Scorpions wollen nicht mehr in Russland auftreten

Es ist lange her: 1988 durften die Scorpions als erste westliche Hardrock-Band überhaupt in der ehemaligen Sowjetunion auftreten. 1991 wurde ihre unkaputtbare Hymne Wind Of Change dann sogar zum Manifest des Aufbruchs und Umbruchs in Osteuropa, im Kreml gab es einen Staatsempfang vom ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow.

Heute sieht das alles ziemlich anders aus. Deswegen ziehen die Scorpions Konsequenzen – und kündigten jetzt an, nicht mehr in Putins Russland spielen zu wollen. „Ich sehe es nicht, dass wir noch mal dort auftreten“, äußerte sich Gitarrist Matthias Jabs (67) in der Zeitung Mannheimer Morgen. Allerdings nicht wegen der Fans, wie er gleich betonte. „Die bedauern das natürlich. Aber wegen der äußeren Umstände fühlt es sich einfach nicht richtig an.“ Ein Auftritt in der Ukraine wäre jedoch sehr bald nach Ende des Krieges möglich, wie Sänger Klaus Meine (74) ergänzte. „Natürlich hätten wir es nie im Leben für möglich gehalten, dass nach so einer langen Friedensphase so etwas im Herzen Europas passieren könnte“, sagte er.

Wind Of Change wurde umgedichtet

Die Scorpions sind in Russland ungebrochen populär, stellen sich aber klar gegen Putin und das Eintreten des Ex-Bundeskanzlers Gerhard Schröder für den Kremlchef – obwohl Meine und Schröder durchaus befreundet sind. Sogar Wind Of Change haben sie dafür umgedichtet: Die Moskau betreffenden Zeilen handeln jetzt von der Ukraine. „Ich wollte ein Statement setzen, dass wir die Ukraine in dieser sehr schwierigen Situation unterstützen“, so Meine damals. Erfolgreich ist die Nummer weiterhin: Erst kürzlich konnte er bei YouTube die magische Marke von einer Milliarde Aufrufe erzielen. Ein Lied für den Frieden bleibt eben ein Lied für den Frieden.

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