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Popkultur

Die Alben von Genesis im Ranking: Die 10 besten Platten der Prog-Legenden

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Genesis
Foto: Stan Honda/Getty Images

Kaum eine Diskografie polarisiert so sehr wie die 15 Alben der britischen Prog-Rocker Genesis. Das liegt vor allem an der Zäsur, die im August 1975 das gesamte Bandgefüge auf den Kopf stellt: Frontmann Peter Gabriel steigt aus, Schlagzeuger Phil Collins übernimmt den Leadgesang. Nur selten wird man Musikfans finden, die beide Phasen der Gruppe gleichermaßen zu schätzen wissen. Dabei haben sowohl die Gabriel-Ära als auch die Collins-Ära einiges für sich. In diesem Artikel erfahrt ihr, welche Genesis-Alben wir besonders gelungen finden. Ihr seid der gleichen Meinung? Toll! Euer Ranking wäre anders ausgefallen? Lasst es uns wissen!

von Timon Menge

 10. Invisible Touch (1986)

1986 haben Genesis die Transformation von der Prog- zur Pop-Band bereits hinter sich. Alben wie Duke (1980), Abacab (1981) und Genesis (1983) gehören der Vergangenheit an, Hits wie Turn It On Again und That’s All ebenfalls. Das neue Gesicht steht Genesis gut, auch wenn viele Fans der Gruppe nach wie vor der Gabriel-Ära hinterhertrauern. Trotzdem: Invisible Touch bricht alle bisherigen Verkaufsrekorde der Band, geht mit Songs wie dem Titeltrack, Land Of Confusion und der Ballade In Too Deep in die Rockgeschichte ein und funktioniert vor allem in den USA hervorragend, wo Phil Collins nur ein Jahr zuvor einen spektakulären Auftritt bei beiden Live-Aid-Konzerten hinlegt.

 9. Duke (1980)

Ende der Siebziger steht die Welt bei Genesis Kopf. Phil Collins zieht von England nach Vancouver in Kanada, um seine erste Ehe zu retten; Keyboarder Tony Banks und Bassist Mike Rutherford nehmen Soloalben auf. Als Collins’ Ehe scheitert, kehrt er ins Vereinigte Königreich zurück und komponiert jede Menge Material. Einiges davon landet später auf seiner Soloplatte Face Value (1981). Doch auch für ihr zehntes Studioalbum Duke greifen Genesis auf neue Songs von Collins zurück. Das Ergebnis: große Songs wie Turn It On Again und Misunderstanding. Die Briten befinden sich an der Schwelle vom Prog zum Pop — und genau die sollen sie in den Folgejahren sehr erfolgreich übertreten.

8. Wind & Wuthering (1976)

Auf ihrer achten Veröffentlichung Wind & Wuthering gehen Genesis düsterer zu Werke als je zuvor. So zeigt schon das Cover der Platte, welche Richtung die Briten auf dem Album einschlagen, denn genauso grau und trist, wie der einsame Baum auf dem Artwork anzuschauen ist, so grau und trist klingt auch die Musik auf Wind & Wuthering. Leider kommt es nach Gabriels Ausstieg gleich zu den nächsten Differenzen: Gitarrist Steve Hackett fühlt sich benachteiligt und hat das Gefühl, dass jede seiner Ideen abgelehnt wird, während sich Keyboarder Tony Banks nach Herzenslust austoben dürfe. Nach der Produktion verlässt er die Band — Wind & Wuthering bleibt uns zum Glück.

7. Trespass (1970)

Trespass gilt als erstes Prog-Rock-Album von Genesis. Hatten sich die Briten auf ihrem Debüt From Genesis To Revelation noch in Psychedelic-Rock- und Folk-Gefilden bewegt, wie fast alle Bands Ende der Sechziger, entdeckt die Gruppe auf Trespass ihre fortschrittliche Seite und trumpft zum ersten Mal mit Songs jenseits der 5-Minuten-Marke auf. Zugegeben, so richtig rund klingen die Briten auf ihrer zweiten Veröffentlichung noch nicht. Doch selbst die größten Prog-Legenden müssen irgendwo anfangen. Qualitativ sticht vor allem The Knife heraus (Haha …), ein knapp neunminütiges Epos, das viele Jahre im Live-Set von Genesis verweilen soll.

6. Nursery Crime (1971)

Bevor Genesis mit der Produktion ihres dritten Albums Nursery Cryme starten, dürfen die Briten gleich zwei neue Bandmitglieder an Bord begrüßen: Schlagzeuger und Hintergrundsänger Phil Collins sowie Gitarrist Steve Hackett. Kein Wunder also, dass sich der Sound der Gruppe mit Platte Nummer drei verändert: Durch das hinzugewonnene Können am Schlagzeug klingen Genesis aggressiver. Weil Collins den Hintergrundgesang quasi im Alleingang übernimmt, bereichert er die Band um eine weitere Sound-Facette. Hackett hingegen sorgt zum Beispiel für den stärkeren Einsatz des Mellotrons. Es soll nur der Anfang einer großen gemeinsamen Geschichte sein.

5. We Can’t Dance (1991)

In anderen Genesis-Rankings kommt We Can’t Dance von 1991 nicht unbedingt gut weg. Nicht nur das: Selten schafft es die Platte über den 14. Platz hinaus — von 15. Schon klar, Genesis klingen auf ihrem 14. Studioalbum poppiger denn je; mit den Prog-Meisterwerken der ersten Alben haben Stücke wie Jesus He Knows Me, No Son Of Mine und I Can’t Dance nicht mehr viel gemein. Doch für Fans der Post-Gabriel-Phase markiert We Can’t Dance zweifelsohne einen Höhepunkt, was sich auch in den Verkaufszahlen niederschlägt: Wirklich kein Genesis-Album geht bis heute häufiger über die Ladentheke als We Can’t Dance.

4. A Trick Of The Tail (1976)

A Trick Of The Tail markiert in der Genesis-Geschichte eine dicke Zäsur. So handelt es sich nicht nur um das erste Album der Briten, für das sie auf ihren langjährigen Songschreiber und Denker Peter Gabriel verzichten müssen. Nein, zum ersten Mal übernimmt Schlagzeuger Phil Collins den Lead-Gesang und die Gruppe möchte beweisen, dass sie auch ohne Gabriel funktioniert — und das gelingt mit Bravour. Ob das imposante Dance On A Volcano zu Beginn, der Song über das Fantasiewesen Squonk oder die facettenreiche Ballade Ripples: Genesis lassen auf A Trick Of The Tail keinen Zweifel daran, dass sie Gabriels Abgang gut verdaut haben.

3. Foxtrot (1972)

Mit ihrer dritten Platte Nursery Cryme hatten Genesis zum ersten Mal die britischen Top 40 erreicht; auch die dazugehörige Konzertreise lief super und verschaffte den Prog-Helden jede Menge neue Fans. Auf Foxtrot begeistern Genesis vor allem mit dem Opener Watcher Of The Skies und mit dem 23-minütigen Epos Supper’s Ready. Bei dem Artwork mit dem Fuchs im roten Kleid handelt es sich um das letzte Genesis-Cover von Designer Paul Whitehead. Auch Peter Gabriel streift sich für die anschließende Tour ein rotes Kleid über und setzt sich eine Fuchsmaske auf. Das Interesse der Presse ist ihm somit sicher.

2. The Lamb Lies Down On Broadway (1974)

Als sich Genesis im Jahr 1974 im Studio einfinden, um ihr sechstes Album The Lamb Lies Down On Broadway aufzunehmen, steht die Gruppe vor einem großen Umbruch. Während der Produktion kommt es zum Streit, es bilden sich zwei Lager. Am Ende steigt Peter Gabriel aus und ebnet den Weg für die folgenreichen Veränderungen, die vor allem mit dem neuen Leadsänger Phil Collins zu tun haben. Zum Abschied haut Gabriel nochmal einen raus und legt mit The Lamb Lies Down On Broadway ein Doppelalbum der Extraklasse vor. Für die anschließende Tour bleibt er auch noch an Bord. Doch danach endet die Ära Gabriel bei Genesis.

1. Selling England By The Pound (1973)

Den Spagat, ein hochkomplexes Album zu schreiben, das dennoch relativ leicht zugänglich klingt, muss man erstmal schaffen. Selling England By The Pound wirkt weder wie ein anstrengendes Klangexperiment noch wie das selbstverliebte Genudel einer Truppe, die das „Prog“ vor dem „Rock“ ein wenig zu ernst nimmt. Das liegt zum einen daran, dass die Platte hervorragend produziert ist und auf diese Weise eine Menge Ordnung in das bringt, was ansonsten vermutlich wirrer klingen würde. Zum anderen haben Genesis für ihr fünftes Album einfach acht großartige Songs geschrieben — wenn nicht ihre besten.

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