Popkultur
Interview mit Grey Daze: „Noch zwei Tage vor seinem Suizid telefonierte ich mit Chester“
Mit „Amends“ erscheint posthum das Frühwerk von Chester Bennington. Die gepeinigten, ernsten Songs zeigen: Schon damals hatte der spätere Linkin-Park-Megastar mit seinen Dämonen zu kämpfen. Ein Gespräch mit seinem engen Freund und Bandkumpel Sean Dowdell.
von Björn Springorum
Mit Grey Daze startete Chesters Karriere
Bevor Chester Bennington als Galionsfigur von Linkin Park zum Posterboy der Emo-Generation aufstieg, sang er sich bei den Arizona-Rockern Grey Daze die Seele aus dem Leib. Zu seinen Plänen, die alte Band zu reformieren und einige Stücke neu aufzunehmen, kam es nie: Im Juli 2017 nahm sich Bennington das Leben. Sein alter Kumpel Sean Dowdell hat sich seinem Vermächtnis angenommen. Amends ist ein Wiederhören mit einer der prägendsten Rock-Stimmen der Nullerjahre – und ein dicker Kloß im Hals nicht nur jedes Linkin-Park-Fans. Nur Leichenfledderei? Nicht wirklich. Als millionenschwerem Tattoostudio-Besitzer kann man Dowdell definitiv nicht vorwerfen, schnelles Geld machen zu wollen.
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Sean, wie fühlt es sich heute an, über Chester und die alte Band zu sprechen?
Chester war einer meiner allerbesten Freunde, natürlich rede ich gern über ihn. Mich und ihn verbinden so viele großartige Erinnerungen – und damit meine ich nicht nur die Musik, die wir gemeinsam erschaffen haben. Wir spielten Musik zusammen, wir spielten Basketball zusammen, wir gingen gemeinsam essen, wir verbrachten unseren Urlaub gemeinsam. Außerdem waren wir Geschäftspartner. Unsere Geschichte ist lang und detailliert. Jetzt wieder darüber zu reden, fühlt sich so an, als würden wir sein Andenken ehren. Ein gutes Gefühl.
Wann und wo habt ihr euch eigentlich kennengelernt?
Er wurde mir von unserem damaligen Gitarristen vorgestellt. Wir stellten gerade eine neue Band zusammen, und Chester kam zum Vorsingen vorbei. Wir spielten Alive von Pearl Jam und konnten kaum glauben, was wir da hörten. Er konnte singen, klar, aber da war noch etwas anderes. Wir fragten ihn sofort, ob er bei uns einsteigen wollte, aber er musste erst seinen Vater fragen, weil er noch so jung war. Ich fuhr ihn also nach Hause und redete mit seinem Dad, der sich vor allem vergewissern wollte, ob wir gute Absichten hatten. Am Ende stimmte er zu – und von diesem Moment an ging es los. Wir probten mehrmals die Woche, begannen, unsere eigenen Songs zu schreiben und Konzerte in Phoenix zu spielen.
„Es gab viel Streit, wir schalteten sogar die Rechtsanwälte ein.“
Zu diesem Zeitpunkt warst du schon eine Weile in Bands aktiv. Wie kamst du zu der Musik ?
Mein Onkel Mike war Schlagzeuger, und ich fand ihn eigentlich immer verdammt cool. Ich wollte so sein wie er. Ich fing allerdings erst mit 17 Jahren an, Drums zu spielen. Als ich Chester traf, trommelte ich also erst einige Monate. Mit anderen Worten: Ich war nicht sehr gut. (lacht) Aber das passte, denn er stand auch noch ganz am Anfang und wir sammelten unsere ersten Erfahrungen in der Musikwelt Seite an Seite.
Wie sah die Szene in Phoenix damals aus?
Die Szene begann damals gerade erst aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen. Es gab eine Band namens Gin Blossoms und eine andere namens The Refreshments, aber wirklich viel los war damals nicht. Klar, irgendwann kamen dann Jimmy Eat World, doch zu Beginn eröffneten sie sogar unsere Shows. Nach und nach tat sich etwas in Phoenix: Clubs eröffneten, junge Bands tauchten auf – und wir waren mittendrin.
Wolltet ihr eure Band groß machen?
Ganz zu Anfang wollten wir einfach nur heiße Mädels abschleppen und Spaß haben. Und jeder Musiker, der dir etwas anderes erzählt, lügt. Erst gegen 1994, als wir so langsam gute Songs schrieben und live immer besser wurden, wurde alles ernster: Plattenvertrag, Albumaufnahmen…
Verlief die Trennung freundschaftlich, als Chester zu Linkin Park ging?
Zunächst war es schon schwierig. Es gab viel Streit, wir schalteten sogar die Rechtsanwälte ein. Chester ging irgendwann nach Los Angeles, um sich der Band anzuschließen, aus der sehr bald Linkin Park hervorgehen würden. Es gab, das verheimliche ich nicht, eine mehrjährige Funkstille zwischen uns, aber nachdem Linkin Park mit Hybrid Theory ihren gewaltigen Durchbruch feierten, wurde bei unserem ehemaligen Gitarristen Bobby Benish ein Hirntumor diagnostiziert. Daraufhin rief Chester mich an, um mir zu sagen, dass er mich zurück in seinem Leben will. Wir entschuldigten uns tausendmal und ich konnte ihm endlich sagen, wie stolz ich auf seinen Erfolg mit Linkin Park war. Ich weiß, wie hart er daran gearbeitet hatte. Ab diesem Zeitpunkt trafen wir uns wieder regelmäßig.
Wie kam es, dass Chester Grey Daze wieder reaktivieren wollte?
Da müssen wir aber einige Jahre in die Zukunft spulen. Es muss wohl 2016 gewesen sein. Linkin Park hatten damals gerade One More Light fertig gestellt und Chester und ich überlegten, wie wir unser Tattoo- und Piercingstudio Club Tattoo weiterentwickeln könnten. Chesters Idee war es, eine große Party zu schmeißen und zu diesem Anlass Grey Daze zu reformieren. Sogar ein Datum hatten wir schon: 23. September 2017. Wir setzten uns mit dem Material auseinander, das erste Mal seit vielen Jahren, und waren beide völlig begeistert davon. Er war damals schon nicht mehr bei den Stone Temple Pilots und sagte mir, dass es ihm fehlte, eine zweite Spielwiese neben Linkin Park zu haben. Also beschlossen wir, die Band wieder zurückzuholen und unsere alten Songs neu aufzunehmen.
Der Sound des neuen Jahrtausends: Diese Alben werden 20 Jahre alt
Dazu kam es nie: Am 20. Juli nahm sich Chester das Leben.
Noch zwei Tage vor seinem Suizid telefonierte ich mit Chester. Er wollte noch einen Werbespot in Los Angeles drehen und dann einige Tage mit seiner Familie in Sedona in Arizona verbringen, wo ich ihn auch treffen sollte. Wir wollten am Samstagabend zusammen essen und gleich am nächsten Tag mit den Bandproben loslegen. Aber wir wissen ja alle, was passierte.
„Bevor er auflegte, sagte er noch ‚Ich liebe dich‘. Das waren die letzten Worte, die ich je von ihm hörte.“
Welchen Eindruck machte er bei diesem Telefonat auf dich?
Einen denkbar guten. Als wir telefonierten, war er regelrecht euphorisch. Er hatte Bock auf Grey Daze, Bock auf Club Tattoo, wir alberten am Telefon herum, wie wir es immer taten. Er war in einer wirklich guten Verfassung. Bevor er auflegte, sagte er noch „Ich liebe dich“. Das waren die letzten Worte, die ich je von ihm hörte.
Wann habt ihr entschieden, dieses Album auch ohne ihn neu aufzunehmen?
Das dauerte. Das erste halbe Jahr konnte ich gar nicht daran denken, doch ich fühlte schon damals, wie es in mir nagte. Etwas in mir wusste, dass ich dieses Projekt abschließen musste. Für ihn. Irgendwann wachte ich auf und sagte meiner Frau: Ich vollende dieses Album! Ich musste der Welt einfach zeigen, wie großartig er schon vor Linkin Park war.
Klingt nach einem ziemlichen Druck, der auf deinen Schultern lastete.
Und ob! Ich fühlte die Last der Welt auf meinen Schultern! Den gesamten Entstehungsprozess dieses Albums achtete ich nur darauf, dass wir ein Ziel verfolgten, das ihn stolz gemacht hätte. Alles musste perfekt sein.
Wie seid ihr bei Amends genau vorgegangen?
Wir isolierten Chesters Gesangsspuren. Und schmissen alles andere weg. Dann fingen wir wieder bei Null an und schrieben die Songs komplett neu. Das war nicht einfach, weil die ursprüngliche Absicht, die Integrität und die Emotion beibehalten werden mussten.
Und jetzt? Ist das Kapitel Grey Daze abgeschlossen?
Es fühlt sich so an, ja. Ich glaube, Chester wäre stolz darauf – und ich weiß, dass ich seine Familie stolz gemacht habe.
Chester Bennington singt Karaoke im Auto – und bricht uns das Herz

Popkultur
Zeitsprung: Am 27.3.1970 veröffentlicht Alice Cooper „Easy Action“.
Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 27.3.1970.
von Bolle Selke und Christof Leim
Die Rock’n’Roll-Welt steht nicht gerade in Flammen für die Alice Cooper Band, als sie am 27. März 1970 ihr zweites Album Easy Action veröffentlicht. Das könnte nicht zuletzt an der lustlosen Produktion liegen. Trotzdem bietet sich hier ein perfektes Zeitdokument einer sich entwickelnden Band, das man fast als Vorproduktion für den Meilenstein Love It To Death im folgenden Jahr ansehen könnte.
Hier könnt ihr euch Easy Action anhören:
Geneigte Fans und Hardrock-Aficionados wissen vermutlich, dass Alice Cooper für eine Band steht, die sich 1975 auflösen wird. Erst danach adaptiert deren Sänger Vincent Furnier den Namen und wird so zu einem hochgeschätzten Heavy-Metal-Entertainer und Gottvater des Shock Rock.
Psychedelische Scheißmusik
1970 allerdings stehen solche Superlative noch in weiter Ferne. Die Truppe schraubt an ihrem zweiten Album, das ebenso wie der Vorgänger Pretties For You bei Frank Zappas Plattenfirma Straight erscheinen soll. An den Reglern sitzt David Briggs, der heutzutage vor allem bekannt dafür ist, mehr als ein Dutzend Neil-Young-Alben produziert zu haben. Schlagzeuger Neal Smith sagt später über Briggs: „David hasste unsere Musik und uns. Ich erinnere mich, dass unsere Song für ihn ‚psychedelischer Scheiß‘ waren. Wenn man mich fragt, klang Easy Action zu trocken, eher wie eine TV- oder Radiowerbung. Er half in keiner Weise beim Arrangement der Lieder oder lieferte irgendwelchen positiven Input.“ Und so wird kein einziges der Stücke von Easy Action nach der Love It To Death-Tour jemals wieder live von Cooper aufgeführt.
Nichtsdestotrotz bezeichnen manche gerade diese Scheibe als das „große unentdeckte“ Cooper-Album. Während Pretties for You eine schwierige Platte ist und Love It to Death ein Klassiker, könnte man Easy Action als das perfekte Bild einer sich entwickelnden Band ansehen. Beim ersten Stück Mr. And Misdemeanor lässt sich zum Beispiel miterleben, wie Sänger Furnier seinen bösartig klingenden Gesangsstil definiert. Alice Cooper steht später für drei Minuten lange Hits mit eingängigen Melodien und negativen Themen, welche dann gegen Ende der Alben durch längere Stücke ergänzt werden. So gesehen liefern die Rocker mit Easy Action also fast eine Vorproduktion für Love It to Death, obwohl die Band auf ersterem mehr Erfindergeist zeigt.
Unisex, roh und gewalttätig
Hinter dem Albumtitel steckt eine Zeile aus einem Lieblingsfilm von Furnier und Bassist Dennis Dunaway, dem Musical West Side Story mit der Musik von Leonard Bernstein. Zitate daraus wie „got a rocket in your pocket“ und „when you’re a Jet, you’re a Jet all the way“ werden auch bei dem Song Still No Air verwendet. Das Motiv der halbstarken Gang aus West Side Story wird auch an anderen Stellen von Alice Copper aufgegriffen. Auf dem Cover wendet sich die Band von der Kamera ab, deren unbedeckte Rücken sind nur durch ihr langes Haar bedeckt. Eine Radiowerbung von 1970 pries die Band dann auch als „unisex, roh, miteinander und gewalttätig – genau wie ihr, amerikanische Mitbürger“.
Als ob die Band den fehlenden kommerziellen Erfolg von Easy Action geahnt hätte, beginnt der letzte Song, das psychedelisch abgedrehte Lay Down And Die, Goodbye, mit den Worten des Komikers Tom Smothers: „Ihr seid der einzige Zensor. Wenn euch das, was ich sage, nicht gefällt, habt ihr die Wahl: Ihr könnt mich ausschalten.“
Die Kritiker zerreißen das Album hauptsächlich. Robert Christgau bezeichnet es im Magazin The Village Voice als „unmelodisches Singen, unmelodisches Musizieren, unmelodische Melodien und pseudomusikalischen Beton“. Erst bei Love It To Death entdeckt die Band mithilfe von Produzent Bob Ezrin den Sound für den Alice Cooper heutzutage geliebt wird…
Zeitsprung: Am 5.6.1977 gibt es einen Todesfall bei Alice Cooper – wegen einer Ratte.
Popkultur
Der Beginn einer Weltkarriere: Das ABBA-Debüt „Ring Ring“
Auch wenn es 150 Millionen verkaufte Alben später kaum noch vorstellbar ist: ABBA waren nicht immer so erfolgreich wie heute. So landete die Gruppe mit ihrem Debüt Ring Ring im Jahr 1973 noch keinen allzu großen Hit. Ein Jahr später klingelten allerdings tatsächlich die Telefone — und bescherten ABBA den Durchbruch.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch Ring Ring von ABBA anhören:
Als ABBA zu Beginn der Siebziger zusammenfinden, haben die vier Mitglieder der Gruppe schon einiges an musikalischer Erfahrung auf dem Buckel. Benny Andersson konnte bereits große Erfolge mit The Hep Stars feiern, Björn Ulvaeus verdiente sich seine Sporen bei den Hootenanny Singers. Anni-Frid „Frida“ Lyngstad singt damals schwedische Schlager, ebenso wie Agnetha Fältskog. Doch durch die Irrungen und Wirrungen des Musikgeschäfts finden die vier Talente Stück für Stück zusammen, zunächst als Paare, dann als Pop-Quartett. Im April 1970 treten ABBA zum ersten Mal gemeinsam auf, und zwar ganz spontan am Strand von Zypern. Die Chemie stimmt. Deshalb dauert es auch nicht lange, bis die ersten gemeinsamen Songs entstehen.
Ring Ring: Wie ABBA ihre Identität fanden
Es sind vor allem Benny und Björn, die für ABBA komponieren. Dabei entstehen zunächst schwedische Stücke wie Hej, gamle man und Det kan ingen doktor hjälpa. Polar-Music-Chef Stig Anderson glaubt fest an das kreative Doppel und prophezeit: „Eines Tages werdet ihr einen Song schreiben, der zum weltweiten Hit wird.“ Vermutlich ahnt damals noch niemand, wie sehr er recht behalten wird. Bereits im März 1972 landen Benny und Björn mit She’s My Kind Of Girl überraschend einen Top-Ten-Hit in Japan; nur ein Vorbote auf die Erfolge der nächsten Jahrzehnte. Ab Mitte 1972 rücken ABBA ihre Frauenstimmen stärker in den Vordergrund. Im Juni erscheint die Single People Need Love — erstmals unter dem Namen Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid.
Mit der Single springen die Musiker*innen auf Platz 17 der schwedischen Charts und merken, dass sie zusammen funktionieren. In den USA landen sie immerhin auf Platz 114 und steigen zum ersten Mal in die Hitparade jenseits des großen Teichs ein. Nachdem sich Benny und Björn zuvor schon einmal beim schwedischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest beworben hatten, startet die Gruppe diesbezüglich einen neuen Versuch. 1973 reichen die Vier den Song Ring, Ring ein, in der Hoffnung, mit dem Stück für Schweden beim Wettbewerb antreten zu dürfen. Das klappt zwar noch nicht ganz, doch einmal mehr gelingt ABBA mit ihrer Musik ein voller Erfolg. Am 26. März 1973 erscheint ihr Debütalbum Ring Ring und legt viele wichtige Grundsteine.
Wie zahlreiche klingelnde Telefone ABBA zum Durchbruch verhalfen
Die ganz großen ABBA-Hits enthält Ring Ring noch nicht. Auch die Performance in den Charts und die Verkaufszahlen lösen noch keine Begeisterungsstürme aus. Zwar erreicht das Quartett in Schweden den zweiten Platz der Hitparade und in Norwegen einen soliden zehnten Platz, ebenso wie in Australien. Doch woanders auf der Welt interessiert man sich noch nicht so sehr für die vier Schwed*innen. Zu Unrecht: Mit dem Titeltrack, People Need Love und She’s My Kind Of Girl enthält das ABBA-Debüt einige echt starke Songs. Auch die unbekannteren Stücke Disillusion und Love Isn’t Easy (But It Sure Is Hard Enough) können sich mehr als nur hören lassen. Bis zum großen Erfolg von ABBA soll es trotzdem noch ein paar Monate dauern.
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Ab Oktober 1973 nimmt das schwedische Musikmärchen langsam Form an. Zum ersten Mal bezeichnet sich die Gruppe selbst als ABBA. Wenig später melden sich die Vier ein weiteres Mal zum schwedischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. Der Glam Rock erobert inzwischen die Welt und ABBA passen sich an. Mit der recht rockigen Nummer Waterloo können die Vier ihr Heimatland überzeugen. Am 6. April 1974 dürfen ABBA für Schweden antreten. Und nicht nur das: Sie gewinnen den Wettbewerb, weil die Telefone klingeln. „Ring, Ring“, quasi. Belgien, Dänemark, Großbritannien, Deutschland, Finnland, Irland, Niederlande, Südafrika, Schweiz: Überall landet Waterloo auf dem ersten Platz der Singlecharts. Doch das ist eine andere schwedische Erfolgsgeschichte.
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Ola Brunkert: Der langjährige ABBA-Schlagzeuger, den kaum jemand kennt
Popkultur
Eins der letzten großen Rockalben: „Meteora“ von Linkin Park
Geht man nach den Verkaufszahlen, sind Linkin Park die bisher letzte große Rockband der Musikgeschichte. Besonders von 2000 bis 2003 führte kaum ein Weg an den Kaliforniern vorbei. Am 25. März 2003 veröffentlichte die Band ihr zweites Album Meteora — und schlug dafür einen anderen Weg ein als zuvor.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch Meteora von Linkin Park anhören:
Der blitzartige Raketenstart gelingt Linkin Park schon mit ihrem Debütalbum Hybrid Theory (2000). Mehr als 30 Millionen verkaufte Exemplare, Top-5-Platzierungen in den USA, Großbritannien und Deutschland sowie 12-faches Platin: Es wirkt damals fast, als hätte die globale Musikwelt bloß auf die kalifornische Gruppe und ihre einzigartige Rock-Hip-Hop-Mischung gewartet. Doch mit ihrem Einstand legen Linkin Park nur den Grundstein für eine jahrelange Erfolgsgeschichte. Das zweite Kapitel der Story: Meteora. Als die Platte am 25. März 2003 erscheint, brechen einmal mehr alle Dämme. Diesmal gelingt sowohl in den USA als auch in Großbritannien und Deutschland der erste Platz der Albumcharts. Entstanden ist der Nachfolger ein wenig anders als das Debüt.
Meteora von Linkin Park: Mehr Einfluss am Mischpult
Um das zweite Linkin-Park-Album zu verstehen, müssen wir zunächst einen kleinen Haken schlagen. Zwischen Hybrid Theory und Meteora bringen Linkin Park im Jahr 2002 nämlich noch die Remix-Platte Reanimation raus. Darauf verpasst die Gruppe den Songs von ihrem Debüt eine Frischzellenkur und interpretiert das Material von Hybrid Theory noch einmal völlig neu. Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Veröffentlichungen: Während das erste Linkin-Park-Album vollständig von Produzent Don Gilmore betreut wird, legt für die Remixe vor allem Linkin-Park-Rapper und Multi-Instrumentalist Mike Shinoda Hand an das Mischpult. Linkin Park stellen fest, dass ihnen das Produzieren liegt — und machen deshalb genau so weiter.
Zwar setzen die Kalifornier auch für ihr zweites Album auf die Dienste von Gilmore. Doch diesmal möchten Linkin Park stärker mitreden und mehr experimentelle Ideen in ihren Sound einfließen lassen. „Wir wussten was wir wollten, und bis zu einem gewissen Grad wussten wir auch, wie wir das umsetzen konnten“, verrät Linkin-Park-Frontmann Chester Bennington in einem Interview. „Wir haben einfach losgelegt.“ Die Songs von Meteora entstehen sowohl im Heimstudio von Shinoda als auch während der finalen Produktion. Die Band arbeitet damals paarweise; lediglich Shinoda weiß jederzeit über alles Bescheid. Im Dezember 2002 stellen Linkin Park ihr zweites Album schließlich fertig — und damit auch einige ihrer größten Hits.
Das zweite Album von Linkin Park: Die letzten großen Rock-Hits?
Ob Somewhere I Belong, Faint, Numb oder Breaking The Habit: Meteora strotzt nur so vor einigen der größten Linkin-Park-Songs, genau wie zuvor Hybrid Theory. Inhaltlich beschäftigen sich die Stücke auf Album zwei mit Themen wie Depressionen und Wut, aber auch mit Besserung und Hoffnung. „Wir sprechen in unseren Texten nicht über Situationen, sondern über die Gefühle hinter Situationen“, erklärt Sänger Bennington in einem Interview mit MTV. „Mike und ich sind zwei verschiedene Menschen und können deshalb nicht über dieselben Dinge singen, aber wir kennen beide Frustration und Wut und Einsamkeit und Liebe und Glück. Auf diesen Ebenen können wir uns aufeinander beziehen.“
Im Nachhinein muss man sagen: Mit Meteora legen Linkin Park im Jahr 2002 eins der bisher letzten großen Rockalben vor. Bloß American Idiot (2004) von Green Day und A Rush Of Blood To The Head (2002) von Coldplay gehen ähnlich häufig über die Ladentheke; in ihrer eigenen Diskografie fahren Linkin Park nur mit ihrem Debüt Hybrid Theory noch größere Erfolge ein. Nicht nur das: Ihren Aufstieg verdanken Chester Bennington und Co. nicht zuletzt der Tatsache, dass sie eben keinen lupenreinen Rock spielen, sondern das Genre organisch mit den Hip-Hop-Sounds des 21. Jahrhunderts vermischen. Ob es noch einmal Alben dieser Größenordnung geben wird? Vermutlich schon. Ob es Rockalben sein werden, darf allerdings angezweifelt werden.
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Linkin Park: Verschollener Song aus „Meteora“-Phase aufgetaucht!
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