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Die ehemalige Fairport-Convention-Sängerin Judy Dyble ist tot

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Judy Dyble im Jahr 1971. Foto: Michael Putland/Getty Images

Die Sängerin und Songschreiberin Judy Dyble ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Dyble wurde als Sängerin der britischen Folk-Rock-Institution Fairport Convention bekannt.

 von Markus Brandstetter

Judy Dyble stieß kurz nach der Bandgründung im Jahr 1967 zu Fairport Convention. Die Band wollte sich mit einer weiteren, weiblichen Stimme etwas vom damals gängigen Sound der Londoner Folk-Rock-Szene abheben. Gemeinsam mit Ian MacDonald (später Iain Matthews), der ebenfalls zur selben Zeit zur Band stieß, teilte sie sich die Lead Vocals. Dyble sollte nur kurz bei der Band bleiben: Das selbstbetitelte Debütalbum erschien im Juni 1968 – noch im selben Jahr wurde sie durch Sandy Denny ersetzt.  Nicht nur ihr Gesang, sondern auch ihre Bühnenshow blieb in Erinnerung: Hatte Dyble nämlich gerade keinen Gesangspart, nutzte sie die Zeit auf der Bühne, um zu stricken.

Bandprojekte nach Fairport Convention

Kurz darauf bewarb sie sich, gemeinsam mit MacDonald für einen neuen Job. Sie bekam ihn – und wurde Teil eines Prototypen einer später legendären Prog-Rock-Band: Peter Giles gab ihnen den Job bei dem Bandprojekt Giles, Giles & Fripp. Später wurde aus dieser Band King Crimson. Allerdings sollte sie auch dort nicht lange bleiben. Sie nahm einige Demos mit Giles, Giles & Fripp auf, verließ die Band jedoch wieder.

Dyble widmete sich schließlich einem eigenen Projekt: Gemeinsam mit Jackie McAuley gründete sie 1969 Trader Horne. Die Band veröffentlichte 1970 das Album Morning Way. Dyble sang nicht nur, sondern spielte auch Autoharp, Flöte und Glockenspiel. Eigentlich sah alles vielversprechend aus – aber sie entschied sich kurz vor einer Show, die Band wieder zu verlassen.

Abschied und Rückkehr

1973 wandte sie dem Musikgeschäft den Rücken zu, kehrte in den 1980er-Jahren aber vereinzelt auf die Bühne zurück und stand bei Reunion-Shows von Fairport Convention wieder im Rampenlicht. Ab den 2000er-Jahren begann sogar eine neue Ära in der Karriere Dybles: Sie veröffentlichte Solo-Alben. 2016 veröffentlichte ihre Memoiren An Accidental Musician. Zuletzt hatte sie an einem neuen Projekt mit Big-Big-Train-Sänger David Longdon gearbeitet, das in diesem Jahr erscheinen soll.

2019 bestätigte Dyble gegenüber Medien, an Lungenkrebs erkrankt zu sein. Am 12. Juli 2020 erlag sie den Folgen dieser Erkrankung.

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