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Popkultur

Vor 40 Jahren spielt Bruce Dickinson seine erste Show mit Iron Maiden

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Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Am 26.10.1981 singt Bruce Dickinson das erste Mal für seinen neuen Arbeitgeber Iron Maiden. Ein folgenreicher Debütantenball mit seismischen Auswirkungen, die bis heute andauern.

 von Björn Springorum

Manchmal sind es nur ein paar Stellschrauben im Leben einer Band, die zwischen ihr und dem Welterfolg stehen. Bei Iron Maiden wurde eine dieser Stellschrauben am 26. Oktober 1981 in Position gebracht. Das Konzert im Palasport in Bologna ist das erste mit dem erst vor vier Wochen bei der Band eingestiegenen Bruce Dickinson. Und wird zum Triumphmarsch, der der Band die Türen in den Thronsaal des Heavy Metal endgültig und auf ewig öffnet.

Zu viel Ruhm zu viel Heimweh

Dreht man die Zeit nur wenige Monate zurück, wird man feststellen, dass das weder eine einfache noch offensichtliche Entscheidung war. Die Galeere von Kapitän Steve Harris veröffentlicht mit Iron Maiden (1980) und Killers (1981) zwei sehr positiv aufgenommene Alben, spielt so viel live wie möglich, nimmt eine Stufe nach der anderen auf dem Weg zum Metal-Olymp. Paul Di‘Anno ist ein beliebter Frontmann und passender Sänger, dessen bisweilen ruppiges Organ gut zu seiner Bad-Boy-Attitüde passt.

Dennoch setzt dem Sänger der beginnende Ruhm zu. Je länger die Tourneen werden, desto öfter sehnt er sich nach Hause, ertränkt Heimweh und Einsamkeit in Drogen und Alkohol, bis für Harris und Manager Rod Smallwood nur noch ein Ausweg bleibt: Di‘Anno muss raus. Und das mitten in den umfangreichen Touraktivitäten zu Killers. Wenn der Sänger davor noch beklagt, dass Maiden eigentlich keine Rock‘n‘Roll-Band mehr sind, sondern ein Unternehmen, bekommt er prompt die Bestätigung: Sehr business-like und trocken wird er vor die Tür gesetzt.

Bruce Bruce macht das Rennen

Ein erster Kandidat für den vakanten Posten ist ein ominöser Terry Strasser, der aber mit der gesanglichen Breite des bisherigen Song-Katalogs überfordert ist. Auftritt Bruce Dickinson, der bislang unter dem sehr fragwürdigen Namen Bruce Bruce bei der Band Samson mehr schlecht als recht versucht, den rasch größer werdenden Iron Maiden Konkurrenz zu machen und dabei im Verborgenen scharf auf Di‘Annos Posten ist. Zwar ist Manager Smallwood nicht begeistert von diesem Typen, der seiner Meinung nach nicht das Zeug dazu hat, eine Metal-Band anzuführen; doch eine einzige Audition reicht auf, um ihn und die komplette Band zu überzeugen. Sein offizielles Audition-Tape, bei dem er mit der Band Killers, Twilight Zone und Wrathchild in sensationell wilden Versionen performt, gibt es hier:

Diese Stimme! Dieser gottverdammt durchdringende Sirenenalarm auf zwei Beinen! Bruce Dickinson bekommt den Job und, so geht zumindest die Legende, gleich noch 30 Pfund aus der Tasche des Managers, um sich eine Lederjacke zu besorgen. „Sonst hält man dich für einen Roadie“, soll der ewig charmante Smallwood gesagt haben.

Feuertaufe in Italien

Die eigentliche Feuertaufe erfolgt vier Wochen später. Mehr Zeit hat der damals gerade mal 23 Jahre alte Neuzugang nicht, um sich das Repertoire für eine Italien-Tour und ein abendfüllendes Set draufzuschaffen. Am 26. Oktober 1981 ist es dann soweit: Die Band geht in Bologna auf die Bühne – und Dickinson kommt, singt und siegt. 17 Songs entfesseln Iron Maiden an diesem Abend, drei Zugaben müssen sie geben, von denen ein Cover von Montroses I Got The Fire der krönende Abschluss eines fulminanten Debütantenballs ist. Die Band kann sich schon nach dieser einen Show sicher sein, die richtige Wahl getroffen zu haben. Einen Ausschnitt der Show gibt es hier – das Internet vergisst eben nicht:

Für Iron Maiden ist Bruce Dickinson die letzte Zutat, um von der ambitionierten und beliebten Band zur metallischen Supermacht zu werden, die das Genre, die Musik an sich und die Mythologie einer Band neu definiert hat. Wie zur Bestätigung dieser neuen Ära gehen Maiden kurz danach wieder ins Studio, um ihr drittes Album aufzunehmen. Es heißt The Number Of The Beast.

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