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Popkultur

Bono gesteht: U2-Zwangsbeglückung für Apple war keine gute Idee

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Bono
Foto: Chelsea Lauren/Getty Images

U2-Frontmann Bono blickt in seiner Autobiografie auf die Sache mit dem Gratisalbum für iTunes-Abonnenten zurück — und erklärt, dass das mit dem vermeintlichen Geschenk an alle durchaus ein Schuss ins Knie war.

 von Markus Brandstetter

2014 hatten U2 gemeinsam mit Apple einen vermeintlich großen Coup gelandet: iTunes-Abonnenten bekamen das damals neue U2-Album Songs of Innocence geschenkt. Und zwar, ob er/sie wollte oder nicht — direkt auf ihre Geräte.. Das sorgte wenig überraschend nicht nur für Verzückung und Liebesbekundungen gegenüber dem Dubliner Quartett — sondern auch für jede Menge Kritik.

In seiner demnächst erscheinenden Autobiographie Surrender: 40 Songs, One Story blick U2-Sänger Bono auf die Aktion zurück — und zeigt sich durchaus selbstkritisch. „Wenn es nur darum ginge, unsere Musik an Leute zu bringen, die unsere Musik mögen, wäre das eine gute Idee. Aber wenn es darum ginge, unsere Musik an Leute zu bringen, die sich nicht im Entferntesten für unsere Musik interessieren, könnte es vielleicht einen gewissen Widerstand geben. Aber was war das Schlimmste, was passieren konnte? Es wäre wie Postwurfsendungen. Oder etwa nicht? Als würde man unsere Milchflasche nehmen und sie an die Haustür jedes Hauses in der Nachbarschaft stellen“, zitiert ihn der Guardian.

Dass es doch gelinde gesagt nicht die beste Idee war, sieht er dann aber selbst ein: „Am 9. September 2014 haben wir unsere Milchflasche nicht nur an die Tür gestellt, sondern in jeden Kühlschrank in jedem Haus der Stadt. In einigen Fällen schütteten wir sie auf die Cornflakes der guten Leute. Und manche Leute gießen sich ihre Milch gerne selbst ein. Und andere sind laktoseintolerant“, schreibt Bono weiter.Auch Rockstars zeigen sich also offensichtlich einsichtig. „Ich übernehme die volle Verantwortung“, entschuldigt er sich über den Eingriff in die Privatsphäre der Apple-Nutzer*innen — und fügt an: „Wir haben ziemlich schnell gemerkt, dass wir auf eine ernsthafte Diskussion über den Zugang von Big Tech zu unserem Leben gestoßen sind. Der Teil von mir, der immer Punkrock sein wird, dachte, das sei genau das, was The Clash machen würden. Subversiv. Aber subversiv ist schwer zu behaupten, wenn man mit einem Unternehmen arbeitet, das im Begriff ist, das größte der Welt zu werden.“

Die Apple-Keynote, bei der die frohe Botschaft von Steve-Jobs-Nachfolger Tim Cook gemeinsam mit den Iren verkündet wurde und auf der U2 auch auftraten, gibt es hier zu sehen:

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