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„The Life Of Pablo“ von Kanye West: Gottestraum voller Flüche

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Er kam, sah und spielte Einer-gegen-Keinen: Im ausverkauften Madison Square Garden hat Kanye West gestern Abend sein siebtes Album „The Life Of Pablo“ vorgestellt.

„This is a God dream“, singt Kanye im Intro „Ultra Light Beams“, im Vorfeld hatte er die LP als „Gospel-Album mit einem Haufen Schimpfwörter“ angekündigt. Tatsächlich ist die als Livestream in tausende Kinosäle rund um den Globus übertragene Veranstaltung irgendwo zwischen Messe und WG-Party einzuordnen. Auf den Rängen die Yeezy-Jünger, in den vorderen, gut ausgeleuchteten Reihen West-Gattin Kim Kardashian samt Töchterchen North und Schwestern-Klan im Schlepptau. Rund um ein DJ-Pult stehen die coolen Kids (u.a. Pusha T, Kid Cudi und Wests Creative Director Virgil Abloh), am hellsten jedoch strahlt der Protagonist in einem knallroten Sweatshirt.

Gepaart mit der Präsentation seiner dritten Modekollektion für Adidas ist »The Life Of Pablo« im ersten Durchlauf leichter verdaulich als „Yeezus“, klingt gar wie ein Patchwork der drei Alben, die West seit 2008 veröffentlicht hat: Von „808s & Heartbreak“ borgt man den Autotune-Herzschmerz, von „MBDTF“ den Bombast und eben vom Vorgänger „Yeezus“ das Verschrobene. Die auf Twitter bestens dokumentierte Think-Tank-Strategie, das Album nicht nur mit einem Haufen Gesangs- (u.a. Rihanna, Frank Ocean, The Weeknd, The-Dream, Kelly Price) und Rap-Features (u.a. Chance The Rapper, Desiigner, Young Thug) zu bestücken, sondern auch auf der anderen Seite der Gesangskabine ein Experten-Konglomerat zu versammeln, das bis kurz vor Schluss an der Fertigstellung der siebten Kanye-LP arbeitete, verleiht dem Album eine Komplexität, die es nun nach und nach zu entschlüsseln gilt. Schon der Albumtitel gibt einem Rätsel auf: ist „Pablo“ nun Referenz auf Drogenbaron Escobar oder Maler Picasso?

 Auf TIDAL könnt ihr euch die Aufnahmen des Events anschauen und die brandneuen Songs hören – präsentiert von Kanye West persönlich.

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