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Soundgarden – Superunknown: Voll auf die Nuss

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It is time for headbanging. Heute vor 22 Jahren ist das Album Superunknown der Grunge-Band Soundgarden erschienen. Es ist ihr viertes Studioalbum und wird in der Liste der „1001 Albums You Must Hear Before You Die“ aufgeführt. Ganz nebenbei erhält das Album fünf Mal Platinum und die Singles Black Hole Sun und Spoonman jeweils eine Grammy Auszeichnung. Damit setzen sie nocheinmal einen drauf. Bereits das Vorgänger Album  Badmotorfinger bekommt eine Grammy Nominierung und erhält den begehrten Platinum Status. Der einzige Makel ist, dass es zur gleichen Zeit wie Nirvanas Nevermind erscheint und sich in dessen Schatten behaupten muss.

Soundgarden ist eine der sagenhaften Bands aus Seattle, die, wie Pearl Jam oder Nirvana in den 90er Jahren zu Ruhm kamen. Jeder der einmal in der Stadt gewesen ist weiß, welche Bedeutung dieser musikalische Lichtblick in der ansonsten vom Regen durchtränkten Metropole im Bundesstaat Washington hat – nicht umsonst widmet sich ein ganzes Museum der Geschichte des Rock.


Hört euch hier das Soundgarden Album Superunknown an – Headbangen und lesen:


 

Das Album dürfte der Band letztlich zu ihrem vollkommenen Durchbruch verholfen haben. Waren sie zuvor noch im Vorprogramm von Guns N’ Roses auf Tour – sie wurden aber von den anspruchsvollen Roses Fans mit Applaus gesegnet -, sind sie nun vor allem durch die Single Black Hole Sun in Heavy-Rotation auf MTV und jedem namenhaften Radiosender zu hören respektive zu sehen, und das, obwohl  oder gerade weil man den Song als Ballade auf einem ansonsten knackig, rockigem Album einstufen muss. Angeblich schrieb Frontman Chris Cornell den Song in sagenhaften 15 Minuten. Allerdings können die sechs Monate, die die Arbeit an dem Album eingenommen hat, nicht als einfacher Fortschritt gewertet werden, der sich von Song zu Song spielt. Vielmehr liegen sie regelmäßig mit Beinhorn und seinen strukturierten Aufnahmemethoden im Clinch. Die Grammy Auszeichnungen sollten die Widersprüche der Band allerdings eines Besseren belehren und sind vermutlich auch ein Grund für die weitere Erfolgsgeschichte der vier.

Soundgarden

“Mach was du willst, solange du es woanders machst”, ist die Quintessenz des Songs My Wave. Von freizügigem Gitarrensound bis zu hammernden Riffs beim Chorus des Songs wird diese Attitüde auf der Klangspur umgesetzt. Überhaupt ist dieses Album wohl das bisher vielschichtigste der Band, wenn es manch Kritiker auch als bisher kommerziellstes sehen mag. Doch schmälert dies in keinster Weise die Ausdrucksstärke die den Liedern innewohnt.

Generell sind die Texte des Albums eher düster. Was aber nicht bedeutet, dass auf musikalischer Ebene Tristesse geschoben wird sondern  ganz im Gegenteil sich knifflige Taktwechsel aneinander Reihen und diese insbesondere bei den Live-Auftritten die Jungs mächtig zum Schwitzen bringen. Ganz zu schweigen von der einzigartigen Stimme Cornells. Einflüsse von Led Zeppelin, den Beatles oder aber Black Sabbath lassen sich nicht wegdiskutieren. Mit diesem Album begehen sie den musikalischen Bruch mit dem Punk und widmen sich vollends dem Rock.

Doch wie kommt man eigentlich auf einen Titel wie Superunknown? Nun, in einem Interview gibt Cornell zum Besten, dass alles auf eine TV Cartoon Serie aus den 60er Jahren zurück geht, mit der er aufgewachsen ist. Eines Morgens wacht er auf und entdeckt im Halbschlaf eine VHS-Kassettenhülle, die auf dem dem Tisch liegt. Noch im Halbschlaf öffnet er die Augen, betrachtet das Cover und – oh mein Gott – liest auf der Kassettenhülle den Videotitel Superunknown. Ein zweiter Blick, die Iris scharfgestellt, offenbart sich ihm der wahre Titel: Superklown. Doch irgendwie ritzt sich der Name Superunknown in sein Gedächtnis ein. Das Feeling einen gleichnamigen Song zu schreiben lässt ihn nicht mehr los. Folglich ist nicht nur der Name für einen Song gefunden sondern gleich für das ganze Album.

Ein unkonventionelles Album braucht anscheinend einfach unkonventionelle Methoden um zu seinem Namen zu gelangen. Jedenfalls haben sie mit der Bandbreite des Albums bewiesen wo sie hinwollen und hingehören: In den Rockolymp.


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