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Popkultur

Kein Blick zurück: So klingt Imelda Mays neues Album „11 Past The Hour“

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Imelda May
Foto: Eddie Otchere

Imelda May frönt auf ihrem neuen Album gleichermaßen Balladen wie Midtempo-Rock — und das mit Unterstützung von Noel Gallagher und Ronnie Wood.

von Markus Brandstetter

Hier könnt ihr 11 Past The Hour hören:

Die Gitarre ist in Tremolo getränkt, die Tonart ist Moll und die Streicher warten mit ihrem Einsatz genau wie der schon bald einsetzende Beat im 6/8-Takt. Imelda May beginnt ihr neues Album 11 Past The Hour mit einer gleichnamigen Ballade. Der Titeltrack beginnt reduziert, verdichtet sich später atmosphärisch deutlich. Die Gitarre jault, die Violinen sorgen für viel Dramatik. „Dance with me darling”, singt die irische Musikerin, und weiter: „Forget the world / I’ll hold you in my arms as we twirl around.“

Balladen und Pretenders-Rock

Auf 11 Past The Hour tanzen wir nicht zu ihrer eigenen Version von Rockabilly-Musik wie früher. Viel mehr ist Mays neues Werk eine Mischung aus Balladen und Midtempo-Rockern. Mit Betonung auf Balladen. Dabei setzt die Singer/Songwriterin auf jede Menge Pathos in den Arrangements, das zieht sich auch durch das zweite Stück der Platte, Breathe. Nach einem kurzem Gedicht-Intermezzo (es ist nicht das einzige auf ihrem sechsten Album) folgt mit Made To Love dann ein bisschen eingängiger Rock im Geiste der Pretenders.

Star-Power auf Just One Kiss

Es gibt viele Gastbeiträge auf 11 Past The Hour. Zwei davon stechen besonders hervor: Auf dem Song Just One Kiss geben sich nämlich sowohl Ex-Oasis-Chef Noel Gallagher als auch Rolling-Stones-Gitarrist Ronnie Wood die Ehre. Mit beiden ist May seit langem befreundet. Gallagher singt mit May im Duett, Wood steuert dabei gepflegte Rock’n’Roll-Gitarre bei. „Es macht einfach Spaß, ihn um sich zu haben. Seine Art ist ansteckend. Außerdem ist er schnell, immer am Ball und weiß sofort, ob etwas funktioniert oder nicht“, schwärmt sie vom Gitarristen – und erzählt, Noel via SMS zu dem Duett „überredet“ zu haben. Just One Kiss ist ein simpler, aber effektiver Rocksong, eingänger Chorus, eindeutige Hook-Line und ein Gitarrensolo vom Meister. Passt!

Ronnie Wood ist auch, gemeinsam mit den britischen Aktivist*innen und Autor*innen Gina Martin und Shola Mos-Shogbamimu, auf dem Song Made To Love zu Gast. Zu den weiteren Features gehören Niall McNamee auf Don’t Let Me Stand On My Own sowie Miles Kane auf What We Did In The Dark.

 Imelda May über 11 Past The Hour

 11 Past The Hour ist meine Wahrheit. Ich schreibe immer mit Bedeutung und aus meinem Herzen, denn das ist der Grund, warum ich schreibe, um mich mit meiner eigenen Geschichte in jedem bestimmten Moment zu verbinden — und ich hoffe, dass ich mich so auch eine Verbindung der Geschichte anderer habe, wenn auch nur für einen kleinen Moment“, erzählt May selbst zur Platte. Wir alle lachen, singen, lieben, weinen, tanzen, küssen, kümmern uns, wir alle erleben Lust, Wut, Freude, Sorgen, Kummer und Hoffnung. Manchmal schweigen wir und halten alles in uns, und manchmal tanzen wir und werfen alles mit Hingabe in den Wind, aber eines ist sicher, wir sind in diesem Leben zusammen.“

 Fazit zum Album

Imelda May liefert mit 11 Past The Hour ein für sie durchaus ungewohntes Album ab — denn es ist unüberhörbar, dass sie sich hier dem Mainstream ein Stück weit mehr öffnet, als sie das bisher getan hat. Stimmlich ist Imelda May ohne jeden Zweifel versatil und charismatisch wie eh und je.  Die Stücke sind eingängig und etwas polierter als in der Vergangenheit, wenn gerockt wird, dann oft mit einem nahezu klassischen Rock-Vibe. Vergleiche zu ihrem früheren Werk sind für May aber ohnehin uninteressant. „Ich sage es, wie es ist: Ich schaue nicht gerne zurück. Ich denke, es ist gut zu wissen, was in der Vergangenheit war, aber es geht darum, sich auf das zu konzentrieren, was vor uns liegt, und in der Gegenwart zu leben. Ich möchte nicht zurückgehen — niemals. Ich will vorwärts gehen, schnell.“ Das hat sie definitiv getan.

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