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Popkultur

Hey ho, let‘s go: Die 9 besten, wildesten, wichtigsten Songs der Ramones

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Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Eine coolere Bands als die Ramones muss man wohl lange suchen. Besser man spart sich diese Zeit gleich und genießt einfach die neun vielleicht unvergesslichsten Lederjacken-Punk-Songs bei voller Lautstärke und jedweder Ausblendung aller Mitmenschen.

von Björn Springorum

Die Ramones sind keine Band. Die Ramones sind eine Lebenseinstellung. Seit ihrem ersten Konzert in der New Yorker Clublegende CBGB‘s am 16. August 1974 ist die Welt des Rock‘n‘Roll nicht mehr dieselbe. Da stehen plötzlich diese Typen mit schwarzen Matten, Lederjacken und zerrissenen Jeans auf der Bühne, zählen ihre Songs runter und stürzen sich lustvoll in ein infernales Lärmlustspiel. „Diese Kerle waren keine Hippies“, schrieb Legs McNeil ehrfürchtig im Punk-Magazin. „Die waren etwas vollkommen Neues.“

In den nächsten Jahren sollen Johnny, Joey, Dee Dee und Tommy Ramone (natürlich allesamt nicht verwandt) bei der Welteroberung des Punk helfen; mehr noch werden sie zu einer eigenen Marke, einen Stil, der die Musik längst transzendiert hat. Aber natürlich haben sie insbesondere in ihren prägenden Jahren praktisch Klassiker am Fließband produziert. Diese hier zum Beispiel. Hey, ho, let‘s go…

1. Teenage Lobotomy (von Rocket To Russia, 1977)

Obwohl Rocket To Russia heute als Klassiker gilt, verkaufte sich die Dritte der Ramones nicht so gut wie die Vorgänger. Die Band, klar, schiebt den aufstrebenden Sex Pistols die Schuld in die Schuhe, weil die Engländer das Punk-Image mit Füßen treten würden. Fest steht dennoch: Teenage Lobotomy ist einer der coolsten Ramones-Songs überhaupt – mit krachigem Intro, Chören und B-Movie-Inhalt.

2. Pet Sematary (von Brain Drain, 1989)

Insbesondere die zweite Hälfte der Achtziger war nicht gut zu den Ramones. Die Spannungen gipfeln in Brain Drain, der letzten Platte, die unter Mitwirkung von Dee Dee Ramone entstand: Die Ramones wollen größer, poppiger und gewiss auch reicher werden, was die Songs zu unausgegorenen Kompromissen verkommen lässt. Eine der Ausnahmen: Die auf Wunsch von Stephen King für dessen gleichnamigen Schocker geschriebene Goth-Punk-Nummer Pet Sematary. Ein KLASSIKER in Großbuchstaben.

3. Judy Is A Punk (von Ramones, 1976)

Schwer zu sagen, welcher der beste Ramones-Song ist. Judy Is A Punk von ihrem zügellosen Debüt ist in der Auswahl auf jeden Fall ganz vorn dabei: In knackigen 90 Sekunden erklärt die Band den Punk, die dazugehörige Attitüde und die für 1976 durchaus wegweisende Botschaft, dass Punk Gender-unspezifisch funktioniert und für alle da ist.

4. Sheena Is A Punk Rocker (von Rocket To Russia, 1977)

Schon der zweite Song, in dem die Ramones eindeutig klarmachen, dass Punk keine Geschlechterrollen oder Grenzen kennt. Die herrlich rotzige, stampfende Nummer erzählt die Geschichte des Comic-Charakters Sheena, Queen Of The Jungle, die in die Zivilisation kommt und Punk für sich entdeckt. Zudem ist der Song eine der ersten Quellen des Wortes „Punk Rock“. Und klingt natürlich auch genau so.

5. I Wanna Be Sedated (von Road To Ruin, 1978)

Als kleiner Tribut an Alice Cooper zu verstehen, ist I Wanna Be Sedated bis heute die Hymne der Dissidenten, der Dagegen-Generation. Zynische, fast schon sardonische, respektlose Songs wie diese sorgen in den späten Siebzigern dafür, dass die Ramones trotz riesiger Erfolge wie Blitzkrieg Bop nie den Support des Underground verlieren.

6. Blitzkrieg Bop (von Ramones, 1976)

Vom provokanten Titel über die Hey ho, let‘s go-Chöre bis zu den sägenden Gitarren und dem unerschütterlichen Beat steht hier alles im Zeichen der Grundsteinlegung eines Genres. Blitzkrieg Bop ist sicher nicht der beste Ramones-Song. Aber wahrscheinlich der mit der größten Strahlkraft und Symbolik.

7. Rockaway Beach (von Rocket To Russia, 1977)

Das Dilemma mit den Ramones war, dass sie eigentlich gern die größte Band aller Zeiten gewesen wären und irgendwann zwanghaft versuchten, kommerziell erfolgreiche Hits zu schreiben. Rockaway Beach, benannt nach einem Strand in Queens, an dem Dee Dee Ramone seine Kindheit verbrachte, zeigt die Beach-Boys-Einflüsse der Band vielleicht am offenkundigsten, schaffte es in den US-Charts dennoch nur bis Rang 66.

8. Beat On The Brat (von Ramones, 1976)

Simpler Song, simple Botschaft: Joey Ramones autobiografische Nummer erzählt von verzogenen Kindern reicher Eltern, die die Spielplätze in Queens terrorisieren und in der wüsten Nummer mit einem Baseballschläger traktiert werden. Einfach, aber effektiv. Wie ein Baseballschläger eben.

9. Bonzo Goes To Bitburg (von Animal Boy, 1986)

Ein Brandbrief als Reaktion auf Ronald Reagans Kranzniederlegung auf einem Nazi-Friedhof: Die Ramones können eben auch politisch. Das heißt, Joey und Dee Dee Ramone zumindest. Johnny war mit dem Republikaner-Bashing nicht allzu glücklich. Aber gut, für ihn gehörte der Punk ja auch in den politisch rechten Flügel. Na ja…

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