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Popkultur

Review: Auf „Can We Please Have Fun“ spielen Kings Of Leon alte Stärken aus

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Kings Of Leon

Der Titel sagt alles. Es gibt Alben, bei denen es im Studio eher zäh läuft. Man sucht als Band nach einem gemeinsamen Nenner und einem roten Faden, und die Hooks sind echte Arbeit. Und dann gibt es Alben wie dieses. Bereits von Anfang an lief für die Followills (die Band besteht aus drei Brüdern und einem Cousin) alles reibungslos. Man traf sich, spielte einander die Ideen vor, fand alle toll. Einfach mal loslegen, so die Devise.

 von Markus Brandstetter

Dafür holte man sich Kid Harpoon ins Studio, den man eher aus dem Popmetier kennt und der zum Beispiel mit Harry Styles gearbeitet hat. Er hatte aber keine Lust, die Band zu einem waschechten Popalbum zu überreden, sondern zeigte sich als Fan der frühen Werke der Kings Of Leon. Es stellte sich schnell ein vertrautes Gefühl untereinander ein, eine Lockerheit, die der Platte auch anzuhören ist. Die Ideen flossen bis zum Schluss, und es entstanden bis zum letzten Studiotag stetig neue Songs. Der Titel wurde ein Mantra für den gesamten Arbeitsprozess, erzählt die Gruppe.

Von allem ein bisschen

Can We Please Have Fun bietet ein wenig von allem, was die Band ausmacht: Stadionrock, aber auch Garage Rock, atmosphärische, treibende Songs, die sich erst langsam aufbäumen (Split Screen), unbeschwerte Indie-Rocker, ein paar Country-Anleihen und klar, auch Pop-Appeal. Dazu kommen oft angezerrte Grooves, prägnante Basslines. Wer die Texte der Gruppe bisher etwas komisch fand, wird das wohl auch weiterhin tun. „There’s a Mustang in the city / And it’s calling me out / Are you a Mustang or a kitty? / What are you all about“, singt Caleb Followill in Mustang. Er zeigt hier einen Hang zum Absurden, und wenn das Absurde prägnant genug ist, um als Hook zu dienen, hat es seinen Zweck hier definitiv erfüllt.


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Kings Of Leon
Can We Please Have Fun
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Spaß haben, sich nicht selbst kopieren

Irgendwie scheinen die Kings Of Leon mit Can We Please Have Fun die goldene Mitte gefunden zu haben. Sie versuchen sich nicht neu zu erfinden, gehen aber gleichzeitig auch nicht auf Nummer sicher. Man versucht, kein zweites Youth & Young Manhood zu veröffentlichen, noch weniger den Megaseller Only By The Night. Und genau deswegen schafft die Band mithilfe von Kid Harpoon, ihre Signaturelemente leichtfüßig aufleben zu lassen.

Kings Of Leon haben auf Can We Please Have Fun nichts von ihrem Sendungsbewusstsein als große Rockband verloren, hatten aber von Anfang an keine Lust, sich mit Erwartungshaltungen zu befassen und sich so möglicherweise selbst zu kopieren. „Man kann Inspiration aus älteren Werken schöpfen, ein bisschen Magie von vor ein paar Alben auf dieses Lied streuen, etwas von dem von vor zwei Alben auf ein anderes“, erzählte uns Schlagzeuger Nathan Followill im Interview zum neuen Album und ergänzte: „Nach dem dritten Album merkst du, dass du jeden Akkord gespielt hast, den du jemals spielen wirst. Es geht dann darum, kreativ mit dem zu sein, was du hast, statt das Rad jedes Mal neu erfinden zu wollen.“ Genau diese Lockerheit hat die Band gebraucht – und serviert ihrem Publikum nun ein gutgelauntes, abwechslungsreiches Album.

Kings Of Leon, das machen sie mit diesem Album eindrücklich klar, haben als Band noch einiges vor – und sind zurecht eine der großen Rockbands unserer Zeit.

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