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Popkultur

Zeitsprung: Am 14.3.1984 spielen Rainbow ihr letztes Konzert für elf Jahre.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 14.3.1984.

von Timon Menge und Christof Leim

Mit Beginn der Achtziger gibt Ritchie Blackmore seiner Band Rainbow eine zusehends melodische Ausrichtung, während sich nicht zuletzt deshalb das Personalkarussell munter dreht. Als es sich dann auch noch eine Deep Purple-Reunion nähert, bedeutet das ein vorläufige Ende der Gruppe. Heute vor 35 Jahren findet die letzte Show für über eine Dekade statt.


Hört hier in das damals aktuelle Album Bent Out Of Shape rein:

Klickt auf „Listen“ für die ganze Platte.

Als Rainbow Ende 1983 auf Tour gehen, um ihr neues Studioalbum Bent Out Of Shape zu bewerben, spielt die Gruppe bereits in ihrer sechsten Besetzung. Der legendäre Frontmann Ronnie James Dio hat seinen Dienst 1979 quittiert, weil Bandchef Ritchie Blackmore ihm aus Gründen der Massentauglichkeit seine Fantasy-Songtexte nehmen wollte. Ein Jahr später kündigt auch Schlagzeugvirtuose Cozy Powell, ebenfalls weil Blackmore die Gruppe kommerziell erfolgreicher gestalten möchte. Nun an Bord: Joe Lynn Turner am Gesang, David Rosenthal an den Keyboards, Chuck Burgi am Schlagzeug und der alte Deep Purple-Kollege Roger Glover am Bass.

Die beiden Singles Street Of Dreams und Can’t Let You Go verdeutlichen: Rainbow möchten den Massenmarkt angreifen und entwickeln sich von einer Hard Rock-Band in Richtung AOR. Das gelingt zumindest teilweise: Die Presse lobt das Album, Anybody There wird sogar für einen Grammy in der Kategorie „Best Rock Instrumental Performance“ nominiert. Die anschließende Tour führt das Quintett von Großbritannien über Skandinavien in die USA. Von Dezember 1983 bis März 1984 legt die Gruppe eine dreimonatige Pause ein, um dann noch einmal drei Shows in Japan zu spielen.



Zeitgleich arbeitet das Rainbow-Management allerdings an einer Deep Purple-Reunion, zu der es tatsächlich kommt. Ian Paice, Roger Glover, Ian Gillan, Jon Lord, Ritchie Blackmore: Alle steigen sie wieder ein und lassen mit dem Mark II-Line-Up die wohl legendärste aller Purple-Besetzungen wieder aufleben. Es kommt, wie es kommen muss: Bereits im April 1984 sind Rainbow Geschichte, während Deep Purple ihre Diskografie mit Perfect Strangers (1984) um einen weiteren Meilenstein ergänzen und zum zweiten Mal Platinstatus in den USA erreichen. (Zum ersten Mal gelang dies mit Machine Head im Jahr 1972.) Die dazugehörige Tour entwickelt sich zu einem vollen Erfolg und führt die wiedervereinte Gruppe nach Australien, Nordamerika und Europa. Die Mark II-Besetzung veröffentlicht 1987 noch The House Of The Blue Light. 1989 geraten Frontmann Ian Gillan und Ritchie Blackmore zunehmend aneinander, Gillan muss gehen. An seine Stelle tritt, kann man sich nicht ausdenken, der ehemalige Rainbow-Frontmann Joe Lynn Turner.


Für Rainbow markiert die Deep Purple-Reunion jedoch schon 1984 das (vorläufige) Ende. Am 14. März 1984 spielt die Band damit in Tokio ihr letztes Konzert, das für eine Video- und Live-Albumveröffentlichung mitgeschnitten wird. Die erscheint noch im gleichen Jahr in Japan auf VHS und erst 2015 als Live In Japan 1984 im Rest der Welt. Erst 1993 finden Rainbow wieder für ein weiteres Album (Stranger In Us All, 1995) und zwei Tourneen zusammen. Von der Besetzung der Japan-Shows bleiben bloß Ritchie Blackmore und Schlagzeuger Chuck Burgi an Bord. Die kurzzeitige Reunion bleibt nicht von langer Dauer, der Chef spielt zwischen zeitlich lieber die mittelalterliche Wurfzither bei Blackmore’s Night. Seit 2015 gibt es immerhin wieder vereinzelte Auftritte.


Zeitsprung: Am 9.4.1978 fordern Rainbow: „Long Live Rock’n’Roll“!

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