------------

Popkultur

„Now And Then – The Last Beatles Song“: 6 Dinge, die wir aus der Doku gelernt haben

Published on

The Beatles
Foto: ©Apple Corp Ltd.

Wenige Stunden vor der Veröffentlichung des allerletzten Beatles-Songs Now And Then widmet sich eine zwölfminütige Dokumentation der Entstehungsgeschichte des Stücks. Diese sechs spannenden Dinge haben wir beim Ansehen gelernt.

von Björn Springorum

Am 02. November 2023 wird Geschichte geschrieben: Der letzte Beatles-Song Now And Then erscheint. Schon am Vorabend dieses historischen Tages ging eine Dokumentation live, die die ungewöhnliche und bewegende Entstehungsgeschichte des Stücks nachzeichnet. In zwölf Minuten gibt es nicht nur ein Wiedersehen mit John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr; wir bekommen auch jede Menge faszinierende Einblicke in einen Schaffensprozess, der in den späten Siebzigern beginnt.

Damals nahm John in seiner Wohnung im New Yorker Dakota Building ein Demo mit Gesang und Klavier auf. 1995 übergab seine Frau Yoko Ono Lennon diese Aufnahme dann an Paul, George und Ringo. Sie nahmen auch neue Passagen auf und stellten mit dem Produzenten Jeff Lynne einen Rohmix für Now And Then fertig. Die Technik war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht weit genug, um Johns Gesang und Klavier klar zu trennen. Das war aber nötig, um einen klaren, ungetrübten Klang zu erreichen. Now And Then wurde erst mal auf Eis gelegt.

Hier könnt ihr Now And Then – The Last Beatles Song schauen:

1. John Lennon hörte nie auf, Musik zu schreiben.

Relativ zu Beginn der Dokumentation erinnert sich Sean Ono Lennon an seine Kindheit im Dakota Building. „Es hält sich ja bis heute die hartnäckige Meinung, dass John eine Zeitlang gar keine Musik mehr machte, um für mich da zu sein“, ist er da zu hören. „Das stimmt aber nur in der Hinsicht, dass er nicht auf Tour war oder Label-Verpflichtungen erfüllen musste. Er spielte zuhause ständig Musik, nahm ständig etwas auf.“

2. Now And Then ist Yoko Ono zu verdanken.

Welche Rolle Yoko Ono auch immer für das Ende der Beatles hatte: Ihr ist es zu verdanken, dass wir jetzt in den Genuss eines brandneuen Beatles-Songs kommen. „Wir wussten immer, dass wir ohne John nicht weitermachen konnten“, wird George Harrison aus einem alten Interview von 1995 zitiert. „Doch irgendwann sprach ich mal mit Yoko und sie meinte: ‚Oh, ich glaube, ich habe noch ein Tape von John.‘“

3. Der Song entstand mithilfe von Künstlicher Intelligenz.

Bereits 1995 erschienen die Stücke Free As A Bird und Real Love, die ebenfalls aus dem Fundus von Yoko Ono stammten. McCartney erinnert sich an die damaligen Arbeiten mit Stark und Harrison: „Erst machten wir Free As A Bird und dann Real Love. Weil wir noch etwas Zeit übrig hatten, wollten wir noch Now And Then machen. Doch auf dem Demo war das Piano kaum zu hören. Es verschmolz mit seiner Stimme. Damals konnte die Technik das noch nicht trennen. Immer wenn ich Johns Stimme etwas mehr in den Vordergrund stellen wollte, kam das Piano dazu und verwischte alles. Seither verbrachte Now And Then seine Zeit in einer Schublade. Und als wir 2001 George verloren, wurde uns völlig der Wind aus den Segeln genommen. Danach kostete es uns fast ein Vierteljahrhundert, um Now And Then noch mal anzugehen.“

In der Zeit hatte sich natürlich auch in Sachen Technologie eine Menge getan. Macca fährt fort: „Dank der Technologie, die Peter Jackson und sein Team für Get Back entwickelt hatten, konnte er bestimmte Instrumente und Gesangsspuren trennen und isolieren. Wir dachten uns nur: Wir müssen ihnen schleunigst Johns Stimme vom Original-Tape senden. Sie zeigten uns einige Computergeräusche und sagten, das sei Johns Stimme. Doch dann, auf einmal, war da Johns Stimme. Kristallklar.“ Ringo Starr ist in der Doku ähnlich ehrfürchtig: „Peter hat John zurückgeholt. Es ist unfassbar“, sagt er da.

4. Das Gitarrensolo ist ein Tribut an George Harrison.

„Auf der neuen Aufnahme gibt es auch ein Gitarrensolo“, sagt McCartney. „Wir hatten Georges ursprüngliche Gitarrenparts von 1995 natürlich behalten. Also hörte ich sie mir an und versuchte dann, ein Slide-Gitarrensolo in Georges Stil einzuspielen. Als Tribut an George.“

5. Das Streicher-Arrangement stammt von George Martins Sohn.

Die Beatles wären ohne George Martins Studiohexerei nicht vorstellbar gewesen. Weil der wie Harrison und Lennon leider nicht mehr am Leben ist, kontaktierten McCartney und Stark eben dessen Sohn Giles, ebenfalls ein Studiofanatiker. „Irgendwann kam mir dann der Gedanke, dass Streicher eine gute Idee wären“, so McCartney. „Die Beatles hatten viele Streicher in ihren Stücken: Strawberry Fields, Yesterday, I Am The Walrus. Ich hatte das Gefühl, das passte. Giles schrieb uns ein Streicher-Arrangement wie es früher sein Vater getan hätte. Das war ein großartiges Gefühl.“


Jetzt in unserem Shop erhältlich:

The Beatles - Now And Then
The Beatles
Now And Then
Excl. Col. 7″, Excl. Cassette

HIER BESTELLEN


6. Die Streicher wussten nicht, was sie da einspielen.

Es kommt nicht jeden Tag vor, dass man als Mitglied eines Streicher-Ensembles im Studio einen neuen Song der Beatles einspielen darf. Als herrschte höchste Geheimhaltungsstufe bei allen Beteiligten. „Wir mussten den Musiker*innen natürlich die Musik geben, aber wir verrieten ihnen nicht, dass sie da gerade einen neuen Beatles-Song einspielten“, so McCartney. „Es war alles höchst geheimniskrämerisch. Also erzählten wir ihnen einfach, dass es was von mir sei.“

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Das sind die am wenigsten gehörten Songs der Beatles, Rolling Stones oder Bruce Springsteen

Don't Miss