Popkultur
10 Songs, die große Karrieren einläuteten
Ein Hit, der alles verändert, die Geburtsstunde von Superstars. Wir haben uns auf die Suche nach großen Wendepunkten der Musikgeschichte gemacht, nach den Songs, die am Anfang einer massiven Karriere stehen. Manche Künstler*innen starteten von null auf hundert, bei anderen wiederum benötigte es ein paar Anläufe. Manche Songs zählen nicht zu den bekanntesten ihrer Urheber*innen, andere allerdings wurden zu ihren Markenzeichen. Hier kommen zehn solche Songs von den 1960er- bis zu den 2000er-Jahren.
Hört euch hier unsere Playlist mit 10 Songs, die große Karrieren einläuteten, an und lest weiter:
The Rolling Stones – It’s All Over Now
Wann ging es für die größte noch aktive Rockband aller Zeiten eigentlich so richtig los? Im Gegensatz zu den Beatles dauerte es bei den Stones ein bisschen länger, bis der Stein so richtig ins Rollen kam. Mit ihrer fünften Single It’s All Over Now landeten sie im Jahr 1964 ihren ersten Nummer-Eins-Hit in England. Aus heutiger Sicht ist das natürlich auch ein ziemlicher Blitzstart. Der Song ist eine klassische R&B-Nummer, geschrieben von Bobby und Shirley Womack, aber erst durch die Jagger/Richards-Bearbeitung wurde sie weltberühmt. Danach ging es für die Stones steil bergauf – ihre erste selbstkomponierte Nummer Eins folgte ein Jahr später mit The Last Time.
Ramones – Blitzkrieg Bop
R.E.M. – Losing My Religion
1991 wurden Michael Stipe und Co. mit ihrem Album Out Of Time endgültig von Indie-Helden zu einer Rockband mit Superstar-Format. Vor allem Losing My Religion sorgte für den großen kommerziellen Durchbruch. Manch alten Fans sagte die neue musikalische Ausrichtung von R.E.M. vielleicht nicht mehr ganz zu, doch man muss solche Transformationsprozesse immer auch von der anderen Seite aus betrachten: Mit Out Of Time und den nachfolgenden Alben brachte die amerikanische Band eine gute Portion Alternative-Qualität in den Mainstream – für einen ewigen Platz in der Nische hatten R.E.M. einfach zu viel zu sagen.
Radiohead – Creep
Wer hätte damals damit rechnen können, was Radiohead noch leisten sollten? Creep, ihre allererste Single aus dem Jahr 1992 schlug zwar ordentlich ein, doch dass aus diesen weinerlichen Alternative-Jungs bald eine der vorwärtsgewandtesten Bands unserer Zeit werden sollte, war überhaupt nicht abzusehen. Creep ist in Sachen Soundästhetik sogar noch an Grunge anschlussfähig, doch gegen Ende der 1990er-Jahre wurde Elektronik für Thom Yorke und Co. zum Maß aller Dinge. Radiohead lieferten den Soundtrack zum digitalen Wandel.
Beck – Loser
Beck schien prädestiniert dafür, als One-Hit-Wonder in die Alternative-Geschichtsbücher einzugehen, als er 1993 mit Loser sein Debütalbum Mellow Gold (1994) ankündigte. Doch ganz falsch gedacht: Beck brauchte zwar noch ein, zwei Alben mehr, um die Kritiker*innen von seinen unerschöpflichen Fähigkeiten als Songwriter und Musikneudenker zu überzeugen, aber er schaffte es. So ein lässiger, ikonischer und ultrapopulärer Hit wie Loser gelang ihm zwar nie wieder, dafür ist Beck schon längst eine der verlässlichsten Figuren der Songwriter-Welt, der auch den Mainstream mit jedem Song ein bisschen angenehmer macht.
Foo Fighters – This Is A Call
Was sollte nach Nirvana noch kommen? Kaum jemand hätte Dave Grohl nach dem jähen Ende der Band wohl zugetraut, den Faden wieder aufzunehmen, geschweige denn etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen. Aber schon mit dem Debüt der Foo Fighters im Jahr 1995 überzeugte er alle vom Gegenteil: This Is A Call, wie alle Songs des Albums von Grohl alleine geschrieben, teilweise schon während seiner Zeit mit Nirvana“, ließ eine neue große Rockband aus der Asche von Legenden auferstehen.
Kings of Leon – Molly’s Chambers
Nach überpräsenten Welthits wie Sex On Fire hat man fast vergessen, wo die Kings of Leon herkommen, beziehungsweise wie sie angefangen haben. Ganz am Anfang ihrer Karriere bezeichnete man die Band aus Nashville noch gerne als die Strokes des Südens. Wenn man Molly’s Chambers, einen ihrer ersten Songs, heute wieder hört, dann kann man diesen Vergleich schon nachvollziehen. Dass beide Bands aber grundsätzlich verschieden waren, sieht man schon an der recht stabilen Karriere der Kings of Leon.
The Killers – Mr. Brightside
Alle jammern ja immer, dass die großen Rockbands aussterben würden. Das stimmt natürlich nicht, die Killers liefern noch regelmäßig Gegenargumente. Die aufsehenerregende Selbstzerstörung von Rock’n’Roll ist nur ein bisschen aus der Mode gekommen, die Bands wirken einfach zahmer. So wie die Killers. Aber sie füllen eben doch noch Stadien auf der ganzen Welt. Und nun zurück zum Thema: Mr. Brightside, die Debütsingle der Band aus Las Vegas, ist längst ein Klassiker.
Kanye West – Gold Digger
Wann war das eigentlich genau, als Kanye West zu diesem kontroversen Superstar wurde, zu jemandem der mit Jesus-Vergleichen hantiert und Ansprüche auf das Präsidenten-Amt stellt, ohne dabei vollkommen lächerlich zu wirken? Schon vor seinem ersten Soloalbum The College Dropout (2004) war Kanye mit Produktionen für Jay-Z und andere Superstars zu einem der wichtigsten Hip-Hop-Hintermänner geworden, und er hatte ganz klare Ambitionen, selbst einer dieser Stars zu werden. Mit Gold Digger (2005) machte er den ersten großen Schritt in diese Richtung, viele Jahre vor Kim und diesem ganzen medialen Terz.
Rihanna – Pon De Replay
Als 2005 Rihannas erste Single Pon De Replay erschien, hätte man sie noch leicht als R&B-Eintagsfliege abtun können. Davon gab und gibt es schließlich genug. Aber ihre Stimme war viel zu prägnant, ihre Songs viel zu gut. Spätestens nach Umbrella (2007) musste sich jeder eingestehen, dass diese Frau die Ohrwürmer gepachtet hat. Und so ist es bis heute geblieben. Neben ihren eigenen Hits ist Rihanna einer der begehrtesten Feature-Gäste überhaupt. Auch der durchschnittlichste Song wächst durch ihre Aura. Einfach nur singen und cool aussehen. Das kann nur sie.

Popkultur
„Atomic City“: Neuer U2-Song feiert die Post-Punk-Jahre
Und plötzlich ist ein brandneuer Song von U2 gelandet: Auf Atomic City schwelgen die Iren im Sound früherer Jahre und läuten zugleich eine furiose neue Ära ein. Hier bei uns gibt es Song samt Video!
U2 fahren die Motoren langsam hoch. Kürzlich erst gaben sie einen Überraschungsauftritt mitten auf dem Strip in Las Vegas, um ihre furiose Residence im Sphere zu bewerben. Die startet am heutigen Freitag und verspricht ein revolutionäres Konzerterlebnis: 160.000 Lautsprecher und 260 Millionen Videopixel läuten dieses Wochenende eine neue Ära in Sachen Livemusik ein.
Hommage an Las Vegas
Passend dazu erscheint heute die brandneue Single Atomic City. Produziert wurde der Song von Jacknife Lee und Steve Lillywhite und ist als Hommage an Las Vegas zu verstehen – die Stadt wurde in den fünfziger Jahren als Atomic City bezeichnet. Musikalisch ist der Song ein Kniefall vor dem magnetischen Geist des Post-Punk der Siebziger und Bands wie Blondie oder The Clash, die U2 beide stark beeinflussten. Hier gibt es die starke Nummer zu hören:
Aufgenommen wurde die Single in Los Angeles und erscheint passend vor den anstehenden Terminen der Band im Sphere in Las Vegas, wo sie ihr bahnbrechendes Album Achtung Baby aus dem Jahr 1991 zelebrieren. Der Frontmann Bono selbst sagt über die Single: „Es ist ein Liebeslied an unser Publikum: Where you are is where I’ll be.“ Das dazugehörige Musikvideo wurde unter der Regie von Ben Kutchins gedreht und zeigt U2s nächtlichen Überraschungsauftritt des Songs in Downtown Las Vegas letzter Woche. Da hat sich mal jemand mit Schnitt und Post-Production beeilt.
Jetzt können wir nur noch warten und morgen schon die Bilder dieser grandiosen neuen Show mit Ersatzschlagzeuger Bram van den Berg bestaunen. Oder doch vielleicht eher gleich Flüge buchen?
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Popkultur
„Monsters Of California“: Alles über den UFO-Film von Blink-182-Sänger Tom DeLonge
Blink-182-Fans wissen: Frontmann Tom DeLonge hat nicht nur ein Faible für Rock, sondern auch für Roswell. Schon seit vielen Jahren interessiert er sich für UFOs, außerirdische Lebensformen und alles, was damit zu tun hat. Mit Monsters Of California bringt er bald seinen ersten Film raus. Und darin geht es natürlich um …
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch Nine von Blink-182 anhören:
… genau. In Monsters Of California hängt der Teenager Dallas Edwards am liebsten mit seinen verpeilten Freund*innen herum. Eines Tages findet die südkalifornische Clique zufällig einige Unterlagen von Dallas’ Vater, die darauf schließen lassen, dass er beruflich mit mysteriösen und paranormalen Ereignissen zu tun hat. Die Jugendlichen verknüpfen ihre Erkenntnisse miteinander, stellen Theorien auf — und werden auf einmal von uniformierten Männern mit Maschinengewehren umstellt. Spätestens jetzt wissen sie, dass etwas Großem auf der Spur sind. Doch sie haben natürlich noch keine Ahnung, wie groß ihre Entdeckung wirklich ist …
Tom DeLonge: Pop-Punk-Ikone und UFO-Fan
Die meisten kennen Tom DeLonge als Sänger und Gitarrist der erfolgreichen Pop-Punks Blink-182. Doch der Kalifornier ist auch ein ausgewiesener Alien-Fan, der sich in seiner Freizeit ausgiebig mit UFO-Sichtungen, Area-51-Theorien, außerirdischen Lebensformen und paranormalen Aktivitäten beschäftigt. (Mit dem Song Aliens Exist vom Blink-182-Album Enema Of The State brachte er DeLonge beiden Leidenschaften 1999 unter einen Hut — und genau diese Nummer ist natürlich auch im Trailer von Monsters Of California zu hören.) Immer wieder hinterfragt und forscht er im Namen der Wissenschaft nach Aliens und sucht Erklärungen für diverse Verschwörungstheorien. Schräg, oder?
DeLonges Engagement geht so weit, dass er am 18. Februar 2017 zum Beispiel den „UFO Researcher of the Year Award“ von OpenMindTV verliehen bekam. 2015 erzählte er in einem Interview von einer mutmaßlichen Begegnung mit Außerirdischen — während eines Camping-Trips nahe der sagenumwobenen Area 51. „Mein ganzer Körper hat sich angefühlt, als sei er statisch aufgeladen gewesen“, versicherte der Sänger. Auch Freunde von ihm könnten über Begegnungen mit Aliens berichten. Außerdem verfüge er über Regierungsquellen und auch sein Telefon sei aufgrund seiner Forschungen schon abgehört worden. Wenn er meint …
Monsters Of California: Wann startet der erste Film von Tom DeLonge?
In den USA läuft Monsters Of California am 6. Oktober 2023 an, doch wann der Streifen in Deutschland erscheinen soll, ist bisher nicht klar. So oder so: Der Trailer verspricht mindestens einen unterhaltsamen Kinobesuch — nicht nur für Blink-182-Fans.
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Popkultur
Zeitsprung: Am 29.9.1986 trumpfen Iron Maiden erneut auf mit „Somewhere In Time“.
Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 29.9.1986.
von Christof Leim
In den Achtzigern stürmen Iron Maiden von einem Triumph zum nächsten. Dabei reiben sie sich fast bis zur Überlastung auf, halten aber konsequent Kurs und Niveau und entdecken neue Sounds. Am 29. September 1986 erscheint Somewhere In Time – und Eddie wird zum Cyborg.
Hier könnt ihr das Album hören:
Die Geschichte von Somewhere In Time beginnt mit völliger Erschöpfung. Kann nach einer Welteroberung schon mal passieren: 1984 hatten die fünf Briten auf der World Slavery Tour elf Monate lang in 28 Ländern auf vier Kontinenten gespielt – und zwar satte 193 Shows vor geschätzten 3,5 Millionen Fans. Der Preis: Bruce Dickinson (Gesang), Steve Harris (Bass), Dave Murray (Gitarre), Adrian Smith (Gitarre) und Nicko McBrain (Schlagzeug) sind fix und fertig. Deshalb fordern die Musiker sechs Monate Pause. Daraus werden zwar nur vier, doch zum allerersten Mal seit Jahren steht die Maiden-Maschine ein Weilchen still.
Neues Spielzeug
Die Konsequenzen hört man: Harris, Smith und Murray experimentieren mit Gitarrensynthesizern, mit denen sich Keyboardsounds über die Gitarre und den Bass erzeugen lassen. Dickinson indes zweifelt an seiner Motivation und will musikalisch in eine andere Richtung. Er komponiert vor allem akustisches (also stromloses, ruhiges) Material, das von den Kollegen und dem Produzenten aber abgelehnt wird. Der Sänger zeigt sich verletzt, freut sich aber darüber, für eine Weile „nur“ singen zu müssen. Für ihn springt Adrian Smith in die Bresche und liefert im Alleingang mehrere fertige Tracks, die auf einhellige Begeisterung stoßen und Somewhere In Time maßgeblich prägen sollten.
Futuristische Fahrzeuge, klassische Patronengurte: Iron Maiden auf dem Pressefoto für „Somewhere In Time“ – Foto: Aaron Rapoport/Promo
Erst im Januar 1986 geht es zurück ins Studio, genauer: in mehrere Studios. Drums und Bass nehmen Iron Maiden in den Compass Point Studios auf den Bahamas auf, in dem auch AC/DC Back In Black eingespielt hatten. Gitarren und Gesänge bringen die Musiker in den Wisseloord Studios im niederländischen Hilversum auf Band, abgemischt wird schließlich in den Electric Lady Studios in New York. Damit wird Somewhere In Time nicht nur zum teuersten Album der bisherigen Bandkarriere, sondern auch zum technisch ambitioniertesten. Wie für die Beständigkeit in der Maiden-Welt der Achtziger typisch, ändert sich an der sonstigen Formel wenig. Die Produktion übernimmt ein weiteres Mal Stammproduzent Martin Birch.
Fünf Minuten mindestens
Somewhere In Time erscheint am 29. September 1986 und steigt in Großbritannien auf Platz drei ein. In den USA schafft die Band mit Platz elf ihre bis dato beste Platzierung. Auf dem Cover prangt natürlich das unvergleichliche Iron Maiden-Monster Eddie in einem aufwändigen Science-Fiction-Gemälde. Schon im Intro der ersten Nummer, dem vom Film Blade Runner inspirierten Quasi-Titelstück Caught Somewhere In Time aus der Feder von Steve Harris, hören die Fans die besagten Gitarren-Synthesizer. Doch am grundsätzlichen Stil von Iron Maiden hat sich nichts geändert. Es galoppiert der Bass, wie es sich gehört, die Gitarren riffen, und Dickinson lässt seine Sirenenstimme aufheulen. Wo Iron Maiden drauf steht, ist Heavy Metal drin, vermutlich bis ans Ende aller Tage. Allerdings klingt Somewhere In Time insgesamt weniger rau, sondern bei gleichem Energieniveau erwachsener, vielschichtiger und, wenn mal so will, futuristischer.
Von den acht Songs fällt keiner kürzer aus als fünf Minuten aus, das Gros stammt von Steve Harris, drei Beiträge kommen von Adrian Smith. Dazu gehört die erste Single Wasted Years, in der Maiden so eingängig klingen wie es nur geht, ohne ihren eigenen Sound zu verlieren. Der Text erzählt von Heimatlosigkeit und Entfremdung – ein klarer Kommentar zur endlosen World Slavery Tour. Als Wasted Years drei Wochen vor dem Album als Single ausgekoppelt wird, sieht man auf dem Cover das Cockpit einer Zeitmaschine, in deren Armaturenbrett sich der Kopf von Eddie spiegelt. Der Grund: Sein neues Aussehen sollte nicht vor Erscheinen des Albums verraten werden, schließlich hat das Maskottchen mittlerweile Kultstatus erreicht.
Auf der Vorabsingle durfte Eddie sich noch nicht ganz zeigen…
Filme und Bücher als Inspiration
Das folgende Sea Of Madness, ein dramatischer Uptempo-Banger, stammt ebenfalls von Smith, setzt aber keine besonderen Akzente. Für Heaven Can Wait, einen Harris-Song über eine Nahtoderfahrung, rekrutieren Maiden die Gäste einer Kneipe, um die „Oh-Oh“ -Fußballchöre im Mittelteil einsingen zu lassen.
Das ebenso harte wie vertrackte The Loneliness Of The Long Distance Runner basiert nicht nur im Titel auf einer Kurzgeschichte des britischen Autoren Alan Sillitoe. Stranger In A Strange Land hingegen geht direkt ins Ohr und wird deshalb als zweite Single ausgekoppelt. Inspiriert wurde Adrian Smith hierfür durch ein Gespräch mit einem Arktisforscher, der einen gefrorenen Körper im Eis gefunden hatte. Vom gleichnamigen Science-Fiction-Roman von Robert A. Heinlein hingegen leiht sich Smith lediglich den Titel.
Egal, wo und wann: Eddie ist immer cool
Die Credits für Deja-Vu teilt sich Harris mit Dave Murray, der im Schnitt für jedes zweite Album einen Song beisteuert. Alexander The Great stammt vom Bassisten alleine und reiht sich mit einer Spielzeit von achteinhalb Minuten in den Reigen der großen Maiden-Epen ein, diesmal mit explizit historischem Bezug.
Ein Cover wie ein Bildband
Ein sicherer Hit ist zweifelsfrei das Artwork der Platte: Hier steht Eddie als Weltraum-Terminator mit Cyborg-Auge und Laserpistolen in einer futuristischen Stadt, die vor Details nur so überquillt. Der Künstler Derek Riggs, der Künstler hinter diesem Werk, erinnert sich an den Arbeitsauftrag: „Wir haben uns eigens in Amsterdam getroffen und drei Tage lang über das Cover gesprochen. Sie wollten eine Kulisse wie in Blade Runner, eine Science-Fiction-Stadt.“ Um das zu erreichen, erschafft Riggs eine Skyline mit Werbeslogans und Firmennamen, die er größtenteils erfindet, um Copyright-Probleme zu vermeiden. Dabei dreht er richtig auf und auch ein wenig durch.
Immense Detailfülle und jede Menge versteckte Späßchen: Das Artwork aus der Feder von Derek Riggs
Wer genau hinguckt, kann unter anderem erkennen: den Sensenmann und die Katze mit Heiligenschein von Live After Death, den abstürzenden Himmelsstürmer aus Flight Of Icarus, ein Flugzeug über der „Aces High Bar“ , das „Ancient Mariner Seafood Restaurant“, ein Straßenschild zur „Acacia Avenue“ , ein Konzertposter mit dem Ur-Eddie, die Dame aus Charlotte The Harlot, die Tardis aus Doctor Who, Batman, eine Uhr, die zwei Minuten vor Mitternacht anzeigt, das „Phantom Opera House“ , den Ruskin Arms Pub (eine der ersten Spielstätten der Band) sowie die exakt gleiche Straßenlaterne wie auf dem Cover des Debüts. Irgendwo steht sogar auf Japanisch „Pickelcreme“ , auf Russisch „Joghurt“ und in Spiegelschrift „Dies ist ein sehr langweiliges Gemälde“. Drei Monate sitzt Derek Riggs an dem Werk, mitgezählt eine mehrwöchige Zwangspause, weil er irgendwann Halluzinationen bekommt und aussetzen muss. Kurzum: Das Cover ist Wahnsinn. Und absolut großartig.
…und die Rückseite ist genauso bombastisch.
Auf die Straße. Natürlich.
Natürlich geht es für die fünf Musiker umgehend auf Konzertreise: Der Somewhere On Tour getaufte Trek zieht von September 1986 bis Mai 1987 um die Welt, mit dabei ein überdimensionaler Cyborg-Eddie, der über die Bühne spaziert, zwei riesige Podeste rechts und links in Form von Monsterkrallen, eine aufwändige, sehr helle Lightshow sowie ein pulsierendes Leuchtherz als Teil von Bruces Bühnenoutfit.
Somewhere On Tour: Dave Murray schreddert, Eddie guckt kritisch – Foto: Ebet Roberts/Redferns/Getty Images
So stressig und geradezu selbstmörderisch wie zwei Jahre zuvor auf der World Slavery Tour sollte es jedoch nicht mehr werden, auch die Zeiten, in denen Iron Maiden jedes Jahr ein Album und eine Welttour hinlegen, sind mit Somewhere In Time vorbei. Doch die Metal-Weltherrschaft der Achtziger haben Iron Maiden da längst inne.
Zeitsprung: Am 28.4.1988 starten Iron Maiden ihre Welttournee in einem Kölner Club.
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