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Als Steve Jones von den Sex Pistols mal David Bowie beklaute

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Sex Pistols
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Zum baldigen Start der Sex-Pistols-Serie Pistol blicken wir mal auf eine besonders bezeichnende Anekdote aus dem Leben der britischen Ur-Anarchos zurück: Auf 1973, als Gitarroist Steve Jones einfach mal Instrumente von David Bowie mopste.

von Björn Springorum

Es ist der 3. Juli 1973. David Bowie gibt im Hammersmith Odeon gerade das finale Konzert seines Alter Egos Ziggy Stardust. Es ist das Ende einer Ära für Bowie, ein Triumph. Und ein weiteres Zeichen einer Zeitenwende in der britischen Rockmusik. Bowie wird danach als deutlich düsterer Alladin Sane zurückkehren, Punk befindet sich kurz vor einem ersten schrillen Aufschrei. De Sex Pistols, der englische Inbegriff für schlechtes Benehmen, gibt es noch nicht, das wird noch ein, zwei weitere Jahre dauern.

Bowie sorgt für Gründung der Sex Pistols

Doch in gewisser Weise ist David Bowie sogar für die Gründung der Sex Pistols verantwortlich: Bei besagtem Konzert in Londoner Stadtteil Hammersmith lungert auch der damals 18-jährige Steve Jones herum. Der Gitarrist und spätere Gründer der Sex Pistols hat kein Ticket, dafür fehlt ihm wahrscheinlich einerseits die Kohle, andererseits blickt Englands wilde Anarchojugend eher mit Spott auf Stars wie Bowie. Deswegen gibt sich Jones einfach als Crew-Mitglied aus und verschafft sich über den Backstage-Eingang Zutritt zum Gebäude.

Das war damals noch eine leichte Nummer, es gab weder Kameras noch haufenweise Sicherheitspersonal. Zudem war Steve Jones ein geübter Langfinger und das ganze Equipment der ersten Show stand noch für die Abschiedsshow am nächsten Tag herum. „Ich kannte den Laden wie meine Westentasche“, so Jones. „Ich wusste genau, wie man hinein und wieder hinauskam.“

Keine Kohle für eine eigene Band

Das hilft natürlich. Ein wenig kriminelle Energie kann aber natürlich auch nicht schaden. „Ich war definitiv kleptomanisch“, gestand er mal. „Ich liebte es, Zeug zu klauen. Weil ich zur damaligen Zeit den Wunsch verspürte, auch Musiker zu werden, dachte ich mir, dass es doch eine gute Sache wäre, einfach musikalisches Equipment zu stehlen.“ Die eigene Band, die einst die Sex Pistols werden sollten, die stand damals schon im Raum. Doch die Kohle fehlte eben. „Und um das zu ändern, stahl ich eben Instrumente und anderes Zeug.“

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Eine der legendärsten und prägendsten Punk-Bands der Geschichte konnte nur zu diesem Zeitpunkt an den Start gehen, weil David Bowies Crew nicht aufgepasst hatte. Viel später bot Steve Jones reumütig an, David Bowie das gestohlene Zeug zurückzugeben. Doch der sagte nur: „Mach dir keinen Kopf, Steve.“ Wir können ihm ja im Grunde sogar dankbar sein: Ohne seine Kleptomanie hätte es die Sex Pistols vielleicht nie oder erst viel später gegeben. Im August 1975 stößt dann John Lydon zur Band. Und das Unglück nimmt seinen Lauf…

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