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Kampf um Ticketpreise: Die Ärzte gewinnen vor Gericht gegen Viagogo
Die Band erwirkt eine einstweilige Verfügung gegen den Ticket-Reseller: Es muss der korrekte Originalpreis angegeben werden. Viagogo zählt sich derweil zu den Guten: Man wolle den Schwarzmarkt bekämpfen.
von Michael Döringer
Kampf gegen Zweitanbieter-Plattformen
Alle, die regelmäßig Konzertkarten kaufen, kennen Viagogo. Dort werden Tickets teilweise schon vor dem offiziellen Vorverkaufsstart angeboten und fast immer zu astronomischen Preis. Viagogo ist eine Zweitanbieter-Plattform. Woher die Tickets stammen, ist nicht so wirklich klar. Fakt ist, dass Kunden von Viagogo regelmäßig mit ihren dort erworbenen Tickets am Einlass zu Konzerten scheitern. Die Tickets wurden in gängiger Praxis beim ersten Verkauf personalisiert und hätten so eigentlich nicht weiterverkauft werden können. Viagogo macht das scheinbar trotzdem.
Fans und Künstler*innen sind gleichermaßen frustriert von Viagogo. Was kann man dagegen tun? Es braucht mächtige Parteien und Parnter, die diesen Kampf aufnehmen. Die Ärzte haben das nun getan – wohl eher aus Eigennutz denn zum allgemeinen Wohl, aber sei’s drum. Wie das Branchenmagazin Musikwoche berichtet, erwirkte die Band zusammen mit ihrem Tourveranstalter und Ticketanbieter eine einstweilige Verfügung gegen Viagogo vor dem Landgericht München.
Die Ärzte vs Viagogo
Viagogo wird verboten, falsche Originalpreise für Tickets der Ärzte anzugeben, die von der Ticket-Plattform weiterverkauft werden – sonst setzt es ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro oder ersatzweise Ordnungshaft von bis zu sechs Monaten. Denn die Ärzte bemühen sich generell gegen überteuerte Schwarzmarktpreise. Hier ein Statement des Tourveranstalters:
„Angesichts der falschen und oft horrenden Ticketpreise auf Viagogo war ein schnelles Vorgehen gegen diesen Anbieter jetzt aber erforderlich. Andere Verfahren gegen den Anbieter zeigen, dass es einen langen Atem braucht, um gerichtliche Erfolge durchzusetzen. Wir appellieren daher schon jetzt an alle Fans, derartige Angebote zu überteuerten Preisen zu ignorieren.“
Es geht bei dieser einstweiligen Verfügung also darum, dass Viagogo Tickets der Ärzte nicht mit mehr als 25 Prozent Aufschlag verkaufen darf. Gegen die zwielichtige Praxis des generellen Auf- und Wiederverkaufs von Konzertkarten bzw. den überteuerten Handel mit Karten anderer Künstler*innen wird also vorerst nichts gemacht. Man kann nur hoffen, dass die Aktion Signalwirkung in der Branche hat.
Viagogo äußert sich in einem Statement
Der deutsche Rolling Stone berichtet derweil, dass Viagogo ein Statement zum aktuellen Gerichtsurteil rausgeschickt hat und sich darin bemerkenswert positioniert. Man bezeichnet den „primären Ticketmarkt“ als „zunehmend wettbewerbsfeindlich“. Daher seien „sekundäre Ticketing-Plattenformen wie viagogo notwendig, um sicherzustellen, dass die Verbraucher sich nicht an den Schwarzmarkt oder unseriöse Händler wenden müssen, die nicht dasselbe Lieferversprechen, denselben Kundendienst und dieselbe Ticket-Garantie bieten.“
Viagogo sieht sich also als mutigen Vorreiter im Kampf gegen den Schwarzmarkt und die ungerechte Ticketindustrie. Komisch nur, dass so gut wie alle Konzertgänger eben Viagogo als den unseriösen und raffgierigen Dienst am Rande der Legalität wahrnehmen.
Auch die Punkte Lieferversprechen und Ticket-Garantie sind bei Viagogo alles andere als verlässliche Tugenden. Wie der Rolling Stone schreibt, hat die Verbraucherzentrale Bayern bereits 2019 Viagogo erfolgreich verklagt: Dem Unternehmen wurde untersagt, mit der garantierten Lieferung „gültiger Tickets“ zu werben, wenn das Ticket eigentlich keinen Einlass garantieren kann, weil es personalisiert wurde. Weder legte Viagogo offen, wer der Erstkäufer und somit Verkäufer der Tickets war, noch wer von dem offensichtlichen Preisaufschlag profitiert.
Fazit: Die Ärzte haben in ihrer Sache einen großen Erfolg errungen, doch die generelle Praxis bleibt undurchsichtig und frustrierend. Gerade in Zeiten in denen Ticketpreise sowieso aus diversen Gründen explodieren, sollte organisierter Abzocke ein Riegel vorgeschoben werden. Zum Wohle der Fans und der Musik. Wir bleiben dran.
Zeitsprung: Am 13.4.2000 verklagen Metallica den Filesharing-Dienst Napster

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Blaze Bayley: „Iron Maiden sind die wichtigste Heavy-Metal-Band der Welt“
Da hat jemand aber ein gutes Bild von seinem ehemaligen Arbeitgeber: Für Blaze Bayley gibt es nur eine Metal-Band auf dieser Welt – und zwar die, die ihn vor die Tür gesetzt hat. Das nennen wir mal Loyalität.
von Björn Springorum
Es gibt ja gern mal böses Blut zwischen einer Band und einem geschassten Mitglied. Wir wollen hier natürlich nicht immer Dave Mustaine erwähnen, kommen aber irgendwie auch nicht drumherum. Ganz anders sieht das aber bei Blaze Bayley aus: Der ehemalige Iron-Maiden-Sänger hat nichts als Lob für seinen alten Arbeitgeber übrig.
In einem neuen Podcast-Interview von SoundMojo hat er sich zumindest ausführlich über die NWOBHM-Titanen unterhalten. „Bevor ich zu Iron Maiden kam, war ich ein Iron-Maiden-Fan und ich wusste, was mit den Sängern von Iron Maiden, KISS oder anderen Bands passiert. Du wirst immer mit dieser berühmten Band in Verbindung gebracht werden“, so Bayley. „Wenn du mit Ozzy Osbourne oder was auch immer gespielt hast, wirst du immer mit diesen Typen in Verbindung gebracht werden. Daher war ich darauf vorbereitet.“
„Ich bin immer noch mit den Jungs befreundet“
Blaze Bayley hat offensichtlich bis heute ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Maiden. „Ich bin immer noch mit den Jungs befreundet“, fährt er fort. „Ich treffe mich mit Steve Harris, wenn er mit British Lion unterwegs ist. […] Ich habe also unglaubliches Glück, dass den besten Job der Welt machen durfte. Ich bin der Sänger der, wie ich finde, wichtigsten Heavy-Metal-Band der Welt. Ich bin sehr glücklich, dass ich das hatte, dass ich fünf Jahre und zwei Alben mit Iron Maiden runtergerissen habe.“
Bayley (heute 60) war von 1994 bis 1999 Frontmann von Iron Maiden. Und auch wenn er stolz ist auf sein Erbe: Die beiden Maiden-Platten mit ihm, The X Factor und Virtual XI, verkauften sich deutlich schlechter als die vorherigen Veröffentlichungen der Band und waren in Großbritannien die am schlechtesten verkauften Titel seit Killers von 1981.
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Ehemaliger Iron-Maiden-Sänger Blaze Bayley nach Herzinfarkt wieder fit und auf Tour
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Keith Richards meint, John Lennon und George Harrison hätten gut in die Stones gepasst
Die ehemaligen Beatles John Lennon und George Harrison hätten auch bei den Rolling Stones eine gute Figur gemacht. Darüber hat Keith Richards jetzt zumindest in einem neuen Interview gesprochen.
von Björn Springorum
Die Rolling Stones bereiten sich auf die Veröffentlichung ihres neuen Albums Hackney Diamonds vor und geben deswegen auch wieder vermehrt Interviews. Die sind ja immer sehr lesenswert, insbesondere die mit Keith Richards. Der hat gegenüber dem Telegraph jetzt über die Beatles gesprochen – und erklärt: „Ich glaube nicht, dass John Lennon oder George Harrison große Probleme bei den Rolling Stones gehabt hätten.“
Durchaus eine interessante Vorstellung. Und auch nicht ganz unbegründet: „Wir waren dieselbe Generation und liebten alle die gleiche Musik. Als wir zum ersten Mal die Beatles hörten, waren wir erleichtert, dass es in England eine andere Band gab, die auf der gleichen Schiene unterwegs war wie wir. Und innerhalb von ein paar Monaten war diese Schiene die wichtigste von allen.“
„Wir konnten Paul nicht fernhalten“
Spannend ist nur, dass er sich Lennon und Harrison bei den Stones vorstellen kann – und nicht etwa Paul McCartney, der ja tatsächlich auf Hackney Diamonds zu hören ist. „Paul war zufällig in der Stadt… und wir konnten ihn nicht fernhalten“, so Richards trockener Kommentar über Maccas Bass-Gastspiel in der Nummer Bite My Head Off. Natürlich nur ein Scherz, wie er gleich versichert: „Hey, wenn man einen der Beatles für seinen Track gewinnen kann, dann tut man das. Paul ist ein sehr liebenswerter Kerl, mit dem man spielen kann; wir sind seit Ewigkeiten gute Freunde.“
Noch besonderer dürfte aber natürlich die Nummer Live By The Sword werden, in der neben dem verstorbenen Charlie Watts auch Basser Bill Wyman zu hören ist, der 1993 ausgestiegen ist.
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Paul Simon: Art Garfunkel ist nicht Schuld an Trennung
Ganz neue Töne von Paul Simon: In einem neuen Interview betonte der Musiker, dass es nicht Art Garfunkels Schuld war, dass sich das legendäre Duo aufgelöst hat.
von Björn Springorum
Simon & Garfunkel sind auf ewig ein unsterbliches Duo, das uns unsterbliche Musik geschenkt hat. Doch so sehr ihre Songs voller Harmonie sind – die beiden waren es schon lange nicht mehr. In seinem ersten Auftritt bei der Howard Stern Show schlägt Paul Simon jetzt aber versöhnliche Töne an, als er über seinen früheren Kollegen spricht. „Es war nicht Arties Schuld“, erklärte Simon und erinnerte daran, wie äußere Einflüsse das Duo zu belasten begannen.
„Duos bleiben nicht zusammen“
Alles begann laut Simon 1970, als sie beide im Film Catch-22 von Mike Nichols mitspielen sollten. „Wir waren aber damals gerade dabei, Bridge Over Troubled Water aufzunehmen. Damals befanden sich Simon & Garfunkel auf ihrem Höhepunkt. Vom Soundtrack für Die Reifeprüfung bis zu Bridge Over Troubled Water waren wir wahrscheinlich so groß wie die Beatles.“ Im Studio wurde alles mehr und mehr zu einem Tauziehen zwischen den beiden Musikern. „Wir sind befreundet, seit wir 12 Jahre alt waren, aber unsere musikalischen Neigungen sind recht unterschiedlich. Es kam zu Meinungsverschiedenheiten, und diese Meinungsverschiedenheiten konnten handfeste Streits sein, die eine Session völlig zerstörten.“
Als Simon dann um mehrere erfährt, dass Garfunkel noch für einen weiteren Film namens Carnal Knowledge zugesagt hat, anstatt sich auf die Fertigstellung des Albums zu konzentrieren, reicht es ihm. „Ich dachte nur, ich muss hier raus.“ Lange machte er Art Garfunkel für die Trennung verantwortlich. Doch mit dem Alter wird auch Paul Simon milder. Heute sieht er es eher pragmatisch: „Wir hätten uns eh getrennt. Duos bleiben nicht zusammen.“
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