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Popkultur

Was wurde eigentlich aus Them Crooked Vultures?

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John Shearer/WireImage/GettyImages

Von allen selbsternannten Supergroups des 21. Jahrhunderts waren sie die interessantesten: Them Crooked Vultures. Nach nur einem Album war Schluss mit dem gemeinsamen Projekt von Mitgliedern der Foo Fighters, Queens Of The Stone Age und Led Zeppelin. Zehn Jahre später fragen wir: Wird es je ein Wiedersehen geben?

von Björn Springorum

Hört euch hier das selbstbetitelte Album von Them Crooked Vultures an

Heute, zehn Jahre nach dem längst legendären, selbstbetitelten Debüt von Them Crooked Vultures, erscheint die Genesis fast noch unwahrscheinlicher als damals. 2009 überraschten Foo-Fighters-Prachtkerl Dave Grohl, Mr. Cool Josh Homme (Queens Of The Stone Age) und Led-Zeppelin-Bassist John Paul Jones mit der ebenso überraschenden wie sensationellen Nachricht, eine gemeinsame Band gegründet zu haben. Wir meinen, okay, Grohl und Homme sind Kumpels, die nach Aussagen von Grohl auch schon mal gemeinsam Waffeln essen gehen und Motorradausfahrten machen. Vor allem die Figur des John Paul Jones, dem Musiker also, dessen Bass sowohl auf Immigrant Song als auch auf Stairway To Heaven verewigt wurde.

Schwupps, wurde aus der nachvollziehbaren Kollaboration zweier Rock-Schwergewichte des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts urplötzlich eine einzigartige Supergroup, über die Grohl zehn Jahre später im Guardian sagen würde: „Es gibt diese Zeiten, in denen du völlig entspannt in einem Sofa hängst und nicht an seine Zeit bei Led Zeppelin denkst. Dann beginnst du, mit ihm zu spielen, und wirst sofort daran erinnert, dass du im Vergleich zu diesem Kerl nur ein musikalisches Staubkorn bist. Es ist immer noch hart zu akzeptieren, dass ich mit diesem Typen in einer Band spiele!“

Wo bleibt Album zwei?

Ihr (bislang) einziges, selbstbetiteltes Album wurde den Vorschusslorbeeren und der aufgestauten Antizipation gerecht: Wie eine Mischung aus Queens Of The Stone Age mit eindeutigen Led-Zep-Vibes klangen die Songs, alles recht experimentell, improvisiert, ein wenig verschroben, mit seltsamen Harmonien und progressiven Ansätzen. Kurz gesagt: Hier hatten drei Ikonen richtig Lust auf Musik und aufeinander. Der Lohn: Ein Grammy, 70.000 verkaufte Einheiten allein in der ersten Verkaufswoche in Amerika, Gold in England, Platin in Kanada.

Soweit, so gut. Und dann? Folgten einige Konzerte, 2010 noch Festivals von Coachella bis Rock am Ring. Dann war der Ofen aus, wie es schien. Seither fragen wir uns alle – und das sehr berechtigt: Was zum Henker ist aus der Band geworden? Hieß es nicht, Them Crooked Vultures mache allen drei Beteiligten so viel Spaß, dass man auf jeden Fall ein zweites Album aufnehmen wollte. Schon 2009 ließ Grohl zumindest verlauten, man wolle dem Debüt rasch ein zweites Werk nachfolgen lassen.

„Wir proben einmal pro Dekade”

Das ist sage und schreibe zehn Jahre her. Klar, man war nicht untätig, Grohl tourte bis zuletzt mit den Foos und Homme reaktivierte seine Desert Sessions. Doch als hätte das Trio der Titanen nur auf das Verstreichen der ersten Dekade gewartet, gibt es ausgerechnet jetzt ein Lebenszeichen. Erst ließ Grohl im August 2019, wieder im Guardian, durchblicken, man sei eigentlich noch eine Band: „Wir proben einmal pro Dekade. Und die nächste steht jetzt ja vor der Tür, oder nicht? Ich kann nichts Offizielles sagen, aber irgendwas köchelt ja immer vor sich hin.“ Schönen Dank auch, das half uns im Sommer natürlich auch nicht weiter. Dann endlich, erst vor wenigen Tagen, wurde Josh Homme endlich mal ein wenig konkreter. „Das Ironische ist ja, dass wir alle ein neues Album machen wollen“, sagte er dem Rolling Stone. „Meiner Meinung nach hat jeder von uns eine feste Rolle bei den Vultures – und ein Teil von Daves Berufsbezeichnung bei den Vultures ist nun mal, uns alle zusammenzutrommeln.“ Tja, sieht ganz so aus, als hätte Dave Grohl zwei wichtige Telefonate zu führen!

Zeitsprung: Am 14.1.1969 kommt Dave Grohl zur Welt.

 

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