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Popkultur

Zeitsprung: Am 5.4.1998 stirbt Trommelgott Cozy Powell (Rainbow, Whitesnake).

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 5.4.1998.

von Christof Leim

Am 5. April 1998 verliert die Rockwelt einen echten Donnergott: An diesem Tag stirbt Cozy Powell auf der britischen Autobahn M4 in der Nähe von Bristol, als er mit seinem Auto in eine Mittelleitplanke kracht. Der legendäre Drummer wird nur 50 Jahre alt. 

Hört hier den Rainbow-Klassiker Rising mit Cozy Powell:

Ganz unschuldig ist er leider nicht an dem Unglück: Laut der BBC fährt Powell bei schlechtem Wetter mit über 160 km/h, hat Alkohol im Blut und keinen Gurt angelegt, zudem telefoniert er gerade per Handy mit seiner Freundin Sharon Reeve. Die Dame lebt zu diesem Zeitpunkt noch mit ihrem Ehemann zusammen, wie Black-Sabbath-Gitarrist Tony Iommi, ein alter Freund des Schlagzeugers, in seiner Autobiografie Iron Man schreibt. Frau Reeves bittet Powell an diesem Tag, zu ihr zu kommen, und ruft ihn unterwegs an, um zu fragen, wo er bleibt. Nach einem kurzen Gespräch hört sie seinen Ausruf „Oh shit!“ und einen lauten Knall. Cozy Powell wird durch die Windschutzscheibe geschleudert und stirbt sofort.

Cozy Powell auf dem Cover einer Livemitschnitts von 1980

Woran lag es?

Powell fuhr Zeit seines Lebens gerne schnell. Mitte der Siebziger zieht er sich sogar zeitweilig aus dem Musikgeschäft zurück, um sich mit Motorradrennen zu beschäftigen. Bei dem Unglück sitzt er in einem Saab 9000 Turbo, einer Mittelklasse-Limousine, die gar nicht nach Raserei aussieht. Allerdings besaß der Mann angeblich auch einen Ferrari. Die behördliche Untersuchung des Unfalls fördert später eine undichte Stelle in einem der Hinterreifen zu Tage. Dafür kann Cozy natürlich nichts, und ein Platzen des Reifens kann durchaus zum Verlust der Kontrolle über das Auto und damit zum Unfall geführt haben. Interessanterweise gab es laut einer Meldung der BBC, die sich auf offizielle Quellen beruft, zuerst den Knall und dann das „Oh shit!“, also „andersrum“ als an vielen anderen Stellen geschildert. Das würde dafür sprechen, dass tatsächlich ein geplatzter Reifen die Ursache gewesen sein könnte.

So oder so bedeutet Cozy Powells Tod einen Verlust für die Welt der lauten Musik: Er gilt als einer der wichtigsten Rock-Schlagzeuger der Siebziger und Achtziger und wird regelmäßig von anderen Könnern als Einfluss zitiert. Geboren am 29. Dezember 1947 als Colin Flooks, beginnt er schon im Alter von zwölf Jahren mit dem Trommeln und kann bereits mit 15 ein imposantes Drumsolo darbieten. Den Spitznamen Cozy borgt er sich vom Jazzer Cozy Cole. Schon früh mischt er in der Rockszene Großbritanniens mit, zu seinen Kumpels gehören die damals noch unbekannten Tony Iommi, Robert Plant und John Bonham.

 

Beeindruckende Historie

Cozy Powell mit Rainbow 1976

Die Liste der Bands und Platten, mit denen Cozy Powell später zu tun hat, kann sich wirklich sehen lassen: The Jeff Beck Group, Rainbow, Michael Schenker Group, Whitesnake, Black Sabbath, Gary Moore und Brian May gehören dazu, ebenso eine ganze Latte von Projekten mit namhaften Leuten und unzählige Sessionjobs. Wer auf klassischen Hard Rock steht, hat mit ziemlicher Sicherheit schon den Donnerschlag von Cozy Powell gehört. Sogar als Solokünstler kann er ein paar Hits landen, etwa 1974 mit dem Song Dance With The Devil. Natürlich darf hier sein Weltrekord nicht unerwähnt bleiben, bei dem er 1991 in der britischen Kindersendung Record Breakers 400 Trommeln in unter eine Minute spielte.

Bei Rockfans bleibt Cozy Powell unvergessen, ebenso bei Kollegen und Kolleginnen: Am 7. Januar 2016 wird in seiner Geburtsstadt Cirencester eine Gedenkplakette enthüllt. Anwesend sind alte Weggefährten wie Brian May, Suzi Quatro, Bernie Marsden, Neil Murray, Don Airey and Tony Iommi.

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Zeitsprung: Am 16.4.1984 erscheint „Slide It In“ von Whitesnake.

 

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