------------

Popkultur

10 Rocksongs aus den Siebzigern, die man nach den ersten Tönen erkennt

Published on

Led Zeppelin
Foto: Jay Dickman/CORBIS/Corbis via Getty Images

Die berühmtesten Blitzohrwürmer aus den Achtzigern und Neunzigern kennt ihr bereits. Heute widmen wir uns einem Jahrzehnt, bei dem es besonders schwierig ist, eine Liste der besten Frühzünder zusammenzustellen: den Siebzigern. Eine Band hat bereits ihren dritten Auftritt, eine weitere kommt in der heutigen Top Ten gleich zweimal vor. Ahnt ihr schon, um wen es geht?

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch die 10 Rocksongs der Siebziger anhören, die man nach den ersten Tönen erkennt:

1. Black Sabbath – Paranoid (1970)

Bisweilen entstehen die größten Hits auf die einfachste Art und Weise. So verrät Black-Sabbath-Bassist Geezer Butler der Zeitschrift Guitar World: „Ein Großteil des Albums Paranoid wurde geschrieben, als wir an unserem ersten Album Black Sabbath gearbeitet haben. Wir haben die Platte in etwa zwei oder drei Tagen aufgenommen, live im Studio. Der Song Paranoid wurde eigentlich als nachträglicher Einschub geschrieben. Wir brauchten nämlich noch einen Drei-Minuten-Füller. Tony hat sich schnell das Riff ausgedacht. Ich habe den Text geschrieben und Ozzy hat ihn beim Singen abgelesen.“ Kaum zu glauben, dass einer der wichtigsten Rocksongs des 20. Jahrhunderts quasi im Vorbeigehen geschrieben worden sein soll. Hut ab!

2. Led Zeppelin – Stairway To Heaven (1971)

Stairway To Heaven von Led Zeppelin IV haben wir alle so oft gehört, dass wir herzlich über die Szene in Wayne’s World lachen konnten, in der Hauptcharakter Wayne jäh von einem Mitarbeiter unterbrochen wird, als er in einem Gitarrenladen die ersten Töne des Led-Zeppelin-Klassikers anstimmt. Grimmig zeigt der Angestellte auf ein Hinweisschild mit der Aufschrift: „No Stairway To Heaven!“ Klar, manche der Klassiker haben wir einfach zu oft gehört. Aber das wäre ja nicht so, wenn es keine legendären Klassiker wären. Eigentlich wollte Atlantic Records den Song in den Siebzigern als Single veröffentlichen, doch Led-Zeppelin-Manager Peter Grant legte sein Veto ein. Im Buch The Complete Guide To The Music Of Led Zeppelin von Dave Lewis können wir nachlesen, was die Folge war: Statt der nicht vorhandenen Single wurde umso häufiger Led Zeppelin IV verkauft, also das komplette (und teurere) Album. Nicht unklug.

3. Alice Cooper – Schools Out (1972)

Wer in den Siebzigern zur Schule gegangen ist, wird sich an diese Hymne von Alice Cooper erinnern. Und nicht nur das: Bis heute gibt es kaum schönere Wege, die Sommerferien einzuläuten, als mit einem lauten: „Schoooooooool’s out … for … Summer!“ Genau das sei auch das Ziel gewesen, wie Cooper in Alice Cooper, Golf Monster: Mein Leben zwischen Golf und RocknRoll verrät: „Ich habe mich in meine Schulzeit zurückversetzt und auf die Uhr geschaut. Noch drei Minuten bis zum Beginn der dreimonatigen Sommerferien. Die Sekunden vergingen. Ich habe mich gut daran erinnert, wie erwartungsvoll ich gewesen bin. War es möglich, einen Song zu schreiben, der diese letzten, entscheidenden drei Minuten des letzten Schultages einfangen konnte? War es.“

4. Deep Purple – Smoke On The Water (1972)

Wenn es auf der Welt ein Gitarrenriff gibt, das wohl kein*e Gitarrenlehrer*in mehr hören kann, dann ist das Smoke On The Water von Deep Purple. Aus heutiger Sicht scheint dieser Song so naheliegend und einfach, doch irgendwer musste ihn schreiben. Deep Purple sind Anfang der Siebziger so frei und bescheren uns damit einen Rock-Ohrwurm für die Ewigkeit. Die traurige Inspiration liefert ein anderer bekannter Musiker: Frank Zappa. Der gibt am 4. Dezember 1971 nämlich ein Konzert in Montreux, bei dem ein Feuer ausbricht. Deep Purple, die sich gerade im gleichen Komplex befinden, um ihr neues Album Machine Head aufzunehmen, sehen die Rauchschwaden über dem Genfersee und kommen so auf den berühmtesten Titel ihrer Diskografie. Das kultige Gitarrenriff entleiht Ritchie Blackmore laut eigener Aussage der 5. Symphonie von Ludwig van Beethoven. Im Buch Smoke On The Water: The Deep Purple Story verrät Blackmore: „Ich schulde ihm [Beethoven] jede Menge Geld.“

5. Lynyrd Skynyrd – Sweet Home Alabama (1974)

Ob im Auto oder auf Partys: Wenn die ersten Töne von Sweet Home Alabama erklingen, sorgt das in der Regel für glückliche Gesichter. Inhaltlich geht es in dem Song aber nur am Rande um den blauen Himmel von Alabama, sondern vor allem um Politik. So schreiben Lynyrd Skynyrd das Lied als Reaktion auf die Stücke Southern Man und Alabama von Neil Young, der sich darin laut Felix Contreras von National Public Radio „den gesamten Süden für die blutige Geschichte der Sklaverei und ihre Auswirkungen zur Brust nimmt“. Das findet Lynyrd-Frontmann Ronnie Van Zant unfair. „Wir hatten das Gefühl, dass Neil auf alle Enten schießt, um eine oder zwei von ihnen zu töten“, gibt er in einem Interview mit dem Rolling Stone zu Protokoll. Mit dem Text zu Sweet Home Alabama lösen die Southern Rocker die ein oder andere Kontroverse aus, doch das sind Geschichten für sich.

6. Aerosmith – Walk This Way (1975) 

Mehr als zehn Jahre vor dem Revival als Hip-Hop-Kollaboration, räumt Walk This Way schon einmal als Rock-Hit ab. Inhaltlich beschäftigt sich die Nummer mit einem Jungen, der auf der High School seine Jungfräulichkeit verliert, sehr zur Freude von Gitarrist Joe Perry. „Seine Texte waren so großartig“, lässt er sich in einem Interview mit dem Wall Street Journal über die Songschreiberqualitäten seines Bandkollegen und Sängers Steven Tyler aus. „Als Schlagzeuger benutzt er Worte gerne als Percussion-Element. Die Worte müssen eine Geschichte erzählen, aber sie müssen auch zum Flow passen. Er sucht nach Worten, die eine doppelte Bedeutung haben, eine Tradition aus dem Blues.“ Das Ergebnis: ein unsterblicher Rocksong, den man bereits am Schlagzeugbeat erkennt und der in den folgenden dreieinhalb Minuten nicht an Unterhaltsamkeit und Rhythmus verliert.

7. Queen – Bohemian Rhapsody (1975)

Wann immer es um die großen Monumentalwerke der Rockmusik geht, darf Bohemian Rhapsody von Queen nicht fehlen. Bereits Ende der Sechziger beginnt Frontmann Freddie Mercury mit der Komposition des Stücks. Anschließend hat der Song viele Jahre, um zu reifen, bis er 1975 auf A Night At The Opera erscheint. Nach der Veröffentlichung des Albums möchten Queen Bohemian Rhapsody als Single auskoppeln, doch das berufliche Umfeld der Gruppe verhindert das, weil die meisten das fast sechsminütige Stück für zu lang halten, um als Single oder im Radio erfolgreich sein zu können. Die Briten wissen sich allerdings zu helfen und händigen Radio-DJ Kenny Everett eine Kopie des Songs aus — zusammen mit der Info, dass er ihn auf keinen Fall im Radio spielen darf, zwinkerzwinkerstups.

8. Ramones – Blitzkrieg Bop (1976)

Jede, wirklich jede Schülerband auf der Welt hat schon einmal Blitzkrieg Bop von den Ramones gespielt. Das überrascht nicht, denn die womöglich einfachste Akkordfolge der Welt bietet sich für Anfänger*innen einfach an. Mit ihrem größten Hit stellen die US-Punkrocker außerdem einmal mehr unter Beweis, was wir sowieso alle wissen: Manchmal kann man mit drei Akkorden die hartnäckigsten Ohrwürmer komponieren.

9. Queen – We Will Rock You (1977)

Ganz genau, Queen kommen in dieser Liste gleich doppelt vor. Eigentlich könnten sie sogar dreimal vorkommen, doch We Are The Champions haben wir zugunsten der Ramones außen vor gelassen. We Will Rock You setzt auf ein einfaches Bumm-bumm-tschack, einen rhythmisch vorgetragenen Text und eins der größten Gitarrensoli aller Zeiten. Das funktioniert bis heute, vor allem in Sportstadien.

10. AC/DC – Highway To Hell (1979)

Mit Highway To Hell gelingt AC/DC der Hattrick, denn die Australier waren auch schon in unserer Neunziger- und unserer Achtziger-Liste zu finden. Diese Nummer dürfte allerdings der bekannteste Song der Gruppe sein, denn man kann sich nur schwer vorstellen, dass es auf der Welt viele Musikfans gibt, die dieses Stück noch nie gehört haben. Nicht zuletzt deshalb, weil AC/DC während der Siebziger zu den unermüdlichsten Tourtruppen der Welt gehören, wovon auch Highway To Hell handelt.

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert! 

„In-A-Gadda-Da-Vida“: Die Geschichte hinter Iron Butterflys psychedelischem Meisterwerk

Don't Miss