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Popkultur

„Live And Let Die“: Als Paul McCartney und die Wings mit ihrem Bond-Titelsong die USA eroberten

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The Wings HEADER
Foto: Michael Putland/Getty Images

Am 18. Juni 1973 veröffentlichten die Wings in den USA ihren James-Bond-Titelsong Live And Let Die als Single — und feierten damit große Erfolge.

von Markus Brandstetter

Als das von Paul und Linda McCartney geschriebene Live And Let Die durch die Kinosäle dieser Welt tönte, war das erste Mal, dass ein Rocksong einen James-Bond-Film eröffnete. Live And Let Die war der Beitrag der Beatles-Legende und seiner Band Wings zum gleichnamigen Bond-Film. In Großbritannien war die Single bereits am 1. Juni desselben Jahres erschienen, 17 Tage später legte man auch in den USA nach.

Der Song war zwar auch in McCartneys Heimat Großbritannien ein Erfolg – hier erreichte er Platz 9 der Charts. In Amerika ging das Ding aber so richtig durch die Decke. Es belegte Platz 2 der Billboard Hot 100 Charts, Platz 1 der US Cash Box Top 100 Charts und ebenfalls Platz 1 der US Record World Singles Charts. Insgesamt verkaufte sich die Single in den USA über eine Million Mal und wurde mit Gold ausgezeichnet (in Großbritannien gab es dafür nur Silber).

Mit Live And Let Die gelang den Wings ein wahres Meisterstück wechselnder Dynamiken. Der Song bäumt sich erst langsam auf, beginnt als Ballade. „When you were young and your heart as an open book / You used to say: live and let live“, singt McCartney am Anfang. Das Stück steigert sich immer mehr, ehe es zum dramatischen, gejagten Rocksong mit Orchesteruntermalung wird. Der perfekte Soundtrack für Verfolgungsjagden und Geheimagenten-Action eben. Kein Wunder, dass der Song auch heute noch für viele als einer DER Bond-Songs gilt.

Diskrepanzen um die Entstehungsgeschichte des Songs

Für die Produktion von Live And Let Die arbeitete McCartney zum ersten Mal seit dem Ende der Beatles wieder mit dem ikonischen Produzenten George Martin zusammen. Martin produzierte den Song und zeichnete auch für die Orchesterarrangements verantwortlich. Aufgenommen wurde an zwei Tagen im Oktober 1962 in den Abbey Road Studios in London. Ein Jahr vor Veröffentlichung war McCartney vom Filmproduzenten Harry Saltzman gefragt worden, ob er den Titelsong schreiben möchte. Betonung auf Schreiben: Zunächst wollte Saltzman das Stück eigentlich Shirley Bassey oder Thelma Houston singen lassen.

Als Martin ihm die Aufnahme vorspielte, soll Saltzman das für ein Demo gehalten haben, wie sich Martin in seinen 1979 erschienenen Memoiren All You Need Is Ears erinnerte. „Er setzte sich zu mir und sagte: ‚Großartig. Ich mag, was du gemacht hast, eine sehr schöne Aufnahme. Jetzt sag mir, wen sollen wir es singen lassen?’ Das brachte mich völlig aus dem Konzept. Schließlich hatte er die Paul-McCartney-Aufnahme in der Hand, die wir gemacht hatten. Und Paul McCartney war – Paul McCartney. Aber er behandelte sie eindeutig als Demo-Disc. Ich kann das nicht nachvollziehen. ‚Du hast doch Paul McCartney‘, sagte ich“. Daraufhin hab Saltzman gesagt, dass man ein Mädchen brauche. Allerdings machte es McCartney zur Bedingung, dass die Vocals von ihm stammen müssen.

Andere Geschichtsschreibung

Wie der NME im Dezember 2022 berichtete, herrschen an dieser Version der Dinge allerdings mittlerweile Zweifel — damals tauchten Dokumente auf, die angeblich belegten, dass McCartney von Anfang an als Sänger eingeplant war. Unter anderem sollen in dem Dokument von Saltzman folgende Sätze zu lesen sein: „Paul McCartney hat sich bereit erklärt, den Titelsong von Live and Let Die zu schreiben. Er und seine Musikgruppe Wings werden den Titelsong unter den Opening Credits performen.“ Es könnte durchaus sein, dass es sich einfach um ein Missverständnis gehandelt hat. Geht es nach dem Musikkritiker Alan Kozin, kann es aber auch sein, dass McCartney zugunsten einer guten Geschichte etwas geschwindelt hat: „Martin war mit den Vertragsbedingungen nicht vertraut, aber Paul mit Sicherheit  schon. Eines der Dinge, die wir herausgefunden haben, ist, dass Paul, wenn es eine gute Geschichte ist, sie mitmacht. Er hatte keinen Grund anzunehmen, dass irgendjemand diesen Vertrag sehen würde.“

Ende gut, alles gut

Wie dem auch sei… Ende gut, alles gut! Live And Let Die wurde nicht nur zum erfolgreichsten Bond-Titelsong, sondern auch zu einem der größten Hits von McCartney (der ja durchaus einige Hits geschrieben hat). Es darf bis heute auf keinem McCartney-Konzert fehlen, erschien auf nahezu allen seiner Live-Alben und wurde auch zigfach gecovert — unter anderem veröffentlichten Guns N’ Roses 1991 auf Use Your Illusion I.

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