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10 Songs, die den Elektropop geprägt haben
Ohne Elektronik geht in der modernen Musiklandschaft gar nichts mehr. Synthesizer sind allgegenwärtig und auch im Folk oder Metal längst keine Seltenheit mehr. Aber wie hat das eigentlich angefangen, wann wurde die Popmusik elektronisch? Wann wurde Elektropop zum Standard und wie sieht es heute aus? Wir begeben uns auf Spurensuche.
Hört hier alle 10 Songs, die Elektropop geprägt haben:
1. Kraftwerk – Schaufensterpuppen
Kraftwerk stehen als die Urväter des Techno in den Geschichtsbüchern. Dabei vergisst man leicht, dass die Düsseldorfer seit Autobahn auch immer wieder gesungen haben und damit auch das Techno-Pop-Konzept schon in den späten 1970er-Jahren perfektioniert hatten. Noch vor Das Model und Die Roboter war Schaufensterpuppen auf dem epochalen Album Trans Europa Express (1977) die erste fantastische Symbiose von minimal-melodischen, elektronischen Strukturen und einem einprägsamen Text. Auch hier waren die Mensch-Maschinen ihrer Zeit voraus.
2. The Human League – Being Boiled
Bevor die Human League ein paar Jahre später mit Don’t You Want Me und ähnlichen Krachern die weltweiten Charts stürmte, gelang den Synth-Pop-Pionieren aus Sheffield schon 1978 mit ihrer ersten Single ein wegweisender Club-Hit: Being Boiled knüpft in seinem Minimalismus an Kraftwerk an, führt aber einen neuen Sound ein: dreckig, analog und mit einer Punk-Attitüde, die den Düsseldorfer Krawattenträgern fremd war. Es sollte eine Blaupause für die Minimal- und Cold-Wave-Bewegungen der 1980er sein.
3. Paul McCartney – Temporary Secretary
Diese absolute Kuriosität im Katalog von Paul McCartney gehört sicher nicht zu seinen beliebtesten Songs, ist aber doch einer seiner mutigsten. Auf seinem zweiten Soloalbum aus dem Jahr 1980 experimentierte der Ex-Beatle mit Synthesizern, was ja schließlich zum guten Ton der Zeit gehörte. Aber Temporary Secretary war weit mehr als eine typische Nummer mit modischem Einschlag. Seine experimentellen Sounds und Strukturen erinnern nicht nur an frühen Techno und Electro, sondern dürften auch viele Rock-Fans und -Musiker*innen inspiriert haben, es McCartney gleichzutun und sich mit Elektronik auseinanderzusetzen.
4. Orchestral Manoeuvres In The Dark – Enola Gay
Langsam erreichen wir das goldene Zeitalter des Synth-Pop. OMD veröffentlichten mit Electricity (1979) und Enola Gay (1980) zwei einflussreiche frühe Hits des Genres. Popmusik war nun bereit, vollends elektronisch produziert zu werden. Und man musste sich nicht mehr für synthetische Sounds schämen – es konnte gar nicht künstlich genug klingen! Wozu eine*n Drummer*in rekrutieren, wenn man auch einen Drumcomputer haben kann?
5. Depeche Mode – Just Can’t Get Enough
Nun war auch die große Zeit von Depeche Mode angebrochen. Besonders ihre frühen Klassiker wie Just Can’t Get Enough sind pures Synthie-Gold. Man hört deutlich, dass hier noch Vince Clarke mit an Bord war und die meisten Songs des Debüts Speak & Spell komponierte. Nach diesem ersten Album verließ er Depeche Mode und gründete Yazoo und später Erasure – während Depeche Mode langsam aber sicher die Züge einer Rockband annahmen. Vince Clark ist auf jeden Fall einer der großen Elektropop-Helden, die man nie vergessen sollte.
6. Tears For Fears – Shout
Tears For Fears brachten Synthie-Pop auf ein ähnliches hohes Bombast-Level wie wenig später Depeche Mode – Hymnen wie Shout waren für Stadien und die Ewigkeit gemacht. Elektronische Popmusik war nun endgültig auf ihrem Höhepunkt angekommen und brachte zeitlose Klassiker wie diesen hervor.
7. Yello – Oh Yeah
Unvergessen sind auch die beiden Schweizer Dance-Pop-Dadaisten Boris Blank und Dieter Meier von Yello. Oh Yeah ist so ein Song, von dem man nicht wusste, dass man ihn braucht, gaga und genial in einem. Yellos Tracks waren einerseits perfekt für den Dancefloor, andererseits dachten sie musikalisch auch außerhalb aller Standards. Vor kurzem haben die beiden wieder ein neues Album veröffentlicht, das kein bisschen von dieser alten Abenteuerlust verloren hat.
8. The Knife – Heartbeats
Nun aber genug mit den alten Held*innen und Pionier*innen, kommen wir zu den modernen Klassikern. Einer der schönsten Elektropop-Entwürfe der letzten 20 Jahre stammt vom schwedischen Geschwisterduo The Knife. Ihre Songs greifen natürlich stark auf den Synth-Pop der 1980er und den Eurodance der 1990er zurück, sind aber alles andere als nostalgisch. Einer ihrer besten Songs ist Heartbeats, ein Cover des schwedischen Folk-Musikers José González, dessen Lagerfeuer-Ballade sie zu einem futuristischen Liebeslied machen.
9. La Roux – Bulletproof
Die Britin La Roux taucht nicht zum ersten Mal in unserer 10-Songs-Reihe auf. Sorry, aber wir sind einfach totale Fans. Ähnlich wie The Knife hat sie es geschafft, ihren Elektropop trotz heftigem 80s-Einschlag fit für die 2010er-Jahre zu machen. Bulletproof ist einer der großen Hits ihres Debütalbums aus dem Jahr 2009. Und wir garantieren euch: Spätestens zum zehnjährigen Jubiläum ist diese Platte ein Klassiker!
10. Kavinsky – Night Call
Einer der größten Elektropop-Hits der vergangen Jahre stammt vom Franzosen Kavinsky. Nightcall erschien 2010, wurde aber erst so richtig populär durch einen Einsatz im Film Drive (2011). Kein anderer Song hätte besser zur Neonlicht-Atmosphäre dieses Streifens gepasst und zu Ryan Goslings nächtlichen Autofahrten. Purer Retrofuturismus, und der beste Beweis dafür, dass Elektropop heute noch genau so elektrisieren kann wie vor 30 Jahren. Ein bisschen Nostalgie hilft da natürlich immer nach.
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Mensch-Maschinen-Musik: Die 10 wichtigsten Songs von Kraftwerk

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50 Jahre „Ring Ring“: ABBAs Debüt wird mit Vinyl-Sondereditionen gefeiert
Vor einem halben Jahrhundert begann in Schweden eine der erstaunlichsten Popkarrieren der Welt: Zum 50. Jahrestag des ABBA-Debüts Ring Ring gibt es die Platte exklusiv in umwerfenden Vinyl-Editionen.
von Björn Springorum
Hier könnt ihr Ring Ring hören:
Das erste Album ist ja immer etwas ganz besonderes. Da machen ABBA keine Ausnahme: Mit Ring Ring nahmen die Schweden 1973 erstmals mit in ihre Welt, gaben einen ersten Vorgeschmack auf das, was ein Jahr später nach dem Eurovision-Sieg mit der Band passieren sollte. Am 26. März 1973 erreichte der Einstand die schwedischen Plattenläden – und wurde dann dank Songs wie ihrer allerersten Single People Need Love oder He Is Your Brother zum Soundtrack des Frühlings. Mit dem Titelsong, so könnte man sogar sagen, kam der typische ABBA-Sound mit den mehrstimmigen Vocals in unsere Welt. Was ein Glück!
Die Geburt von ABBA
50 Jahre später sind ABBA längst Legende. Das muss natürlich gefeiert werden – mit gleich mehreren exklusiven und limitierten Vinyl-Sondereditionen, die man ab sofort auch bei uns im Shop vorbestellen kann. Die Editionen erscheinen am 19. Mai 2023.
Jetzt in unserem Shop erhältlich:
Neben einer Doppel-LP mit 45 RPM, neu gemastert in den Abbey Road Studios und verpackt im Gatefold mit Echtheitszertifikat gibt es weitere besondere Schmankerl für die ABBA-Sammlung: Eine Fünffach-Box mit 7-Inch-Singles sowie die fünf Singles als separate 7-Inch, bestückt mit folgenden Songs:
- He Is Your Brother / Santa Rosa
- People Need Love / Merry-Go-Round
- Ring Ring (English) / She’s My Kind of Girl
- Ring Ring (Swedish), Åh, vilka tider
- Love Isn’t Easy (But It Sure Is Hard Enough / I Am Just A Girl
Ein echtes Juwel für die Kollektion und ein würdiges Geburtstagsfest für dieses längst legendäre Album, auf dem ABBA noch als Björn & Benny, Agnetha & Frida in Erscheinung traten. Erst nach dem großen Erfolg ihres Debüts wurde aus den bislang als separate Duos agierenden Menschen die unsterbliche Band ABBA.
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„Under Attack“: Vor 40 Jahren erscheint die (vorerst) letzte ABBA-Single
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Def Leppard: Neues Album mit dem Royal Philharmonic Orchestra
2023 scheint ein weiteres Def-Leppard-Jahr zu werden. Nicht nur, dass die britischen Hardrock-Legenden nach wie vor mit ihren Kollegen Mötley Crüe um den Globus touren. Nein, „Def Lep“ bringen dieses Jahr auch noch eine neue Platte raus — gemeinsam mit dem Londoner Royal Philharmonic Orchestra.
von Timon Menge
Def Leppard und ein Orchester? Zugegeben, das klingt erstmal abenteuerlich. Doch der Vorab-Single Animal nach zu urteilen machen die Briten auf Drastic Symphonies eine wichtige Sache richtig: Sie überladen ihren Sound nicht. Wo Rockbands in der Zusammenarbeit mit Klassik-Ensembles häufig Gefahr laufen, zwei ausdrucksstarke Musik-Genres übereinander zu schichten, sodass am Ende eine unangenehme „Wall Of Sound“ entsteht, halten sich Def Leppard bewusst zurück und lassen das Royal Philharmonic Orchestra das Beste aus ihren Kompositionen herauskitzeln.
Gitarrist Phil Collen bestätigt die songdienliche Herangehensweise: „Als das Angebot kam, ein Album mit dem Royal Philharmonic Orchestra aufzunehmen, fühlten wir uns geehrt. Wir wollten aber nicht einfach nur das Orchester über unsere bisherigen Aufnahmen klatschen. Wir haben uns dazu entschieden, etwas ganz Besonderes zu erschaffen — etwas Klassisches, aber auf eine brandneue Art und Weise, sodass es im Kontext von Drastic Symphonies funktioniert. Wir haben neue Parts eingespielt, bestehende Sounds neu abgemischt und Instrumente rausgenommen, um dem Orchester Raum zum Atmen zu geben — also buchstäblich ein neues Album eingespielt.“
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Das neue Def-Leppard-Album Drastic Symphonies: ein Herzensprojekt
Def-Leppard-Sänger Joe Elliott kommentiert Drastic Symphonies folgendermaßen: „Def Leppard fanden es schon immer toll, aus allzu vorhersehbaren Pfaden auszubrechen — wie zum Beispiel bei unseren Arbeiten mit Tim McGraw, Taylor Swift und Alison Krauss. Als wir das Angebot bekamen, einige Songs aus unserem Backkatalog mit dem Royal Philharmonic Orchestra neuzugestalten, haben wir uns sofort darauf gestürzt.“ Ihm sei bewusst, dass Def Leppard nicht die erste Band sei, die mit einem Orchester spiele, doch er und seine Mitmusiker hätten einfach nicht widerstehen können.
Erscheinen soll Drastic Symphonies am 19. Mai 2023. Auf diese Songs im klassischen Gewand dürft ihr euch freuen:
- Turn To Dust
- Paper Sun
- Animal
- Pour Some Sugar on Me (Stripped Version)
- Hysteria
- Love Bites
- Goodbye For Good This Time
- Love
- Gods Of War
- Angels (Can’t Help You Now)
- Bringin’ On The Heartbreak
- Switch 625
- Too Late For Love
- When Love & Hate Collide
- Kings Of The World
- Have You Ever Needed Someone So Bad (Bonus auf Vinyl- und Atmos-Version)
Wer Def Leppard (und Mötley Crüe) live sehen möchte, hat dieses Jahr gleich dreimal die Möglichkeit dazu:
- Mai 2023 Mönchengladbach, SparkassenPark
- Mai 2023 München, Königsplatz
- Juni 2023 Hannover, Expo Plaza
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Zeitsprung: Am 1.8.1959 kommt Joe Elliott von Def Leppard zur Welt.
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Rush: „Signals“ erscheint als Super Deluxe Edition
Das Album Signals der Prog-Götter Rush feiert (mit ein wenig Verspätung) seinen 40. Geburtstag. Diesen Ehrentag begeht die Band mit einer Super Deluxe Edition, die es so richtig in sich hat.
Signals ist das neunte Studioalbum von Geddy Lee, Alex Lifeson und Neil Peart. Es erschien am 9. September 1982 und gilt längst als Klassiker. Das Album entstand teilweise auf der Tour zum Vorgänger Moving Pictures. Rush nutzen die Soundcheck-Zeit, um an neuem Material zu arbeiten. Herausgekommen sind dabei acht grandiose Tracks — begonnen mit dem Opener Subdivisions bis hin zum finalen Song Countdown.
Hier könnt ihr euch Signals anhören:
Alex Lifeson über Signals
„Nach dem Erfolg von Moving Pictures hätten wir alles machen können, was wir wollten”, erklärte Lifeson in einem Interview mit Louder Sound, und ergänzte: „In der Welt von Rush bedeutet das normalerweise, dass es Zeit ist, sich zu verändern.“ Lifeson sieht Signals als wesentliches Album der Bandgeschichte an, deutet aber auch auf den schweren Entstehungsprozess hin: “Ich stimme mit dem Konsens überein, dass Signals zu unseren wichtigsten und interessantesten Platten gehört. Aber aus offensichtlichen Gründen habe ich gemischte Erinnerungen an diese Platte“.
Signals: Details zur Super Deluxe Edition
Die Super Deluxe Edition von Signals kommt mit einem brandneuen Hugh Syme-Cover. Zu hören bekommt man den Remaster aus dem Jahr 2015, das erstmals auf CD erscheint. Vinyl-Aficionados kommen ganz besonderes auf ihre Kosten: Zum ersten Mal wurde Signals mit halber Geschwindigkeit über DMM geschnitten und auf 180g schwarzes Vinyl gepresst.
Jetzt in unserem Shop erhältlich:
Ebenfalls enthalten ist eine Blu-ray-Audio-Disc mit neuen Dolby Atmos- und 5.1-Surround-Mixes von Richard Chycki, das 48kHz-24-Bit-Stereo-Remaster von 2015, neue animierte Visualizer für jeden Song und zwei Bonus-Musikvideos für Subdivisions und Countdown. Damit nicht genug: Abgerundet wird das Package von einem 40-seitigen Hardcover-Buch mit Illustrationen, Original-Bandfotos und mehr. Zusätzlich zur Deluxe Edition erscheint auch eine Picture-Disc
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