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Popkultur

5 Dinge, die ihr über Beatles-Produzent George Martin noch nicht wusstet

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Titelfoto: Hayley Madden/Redferns/Getty Images

Fünfte Beatles gab es viele, doch nur einer von ihnen hat das musikalische Schaffen der „Fab Four“ gravierend beeinflusst: Produzent George Martin. Ob in den naiveren Anfangstagen oder während der künstlerischen Großtaten Ende der Sechziger: Ohne Martin und sein Musik- und Technikverständnis wären die Beatles heute womöglich nicht als größte Band aller Zeiten bekannt. Wir haben fünf Dinge über ihn zusammengetragen, die ihr vielleicht noch nicht wusstet.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band von den Beatles anhören:

1. Seine Oboe-Lehrerin war Margaret Eliot — die Mutter von Paul McCartneys späterer Freundin Jane Asher.

Das Licht der Welt erblickt George Henry Martin am 3. Januar 1926 in London. Als er sechs Jahre alt ist, schafft seine Familie ein Klavier an und weckt damit sein Musikinteresse. Unterricht nimmt er auch, allerdings nur für kurze Zeit. Anschließend bringt er sich das Pianospiel selbst bei. Seine Begeisterung für Orchestermusik entdeckt er in der Schule, wie er Jahre später auf bbc.co.uk berichtet: „Ich erinnere mich noch gut daran, wie es war, als ich zum ersten Mal ein Symphonieorchester gehört habe. Da war ich noch ein Teenager und Sir Adrian Boult brachte das BBC Symphony Orchestra für ein öffentliches Konzert an meine Schule. Das war absolut magisch. Es fiel mir schwer, diese herrlichen Klänge mit den neunzig Männern und Frauen in Verbindung zu bringen, die in ihre Blech- und Holzblasinstrumente blasen oder mit Pferdehaarbögen über die Saiten streichen. Ich habe meinen Ohren nicht getraut.“ Nach einigen beruflichen Umwegen entscheidet sich Martin für eine Karriere in der Musikwelt und studiert Klavier und Oboe. Seine Oboe-Lehrerin an der Guildhall School Of Music And Drama in London: Margaret Eliot, die Mutter von Paul McCartneys späterer Freundin Jane Asher.

2. Wir verdanken ihm die Streicher bei Yesterday.

Yesterday von den Beatles gehört zu den erfolgreichsten Pop-Songs aller Zeiten. George Martin war daran nicht unbeteiligt, wie Paul McCartney in einem Facebook-Post zu Martins Tod am 8. März 2016 schreibt: „Es ist schwer für mich, eine Lieblingserinnerung auszuwählen, wenn es um George geht. Es gibt einfach zu viele. Eine fällt mir aber sofort ein: Als ich den Song Yesterday zu einer Aufnahme-Session mitbrachte, schlugen die Jungs vor, dass ich ihn solo singen und mich auf der Gitarre begleiten sollte. Also machte ich das so, aber George kam zu mir und sagte: ‚Paul, ich würde gerne ein Streichquartett einbauen.‘ Ich sagte: ‚Oh nein, George. Wir sind eine Rock’n’Roll-Band und ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.’ Er machte mit der sanften Art eines großen Produzenten einen Vorschlag und sagte zu mir: ‚Lass es uns versuchen, und wenn es nicht funktioniert, dann lassen wir es und nehmen deine Soloversion.‘ Ich stimmte zu und am nächsten Tag arbeiteten wir bei ihm zuhause an dem Arrangement. Er nahm die Akkorde, die ich ihm gezeigt hatte, und verteilte sie auf das Klavier, setzte das Cello eine Oktave tiefer und die Violine eine Oktave höher. Das war meine erste Lektion, was Streicher-Arrangements betrifft. Als wir das Streichquartett in der Abbey Road aufnahmen, war es sehr aufregend, dass er mit seiner Idee so richtig lag und ich habe den Leuten wochenlang davon erzählt. Seine Idee hat offensichtlich funktioniert, denn der Song wurde zu einem der am häufigsten aufgenommenen Lieder aller Zeiten.“

3. Für die Streicher bei Eleanor Rigby orientierte er sich an der Filmmusik zu Psycho.

Auch den Beatles-Klassiker Eleanor Rigby ergänzte Martin um klassische Elemente. In einem Interview mit Jazz-Journalist Marc Myers von 2012 verriet Martin, was die Streicher seiner Meinung nach bewirken: „Drama und Spannung. Sie sorgen dafür, dass der Song einen nochmal ganz anders berührt, oder? Mein Ansatz wurde stark von Bernard Herrmann und seiner Filmmusik zu Psycho beeinflusst. Er wusste, wie man Geigen dazu bringt, dass sie sehr hart klingen. Das hat mich dazu inspiriert, die Streicher kurze Töne kraftvoll spielen zu lassen, um dem Song einen schönen Punch zu verleihen. Wenn man sich die beiden Stücke anhört, erkennt man ihre Verbindung.“ Es handelt sich bei Yesterday und Eleanor Rigby bei Weitem nicht um die einzigen Songs, auf die Martin musikalischen Einfluss genommen hat. Die Auflistung all seiner Beiträge wäre mindestens drei weitere Artikel wert.

4. Er hat zwei Bond-Songs produziert.

Mit Goldfinger (1964) von Shirley Bassey und Live And Let Die (1973) von Paul McCartney And Wings hat George Martin gleich zwei besonders berühmte Bond-Songs produziert. Für Leben und sterben lassen komponierte und produzierte Martin zudem die gesamte Filmmusik. Den Titelsong für Liebesgrüße aus Moskau hat er zwar nicht als Produzent begleitet, doch Martin sorgte nur wenige Wochen vor der Aufnahme dafür, dass Sänger Matt Monro von EMI unter Vertrag genommen wurde. Auch hier hatte er also indirekt seine Finger im Spiel.

5. Nach den Beatles arbeitete George Martin mit America, Jeff Beck, UFO, Kenny Rogers, Pete Townshend und sogar Celine Dion.

Seine Arbeit mit den Beatles ließ sich im weiteren Verlauf von Martins Karriere wohl kaum noch übertrumpfen, doch nach der Auflösung der „Fab Four“ war für ihn natürlich noch lange nicht Schluss. So produzierte er nicht nur die Alben vier bis acht (1974 bis 1979) von America, sondern auch Blow By Blow (1975) und Wired (1976) von Jeff Beck, All Shook Up (1980) von Cheap Trick, No Place To Run (1980) von UFO, The Heart Of The Matter (1985) von Kenny Rogers, die Musical-Variante von The Whos Tommy (1992) sowie die Single The Reason von Celine Dion. Für die Beatles-Veröffentlichung Love von 2006 legte er noch einmal Hand an das Material der britischen Rocktitanen. Etwa zehn Jahre später starb George Martin am 8. März 2016 im Schlaf. Er wurde stolze 90 Jahre alt. Ruhe in Frieden und danke für die großartige Musik, George!

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Popkultur

Zeitsprung: Am 27.3.1970 veröffentlicht Alice Cooper „Easy Action“.

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Alice Cooper Easy Action Cover

"Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 27.3.1970.

von Bolle Selke und Christof Leim

Die Rock’n’Roll-Welt steht nicht gerade in Flammen für die Alice Cooper Band, als sie am 27. März 1970 ihr zweites Album Easy Action veröffentlicht. Das könnte nicht zuletzt an der lustlosen Produktion liegen. Trotzdem bietet sich hier ein perfektes Zeitdokument einer sich entwickelnden Band, das man fast als Vorproduktion für den Meilenstein Love It To Death im folgenden Jahr ansehen könnte.

Hier könnt ihr euch Easy Action anhören:

Geneigte Fans und Hardrock-Aficionados wissen vermutlich, dass Alice Cooper für eine Band steht, die sich 1975 auflösen wird. Erst danach adaptiert deren Sänger Vincent Furnier den Namen und wird so zu einem hochgeschätzten Heavy-Metal-Entertainer und Gottvater des Shock Rock.

Psychedelische Scheißmusik

1970 allerdings stehen solche Superlative noch in weiter Ferne. Die Truppe schraubt an ihrem zweiten Album, das ebenso wie der Vorgänger Pretties For You bei Frank Zappas Plattenfirma Straight erscheinen soll. An den Reglern sitzt David Briggs, der heutzutage vor allem bekannt dafür ist, mehr als ein Dutzend Neil-Young-Alben produziert zu haben. Schlagzeuger Neal Smith sagt später über Briggs: „David hasste unsere Musik und uns. Ich erinnere mich, dass unsere Song für ihn ‚psychedelischer Scheiß‘ waren. Wenn man mich fragt, klang Easy Action zu trocken, eher wie eine TV- oder Radiowerbung. Er half in keiner Weise beim Arrangement der Lieder oder lieferte irgendwelchen positiven Input.“ Und so wird kein einziges der Stücke von Easy Action nach der Love It To Death-Tour jemals wieder live von Cooper aufgeführt.

Nichtsdestotrotz bezeichnen manche gerade diese Scheibe als das „große unentdeckte“ Cooper-Album. Während Pretties for You eine schwierige Platte ist und Love It to Death ein Klassiker, könnte man Easy Action als das perfekte Bild einer sich entwickelnden Band ansehen. Beim ersten Stück Mr. And Misdemeanor lässt sich zum Beispiel miterleben, wie Sänger Furnier seinen bösartig klingenden Gesangsstil definiert. Alice Cooper steht später für drei Minuten lange Hits mit eingängigen Melodien und negativen Themen, welche dann gegen Ende der Alben durch längere Stücke ergänzt werden. So gesehen liefern die Rocker mit Easy Action also fast eine Vorproduktion für Love It to Death, obwohl die Band auf ersterem mehr Erfindergeist zeigt.

Unisex, roh und gewalttätig

Hinter dem Albumtitel steckt eine Zeile aus einem Lieblingsfilm von Furnier und Bassist Dennis Dunaway, dem Musical West Side Story mit der Musik von Leonard Bernstein. Zitate daraus wie „got a rocket in your pocket“ und „when you’re a Jet, you’re a Jet all the way“ werden auch bei dem Song Still No Air verwendet. Das Motiv der halbstarken Gang aus West Side Story wird auch an anderen Stellen von Alice Copper aufgegriffen. Auf dem Cover wendet sich die Band von der Kamera ab, deren unbedeckte Rücken sind nur durch ihr langes Haar bedeckt. Eine Radiowerbung von 1970 pries die Band dann auch als „unisex, roh, miteinander und gewalttätig – genau wie ihr, amerikanische Mitbürger“.

Easy, Action!

Als ob die Band den fehlenden kommerziellen Erfolg von Easy Action geahnt hätte, beginnt der letzte Song, das psychedelisch abgedrehte Lay Down And Die, Goodbye, mit den Worten des Komikers Tom Smothers: „Ihr seid der einzige Zensor. Wenn euch das, was ich sage, nicht gefällt, habt ihr die Wahl: Ihr könnt mich ausschalten.“

Die Kritiker zerreißen das Album hauptsächlich. Robert Christgau bezeichnet es im Magazin The Village Voice als „unmelodisches Singen, unmelodisches Musizieren, unmelodische Melodien und pseudomusikalischen Beton“. Erst bei Love It To Death entdeckt die Band mithilfe von Produzent Bob Ezrin den Sound für den Alice Cooper heutzutage geliebt wird…

Zeitsprung: Am 5.6.1977 gibt es einen Todesfall bei Alice Cooper – wegen einer Ratte.

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Popkultur

Der Beginn einer Weltkarriere: Das ABBA-Debüt „Ring Ring“

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ABBA
Foto: David Ashdown/Keystone/Getty Images

Auch wenn es 150 Millionen verkaufte Alben später kaum noch vorstellbar ist: ABBA waren nicht immer so erfolgreich wie heute. So landete die Gruppe mit ihrem Debüt Ring Ring im Jahr 1973 noch keinen allzu großen Hit. Ein Jahr später klingelten allerdings tatsächlich die Telefone — und bescherten ABBA den Durchbruch.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Ring Ring von ABBA anhören:

Als ABBA zu Beginn der Siebziger zusammenfinden, haben die vier Mitglieder der Gruppe schon einiges an musikalischer Erfahrung auf dem Buckel. Benny Andersson konnte bereits große Erfolge mit The Hep Stars feiern, Björn Ulvaeus verdiente sich seine Sporen bei den Hootenanny Singers. Anni-Frid „Frida“ Lyngstad singt damals schwedische Schlager, ebenso wie Agnetha Fältskog. Doch durch die Irrungen und Wirrungen des Musikgeschäfts finden die vier Talente Stück für Stück zusammen, zunächst als Paare, dann als Pop-Quartett. Im April 1970 treten ABBA zum ersten Mal gemeinsam auf, und zwar ganz spontan am Strand von Zypern. Die Chemie stimmt. Deshalb dauert es auch nicht lange, bis die ersten gemeinsamen Songs entstehen.

Ring Ring: Wie ABBA ihre Identität fanden

Es sind vor allem Benny und Björn, die für ABBA komponieren. Dabei entstehen zunächst schwedische Stücke wie Hej, gamle man und Det kan ingen doktor hjälpa. Polar-Music-Chef Stig Anderson glaubt fest an das kreative Doppel und prophezeit: „Eines Tages werdet ihr einen Song schreiben, der zum weltweiten Hit wird.“ Vermutlich ahnt damals noch niemand, wie sehr er recht behalten wird. Bereits im März 1972 landen Benny und Björn mit She’s My Kind Of Girl überraschend einen Top-Ten-Hit in Japan; nur ein Vorbote auf die Erfolge der nächsten Jahrzehnte. Ab Mitte 1972 rücken ABBA ihre Frauenstimmen stärker in den Vordergrund. Im Juni erscheint die Single People Need Love — erstmals unter dem Namen Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid.

Mit der Single springen die Musiker*innen auf Platz 17 der schwedischen Charts und merken, dass sie zusammen funktionieren. In den USA landen sie immerhin auf Platz 114 und steigen zum ersten Mal in die Hitparade jenseits des großen Teichs ein. Nachdem sich Benny und Björn zuvor schon einmal beim schwedischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest beworben hatten, startet die Gruppe diesbezüglich einen neuen Versuch. 1973 reichen die Vier den Song Ring, Ring ein, in der Hoffnung, mit dem Stück für Schweden beim Wettbewerb antreten zu dürfen. Das klappt zwar noch nicht ganz, doch einmal mehr gelingt ABBA mit ihrer Musik ein voller Erfolg. Am 26. März 1973 erscheint ihr Debütalbum Ring Ring und legt viele wichtige Grundsteine.

Wie zahlreiche klingelnde Telefone ABBA zum Durchbruch verhalfen

Die ganz großen ABBA-Hits enthält Ring Ring noch nicht. Auch die Performance in den Charts und die Verkaufszahlen lösen noch keine Begeisterungsstürme aus. Zwar erreicht das Quartett in Schweden den zweiten Platz der Hitparade und in Norwegen einen soliden zehnten Platz, ebenso wie in Australien. Doch woanders auf der Welt interessiert man sich noch nicht so sehr für die vier Schwed*innen. Zu Unrecht: Mit dem Titeltrack, People Need Love und She’s My Kind Of Girl enthält das ABBA-Debüt einige echt starke Songs. Auch die unbekannteren Stücke Disillusion und Love Isn’t Easy (But It Sure Is Hard Enough) können sich mehr als nur hören lassen. Bis zum großen Erfolg von ABBA soll es trotzdem noch ein paar Monate dauern.


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Ab Oktober 1973 nimmt das schwedische Musikmärchen langsam Form an. Zum ersten Mal bezeichnet sich die Gruppe selbst als ABBA. Wenig später melden sich die Vier ein weiteres Mal zum schwedischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. Der Glam Rock erobert inzwischen die Welt und ABBA passen sich an. Mit der recht rockigen Nummer Waterloo können die Vier ihr Heimatland überzeugen. Am 6. April 1974 dürfen ABBA für Schweden antreten. Und nicht nur das: Sie gewinnen den Wettbewerb, weil die Telefone klingeln. „Ring, Ring“, quasi. Belgien, Dänemark, Großbritannien, Deutschland, Finnland, Irland, Niederlande, Südafrika, Schweiz: Überall landet Waterloo auf dem ersten Platz der Singlecharts. Doch das ist eine andere schwedische Erfolgsgeschichte.

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Ola Brunkert: Der langjährige ABBA-Schlagzeuger, den kaum jemand kennt

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Eins der letzten großen Rockalben: „Meteora“ von Linkin Park

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Linkin Park
Foto: Christina Radish/Redferns/Getty Images

Geht man nach den Verkaufszahlen, sind Linkin Park die bisher letzte große Rockband der Musikgeschichte. Besonders von 2000 bis 2003 führte kaum ein Weg an den Kaliforniern vorbei. Am 25. März 2003 veröffentlichte die Band ihr zweites Album Meteora — und schlug dafür einen anderen Weg ein als zuvor.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Meteora von Linkin Park anhören:

Der blitzartige Raketenstart gelingt Linkin Park schon mit ihrem Debütalbum Hybrid Theory (2000). Mehr als 30 Millionen verkaufte Exemplare, Top-5-Platzierungen in den USA, Großbritannien und Deutschland sowie 12-faches Platin: Es wirkt damals fast, als hätte die globale Musikwelt bloß auf die kalifornische Gruppe und ihre einzigartige Rock-Hip-Hop-Mischung gewartet. Doch mit ihrem Einstand legen Linkin Park nur den Grundstein für eine jahrelange Erfolgsgeschichte. Das zweite Kapitel der Story: Meteora. Als die Platte am 25. März 2003 erscheint, brechen einmal mehr alle Dämme. Diesmal gelingt sowohl in den USA als auch in Großbritannien und Deutschland der erste Platz der Albumcharts. Entstanden ist der Nachfolger ein wenig anders als das Debüt.

Meteora von Linkin Park: Mehr Einfluss am Mischpult

Um das zweite Linkin-Park-Album zu verstehen, müssen wir zunächst einen kleinen Haken schlagen. Zwischen Hybrid Theory und Meteora bringen Linkin Park im Jahr 2002 nämlich noch die Remix-Platte Reanimation raus. Darauf verpasst die Gruppe den Songs von ihrem Debüt eine Frischzellenkur und interpretiert das Material von Hybrid Theory noch einmal völlig neu. Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Veröffentlichungen: Während das erste Linkin-Park-Album vollständig von Produzent Don Gilmore betreut wird, legt für die Remixe vor allem Linkin-Park-Rapper und Multi-Instrumentalist Mike Shinoda Hand an das Mischpult. Linkin Park stellen fest, dass ihnen das Produzieren liegt — und machen deshalb genau so weiter.

Zwar setzen die Kalifornier auch für ihr zweites Album auf die Dienste von Gilmore. Doch diesmal möchten Linkin Park stärker mitreden und mehr experimentelle Ideen in ihren Sound einfließen lassen. „Wir wussten was wir wollten, und bis zu einem gewissen Grad wussten wir auch, wie wir das umsetzen konnten“, verrät Linkin-Park-Frontmann Chester Bennington in einem Interview. „Wir haben einfach losgelegt.“ Die Songs von Meteora entstehen sowohl im Heimstudio von Shinoda als auch während der finalen Produktion. Die Band arbeitet damals paarweise; lediglich Shinoda weiß jederzeit über alles Bescheid. Im Dezember 2002 stellen Linkin Park ihr zweites Album schließlich fertig — und damit auch einige ihrer größten Hits.

Das zweite Album von Linkin Park: Die letzten großen Rock-Hits?

Ob Somewhere I Belong, Faint, Numb oder Breaking The Habit: Meteora strotzt nur so vor einigen der größten Linkin-Park-Songs, genau wie zuvor Hybrid Theory. Inhaltlich beschäftigen sich die Stücke auf Album zwei mit Themen wie Depressionen und Wut, aber auch mit Besserung und Hoffnung. „Wir sprechen in unseren Texten nicht über Situationen, sondern über die Gefühle hinter Situationen“, erklärt Sänger Bennington in einem Interview mit MTV. „Mike und ich sind zwei verschiedene Menschen und können deshalb nicht über dieselben Dinge singen, aber wir kennen beide Frustration und Wut und Einsamkeit und Liebe und Glück. Auf diesen Ebenen können wir uns aufeinander beziehen.“

Im Nachhinein muss man sagen: Mit Meteora legen Linkin Park im Jahr 2002 eins der bisher letzten großen Rockalben vor. Bloß American Idiot  (2004) von Green Day und A Rush Of Blood To The Head (2002) von Coldplay gehen ähnlich häufig über die Ladentheke; in ihrer eigenen Diskografie fahren Linkin Park nur mit ihrem Debüt Hybrid Theory noch größere Erfolge ein. Nicht nur das: Ihren Aufstieg verdanken Chester Bennington und Co. nicht zuletzt der Tatsache, dass sie eben keinen lupenreinen Rock spielen, sondern das Genre organisch mit den Hip-Hop-Sounds des 21. Jahrhunderts vermischen. Ob es noch einmal Alben dieser Größenordnung geben wird? Vermutlich schon. Ob es Rockalben sein werden, darf allerdings angezweifelt werden.

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Linkin Park: Verschollener Song aus „Meteora“-Phase aufgetaucht!

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