queen Mother of Nashville und somit ebenso blaublütig wie der King) von der Geschichte eines Mannes, der seinen Pass zerstört und sich aus dem Fenster eines Hotels zu Tode stürzt. I walk a lonely street, so soll sich seine Abschiedsnotiz gelesen haben. Aufgenommen wird er am 10. Januar 1956, veröffentlicht bereits am 27. Januar 1956. Danach würde die Welt für Elvis nicht mehr dieselbe sein.

Jailhouse Rock (1957)

Wenige Künstler*innen hatten jemals ein Jahr wie es Elvis 1956 hatte. In wenigen Monaten ging es für ihm vom relativen Newcomer zum größten Star, den die USA je gesehen hatten. Massenhysterie bei jedem seiner Auftritte inklusive. Im Jahr darauf wurde aus dem Rockstar auch noch ein Filmstar: Jailhouse Rock ist seine erste große Hauptrolle, der Titelsong aus seienr Kehle natürlich ein gewaltiger Hit. Die Tanzszene im Film zu diesem Song wird von Kritikern als sein legendärster Moment auf der Leinwand angesehen, die Musik kann mithalten. Und überrascht mal wieder mit relativ provokantem Inhalt: Es geht um Kriminelle und Abgehängte im Knast, vor allem aber wird die homosexuelle Beziehung zwischen zweier Insassen angedeutet. Und das im Amerika von 1957! Unglaublich, aber wahr: Die Zensur überlas die betreffende Stelle (You’re the cutest jailbird I ever did see) einfach.

Can’t Help Falling In Love (1961)

Mit der Melodie des französischen Schmachtfetzens Plaisir d’amour von 1784 (!) gibt Elvis 1961 den Inbegriff des Crooners: Can’t Help Falling In Love ist der größte Hit des Albums Blue Hawaii. Ursprünglich schrieben Hugo Peretti, Luigi Creatore und George David Weiss den Song allerdings für eine Frau, damals noch unter dem Namen Can’t Help Falling In Love With Him. Deswegen endet die erste und dritte Zeile auf die Worte in und sin – und nicht etwa in Worten, die sich auf you reimen. Alles Lappalien natürlich: Der Song wird zum größten Hit, ist heute noch die offizielle Hymne mehrerer Fußballclubs und der mit Abstand beliebteste Song bei Hochzeiten.

In The Ghetto (1969)

Die Figur des Mac Davis ist im Elvis-Kosmos von großer Bedeutung. Als einer von vielen Songschmieden, die den King umkreisten wie Planeten ihre Sonne ist er unter anderem für Don’t Cry Daddy, A Little Less Conversatio und Memories zuständig. Auf ewig wird man ihn aber für In The Ghetto von 1969 in Erinnerung behalten, der erste Top-Ten-Hit für Elvis in ganzen vier Jahren! Aufgenommen am 20. Januar 1969, also gerade mal drei Tage vor Suspicious Minds, steht er ganz am Ende des Album From Elvis In Memphis – und ganz am Anfang eines meteorischen Comebacks. Inspiriert wird Davis von der Bürgerrechtsbewegung in den USA und erzählt die sentimentale, aber deswegen nicht weniger bewegende Geschichte eines kleinen Jungen, der in einem Ghetto in Chicago geboren wird, auf die schiefe Bahn gerät und getötet wird. Am Ende wird das nächste Kind im Ghetto geboren, ein ewiger Teufelskreis. Deswegen sollte der Song ursprünglich auch Vicious Circle heißen. „Aber versuche mal, was auf circle zu reimen“, sagte Davis mal lakonisch.

Suspicious Minds (1969)

1968 läutet Elvis so langsam sein Comeback ein. Sein nächster ganz großer Wurf gelingt ihm gleich im darauffolgenden Jahr mit Suspicious Minds. Geschrieben und zuerst aufgenommen von Mark James (der auch Always On My Mind komponierte), wird in dem Stück eine disfunktionale Beziehung voller Misstrauen thematisiert, aus der nur die Trennung ein Ausweg ist. Geschrieben auf einer Fender-Gitarre und einer Hammond-Orgel, verarbeitet James seine eigene Situation: Er, ein verheirateter Mann, hat noch immer Gefühle für seine erste große Liebe, die ebenfalls verheiratet ist.  Zum Hit wird der Song aber erst durch Elvis. Der nimmt die Nummer am 23. Januar 1969 zwischen vier und sieben Uhr morgens in acht Takes in Memphis auf und veröffentlicht sie am 26. August 1969. fast wäre einer seiner größten Hits nie veröffentlicht worden: Streitereien um die Rechte bedrohen die Aufnahmesession. Am Ende einigt man sich – und der Song wird trotz des seltsamen Fade-Outs und Fade-Ins gegen Ende zum Nummer-Eins-Hit in den USA. Fun fact: Die spätere Grateful-Dead-Sängerin Donna Jean Thatcher Godchaux-MacKay ist im Backgroundchor zu hören.

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Zeitsprung: Am 26.6.1977 spielt Elvis Presley die letzte Show vor seinem Tod.

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