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Popkultur

John Belushi: Die viel zu früh gegangene Hälfte der Blues Brothers

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John Belushi
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

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Er war „im Auftrag des Herrn“ unterwegs und im Auftrag der Lachmuskeln. Millionen Menschen erfreute er mit seinen Gags. Mit nur 33 Jahren starb John Belushi an einem tödlichen Drogencocktail. Wir haben einen Blick auf sein viel zu kurzes Leben geworfen.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch den Blues-Brothers-Soundtrack anhören:

Viele Menschen können nur von dem träumen, was John Belushi in seinen 33 Lebensjahren erreicht hat. Auftritte in Film und Fernsehen, erfolgreiche Musikalben— Hits um Hits, ob auf der Leinwand oder auf der Bühne. Mit seinem großen Erfolg gingen allerdings auch große Schatten einher. Immer wieder kämpfte Belushi mit seiner Drogensucht, wirklich in den Griff bekam er sie nie. Am 5. März 1982 kostete ihn seine Krankheit das Leben. Das ist die Geschichte des Mannes, der viel zu wenig Zeit hatte, um die Welt zum Lachen zu bringen.

Zur Welt kommt John Adam Belushi am 24. Januar 1949 in Chicago. Er wächst in einer Familie albanischer Einwanderer auf, gemeinsam mit seinem Bruder Jim, den ihr vielleicht aus der US-amerikanischen Sitcom Immer wieder Jim (bzw. in Österreich: Jim hat immer Recht!) kennt. Bereits mit 15 gründet John seine erste Band The Ravens. Kurz danach veröffentlicht er mit der Gruppe die Single Listen To Me Now / Jolly Green Giant. Doch das ist nur der bescheidene Beginn seiner künstlerischen Karriere.

Als junger Mann gründet Belushi in Chicago seine eigene Comedy-Gruppe. 1972 tritt er mit Christopher Guest (This Is Spinal Tap) und Chevy Chase (wirklich JEDE bekannte Klamauk-Komödie) als Darsteller in der Show National Lampoon Lemmings auf, einer Parodie des dreitägigen Woodstock-Festivals. Mit The National Lampoon Radio Hour erobert er auch die Welt des Rundfunks. In der Sendung an seiner Seite: Bill Murray, Harold Ramis, Richard Belzer und viele andere spätere Stars. 1974 reist Belushi nach Toronto und lernt dort jemanden kennen, der sein Leben prägen soll: Dan Aykroyd.

Von Saturday Night Live zu den Blues Brothers

1975 markiert für Belushi den Beginn seiner Erfolgsgeschichte. Zu jener Zeit befindet sich das US-Format Saturday Night Live noch in der Planungsphase, doch Belushi stößt zum Ensemble und bleibt vier Jahre an Bord. Im Rahmen der Show entwickelt er unzählige Figuren, wie zum Beispiel Samurai Futaba. Außerdem parodiert er Berühmtheiten wie Henry Kissinger, Ludwig van Beethoven und Star-Trek-Captain James T. Kirk. Mit seinem Kumpel Aykroyd erschafft er ein Duo, das fast jeder Musikfan kennen dürfte: die Blues Brothers.

Eigentlich sollten die beiden sonnenbebrillten Bluesmusiker Jake und Elwood Blues das Saturday-Night-Live-Publikum vor der Aufzeichnung bloß ein bisschen anheizen, doch die beiden Figuren kommen so gut an, dass sie schließlich als musikalische Gäste in der Sendung auftreten. Belushi spielt in zahlreichen Filmen mit und erhöht seinen Marktwert immer weiter, doch das gemeinsame Projekt mit Aykroyd lässt ihn nicht los. Die zwei suchen sich ein paar hochkarätige Musiker und gründen eine richtige Band. Ab da gibt es kein Halten mehr.

Ihr erstes Album Briefcase Full Of Blues veröffentlichen die Blues Brothers 1978. Die Platte landet aus dem Stand auf Platz eins der US-amerikanischen Billboard-Charts und kassiert gleich zweimal Platin. 1979 kündigen Belushi und Aykroyd bei Saturday Night Live, um die Blues Brothers auf die große Leinwand zu bringen. Am 20. Juni 1980 läuft der Film an und spielt mehr als 100 Millionen US-Dollar ein. Um den Streifen zu bewerben, gehen die Blues Brothers wieder auf Tour, weitere Alben erscheinen. Die Zeichen stehen auf Erfolg. Doch Belushi hat ein großes Problem.

John Belushis viel zu früher Tod

Schon zu seiner Zeit bei Saturday Night Live probiert Belushi so ziemlich jede Droge aus, die er in die Finger bekommt — und das sind im rauschfreudigen Ensemble der Show einige. Am SNL-Set lernt er Cathy Smith kennen, eine berüchtigte „Drogendealerin der Stars“, die zum Beispiel auch Ronnie Wood und Keith Richards von den Rolling Stones mit Stoff versorgt. Belushi gerät immer tiefer in den Drogenstrudel, bis ihm sein Problem am 5. März 1982 mit nur 33 Jahren zum Verhängnis wird. An jenem Tag wird er Tod in seinem Haus gefunden.

Was genau am 5. März 1982 passierte, kann man heute nur noch erahnen, doch laut Cathy Smith war es sie persönlich, die Belushi einen tödlichen Drogencocktail aus Heroin und Kokain verabreicht hat, auch „Speedball“ genannt. Zuvor hatte der Schauspieler am Morgen wohl noch Besuch von seinen Kollegen Robert De Niro und Robin Williams. Als Belushis Fitnesstrainer und Bodyguard seinem Schützling gegen zwölf Uhr mittags eine Schreibmaschine vorbeibringen wollte, fand er den Künstler leblos vor. Belushi hinterlässt seine Frau Judith Jacklin.

Wir werden wohl nie vergessen, mit wie viel Herz und Leidenschaft John Belushi uns ein Lachen ins Gesicht zauberte und immer noch zaubert, denn bis heute zählt The Blues Brothers zu den unumstößlichen Klassikern des Musikfilms. Wer weiß, wie viel Freude Belushi der Welt noch bereitet hätte, wenn er nicht so schrecklich früh gestorben wäre. Als Jake Blues war er „im Auftrag des Herrn“ unterwegs, aber lieber Herr, jetzt hast du einen Auftrag: Pass da oben gut auf John auf, ja? Er war sehr gut zu uns.

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Zeitsprung: Am 22.4.1978 treten die Blues Brothers zum ersten Mal auf.

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