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Popkultur

„Es geht schon um den Weltuntergang“: Universum25 im Interview zu ihrem Debütalbum

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Universum25
Foto: Holger Fichtner

Deutschland hat eine neue Supergroup — auch, wenn ihre Mitglieder dieses Wort nicht so ganz für bare Münze nehmen. Universum25 heißt die neue Band, die sich aus Mitgliedern von In Extremo, Eisbrecher, Fiddler’s Green, Dritte Wahl und Slime zusammensetzt. Das selbstbetitelte Debütalbum erscheint am 3. März 2023 — und hat es in sich.

 von Markus Brandstetter

Genauer gesagt besteht Universum25 aus In-Extremo-Frontmann Michael Robert Rhein, Fiddler’s-Green-Gitarrist Pat Prziwara, Eisbrecher-/Antitype-Bassist Rupert Keplinger, Dritte-Wahl-Gitarrist Gunnar Schröder und Slime-Schlagzeuger Alex Schwers. Liest sich auf dem Papier beziehungsweise dem Screen schon mal interessant — klingt es tatsächlich auch!  Benannt nach einem Laborexperiment aus den 1960er-Jahren (dazu später mehr) schufen Universum25 mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum schwere Kost. Eine dystopische Bestandsaufnahme über die Menschheit, ein düsterer Ausblick (mit einem kleinen Funken Hoffnung) — eingängig, geradlinig und kraftvoll.

Wir baten Pat Prziwara und Rupert Keplinger zum Gespräch via Zoom, bei dem uns die beiden Musiker von der Entstehung der Band und ihrer Arbeitsweise erzählten — und dem, was Universum25 so besonders macht.

Wie kam euch die Idee, mehrere bekannte, aber sehr unterschiedliche Bands zu einer zu machen?

Pat Prziwara: Die Idee entstand mit dem Produzenten Jörg Umbreit, der eigentlich auch Mitglied der Band ist. Ich saß mit ihm eines Abends zusammen und wir philosophierten. Ich hatte einfach Lust, auch abseits des Fiddler’s-Green-Kosmos mit ihm Musik zu machen. Wir haben gleich am nächsten Tag begonnen und mal grob abgesteckt, ob wir es auf Deutsch oder auf Englisch machen wollen. Wir entschieden uns für Deutsch, und Jörg meinte: ‘Dann lass uns doch gleich Gunnar fragen.’ Gunnar hat sofort zugesagt, ohne dass jemand wusste, was für Musik das wird. Als wir uns dann getroffen haben, war es ab der ersten Note relativ klar, dass das eben die Musik wird, die du jetzt hören kannst. Es war uns schnell klar, dass da ’ne Band daraus werden musste. So nahm das seinen Anfang. Dann kam Micha dazu, kurz darauf Robert. Am Schluss haben wir das Album finalisiert und dann  kam Alex zum Trommeln.

Rupert Keplinger: Die bestehenden Bands — Fiddler’s Green, In Extremo, Dritte Wahl — haben alle ihren speziellen Sound und ihre Fans. Wenn die plötzlich was ganz anderes machen wollen, dann gibt es auf den Deckel von den Fans. (lacht) Da gibt es oft sehr wenig Spielraum bei etablierten Bands. Man kennt das ja: Wenn eine Band ein experimentelles Album rausbringt, dann sind die Fans gleich in Aufruhr. Bei mir ist das etwas anders, weil ich als Songschreiber ja immer ganz verschiedene Sachen mache — und zudem meine eigene Band Antitype habe. Dadurch habe ich immer Möglichkeiten, mich auszutoben. Aber ich kann das total nachvollziehen, wenn Leute, die ewig mit einem bekannten Sound unterwegs sind, mal was anderes machen wollen. Bei Universum25 hat das alles Platz. Da gibt es lange C-Parts, da gibt’s mal ein Gitarrensolo, das den Regeln nach zu lange ist. Hier kann man das machen. Das macht diese Kombination so besonders.

Pat: Wir können Sachen ausprobieren, die wir lange schon mal machen wollten — ohne darauf Acht zu geben: Wird das ’ne Single, ist das kommerziell, kann man das verkaufen? Wir wollten einfach Musik machen und schauen, was dabei rauskommt. Ohne uns zu reglementieren. Es war nicht abgesteckt, was rauskommen sollte.

Dafür klingt die Platte sehr konsequent und zielgerichtet, fast schon konzeptionell.

Rupert: Es ist kein klassisches Konzeptalbum, aber es hat schon diesen Überbegriff der Universum-25-Geschichte. Es geht schon um den Weltuntergang, um den Niedergang, um die Probleme unserer Zivilisation. Um das Thema Menschheit — wird es besser, wird es schlechter.

Universum25 war ja ein Laborexperiment in den 1960er-Jahren mit dystopischem Ausgang.

Rupert: Genau, das war ein Experiment mit einer Mäusekolonie, die eigentlich mit allem versorgt war, was sie zum Glücklichsein und zur Vermehrung brauchte. Es war alles da und trotzdem ist diese Mäusekolonie oder Zivilisation zugrunde gegangen. Da denkt man sofort daran, was auf der Welt passiert — denn eigentlich ist ja auch alles da. Eigentlich könnten wir es hinkriegen. Aber der Mensch schafft es einfach nicht. Darum diese Weltuntergangsthematik, das ist durchaus ein Überbegriff. Aber der wurde nicht von Anfang an festgelegt, das hat sich erst im Nachhinein herauskristallisiert.

Pat: Es hat einfach auch sehr gut zur Musik gepasst. Wir haben das erste Jahr nur mit Musik gearbeitet, instrumentale Songs ohne Texte geschrieben. Die Texte wollten wir erst später machen. Beim gemeinsamen Bier am Abend nach dem Studio kreisten die Themen immer um diese Sachen. Das hat sich ziemlich schnell kombiniert.

Die Artworks passen hervorragend zu dieser Thematik.

Rupert: Für die ist Holger Fichtner von 360graddesign verantwortlich. Der macht das gesamte Ding für dieses Albums — alle Artworks wie etwa die Einzelfotos von den Singles, Vinyl, Booklets, Fotos, Musikvideos, das komplette Ding kommt aus einer Hand.

Wie verlief der Arbeitsprozess?

Pat: Ganz klassisch, alle zusammen im Studio. Heutzutage ist es ja sehr modern, sich Ideen hin- und herschicken und bei sich zu Hause aufzunehmen. Wir hatten aber die Zeit und die Muße dazu, uns im Studio zu treffen. Auch wenn wir teils weite Wege auf uns nehmen mussten, wir wollten einfach alles zusammen machen. Deswegen hat der Prozess ziemlich lange gedauert — knapp drei Jahre, bis das Album fertig war. Das wollten wir so. Zusätzlich dazu kommt auch die menschliche Komponente ins Spiel: Es macht einfach Spaß mit den anderen im selben Raum zu sitzen und danach noch ein Bier zu trinken.

Rupert: Der Weg ist das Ziel. Es ging nicht darum, etwas schnell und effizient fertig zu kriegen, damit man es weg hat. Es ging um die Freude an dem Prozess selbst, die Arbeit an dem Song. Es war herrlich altmodisch. Die ganze Band traf sich im Studio und hing rum. Mal war der eine aktiver und am machen, dann der andere. Es sind ja auch nicht fünf Leute auf Vollalarm, da würde auch der Produzent wahnsinnig werden. Es war eine sehr schöne Zeit.

Pat: Es gäbe heute keine Songs, wenn wir alle für uns zu Hause gesessen und uns Fragmente rumgeschickt hätten. Es war zeitlich ja auch einfach egal: Wir haben alle unsere Hauptbands, wir leben von anderen Sachen — und wir sind finanziell nicht auf dieses Projekt angewiesen. Wir können machen, was wir wollen. Klar ist keiner sauer, wenn das Projekt erfolgreich ist oder man mal ’nen Euro damit verdient – da würde man lügen. Aber es war nicht der Grund, diese Band zu gründen.

Wann im Studioprozess wurde es klar, in welche Richtung die Platte geht?

Pat: Das ging ziemlich schnell, das war das Verwunderliche. Man trifft sich, man fängt an, Musik zu machen — und schaut, wohin die Reise geht. Ich wollte nicht ganz unvorbereitet kommen, ich kam mit einem Riff (lacht), das habe ich gleich am Anfang vorgestellt und wir haben uns darüber hergemacht. Alles Weitere hat sich ergeben. Diese Musik kam eben raus. 

Wie gut kanntet ihr euch von den Arbeiten an dem Projekt?

Rupert: Ich kannte noch nicht so viele. Ich kannte natürlich Micha, ich war auch schon ein paar Mal im Principal-Studio… allerdings nicht mit Jörg, sondern mit Henning Verlage. Es war für mich schon ein bisschen neu. Aber wir sind ja alle Profis, es war sofort klar, dass wir gut miteinander konnten. Das hat sofort total gut geklappt.

Pat: Ich kannte Micha seit vielen Jahren, wir waren auch davor Freunde. Gunnar habe ich auch oft getroffen. Rupert und ich kannten uns noch nicht, Alex kannte ich auch noch nicht. Das kam alles über Micha. Micha hatte übrigens zugesagt, ohne dass er wusste, wie die Musik klingt.

Rupert: Er hatte ein Grundvertrauen.

Ihr werdet im Vorfeld schon als „Supergroup“ bezeichnet. Mögt ihr das Wort „Supergroup” überhaupt?

Rupert: Nee. Es gibt ja neben dem Wort Supergroup noch jenes der Allstar-Band. Ich finde beide Wörter ziemlich schlimm. Hast du ein Synonym dafür? Wir suchen noch.

Es ist interessant, wann auch immer ich mit Mitgliedern von sogenannten „Supergroups“ gesprochen habe, fanden die die Bezeichnung immer furchtbar.

Rupert: Ist es ja auch, aber es hat sich noch niemand was Besseres einfallen lassen.

Pat: Es macht für mich dann Sinn, wenn sich eine Band aus Mitgliedern von Guns N’ Roses, Aerosmith und Metallica zusammentut.

Rupert: Genau, und dann noch Elton John und Taylor Swift. Dann kann man Allstar-Band sagen.

Eine der düsteren Prophezeiungen ist der Song Die Neue Zeit. Da würde ich abschließend noch mal gerne darauf zu sprechen kommen.

Pat: Es geht darum, dass wir immer mehr von der Künstlichen Intelligenz abhängig sind und das auch so wollen. Wir begeben uns in die Abhängigkeit, um ja nicht zu viel selbst  denken oder machen zu müssen. Im Prinzip ist das eine Art Matrix, wo wir alle nur noch in Bürostühlen oder Betten hängen und an Schläuchen hängen.

Rupert: Das ist ja auch bequem. Es ist super, wenn Sachen automatisiert werden, wenn sich jemand darum kümmert, dass man die richtige Werbung sieht. Alexa ist das Beispiel, das wir benutzen: Man muss nicht mal mehr aufstehen, um es zu benutzen. Aber man gibt dabei so viel an Kontrolle  ab — und man gibt so viel preis. Das ist aber die neue Zeit. Bei diesen Sprachassistenten sitzen ja Menschen und tippen das ab — und zwar nicht das, was du sagst, sondern das, was in dem Raum gesprochen wird. Aber ich kenne genug Leute, die sagen: „Aber es ist doch so praktisch! Und ich habe ja eh nichts zu verbergen.“

Pat: Es ist natürlich ein wenig überspitzt, aber es ist tatsächlich nicht mehr weit dahin. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die neue Zeit da ist. Die Gedanken sind vorher klar, man bekommt dann gesagt, was man denken sollte.

Rupert: Es ist so wie beim persönlichen Musikmix auf Spotify. Das ist schon bequem, du kannst so aber nie etwas Verrücktes entdecken, was nicht in dieses Schema F passt, das der Computer für dich ausgesucht hat. Da geht viel verloren an Bandbreite und an Extremen.

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Popkultur

Zeitsprung: Am 3.10.1978 treten Aerosmith für wegen Kiffens verhaftete Fans ein.

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Aerosmith

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 3.10.1978.

von Christof Leim

Im Oktober 1978 sind Aerosmith auf Tour in den USA zu ihrem Album Live! Bootleg, einem gerade veröffentlichten Konzertmitschnitt. Sie spielen insgesamt 40 Shows in großen Arenen, im Vorprogramm mischen unter anderem Golden Earring, Van Halen und AC/DC mit. Der berüchtigte Drogenkonsum der Headliner hat hier schon besorgniserregende Ausmaße erreicht, manchen Quellen zufolge klingen die Gigs nicht selten schluderig. Doch die Anhänger strömen zu Tausenden in die Hallen, und sie wissen ebenfalls zu feiern. Das allerdings kommt bei den offiziellen Stellen nicht so gut an…

Hört hier in Live! Bootleg rein:

Als Aerosmith am 3. Oktober 1978 in Fort Wayne, Indiana gastieren, werden etliche Fans verhaftet, weil sie während der Show kiffen. Auch Alkohol bei Minderjährigen und Rauchen im Rauchverbot sorgt für Ärger. Das Auftauchen der Polizei gefällt Steven Tyler gar nicht. Als dann auch noch seine Garderobendame festgenommen wird, weil sie auf der Bühne eine Zigarette anzündet, platzt dem Sänger der Kragen. Er beschimpft die Cops lautstark von der Bühne und soll sich dabei der Vokabeln „Abschaum“ und „Gestapo“ bedient haben. Dafür wird ihm eine Verhaftung wegen Anstiftung zum Krawall angedroht.

Doch unser Mann ist noch nicht fertig. Er verspricht, dass die Band die Kaution für alle zahlt, die eingebuchtet werden. Und am nächsten Tag passiert genau das: Der Tour-Buchhalter drückt 4200 Dollar für diverse Strafen ab. Wie viele Fans an dem Abend den starken Arm des Gesetzes zu spüren bekamen, weiß allerdings niemand mehr so genau. Die Zahlen schwanken zwischen 30 und 63, die Erinnerung scheint da etwas neblig zu sein. Woran das wohl liegt? Lobenswert bleibt aber der Einsatz von Aerosmith für ihre Fans und die gewünschte, sagen wir, gastronomische Versorgung während der Show.

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Zeitsprung: Am 15.7.1998 entkommt Joey Kramer (Aerosmith) nur knapp einem Feuerinferno.

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Popkultur

Aqua-Sängerin Lene Nystrøm wird 50: Was wurde aus dem Barbie Girl?

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Lene Nystrøm
Foto: Sergione Infuso/Corbis via Getty Images

Life in plastic, it’s fantastic: Das sind Songzeilen, denen seit 1997 niemand entgehen kann – so sehr er oder sie es auch versucht. Anlässlich ihres 50. Geburtstags haben wir uns das Leben der Barbie-Girl-Sängerin Lene Nystrøm einmal genauer angesehen!

von Sina Buchwitz

Als Lene Grawford Nystrøm am 2. Oktober 1973 im norwegischen Tønsberg geboren wird, hat von dem Wörtchen Eurodance noch nie jemand gehört. Dennoch entdeckt die Künstlerin früh ihre Leidenschaft fürs Performen und arbeitet zunächst als Model und Barkeeperin. Anfang der Neunziger ist sie außerdem regelmäßig in einer norwegischen TV-Quizshow zu sehen. Dann zieht es die spätere Aqua-Sängerin aufs Wasser.

Mit der Fähre zum Plattenvertrag

Wir schreiben das Jahr 1994. Nystrøm arbeitet als Sängerin auf der Fähre M/S Peter Wessel, die zwischen Norwegen und Dänemark hin und her schippert. Hier trifft sie auf den Musiker René Dif, der auf der Suche nach einer Leadsängerin für seine Band Joyspeed ist. Bisher besteht diese aus Rapper Dif sowie den Produzenten Søren Rasted und Claus Norreen. Um die zuckersüßen Vocals von Nystrøm reicher dauert es nicht lang, bis die Truppe ihren ersten Plattenvertrag eintütet. 1995 erscheint ihre Debütsingle Itsy Bitsy Spider, die sich jedoch nur eine Woche lang am unteren Ende der Charts festkrallen kann.

Es ist vor allem Lenes mädchenhaft anmutender Gesang, der den Bubblegum-Sound der Band komplettiert. So wundert es auch nicht, dass die kommenden Songs den Zuhörer*innen kaugummiartig in den Ohren kleben bleiben: Sowohl Roses Are Red als auch My Oh My fahren in Skandinavien große Erfolge ein. Letzterer wird in Dänemark nach nur sechs Tagen mit Gold zertifiziert. Ein Rekord.

Barbie Girl: Tiefgründige Message trotz Kleinmädchenstimme

Während der Aufnahme ihres später größten Hits kommt es zwischen den Bandmitgliedern zu Diskussionen: Nystrøm findet die Tonart ihres Gesangs deutlich zu hoch. Jahrzehnte später wird sie im Interview mit der skandinavischen Vogue sagen, sie „wurde dazu gezwungen, ihre Kleinmädchenstimme zu nutzen“. Den restlichen Aqua-Mitgliedern gelingt es, ihre Leadsängerin zu überreden.

Obwohl Barbie Girl nur allzu leicht als sarkastische Hasstirade gegen die weltbekannte Mattel-Puppe verstanden werden kann, sei die Intention des Tracks eine ganz andere. Im Interview mit dem Rolling Stone erklärt René Dif: „Die Message ist, dass es okay ist, die Person zu sein, die du bist, und so auszusehen, wie man aussieht, und damit selbstbewusst umzugehen. Man muss nicht unbedingt Schönheitsoperationen vornehmen lassen, um ein besserer Mensch zu sein.“

Goldblonde Barbie-Perücke? Nicht mit Lene Nystrøm!

Diese Philosophie nimmt sich Nystrøm auch beim Musikvideodreh zu Barbie Girl zu Herzen. Zunächst hegt Regisseur Peder Pedersen nämlich die Vision, die Leadsängerin für das Musikvideo zur Barbie zu transformieren. Ein für ihn völlig logischer Schritt. Nicht so für die Norwegerin: „Ich wollte nicht wie Barbie aussehen. Das ist komplett gegen den Sinn des Songs“, erklärt sie in einem Interview.


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Die blonde Perücke kommt nicht zum Einsatz. Dem Erfolg des Songs tut das keinen Abbruch. Er wird trotzdem unsterblich. Nach der Veröffentlichung 1997 gelingt der Band der internationale Durchbruch; in über 35 Ländern erreicht Barbie Girl eine Nummer-eins-Platzierung. Auch privat befindet sich die Künstlerin auf dem Höhenflug: Sie verliebt sich in ihren Bandkollegen Søren Rasted. Die beiden heiraten heimlich in Las Vegas und gründen eine Familie. Für Aqua bedeutet das zunächst das Ende: Im Jahr 2001 trennt sich die Band. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass eine fatale Dreiecksbeziehung zwischen Nystrøm, Dif und Rasted für das Zerwürfnis der Gruppe gesorgt habe.

Play With Me: Nystrøms Solokarriere

Lene Nystrøm konzentriert sich zunächst auf ihr Solodebüt. Das Album Play With Me schafft es 2002 in Dänemark jedoch nur für eine Woche auf Platz 30 der Charts. Erfolgreicher hingegen verläuft Nystrøms Karriere als Schauspielerin für verschiedene skandinavische Produktionen. Auch als Songwriterin fasst sie Fuß: So greift sie zum Beispiel der Girlband Girls Aloud unter die Arme und verhilft ihnen zu ihren ersten Charterfolgen. Und schon bald soll es auch für Aqua ein Comeback geben: 2008 startet die Gruppe eine Reunion-Tour.

 

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Auch über 25 Jahre nach der Veröffentlichung ihres Mammut-Songs ziehen Aqua noch immer Eurodance-Fans aus der ganzen Welt zu ihren Konzerten. Die einstigen Querelen scheinen der Vergangenheit anzugehören: In trauter Dreisamkeit stehen Dif, Nystrøm und Rasted bis heute auf der Bühne. Einzig Claus Norreen bleibt der Wiedervereinigung fern.

Neuerlichen Ruhm erreichen Aqua und ihr Barbie Girl 2023, als Greta Gerwigs Popcorn-Kinofilm Barbie die Welt im Sturm erobert. Und wieder einmal gilt: „Life in plastic, it’s fantastic!“

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Pinke Stromgitarren für den Weltfrieden: Barbie And The Rockers

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Zeitsprung: Am 2.10.1995 macht „(What’s The Story) Morning Glory?“ aus Oasis Superstars.

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Foto: Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 2.10.1995.

von Victoria Schaffrath und Christof Leim

Rund um die Veröffentlichung von Oasis’ zweitem Album (What’s The Story) Morning Glory? geht es bei den Britpop-Vorreitern hoch her: Kein verbales Handgemenge, keinen Rausch lässt die Band um die Gallagher-Brüder aus. Und trotzdem schaffen sie es, eine der erfolgreichsten britischen Platten hervorzubringen. Im heutigen Zeitsprung widmen wir uns der Entstehung dieses Klassikers.

Hier könnt ihr (What’s The Story) Morning Glory? hören

Kennt man das Ego der Gebrüder Gallagher, dann weiß man, dass es im Vorfeld zum zweiten Album bei Oasis nicht gerade rosig aussieht. Zwar beschert der Erstling Definitely Maybe erste Chartplatzierungen, der besonders von Noel G. angepeilte Legendenstatus lässt aber auf sich warten. Global verkauft sich das Werk zwar nicht übel, der Erfolg stellt sich zunächst jedoch vor allem auf nationaler Ebene ein. Aber die dortige Konkurrenz schläft nicht.

„Battle of Britpop“: Oasis vs. Blur

Die Kollegen von Blur bereiten den Gallaghers und ihren Kollegen einiges an Kopfzerbrechen. Im „Battle of Britpop“ und im direkten Vergleich der Songs Country House (Blur) und Roll With It (der zweiten Vorabsingle aus Morning Glory), die beide am 14. August 1995 veröffentlicht werden, müssen sich Oasis zunächst geschlagen geben; finden dafür aber wie üblich kreative Gründe. Seitens des Managements heißt es mal, dass es am günstigeren Preis der Blur-Nummer liege, oder gern auch, dass der Strichcode aus rätselhaften Gründen versagt hätte. 

Als Bandleader Noel dazu Stellung nehmen möchte, wählt er nicht die weisesten Worte: „Ich hoffe, Blur bekommen AIDS und sterben.“ Das muss er selbstverständlich zurücknehmen; 2011 stellt er klar: „Ich hätte ihnen besser eine üble Erkältung gewünscht.“ Aber das PR-Desaster lässt sich nicht mehr abwenden. Die Spannungen zwischen den Rivalen spiegeln sich zudem auch innerhalb der Band.

Besetzungswechsel & Drogeneskapaden

Schon während der ersten US-Tour zieht Liam Noel ein Tamburin über, Noel wiederum befindet sich auf direktem Weg in die Drogen-induzierte Psychose. Dass der Rest der Besetzung ungefähr so oft wechselt wie die Reiseroute, wundert also nicht. Zum Glück bleibt den Gallaghers aber dieses verdammte Talent.

Man ahnt: Es darf gerne noch kommerzieller sein. Zum Glück hat Songwriter Noel anderen Stücken etwas fettere Refrains und ein bisschen mehr Gefühl verpasst, von Produzent Owen Morris stammt außerdem erneut ein perfekter Neunziger-Sound. Gäste gibt es auch: So kann man den „Modfather“ Paul Weller beispielsweise am Sechssaiter und im Hintergrundgesang auf Champagne Supernova wahrnehmen. Innerhalb von 15 Tagen hatten Oasis die Platte im Kasten. Was die Arbeitsmoral angeht, kann man Kain und Abel 2.0 nichts nachsagen.

Geradewegs in die Pop-Stratosphäre

Als Oasis ihr Werk am 2. Oktober 1995 veröffentlichen, müssen sie noch eine kurze Schrecksekunde aushalten: Bei der Kritik kommt der Langspieler nämlich nicht wirklich an, man nennt ihn „banal“ und einen „Lückenfüller“. Zum Glück teilt die Öffentlichkeit diese Meinung nicht und macht (What’s The Story) Morning Glory? zum durchschlagenden Erfolg. Singles wie Wonderwall, Don’t Look Back In Anger und Champagne Supernova können auch heute noch wirklich alle mitsingen, die schon mal ein Radio benutzt haben. Im Vereinigten Königreich mausert sich das Album zum bestverkauften der Dekade und erhält unglaubliche 15 Platin-Auszeichnungen, während auch weltweit die Kassen klingeln. Wer waren noch gleich Blur?

Üblicherweise folgt zu diesem Zeitpunkt die Ehre eines MTV Unplugged, das Liam aber schwänzt und zu allem Überfluss auch noch sabotiert. Bei den MTV Video Music Awards 1996 kann man dann live beobachten, wie der singende Gallagher ordentlich abdreht: Rüde Gesten in Richtung seines Bruders, und feine Ohren meinen gar, die Supernova befinde sich nun „up your bum“. Es wundert also nicht, dass die Geschichte von Oasis 2009 mit einem Gerichtsverfahren endet.

Zeitsprung: Am 28.8.2009 steigt Noel Gallagher endgültig aus & Oasis lösen sich auf.

 

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