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Popkultur

Zeitsprung: Am 19.4.1980 spielen R.E.M. ihren ersten Gig. Bis die Polizei kommt.

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R.E.M.
Foto: CBS/Promo

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 19.4.1980."

von Christof Leim

Für die zukünftigen Alternative-Rock-Übergrößen R.E.M. ging es so klein los wie für Tausende andere Kapellen. Anfangs können sich die Herren nicht auf einen Namen einigen, dann zieht beim ersten Konzert als R.E.M. am 19. April 1980 auch noch die Polizei den Stecker.

Hier könnt ihr euch die wichtigsten R.E.M.-Klassiker anhören:

Ihr allerallererstes Konzert spielen R.E.M. nicht als R.E.M. und „nur“ bei einer privaten Geburtstagsfeier, dafür aber in einer Kirche. Die St. Mary’s Episcopal Church in ihrer Heimatstadt Athens, Georgia fungiert Anfang der Achtziger vor allem als eine Art Künstlertreff. Dort stehen Michael Stipe, Peter Buck, Mike Mills und Bill Berry am 5. April 1980 zum ersten Mal auf einer Bühne. Vorgestellt haben sie sich dem Publikum nicht, denn es gibt keinen Namen. Im Vorfeld geistert Twisted Kites mal durch die Köpfe der zukünftigen Plattenmillionäre, aber die Idee wird noch vor der Show verworfen, wie Buck Jahre später bestätigt.

Spaß, aber die Hosen voll

Sänger Stipe bezeichnet die Sause in der Biografie It Crawled From The South als „großen Spaß“, selbst wenn er sich „an die zweite Hälfte nicht erinnern kann“. Berry beichtet: „Wir hatten ganz schön die Hosen voll!“ Auf der Setlist stehen bereits eigene Songs und Covers unter anderem von den Sex Pistols (God Save The Queen), den Monkees (Steppin’ Stone) und den Stones (Honky Tonk Woman).

Richtig los geht es dann am 19. April 1980 im 11:11 Koffee Club, ebenfalls in Athens, also einem „richtigen“ Rockclub. Spätestens jetzt muss ein Name her, und einigen Quellen wie der Fanseite REM Timline zu Folge spielen die vier Musiker mit Ideen wie Negro Eyes, Slut Bank, Africans In Bondage und Cans Of Piss. Autsch. Ein Glück, dass Stipe aus einem Wörterbuch fast zufällig R.E.M. auswählt, die Abkürzung für „Rapid Eye Movement“, eine Bezeichnung für eine Tiefschlafphase.

Musik aus, Licht an, Feierabend

Die Band geht erst nach Mitternacht auf die Bühne (gegen 1:45 Uhr), eine Dreiviertelstunde später steht die Polizei schon auf der Matte, aber nicht wegen Randale, Ausschreitungen, einer zünftigen Satansanbetung oder ordnungszersetzender Gesellschaftskritik. Nein, der Laden besitzt nicht die nötigen Lizenzen für solche Veranstaltungen. Musik aus, Licht an, Feierabend. Ein kurzes Vergnügen und nicht der hoffnungsvollste Start für eine Weltkarriere. Immer steht schon ein Song namens Just A Touch auf der Setlist, was R.E.M.-Fans bekannt vorkommen könnte.

Aber R.E.M. bleiben dran (glücklicherweise auch an ihrem Namen). In ihrer Heimatstadt und der Umgebung ziehen sie schnell immer größere Fanscharen an, außerdem touren sie in einem alten blauen Van wie die Wahnsinnigen für anderthalb Jahre durch den Süden der USA – mit zwei Dollar für jeden pro Tag zum Essen. Im April 1981 entsteht die erste Single Radio Free Europe, am 12. April 1983 erscheint das Debüt Murmur.

Zeitsprung: Am 4.10.1986 inspiriert ein mysteriöser Angriff R.E.M. zu einem Song.

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