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Popkultur

„Seek And Destroy“: Metallica und ihr (fast) erfolgreichster Live-Dauerbrenner

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Metallica
Foto: Anton Corbijn

Seit inzwischen 40 Jahren gehört Seek And Destroy zu den Dauergästen in der Metallica-Setlist. Am 3. Juli 1982 spielten die Kalifornier das Stück zum allerersten Mal live. Die Zwischenbilanz nach vier Dekaden: Nur einen einzigen Song brachten Metallica noch häufiger auf die Bühne.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Kill ‘Em All anhören:

3. Juli 1982, Costa Mesa in Kalifornien. Der allererste Metallica-Gig liegt erst einige Wochen zurück, heute treten die heißen Newcomer in der hiesigen Concert Factory auf. Im Gepäck haben sie ihre ersten Hits, wie zum Beispiel Motorbreath, Hit The Lights und Phantom Lord. Doch Frontmann James Hetfield und Co. haben sich etwas Besonderes für den Abend überlegt und geben zusätzlich ihren brandneuen Song Seek And Destroy zum Besten. Es handelt sich um die große Premiere eines Stücks, das Metallica ein Jahr später auf ihrem Debütalbum Kill ‘Em All veröffentlichen und in den folgenden Jahrzehnten noch 1.608 Mal live spielen werden (Stand: 3. Juli 2022). 1.608 Mal!!

1.608 Mal. Das sind fast 12.000 Minuten Seek And Destroy, wenn man die Anzahl der Live-Performances mit der Laufzeit der Studioversion des Songs multipliziert. Ginge man davon aus, dass ein Metallica-Set jedes Mal zwei Stunden dauert, hätten die Kalifornier also 100 Konzerte lang ausschließlich Seek And Destroy gespielt. In Wahrheit sind es noch mehr, denn Metallica halten sich live selten an die Studiolaufzeit und machen gerne mal ein kleines Event aus der Nummer. So strecken sie Seek And Destroy Anfang 1993 in Mexico City zum Beispiel auf stolze 18 Minuten und beziehen dabei auch einzelne Konzertbesucher*innen ein, die ins Mikro singen dürfen.

Seek And Destroy: ein Hit für die Ewigkeit

Dass Metallica einen Song so häufig spielen, ist keine Selbstverständlichkeit. So war Trapped Under Ice von Ride The Lightning (1984) bis heute zum Beispiel noch keine 30 Mal live zu sehen. (Noch nicht einmal, als Metallica am 8. Dezember 2013 in der Antarktis auftraten! Seek And Destroy hingegen stand auch an jenem Tag auf der Playlist, auch wenn Bassist Rob Trujillo nachher in einem Interview versicherte, dass ihm über anwesende Pinguine keine Informationen vorliegen.) Erwähnenswert ist auch, dass der Über-Hit Enter Sandman schon mehr als 1.300 Mal live gespielt wurde. Das ist zwar nicht ganz so viel wie bei Seek And Destroy, aber Enter Sandman ist immerhin auch fast zehn Jahre jünger.

Eine zweifelhafte Ehre wird Seek And Destroy nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 zuteil. Kurz nach der Katastrophe gibt das größte US-Radiounternehmen Clear Channel Communications (heute: iHeartMedia) nämlich eine Liste mit Songs raus, von deren Airplay das Unternehmen nach den Anschlägen abrät. Darauf finden sich nicht nur Stücke wie Fly Away von Lenny Kravitz, In The Air Tonight von Phil Collins sowie alle 49 Songs von Rage Against The Machine, sondern eben auch Seek And Destroy von Metallica.

Bloß einen Song haben Metallica noch häufiger live gespielt

Inhaltlich berufen sich Metallica in Seek And Destroy ein bisschen auf ihre großen Helden Diamond Head, wie Lars Ulrich 1993 einräumt: „Wenn sich Seek And Destroy an irgendeinem Diamond-Head-Song orientiert, dann an Dead Reckoning. Er hat Seek And Destroy sehr stark inspiriert, wenn man so möchte.“ Wenn ihr euch Dead Reckoning von Diamond Head anhört, leuchtet euch sofort ein, was Ulrich mit seiner Aussage meint. Doch vergleichen lassen sich die beiden Stücke trotzdem nur bedingt — denn nichts jagt Metal-Fans weltweit einen stärkeren Schauer über den Rücken als 60.000 Stimmen, die James Hetfields langgezogenes „Searchiiing …“ mit einem donnernden „Seek and destroy!!!“ beantworten.

Bis heute gehört Seek And Destroy zu den größten Publikumslieblingen unter der Metallica-Anhängerschaft. Allein in diesem Jahr haben Hetfield und Co. den Song bereits 15 Mal gespielt, zuletzt beim Hellfest im französischen Clisson (Stand: 3. Juli 2022). Dass die Nummer so erfolgreich ist, mag daran liegen, dass sie den Zauber der Anfangstage versprüht, als Metallica noch in kleinen Clubs spielten und als dem Metal noch der Glanz des Neuen anhaftete. Gegen einen einzigen Metallica-Song muss sich Seek And Destroy allerdings bis heute geschlagen geben, was die Anzahl der Live-Performances betrifft: Master Of Puppets mit fast 1.700 Bühnendarbietungen.

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