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Popkultur

10 Songs, die durch Coverversionen berühmt wurden

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Die Musikgeschichte schreibt ihre ganz eigenen Gesetze. Oft reicht es nicht, einfach nur einen guten Song zu schreiben, um einen Hit zu landen. Der oder die Interpret*in, der Zeitgeist, vielleicht ein gutes Musikvideo und manchmal auch einfach nur der Zufall entscheiden, wann ein Song reif ist, berühmt zu werden. Wir haben zehn Lieder zusammengestellt, die teils ziemlich deutlich im Schatten ihrer Coverversionen stehen.

Hört hier alle 10 Songs an, die durch Coverversionen berühmt wurden:

1. Nine Inch Nails – Hurt

Für Trent-Reznor-Jünger ist Hurt aus dem Jahr 1994 natürlich schon immer ein Hit, und allgemein auch einer der bekanntesten Songs der Nine Inch Nails. Denn der Rest der Welt erfuhr von dieser beklemmenden, depressiven Selbstmord-Ballade erst durch die Version von Johnny Cash, die 2002 auf American IV: The Man Comes Around erschien. 2003 verstarb Cash und Hurt wurde zu einer bewegenden Abschiedshymne. Die Frage, welche Version hier die bessere ist, sollte man gar nicht erst stellen – zwei großartige Künstler haben dem Song jeweils ihren unverwechselbaren Stempel aufgedrückt.

2. Leonard Cohen – Hallelujah

Viele wissen vermutlich gar nicht, dass Jeff Buckleys berühmtester Song eigentlich von Leonard Cohen stammt. In unzähligen Filmen und schnulzigen Momenten wurde Buckleys Coverversion von Hallelujah eingesetzt. Dadurch ist er irgendwie zu einem emotionalen Gassenhauer verkommen. Aber zugegeben: Buckleys Hallelujah ist absolut bewegend, wogegen bei Cohen noch eine leichte Unbeschwertheit mitschunkelt. Buckley hat das Potenzial des Songs erst vollständig ausgereizt, aber natürlich ist Cohen das Genie, das den Song komponierte.

3. Gloria Jones – Tainted Love

Tainted Love von Soft Cell ist einer der größten Hits der 80er und zwar vollkommen zurecht. Wieso allerdings die Originalversion von Gloria Jones aus dem Jahr 1965 nicht schon damals zum Soul-Klassiker wurde, ist uns schleierhaft. Keine Chartplatzierung, kein kommerzieller Erfolg, trotz treibendem Motown-Sound. In den 70er-Jahren wurde der Song von der Northern-Soul-Szene in Großbritannien wieder ausgegraben, dadurch dürften auch Soft Cell von Tainted Love Wind bekommen haben. Gut, dass diese Nummer nicht verschollen blieb.

4. Dolly Parton – I Will Always Love You

Manche Songs sind so ikonisch, man würde nie darauf kommen, dass es sich um ein Cover handelt. So wie bei Tainted Love verhält es sich auch bei I Will Always Love You, einem von Whitney Houstons ganz großen Momenten. Dabei hat Country-Ikone Dolly Parton das Kunststück bereits 1974 vollführt, fast 20 Jahre vor Whitney! Ihr Original besitzt dieselbe Dramatik und Romantik und war sogar ein großer Erfolg. Aber Houstons Coverversion, prominent im Hollywood-Film Bodyguard eingesetzt, sprengte alle Rekorde und ging in allen wichtigen Ländern auf Platz 1. Stimmlich kann da Dolly leider nicht mithalten.

5. The Zutons – Valerie

Kann sich noch jemand an die Zutons erinnern? Die waren mal eine semibekannte und semigute Indie-Band Mitte der 2000er-Jahre, als es verdammt viele semigute Indie-Bands gab. Ihr Song Valerie aus dem Jahr 2006 war gar nicht mal so schlecht und machte sich auch gut in den Charts. Ein Jahr später kamen allerdings Mark Ronson und Amy Winehouse und verleibten sich den Song ein. Wenn man die Zutons-Variante hört, denkt man unweigerlich an die große Amy.<

6. Prince – Nothing Compares 2 U

Auch hier gilt: Prince-Fans wissen natürlich Bescheid, aber alle anderen? Sinéad O’Connors Megahit aus dem Jahr 1990 wurde schon fünf Jahre zuvor von The Family veröffentlicht, einer von Prince gegründeten Band, die er mit Songs versorgte. Doch Nothing Compares 2 U blieb bis zur Coverversion von O’Connor völlig unbeachtet. Erst dann schien Prince das Potenzial seines Songs auch selbst zu erkennen und nahm 1993 schließlich auch selbst eine Version davon auf. Da kommt dann zusammen, was zusammengehört.

7. Badfinger – Without You

Gleich zwei Coverversionen dieses 1970er-Songs der britischen Band Badfinger wurden zu Hits: Einmal die von Harry Nilsson im Jahr 1971 und natürlich die große Romanze von Mariah Carey aus dem Jahr 1993. Ein bisschen weniger Drama – so wie hier oder bei Nilsson – steht dem Song viel besser, finden wir.

8. Neil Diamond – Red Red Wine

Eine herrliche Alternative zum Pop-Reggae-Hit von UB40, oder? Neil Diamond schrieb den Song bereits 1968, und so gut wie jede Coverversion wurde erfolgreicher als sein Original.

 9. Frank Sinatra – You’ll Never Walk Alone

Das hier ist eine ganz spezielle Angelegenheit. Es ist eine Schande, aber auch nachvollziehbar, dass dieser Song, den Sinatra bereits 1945 aufnahm, in seinem Werk irgendwie untergegangen ist. Einige Male wurde You’ll Never Walk Alone gecovert und erreichte in drei verschiedenen Varianten Platz 1 in Großbritannien. Am bekanntesten wurde das Lied aber definitiv durch den Fußball: Schon seit Ewigkeiten ist es die offizielle Hymne des FC Liverpool.

 10. The Beatles – With A Little Help From My Friends

Okay liebe Beatles-Fans, jetzt nicht beleidigt sein. Die Originalversion von With A Little Help From My Friends ist natürlich ein wunderschönes Kunstwerk für sich. Aber Joe Cockers Cover aus dem Jahr 1969 wurde die erfolgreichere Hit-Single. Und man muss sagen, dass er sich den Song mit seiner großartigen Stimme absolut zueigen machte. Vielleicht ist seine Version also ein bisschen stärker. Lassen wir ihm diesen kleinen Erfolg.

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Popkultur

Als Led Zeppelin facettenreicher wurden: „Houses Of The Holy“

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Led Zeppelin HEADER
Titelfoto: Evening Standard/Hulton Archive/Getty Images

Vier durchnummerierte Platten brauchten Led Zeppelin, um die Spitze des Rockolymp zu erklimmen. Auf ihrer fünften Veröffentlichung Houses Of The Holy schlugen die Briten experimentierfreudigere Pfade ein — mit großem Erfolg. Den Titeltrack mussten sie allerdings auf das nächste Album verschieben.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Houses Of The Holy von Led Zeppelin anhören:

Pause? Für Led Zeppelin ist das zu Beginn ihrer Karriere ein Fremdwort. In gerade einmal drei Jahren veröffentlichen die Briten vier legendäre Alben, touren mehrfach um den Globus und spielen weltweit vor ausverkauften Häusern. Großbritannien, Nordamerika, Japan, Australien — und wieder von vorn. Ein wenig zur Ruhe kommen Led Zeppelin erst 1972, als sie mit der Aufnahme ihres fünften Albums Houses Of The Holy beginnen. Die Gruppe schlägt darauf experimentellere Wege ein und setzt auf aufwändige Arrangements und neue Einflüsse statt auf schnodderigen Hardrock-Sound. Doch wie genau kam es zu dieser Typveränderung — und hatten auch die Fans Freude an den neuen Led Zeppelin?

Houses Of The Holy: Ein Album unter anderen Umständen

Anfang der Siebziger ist das Bankkonto von Led Zeppelin bereits gut gefüllt — so gut, dass sich Gitarrist Jimmy Page und Bassist John Paul Jones ihre eigenen Heimstudios einrichten. Zum ersten Mal können die beiden Musiker ihre Ideen in aller Ruhe aufnehmen, noch einmal hören, bearbeiten und ergänzen. Dadurch werden die Songs ausgeklügelter als sonst — weg vom Bluesrock, hin zum AOR, wenn man so möchte. Als Led Zeppelin mit den offiziellen Aufnahmen von Houses Of The Holy beginnen, sind die vier Musiker deutlich besser vorbereitet als bei ihren vorherigen vier Alben. Zu gut, wie es scheint, denn die Band spielt mehr Songs ein als auf die Platte passen.

Während der Sessions zu Houses Of The Holy sammeln Led Zeppelin so viel Material, dass sie ein paar ihrer neuen Kompositionen für später aufbewahren müssen. Das betrifft zum Beispiel den Song Walter’s Walk, der erst 1982 auf der Zusammenstellung Coda erscheint. The Rover und Black Country Woman packen die Briten auf ihr sechstes Album Physical Graffiti (1975). Besonders kurios: Sogar den Titeltrack verschieben Led Zeppelin auf später, sodass der Song Houses Of The Holy nun nicht auf dem Album Houses Of The Holy zu finden ist, sondern ebenfalls auf dem Nachfolger Physical Graffiti. Trotzdem klingt Houses Of The Holy stimmig — auch wenn „Led Zep“ darauf einige Experimente wagen.

Da wäre zum Beispiel die Funk-lastige Nummer The Crunge, die man den Briten vorher wohl nicht unbedingt zugetraut hätte. Auch das Reggae-beeinflusste Stück D’yer Mak’er klingt nicht wie ein typischer Led-Zeppelin-Song. Genau das war das Ziel, wie Gitarrist Jimmy Page in dem Buch Light & Shade: Conversations With Jimmy Page erklärt: „Auch wenn alle ein zweites Led Zeppelin IV wollten: Es ist sehr gefährlich, sich selbst zu kopieren. Ich werde keine Namen nennen, aber jeder kennt Bands, die sich ewig wiederholen. Nach vier oder fünf Alben sind sie ausgebrannt. Bei uns hingegen wusste man nie, was als nächstes kommt.“

Eine Tour der Superlative — und der anschließende Burnout

Das gilt auch für die Tour zu Houses Of The Holy, mit der Led Zeppelin einmal mehr neue Live-Show-Maßstäbe setzen. Laser, Discokugeln, aufwändige Outfits, Pyrotechnik: Die britischen Rocker lassen sich nicht lumpen und feuern auf ihrer insgesamt dreimonatigen Tour aus allen Rohren. 55 Konzerte geben Led Zeppelin, darunter auch in Nürnberg, München, West-Berlin, Hamburg, Essen und Offenburg. Überall feiert wird die Band gefeiert; später ist sogar die Rede davon, dass die Tour der technische Höhepunkt der Gruppe gewesen sein muss. Doch der Preis ist hoch: Nach der Konzertreise sind Led Zeppelin so fertig, dass sie eine fast zweijährige Pause einlegen.

Was die Verkaufszahlen und den Erfolg von Houses Of The Holy betrifft, geht die Platte im Vergleich zum direkten Vorgänger Led Zeppelin IV beinahe unter. „Nur“ elffaches Platin gelingt den Briten bis heute mit dem Album; bei Led Zeppelin IV ist es mehr als doppelt so viel und auch der Houses Of The Holy-Nachfolger Physical Graffiti kann insgesamt 16 US-Platinveredelungen abräumen. Dennoch: Led Zeppelin zeigen sich auf Houses Of The Holy von ihrer erwachsenen Seite und das kommt an. Drei Alben bringen die Briten anschließend noch raus, bis der Tod von Schlagzeuger John Bonham die Karriere der Gruppe im Jahr 1980 beendet. Doch das ist wieder einmal eine andere Geschichte.

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Popkultur

Zeitsprung: Am 28.3.1985 tritt Alicia Keys zum ersten Mal im TV auf. Sie ist 4.

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Alicia Keys
Paola Kudacki/Sony Music

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 28.3.1985.

von Timon Menge und Christof Leim

Mehr als 150 Preise gewinnt Alicia Keys im Lauf ihrer Karriere, darunter 15 Grammys. Ihre Premiere im Showgeschäft feiert sie allerdings am 28. März 1985 in einer TV-Serie – mit vier Jahren.

Hier könnt ihr euch Here anhören:

Übernachtungsparty! Die kleine Tochter der Familie hat ihre Freunde und Freundinnen eingeladen, alle sind bestens gelaunt, vor allem als sie reihum mit dem Herrn Papa Rodeo spielen. Die Regeln: Wer sitzen bleibt, gewinnt. Ein Mädchen mit Lockenkopf kann sich trotz wildester Bewegungen halten und geht als Siegerin hervor. Vier Jahre alt ist die junge Schauspielerin in dieser Szene der Bill Cosby Show, ihr Name lautet Alicia Cook. Damals kennt sie niemand, heute schon…

In den Achtzigern kann man sich ein Fernsehprogramm ohne die Familie Huxtable kaum vorstellen. In acht Staffeln thematisiert die Sitcom das Leben einer afroamerikanischen Familie aus der Mittelschicht, die sich mit alltäglichen Situationen und Problemen auseinandersetzt. Dass dieses Format auch bei der weißen Bevölkerung gut ankommt, ist zu jener Zeit noch nicht selbstverständlich. Den Familienvater Dr. Heathcliff Huxtable gibt Schauspieler Bill Cosby, nach dem die Sendung auch benannt ist. (Heute ist Cosby weltweit und zurecht in Ungnade gefallen, weil er wegen dreifachen sexuellen Missbrauchs zu mehreren Jahren Haft verurteilt wird. Aber das ist eine andere, unschöne Geschichte.)

Wer ist Alicia Cook?

Diese kleine Alicia Cook, die da einen Gast der Übernachtungsparty der kleinsten Huxtable-Tochter Rudy spielt, lernen wir Jahrzehnte später unter einem anderen Namen kennen: Alicia Keys. Mit dem Auftritt in der Show feiert sie sozusagen ihren Einstand im Showgeschäft. Hier könnt ihr euch den Ausschnitt mit ihr angucken:

In einem späteren Interview mit der Teleschau erzählt Keys: „Ich erinnere mich vor allem daran, dass es ein wahnsinnig langer Tag war. Bis das alles abgedreht war, war es später Abend – und ich und die anderen Kinder waren so müde, dass wir irgendwann einfach auf dem Sofa eingeschlafen sind. Aber ich erinnere mich auch daran, dass es extrem witzig war. Bill Cosby war super. Und hey, immerhin habe ich beim Reite-Spiel auf seinem Knie gewonnen.“

Nur der Anfang

Gewinnen wird Keys nachher noch so einiges, nämlich mehr als 150 Auszeichnungen und 14 Platinschallplatten (allein in den USA). Mit Alben wie Songs In A Minor (2001), The Diary Of Alicia Keys (2003), As I Am (2007) und The Element Of Freedom (2009) räumt sie in den 2000er Jahren wirklich alles ab. Wer hätte 1985 gedacht, dass aus der kleinen Alicia Cook einer der größten Popstars des 21. Jahrhunderts wird?

Zeitsprung: Am 7.9.1984 sind die Jacksons auf Tour und Janet brennt durch.

 

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Zeitsprung: Am 27.3.1970 veröffentlicht Alice Cooper „Easy Action“.

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Alice Cooper Easy Action Cover

"Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 27.3.1970.

von Bolle Selke und Christof Leim

Die Rock’n’Roll-Welt steht nicht gerade in Flammen für die Alice Cooper Band, als sie am 27. März 1970 ihr zweites Album Easy Action veröffentlicht. Das könnte nicht zuletzt an der lustlosen Produktion liegen. Trotzdem bietet sich hier ein perfektes Zeitdokument einer sich entwickelnden Band, das man fast als Vorproduktion für den Meilenstein Love It To Death im folgenden Jahr ansehen könnte.

Hier könnt ihr euch Easy Action anhören:

Geneigte Fans und Hardrock-Aficionados wissen vermutlich, dass Alice Cooper für eine Band steht, die sich 1975 auflösen wird. Erst danach adaptiert deren Sänger Vincent Furnier den Namen und wird so zu einem hochgeschätzten Heavy-Metal-Entertainer und Gottvater des Shock Rock.

Psychedelische Scheißmusik

1970 allerdings stehen solche Superlative noch in weiter Ferne. Die Truppe schraubt an ihrem zweiten Album, das ebenso wie der Vorgänger Pretties For You bei Frank Zappas Plattenfirma Straight erscheinen soll. An den Reglern sitzt David Briggs, der heutzutage vor allem bekannt dafür ist, mehr als ein Dutzend Neil-Young-Alben produziert zu haben. Schlagzeuger Neal Smith sagt später über Briggs: „David hasste unsere Musik und uns. Ich erinnere mich, dass unsere Song für ihn ‚psychedelischer Scheiß‘ waren. Wenn man mich fragt, klang Easy Action zu trocken, eher wie eine TV- oder Radiowerbung. Er half in keiner Weise beim Arrangement der Lieder oder lieferte irgendwelchen positiven Input.“ Und so wird kein einziges der Stücke von Easy Action nach der Love It To Death-Tour jemals wieder live von Cooper aufgeführt.

Nichtsdestotrotz bezeichnen manche gerade diese Scheibe als das „große unentdeckte“ Cooper-Album. Während Pretties for You eine schwierige Platte ist und Love It to Death ein Klassiker, könnte man Easy Action als das perfekte Bild einer sich entwickelnden Band ansehen. Beim ersten Stück Mr. And Misdemeanor lässt sich zum Beispiel miterleben, wie Sänger Furnier seinen bösartig klingenden Gesangsstil definiert. Alice Cooper steht später für drei Minuten lange Hits mit eingängigen Melodien und negativen Themen, welche dann gegen Ende der Alben durch längere Stücke ergänzt werden. So gesehen liefern die Rocker mit Easy Action also fast eine Vorproduktion für Love It to Death, obwohl die Band auf ersterem mehr Erfindergeist zeigt.

Unisex, roh und gewalttätig

Hinter dem Albumtitel steckt eine Zeile aus einem Lieblingsfilm von Furnier und Bassist Dennis Dunaway, dem Musical West Side Story mit der Musik von Leonard Bernstein. Zitate daraus wie „got a rocket in your pocket“ und „when you’re a Jet, you’re a Jet all the way“ werden auch bei dem Song Still No Air verwendet. Das Motiv der halbstarken Gang aus West Side Story wird auch an anderen Stellen von Alice Copper aufgegriffen. Auf dem Cover wendet sich die Band von der Kamera ab, deren unbedeckte Rücken sind nur durch ihr langes Haar bedeckt. Eine Radiowerbung von 1970 pries die Band dann auch als „unisex, roh, miteinander und gewalttätig – genau wie ihr, amerikanische Mitbürger“.

Easy, Action!

Als ob die Band den fehlenden kommerziellen Erfolg von Easy Action geahnt hätte, beginnt der letzte Song, das psychedelisch abgedrehte Lay Down And Die, Goodbye, mit den Worten des Komikers Tom Smothers: „Ihr seid der einzige Zensor. Wenn euch das, was ich sage, nicht gefällt, habt ihr die Wahl: Ihr könnt mich ausschalten.“

Die Kritiker zerreißen das Album hauptsächlich. Robert Christgau bezeichnet es im Magazin The Village Voice als „unmelodisches Singen, unmelodisches Musizieren, unmelodische Melodien und pseudomusikalischen Beton“. Erst bei Love It To Death entdeckt die Band mithilfe von Produzent Bob Ezrin den Sound für den Alice Cooper heutzutage geliebt wird…

Zeitsprung: Am 5.6.1977 gibt es einen Todesfall bei Alice Cooper – wegen einer Ratte.

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