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R.E.M. beim Glastonbury 1999: Die komplette Headliner-Show im Stream
Michael Stipe und Co. bewiesen 1999 mit einem fantastischen Set im englischen Sommerset, dass R.E.M. immer noch zu den besten Bands der Welt zählen. Die legendäre Glastonbury-Show kann man nun bald in voller Länge nacherleben.
von Michael Döringer
Getrübtes Jubiläum
Die Macher des Glastonbury hatten sich ihr goldenes Jubiläum sicher auch anders vorgestellt. 1970 fand das weltberühmte Festival im Süden Englands zum ersten Mal statt, 2020 stand also im Zeichen des 50-jährigen Bestehens. Im März gab man sich noch trotzig und wollte die Feierlichkeiten wie geplant über die Bühne gehen lassen, doch natürlich machte Corona dem schnell und endgültig einen Strich durch die Rechnung. Also tat man, was man konnte: Die BBC sendete einige legendäre Shows aus den vergangenen Jahren, von Künstler*innen wie David Bowie, Adele, den Rolling Stones oder Beyoncé. Leider war das Vergnügen nur dem britischen Publikum vorbehalten.
Comeback in Bestform
Eine dieser ausgestrahlten klassischen Headliner-Shows stammte von R.E.M., die im Jahr 1999 einen fantastischen Auftritt hinlegten. Die Band bewies, dass sie noch immer eine feingeistig-rockende Urgewalt sind und performten in Bestform Songs wie The One I Love, Man On The Moon oder Everybody Hurts. Und genau diese Show können jetzt Fans auf der ganzen Welt nacherleben, denn sie wird nächste Woche in kompletter Länge auf YouTube im Stream zu sehen sein. Die Premiere findet um 21 Uhr deutscher Zeit statt, nächsten Donnerstag, den 6. August, und wird dann auf dem offiziellen R.E.M.-Kanal für 72 Stunden zur Verfügung stehen.
„Das musst du jetzt toppen!“
Michael Stipe hat jenen Sommerabend in Sommerset noch in bester Erinnerung, als R.E.M. gegen 22:30 Uhr die ikonische Pyramid Stage betraten. Vor ihnen hatten schon Blondie, Bush und Hole amtlich abgeliefert, was für einen ordentlichen Motivationsschub sorgte: „Hole spielten so ein starkes Set“, erinnert sich Stipe. „Ich sagte mir: ‚Das musst du jetzt noch toppen, wir müssen großartig sein!‘ Ich denke das war ein Moment, in dem R.E.M. in Großbritannien ein bisschen in Vergessenheit geraten beziehungsweise von jüngeren Bands verdrängt worden waren. An diesem Abend in Glastonbury konnten wir uns wieder nach oben hieven und beweisen, zu was wir fähig sind. Es wurde eine tolle Show für uns.“
Was für eine Band!
Auch Emily Eavis, eine der Organisator*innen des Festivals, denkt überglücklich an diesen einen Auftritt zurück: „Da kommen ganz viele Emotionen hoch. Was für eine Band!“ Die Bewunderung beruht auf Gegenseitigkeit, denn auch für Stipe und seine Bandkollegen war es immer etwas Besonderes, bei diesem legendären Festival aufzutreten: „Wir konnten immer das Beste aus uns herausholen, wenn wir bei diesem Event spielten“, so Stipe.
Die Audio-Aufnahmen des 1999er-Glastonbury-Gigs wurden übrigens bereits 2018 auf der Live-Compilation R.E.M. At The BBC veröffentlicht, auf der auch Peel-Sessions und andere Live-Mittschnitte aus England enthalten sind. Nachdem das Set in voller Länge bei YouTube ausgestrahlt worden sein wird, soll es auch Videos zu ausgewählten einzelnen Songs geben, die dann dauerhaft verfügbar sein werden. Aber gerade in Zeiten der radikalen Konzert-Diät gibt es doch nichts Schöneres, als sich eine solche Festival-Show in voller Länge zu gönnen. Auch wenn es nur auf dem Sofa ist. Wir sehen uns am 6. August hier!
Zeitsprung: Am 19.4.1980 spielen R.E.M. ihren ersten Gig. Bis die Polizei kommt.

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Charlie Benante über Hasskommentare wegen Pantera-Reunion: „Warum ruinierst du meinen Tag?“
Anthrax-Drummer Charlie Benante ist derzeit als Schlagzeuger bei den teilwiedervereinigten Pantera aktiv — und erfährt für seine Teilnahme an der nicht unumstrittenen „Reunion“ nicht nur Lob, sondern auch Hass im Internet. Darüber sprach er nun in einem Interview, das er gemeinsam mit Exodus-Gitarrist Gary Holt gegenüber Consequence of Sound gab.
von Markus Brandstetter
Wie Benante erklärt, liest er sich negative Kommentare im Internet möglichst nicht durch — da diese durchaus einen Effekt auf ihn haben. „Ich suche nicht nach diesen Dingen. Es gibt Leute, die mir [negative Kommentare] schicken, und ich frage mich: ‚Warum hast du mir das geschickt? Warum ruinierst du meinen Tag?‘ Ich glaube, dass diese Leute, die diese Kommentare schreiben, gar nicht wissen, welche Wirkung sie auf andere haben können. Ob man diese Situation nun hasst oder nicht … warum kann man sich nicht ein wenig zurückhalten? … Ich habe in meinem Leben noch nie so viel davon gesehen wie in den letzten paar Monaten.“
Benante über Vinnie Pauls Schlagzeugparts
Benante erklärt in dem Gespräch auch, wie er an die Schlagzeug-Parts des verstorbenen Pantera-Drummers Vinnie Paul herangegangen ist. „Ich habe viel Zeit mit Vinnies Parts verbracht, aber vor allem mit den Sounds, die Vinnie hatte. Ich wollte, dass es wie Pantera klingt. Das war mein Ding, und meine Schlagzeugkonfiguration unterscheidet sich von der von Anthrax, weil ich mich selbst herausfordern wollte, diese Parts so zu spielen, wie er sie spielte, in dieser Konfiguration. Aber trotzdem müssen die Leute sogar darin ein Problem sehen.“
Gary Holt: So war’s mit Slayer
Gary Holt sprach im selben Interview darüber wie es war, Jeff Hanneman bei Slayer zu ersetzen. Holts Erfahrungen seien fast durchwegs positiv gewesen, erzählt er. „Ich glaube, in fast 10 vollen Jahren Slayer hatte ich zwei Störenfriede. … Ich hatte einen Typen in Deutschland … der mir den Rücken zugewandt hat und sagte: ‚Fick dich‘. Ich sagte: ‚Alter, du hast das Ticket gekauft!‘ Und ein anderer Typ in Mailand saß in der ersten Reihe und hat mich die ganze Show über beschimpft. Und er war ziemlich überrascht, als das Set zu Ende war und ich auf den Subwoofer sprang und etwa sechs Zentimeter von ihm entfernt war und ihn fragte, was er jetzt zu sagen habe.“
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Underdogs: 10 Metallica-Songs, die viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen
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Katastrophe bei Morbid-Angel-Konzert fordert Todesopfer und etliche Verletzte
Im Rahmen eines Konzerts der US-amerikanischen Death-Metal-Legenden Morbid Angel im Apollo Theater in Belvidere, Illinois kam es am 31. März 2023 zu einem Unglück, das ein Todesopfer und mehrere Verletzte forderte.
von Markus Brandstetter
Die Band sollte dort im Rahmen ihrer US-Tournee gemeinsam mit den Bands Revocation, Skeletal Remains und Crypta spielen. Wie mehrere US-Medien berichten, kam es etwa 30 Minuten nach Beginn der Veranstaltung zum Unglück. Unmittelbar, nachdem von den Behörden eine Tornado-Warnung für die Region herausgegeben wurde, riss ein Sturm das Dach des Veranstaltungsortes ab — auch ein Zelt und die Fassade krachten laut Informationen auf die Straße. Zum Zeitpunkt des Unglücks sollen sich rund 260 Personen in der Halle aufgehalten haben.
Ein Todesopfer, mehrere Verletzte
Bei dem Unglück kam es zu einem Todesopfer. 28 Personen sind laut aktuellen Informationen in ein Krankenhaus eingeliefert worden, fünf davon sollen sich in kritischem Zustand befinden. Das Konzert wurde abgebrochen, die Band meldete sich mit einem Statement zu Wort: „Die Show heute Abend wurde abgesagt, da ein Tornado den Veranstaltungsort getroffen hat und das Dach über dem Bereich vor der Bühne und dem Zelt zum Einsturz gebracht hat. Wir bitten alle, die noch auf dem Weg zum Veranstaltungsort sind, Schutz zu suchen und sich in Sicherheit zu bringen. Im Moment konzentrieren wir uns darauf, sicherzustellen, dass es allen, die heute Abend vor Ort sind, gut geht und sie nach Hause kommen.“
Bands blieben unverletzt
Auch die Support Acts von Morbid Angel meldeten sich zu Wort. „Danke, dass ihr euch bei uns gemeldet habt”, schrieben etwa Skeletal Remains. „Alle Mitglieder der Crew und Band sind am Leben und nicht verletzt. Unser Mitgefühl gilt allen in der Menge, die verletzt wurden.“
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Ace Frehley droht Paul Stanley und Gene Simmons: „Dann ist ihre Karriere ruiniert“
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Ace Frehley droht Paul Stanley und Gene Simmons: „Dann ist ihre Karriere ruiniert“
Ace Frehley ist mächtig sauer auf seinen ehemaligen KISS-Bandkollegen Paul Stanley — und droht, ein paar schmutzige Geheimnisse über Stanley und seinen Co-Chef Gene Simmons öffentlich zu machen.
von Markus Brandstetter
Der Grund für seinen Ärger: Eine Aussage Stanleys über den Grund, warum Frehley und Peter Criss bei der Feier zur Einführung der Band in die Rock and Roll Hall of Fame im Jahr 2014 nicht auf der Bühne standen. „Sie verlangten, ehrlich gesagt, dass wir mit den beiden Originalmitgliedern, Peter und Ace, spielen sollten, und zu diesem Zeitpunkt wäre das für die Band erniedrigend und hätte auch bei einigen Leuten Verwirrung gestiftet. Denn wenn man Leute auf der Bühne sieht, die wie KISS aussehen, aber so klingen, sollten wir vielleicht eher PISS heißen“, so Stanley in einem Interview. Das möchte Frehley nicht auf sich sitzen lassen.
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Ace Frehley: „Paul, wenn du nicht selbst zuhörst…“
In der Sirius-FM-Radioshow von Eddie Trunk richtete Frehley sein Wort direkt an Stanley und dessen Team: „Paul, wenn du gerade nicht selbst zuhörst, bin ich mir sicher, dass einer deiner Mitarbeiter zuhört“, so der Gitarrist. Frehley erwarte innerhalb von sieben Tagen eine Entschuldigung und einen Widerruf der Aussage von Stanley. Sollte das nicht passieren, gäbe es Konsequenzen: „Wenn ich das nicht innerhalb von sieben Tagen bekomme, komme ich zurück in Ed Trunks Show und erzähle ein paar schmutzige Dinge, die niemand über Paul und Gene weiß und die ich immer für mich behalten habe, weil ich die Art von Typ bin, der nicht darüber spricht. Ich spreche lieber über die positiven Dinge.”
Frehleys Drohung
Dann holt Frehley ordentlich aus — und behauptet, einiges gegen Stanley und Simmons in der Hinterhand zu haben. „Wenn es um Negativität geht, und wir alle haben im Laufe der Jahre Dinge getan, die wir bereuen – sie ist da. Ich habe ein 120-seitiges Manuskript, das ich geschrieben habe, nachdem ich mein Buch beendet hatte. Mein Anwalt hat es in einem Bankschließfach aufbewahrt. Gott bewahre, dass mir etwas zustößt. Mein Anwalt ist angewiesen, es freizugeben … So können sie mich nicht einschüchtern, indem sie versuchen, mich zu verletzen, oder sagen: Du sagst besser nichts über mich live im Radio‘. Denn dann sind sie völlig am Ende. Ihre Karriere wird ruiniert sein.“
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