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Kim Thayil von Soundgarden: Grunge war nur ein „Marketing-Ding“

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Foto: Mauricio Santana/Getty Images


Gitarrist Kim Thayil zählt zu den Gründern von Soundgarden und damit zu einem der Vorväter des Grunge. Über dieses Genre sagt er jetzt: Das sei alles nur eine Erfindung der Plattenfirmen gewesen, um den Erfolg von Nirvana auszubeuten.

von Björn Springorum

Der 30. Todestag von Kurt Cobain im April nähert sich – und die Menschen sprechen wieder mehr über Grunge. Genau gegen diese Genrebezeichnung hat sich Soundgarden-Gitarrist Kim Thayil jetzt in einem neuen Interview mit Pete Thorn gewehrt. In dem nostalgischen Plausch reflektierte der Bandgründer die Musikszene im Seattle der späten Achtziger und frühen Neunziger.

„Wir wussten, dass dieser Sound etwas war, das es in anderen Szenen oder Städten nicht unbedingt gab“, so erinnerte sich Thayil und merkte an, dass er und seine Mitmusiker sehr genau wussten, was in anderen Teilen des Landes musikalisch passierte. „Die Leute waren dem Punkrock-Ethos sehr treu und ergeben, und Seattle machte etwas anderes. Wir waren uns dessen sehr bewusst.“

Alle hörten Mötley Crüe

Dennoch betonte der Gitarrist, dass die heute Bezeichnung des Seattle-Sounds kein Begriff war, den er und seine Zeitgenossen verwendeten. „Wir hielten es nicht für Grunge“, erklärte Thayil. „Das wurde später zu einem Marketing-Ding.“ Später, damit ist natürlich die Nachwirkung von Nevermind gemeint. Und in der Tat: Rein stilistisch haben Nirvana, Soundgarden, Pearl Jam oder Alice In Chains herzlich wenig miteinander gemein.

„Die Bands unterschieden sich mit der Zeit immer deutlicher voneinander“, so der Gitarrist. „Aber ich glaube, dass wir zumindest anfangs aus einer ähnlichen Ecke kamen. Wir waren alle auf den gleichen Konzerten und haben die gleichen Bands gesehen.“ Dazu gehören übrigens keine Hair-Metal-Bands, wie er gleich betont – mit einer Ausnahme. „Mötley Crüe war eine Band, die wir kannten“, so Thayil. „Das erste Album, Too Fast For Love, war uns durchaus bewusst. Es war eine dieser Bands, die irgendwie in den Punkrock-Kanon passten.“

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