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Popkultur

6 Anekdoten, die nur aus dem Leben von Keith Moon stammen können

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Keith Moon
Foto: Gijsbert Hanekroot/Redferns

Er war nicht nur der Schlagzeuger einer der prägendsten Bands der Rock’n’Roll-Geschichte, sondern auch ein begnadeter Prankster, Grenzüberschreiter, Provokateur und Hofnarr.

von Markus Brandstetter

Für Keith Moon endete das Rampenlicht niemals auf der Bühne, auch abseits seines Drumkits sorgte er stets für ordentlich Aufruhr. Egal ob mit aberwitzigen Aktionen, obskuren Provokationen, einem Hang zur Zerstörung oder mit grandiosem Humor – wenigen Rock-Musiker*innen werden derart viele grandiose und erinnerungswürdige Geschichten nachgesagt. „Alles, was ihr jemals über Keith Moon gehört habt, ist wahr. Und ihr habt nur ein Zehntel davon gehört”, erklärte Alice Cooper einmal. Hier sind sechs Geschichten, die nur aus dem Leben der Schlagzeug-Ikone stammen können.

1. Keith Moon sprengte sein Schlagzeug in die Luft – und Pete Townshends Gehör.

Dass bei The Who die Bühneninstrumente nur selten überlebten, ist allseits bekannt. In schöner Regelmäßigkeit zerschlug Pete Townshend seine Gitarre, Moon wollte seinem Kollegen natürlich in nichts nachstehen und ließ sein Schlagzeug explodieren. 1967 übertrieb er beim ersten TV-Auftritt der Band in den USA allerdings etwas: In der Show The Smothers Brothers Comedy Hour packte er dermaßen viel Sprengstoff in seine Bassdrum, dass es zu einer tumultartigen Explosion kam. Nicht nur zum Leidwesen der Studiogäste und Zuschauer*innen: Pete Townshend erklärte, seit diesem Vorfall auf einem Ohr taub zu sein.

2. Er verkleidete als obszöner Pfarrer und ließ sich kidnappen.

Es war einer der legendärsten Streiche des großen Pranksters: Wenn Moon mal abseits der Bühne langweilig war, verkleidete er sich (gemeinsam mit Vivian Stanshall von der Bonzo Dog Doo-Dah Band) eine Zeit lang als Pfarrer, der für Aufruhr sorgte, indem er alten Frauen Obszönitäten nachrief.  Den größten Aufruhr gab es aber, als Moon im Priesterkostüm auf offener Straße in der Londoner Oxford Street in ein Auto gezerrt und gekidnappt wurde. Die Entführung war allerdings nicht echt, sondern nur ein weiterer Prank – wirkte allerdings so authentisch, dass die Polizei jenen Rolls Royce, in dem sich Moon befand, verfolgte.

3. Er wurde bei einer Show ohnmächtig und durch einen Fan ersetzt.

Es ist bekannt, dass Moon in Sachen Drogen kein Kind von Traurigkeit war. Vor einem Konzert in San Francisco setzte er auf eine besonders kontraproduktive Wahl in Sachen Rauschmittel: Er nahm Pferdeberuhigungsmittel ein. Für eine Rockshow waren die Tranquilizer eher ungünstig: Moon wurde beim Schlagzeugspielen ohnmächtig. Nachdem ihn die Band wiederbelebt hatte, fand Townshend eine spezielle Lösung für das Problem: Er fand einen Fan der Band, der das Konzert als Schlagzeuger zu Ende spielte.

4. Er setzte ein Hotelzimmer unter Wasser.

Für Hotelbesitzer waren The Who seit jeher Schreckensgäste – denn wenn jemand den Mythos des Hotelzimmerzestörens etablierte, dann Townshend, Moon & Co. 1972 sorgte er in seiner Suite für eine Überflutung … wenn auch nicht absichtlich. Der Schlagzeuger hatte in seinem Zimmer ein Wasserbett stehen, dass ihn so begeisterte, dass er sich die Matratze gleich mitnehmen wollte. Sein Kollege Townshend sollte ihm dabei helfen, das Ding in den Lift zu zerren. Allerdings platzte die Matratze schon beim Versuch, sie aus dem Bettgestell zu heben und setzte das Zimmer unter Wasser. Schnippisch wie er eben war, fand er aber auch gleich eine Lösung: Er rief den Hotelmanager an und überzeugte ihn, dass das Bett einfach so geplatzt sei. Dabei war er so überzeugend, dass sich das Hotel entschuldigte und ihn in die Präsidentensuite verlegte … die Moon noch am selben Abend demolierte.

5. Keith Moon manipulierte das Equipment anderer Bands.

Mit The Who auf Tour zu sein, war nicht nur für Tourmanager eine Herausforderung. Auch jene Bands, die sich die Bühne mit Moon & Co. teilten, mussten so einiges einstecken. Das spürten Peter Frampton und seine Kollegen seiner Band The Herd 1967 besonders stark. Moon hatte nämlich gemeinsam mit The-Who-Bassist John Entwistle großen Spaß daran, das Equipment der Kollegen zu manipulieren. So brachten sie im Keyboard ferngesteuerte Feuerwerkskörper an, die sie von hinter der Bühne aus explodieren lassen konnten. Auch der Schlagzeuger musste daran glauben – denn Entwistle und Moon brachten ein Seil an dessen Gong an – und wann immer er den Gong schlagen wollte, zogen die beiden ihm das große Becken einfach weg.

6. Keith Moon versetzte ganze Kleinstädte in Angst und Schrecken.

Das Wort Bürgerschreck bekommt bei Keith Moon eine ganz neue Bedeutung. Besonders auf britische Kleinstädte hatte er es abgesehen – Moon fuhr mit Lautsprecheranlage durch die Straßen, um die Bevölkerung mit vermeintlichen öffentlichen Bekanntmachungen in Angst und Bange zu versetzen. So verkündete Moon beispielsweise, dass die Gegend von gefährlichen Giftschlangen befallen sei oder mit gefährlichen Gezeitenwellen zu rechnen habe. Auch abstruse Regierungsankündingungen waren Teil von Moons Repertoire.

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