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Popkultur

5 Wahrheiten über Rihanna

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Hier nehmen wir uns mal ein paar Minuten Zeit und prüfen gängige Klischees und Falschannahmen in der Musikwelt… Einfach weil wir es können bzw. einfach weil es so viel mehr Vorurteile gibt als alle Beatles, Rolling Stones und Queen-Singles zusammenaddiert (lies: sehr viele). Wir nehmen uns also ein Genre oder Künstler und schauen wie stichhaltig die gemeinhin als richtig wahrgenommen Annahmen sind. Zieht eure kugelsicheren Westen an, der Beschuss mit gängigen Klischees erfolgt dieses Mal zum Thema: Rihanna.

 Welchen besseren Anlass könnte es auch geben als die Veröffentlichung ihres neuen Albums ANTI? Fast drei Jahre lang haben Musikjournalisten und Fans nach den kleinesten Hinweisen und Gerüchten gehechelt und auf einmal war es da, wie vom Himmel gefallen (sprich: ohne Vorankündigung über Tidal veröffentlicht). Hat sich das Warten gelohnt? Wie inszeniert sich Rihanna heute? Dazu müsst ihr das Album schon selber hören, denn hier kommen nur ein paar Klischees und Fakten über Bad Gal RiRi – ein paar (Fun) Facts, falls ihr noch nichts über die Sängerin wusstet (was eher unwahrscheinlich ist, wenn ihr keine Eremiten seid, aber man weiß ja nie).


 1. Rihanna ist ein konstruiertes Pop-Sternchen.

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Diese Aussage ist schlichtweg falsch. Wobei die Frage nach Konstrukt oder natürlicher Metamorphose vor dem Hintergrund schwierig zu beantworten ist, da sie bereits als Teenager entdeckt wurde und vom beschaulichen Insel Paradies Barbados nach New York zog, um einen Plattendeal mit Jay-Z abzuschließen. Ihr wurde kein unnatürliches oder unpassendes Image aufgezwungen – Jay-Z wollte stets, dass sie so bleibt wie sie ist. Rihanna hat sich aber stets weiterentwickelt – immer in einem Rahmen, der passend bzw. glaubhaft schien.


Die süße Insel-Schönheit vollzog eine Metamorphose hin zum Sex-Symbol/Pop-Ikone. Das schüchterne Mädchen (Rihanna wuchs laut Eigenaussage als Tomboy und ohne Make-Up auf) wurde aus einer Mädchen Band heraus entdeckt, die sie 2003 mit zwei Klassenkameradinnen gegründet hat. Diese wurde dem Produzenten Evan Rogers vorgestellt (zu Entertainment Weekly sagte er: „The minute Rihanna walked into the room, it was like the other two girls didn’t exist“) und mit Hilfe von Carl Sturken entstand schließlich eine Demo-CD aus vier Songs, auf der auch die erste Single Pon de Replay vertreten war. Dann wurde Def Jam auf sie aufmerksam und Rihanna sang dem damaligen CEO Jay-Z vor, der sie sofort unter Vertrag nahm – der  Rest ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Mit 16 zog sie nach New York und begann an ihrer ersten Platte Music of the Sun zu arbeiten. Zuerst noch das unschuldige Mädchen mit den riesigen Augen und der unglaublichen Stimme entwickelte sie sich zum Good Girl Gone Bad, womit sie auch weltweit Erfolge feierte – nicht zuletzt wegen des darauf enthaltenen Ohrwurms Umbrella (der Song fand so viel Anklang, dass Fans sogar Regenschirme mit zu Konzerten nahmen und RiRi dies aus Verletzungsgründen schließlich verbieten musste). Sie wurde erwachsener und das Ergebnis ist eine reifere RiRi auf dem Album Rated R, bei dem sie auch musikalisch mehr Mitsprache Recht einforderte. Auf den nächsten Alben Loud, Talk That Talk und Unapologetic dreht sie nochmal richtig auf und wird kompromisslos sexy… bis es etwa drei Jahre still um sie wird, zumindest musikalisch. Und nun ist sie mit einem Knall zurück, doch dazu später mehr.


  2. Rihanna liebt Socken.

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Eigentlich eine Steilvorlage für flache Witze, aber das lassen wir an dieser Stelle. Offiziell ist zwar kein Sockenfetisch bekannt, doch das unsexy Kleidungsstück scheint es ihr angetan zu haben – wie kann mich sich sonst eine Socken-Kollektion erklären? Außer mit kompletter Dedication zu einem Kleidungsstück, das zwar jeder braucht, aber keiner zu Weihnachten haben will…

Als es musikalisch eher ruhig um sie wurde, war sie in der Modewelt dafür umso präsenter. Bereits Anfang 2013 arbeitete Rihanna an vier Mode-Kollektionen für die britische Marke River Island. Ein Jahr später zierte sie bereits zum dritten Mal die Titelseite der amerikanischen Vogue und erhielt später den offiziellen Preis als Stil-Ikone – mit der Begründung sie sei „die aufregendste Moderepräsentantin unserer Zeit“. RiRi wurde als erstes Dunkelhäutiges Werbegesicht für Dior und Pumas weltweite Botschafterin für Women’s Training sowie dortige Kreativdirektorin. Nach diesen Kollaborationen überraschte die Musikerin eben mit einem Schritt in eine neue modische Richtung: Aus der Zusammenarbeit mit dem kalifornischen Label Stance Socks entstanden insgesamt 18 bunt und groß gemusterten Strumpf-Designs, die im Rahmen der ‚Punk and Poet‘-Kollaboration unter dem Titel ‚Murder Ri Wrote‘ limitiert auf den Markt kamen.



  3. Rihanna schreibt ihre Songs selbst.

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Rihanna ist die jüngste Solo-Künstlerin, die 13 No. 1 Hits in den Billboard Hot 100 Charts platzieren konnte. Das Billboard Magazin kürte sie bereit 2012 zur Künstlerin des Jahrzehnts und RiRi gehört zweifelsohne zu den erfolgreichsten Sängerinnen unserer Zeit. Zu erklären ist das Pop-Phänomen aber nicht nur mit ihrer sympathischen Art, der stetigen Neu-Erfindung oder Ausflüge in andere kreative Gefilde. Rihanna besitzt nicht nur viel Talent, sondern auch viele Songwriter, die ihr einen Ohrwurm nach dem anderen schreiben können, ohne dass sie ihrem musikalischen Stil zuwiderlaufen. Die Songs, die sie so perfekt verkörpert stammen aus fremden Federn. Auf ihrem Debütalbum Music of the Sun treten als Produzenten und Songschreiber unter anderem Evan Rogers, Carl Sturken, Stargate und Poke & Tone in Erscheinung. Für Rated R arbeitete sie u.a. mit Ne-Yo, Justin Timberlake, Brian Kennedy und James Fauntleroy II zusammen und schrieb dort zum ersten Mal selbst an Texten mit – kein Wunder, thematisiert das Album doch ihre turbulente Beziehung zu Chris Brown. Neustes Beispiel einer gelungen Kooperation ist Bitch Better Have My Money mit zugehörigem Kurz-Roadmovie. Der Song wurde von Bibi Bourelly geschrieben, einer Anfang 20-jährigen aufstrebenden Musikerin, die in Berlin aufgewachsen ist und nun ebenfalls ein eigenes Album aufnimmt.


  4. Rihanna ist auf dem Boden geblieben.

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Robyn Rihanna Fenty, so ihr bürgerlicher Name, wuchs  zwar auf der paradiesischen Insel Barbados auf, doch ihre Jugend war weder glamourös noch von Familienidylle geprägt. Vielleicht scheint die Sängerin daher auf dem Boden der Tatsachen verwurzelt. Außerdem kann per se schon niemand unsympathisch sein, der Katy Perry als beste Freundin bezeichnet und sich dazu selbst nicht allzu ernst nimmt und beim Karaoke am liebsten Livin‘ On A Prayer von Bon Jovi singt.



Ihre freizügigen Instagram-Selfies wirken vielleicht etwas zu selbst überzeugt, doch in den meisten Interviews, wie beispielsweise aktuell bei Ellen gibt sich die Sängern nahbarer als viele ihrer Konkurrentinnen.  Für den guten Zweck gibt sie außerdem Konzerte (u.a. für die Opfer des Erdbebens in Haiti) oder unterstützt Charity-Projekte für krebskranke Kinder.


  5. Rihanna ist zurück: Mit ihrem neuen Album: ANTI

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Und wie: Spiegel Online nennt es ein Popmärchen, das Rihanna zur neuen Königin des Pop erhebt. Noisey beschreibt es als „wunderschönes Baby, das in eine zerrüttete Familie hineingeboren wird“. ANTI ist da und ist schon nach dem ersten Hör-Durchlauf ein Album, dass uns noch lange begleiten wird.


Auch wenn das neue Werk ziemlich anders ist, weil es eine andere Rihanna zeigt, als die, die wir bisher kannten, ist es gerade deshalb so gut: Vom Ohrwurm Work zusammen mit Buddy Drake über das trippige Tame Impala Cover Same Ol Mistakes bis hin zu Close To You, indem das ganze Spektrum ihrer Stimme zum Tragen kommt. Über die Spannbreite des Albums treffen urbane Beats auf verhangene Synthies, die Klarheit akustischer Instrumente auf intelligentes Songwriting – und über all dem schwebt Rihannas Stimme, mal lässig-rauchig, mal voluminös mit einer Größe, welche klar macht warum Rihanna eine der größten Sängerinnen unserer Zeit ist. Ihr könnt die Platte überall streamen (siehe oben), es lohnt sich aber auch der Griff zur CD, da die Platte inklusive künstlerischem Artwork und Blindenschrift ein tolles haptisches Produkt ist.


 

Popkultur

Als Led Zeppelin facettenreicher wurden: „Houses Of The Holy“

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Led Zeppelin HEADER
Titelfoto: Evening Standard/Hulton Archive/Getty Images

Vier durchnummerierte Platten brauchten Led Zeppelin, um die Spitze des Rockolymp zu erklimmen. Auf ihrer fünften Veröffentlichung Houses Of The Holy schlugen die Briten experimentierfreudigere Pfade ein — mit großem Erfolg. Den Titeltrack mussten sie allerdings auf das nächste Album verschieben.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Houses Of The Holy von Led Zeppelin anhören:

Pause? Für Led Zeppelin ist das zu Beginn ihrer Karriere ein Fremdwort. In gerade einmal drei Jahren veröffentlichen die Briten vier legendäre Alben, touren mehrfach um den Globus und spielen weltweit vor ausverkauften Häusern. Großbritannien, Nordamerika, Japan, Australien — und wieder von vorn. Ein wenig zur Ruhe kommen Led Zeppelin erst 1972, als sie mit der Aufnahme ihres fünften Albums Houses Of The Holy beginnen. Die Gruppe schlägt darauf experimentellere Wege ein und setzt auf aufwändige Arrangements und neue Einflüsse statt auf schnodderigen Hardrock-Sound. Doch wie genau kam es zu dieser Typveränderung — und hatten auch die Fans Freude an den neuen Led Zeppelin?

Houses Of The Holy: Ein Album unter anderen Umständen

Anfang der Siebziger ist das Bankkonto von Led Zeppelin bereits gut gefüllt — so gut, dass sich Gitarrist Jimmy Page und Bassist John Paul Jones ihre eigenen Heimstudios einrichten. Zum ersten Mal können die beiden Musiker ihre Ideen in aller Ruhe aufnehmen, noch einmal hören, bearbeiten und ergänzen. Dadurch werden die Songs ausgeklügelter als sonst — weg vom Bluesrock, hin zum AOR, wenn man so möchte. Als Led Zeppelin mit den offiziellen Aufnahmen von Houses Of The Holy beginnen, sind die vier Musiker deutlich besser vorbereitet als bei ihren vorherigen vier Alben. Zu gut, wie es scheint, denn die Band spielt mehr Songs ein als auf die Platte passen.

Während der Sessions zu Houses Of The Holy sammeln Led Zeppelin so viel Material, dass sie ein paar ihrer neuen Kompositionen für später aufbewahren müssen. Das betrifft zum Beispiel den Song Walter’s Walk, der erst 1982 auf der Zusammenstellung Coda erscheint. The Rover und Black Country Woman packen die Briten auf ihr sechstes Album Physical Graffiti (1975). Besonders kurios: Sogar den Titeltrack verschieben Led Zeppelin auf später, sodass der Song Houses Of The Holy nun nicht auf dem Album Houses Of The Holy zu finden ist, sondern ebenfalls auf dem Nachfolger Physical Graffiti. Trotzdem klingt Houses Of The Holy stimmig — auch wenn „Led Zep“ darauf einige Experimente wagen.

Da wäre zum Beispiel die Funk-lastige Nummer The Crunge, die man den Briten vorher wohl nicht unbedingt zugetraut hätte. Auch das Reggae-beeinflusste Stück D’yer Mak’er klingt nicht wie ein typischer Led-Zeppelin-Song. Genau das war das Ziel, wie Gitarrist Jimmy Page in dem Buch Light & Shade: Conversations With Jimmy Page erklärt: „Auch wenn alle ein zweites Led Zeppelin IV wollten: Es ist sehr gefährlich, sich selbst zu kopieren. Ich werde keine Namen nennen, aber jeder kennt Bands, die sich ewig wiederholen. Nach vier oder fünf Alben sind sie ausgebrannt. Bei uns hingegen wusste man nie, was als nächstes kommt.“

Eine Tour der Superlative — und der anschließende Burnout

Das gilt auch für die Tour zu Houses Of The Holy, mit der Led Zeppelin einmal mehr neue Live-Show-Maßstäbe setzen. Laser, Discokugeln, aufwändige Outfits, Pyrotechnik: Die britischen Rocker lassen sich nicht lumpen und feuern auf ihrer insgesamt dreimonatigen Tour aus allen Rohren. 55 Konzerte geben Led Zeppelin, darunter auch in Nürnberg, München, West-Berlin, Hamburg, Essen und Offenburg. Überall feiert wird die Band gefeiert; später ist sogar die Rede davon, dass die Tour der technische Höhepunkt der Gruppe gewesen sein muss. Doch der Preis ist hoch: Nach der Konzertreise sind Led Zeppelin so fertig, dass sie eine fast zweijährige Pause einlegen.

Was die Verkaufszahlen und den Erfolg von Houses Of The Holy betrifft, geht die Platte im Vergleich zum direkten Vorgänger Led Zeppelin IV beinahe unter. „Nur“ elffaches Platin gelingt den Briten bis heute mit dem Album; bei Led Zeppelin IV ist es mehr als doppelt so viel und auch der Houses Of The Holy-Nachfolger Physical Graffiti kann insgesamt 16 US-Platinveredelungen abräumen. Dennoch: Led Zeppelin zeigen sich auf Houses Of The Holy von ihrer erwachsenen Seite und das kommt an. Drei Alben bringen die Briten anschließend noch raus, bis der Tod von Schlagzeuger John Bonham die Karriere der Gruppe im Jahr 1980 beendet. Doch das ist wieder einmal eine andere Geschichte.

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Popkultur

Zeitsprung: Am 28.3.1985 tritt Alicia Keys zum ersten Mal im TV auf. Sie ist 4.

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Alicia Keys
Paola Kudacki/Sony Music

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 28.3.1985.

von Timon Menge und Christof Leim

Mehr als 150 Preise gewinnt Alicia Keys im Lauf ihrer Karriere, darunter 15 Grammys. Ihre Premiere im Showgeschäft feiert sie allerdings am 28. März 1985 in einer TV-Serie – mit vier Jahren.

Hier könnt ihr euch Here anhören:

Übernachtungsparty! Die kleine Tochter der Familie hat ihre Freunde und Freundinnen eingeladen, alle sind bestens gelaunt, vor allem als sie reihum mit dem Herrn Papa Rodeo spielen. Die Regeln: Wer sitzen bleibt, gewinnt. Ein Mädchen mit Lockenkopf kann sich trotz wildester Bewegungen halten und geht als Siegerin hervor. Vier Jahre alt ist die junge Schauspielerin in dieser Szene der Bill Cosby Show, ihr Name lautet Alicia Cook. Damals kennt sie niemand, heute schon…

In den Achtzigern kann man sich ein Fernsehprogramm ohne die Familie Huxtable kaum vorstellen. In acht Staffeln thematisiert die Sitcom das Leben einer afroamerikanischen Familie aus der Mittelschicht, die sich mit alltäglichen Situationen und Problemen auseinandersetzt. Dass dieses Format auch bei der weißen Bevölkerung gut ankommt, ist zu jener Zeit noch nicht selbstverständlich. Den Familienvater Dr. Heathcliff Huxtable gibt Schauspieler Bill Cosby, nach dem die Sendung auch benannt ist. (Heute ist Cosby weltweit und zurecht in Ungnade gefallen, weil er wegen dreifachen sexuellen Missbrauchs zu mehreren Jahren Haft verurteilt wird. Aber das ist eine andere, unschöne Geschichte.)

Wer ist Alicia Cook?

Diese kleine Alicia Cook, die da einen Gast der Übernachtungsparty der kleinsten Huxtable-Tochter Rudy spielt, lernen wir Jahrzehnte später unter einem anderen Namen kennen: Alicia Keys. Mit dem Auftritt in der Show feiert sie sozusagen ihren Einstand im Showgeschäft. Hier könnt ihr euch den Ausschnitt mit ihr angucken:

In einem späteren Interview mit der Teleschau erzählt Keys: „Ich erinnere mich vor allem daran, dass es ein wahnsinnig langer Tag war. Bis das alles abgedreht war, war es später Abend – und ich und die anderen Kinder waren so müde, dass wir irgendwann einfach auf dem Sofa eingeschlafen sind. Aber ich erinnere mich auch daran, dass es extrem witzig war. Bill Cosby war super. Und hey, immerhin habe ich beim Reite-Spiel auf seinem Knie gewonnen.“

Nur der Anfang

Gewinnen wird Keys nachher noch so einiges, nämlich mehr als 150 Auszeichnungen und 14 Platinschallplatten (allein in den USA). Mit Alben wie Songs In A Minor (2001), The Diary Of Alicia Keys (2003), As I Am (2007) und The Element Of Freedom (2009) räumt sie in den 2000er Jahren wirklich alles ab. Wer hätte 1985 gedacht, dass aus der kleinen Alicia Cook einer der größten Popstars des 21. Jahrhunderts wird?

Zeitsprung: Am 7.9.1984 sind die Jacksons auf Tour und Janet brennt durch.

 

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Zeitsprung: Am 27.3.1970 veröffentlicht Alice Cooper „Easy Action“.

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Alice Cooper Easy Action Cover

"Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 27.3.1970.

von Bolle Selke und Christof Leim

Die Rock’n’Roll-Welt steht nicht gerade in Flammen für die Alice Cooper Band, als sie am 27. März 1970 ihr zweites Album Easy Action veröffentlicht. Das könnte nicht zuletzt an der lustlosen Produktion liegen. Trotzdem bietet sich hier ein perfektes Zeitdokument einer sich entwickelnden Band, das man fast als Vorproduktion für den Meilenstein Love It To Death im folgenden Jahr ansehen könnte.

Hier könnt ihr euch Easy Action anhören:

Geneigte Fans und Hardrock-Aficionados wissen vermutlich, dass Alice Cooper für eine Band steht, die sich 1975 auflösen wird. Erst danach adaptiert deren Sänger Vincent Furnier den Namen und wird so zu einem hochgeschätzten Heavy-Metal-Entertainer und Gottvater des Shock Rock.

Psychedelische Scheißmusik

1970 allerdings stehen solche Superlative noch in weiter Ferne. Die Truppe schraubt an ihrem zweiten Album, das ebenso wie der Vorgänger Pretties For You bei Frank Zappas Plattenfirma Straight erscheinen soll. An den Reglern sitzt David Briggs, der heutzutage vor allem bekannt dafür ist, mehr als ein Dutzend Neil-Young-Alben produziert zu haben. Schlagzeuger Neal Smith sagt später über Briggs: „David hasste unsere Musik und uns. Ich erinnere mich, dass unsere Song für ihn ‚psychedelischer Scheiß‘ waren. Wenn man mich fragt, klang Easy Action zu trocken, eher wie eine TV- oder Radiowerbung. Er half in keiner Weise beim Arrangement der Lieder oder lieferte irgendwelchen positiven Input.“ Und so wird kein einziges der Stücke von Easy Action nach der Love It To Death-Tour jemals wieder live von Cooper aufgeführt.

Nichtsdestotrotz bezeichnen manche gerade diese Scheibe als das „große unentdeckte“ Cooper-Album. Während Pretties for You eine schwierige Platte ist und Love It to Death ein Klassiker, könnte man Easy Action als das perfekte Bild einer sich entwickelnden Band ansehen. Beim ersten Stück Mr. And Misdemeanor lässt sich zum Beispiel miterleben, wie Sänger Furnier seinen bösartig klingenden Gesangsstil definiert. Alice Cooper steht später für drei Minuten lange Hits mit eingängigen Melodien und negativen Themen, welche dann gegen Ende der Alben durch längere Stücke ergänzt werden. So gesehen liefern die Rocker mit Easy Action also fast eine Vorproduktion für Love It to Death, obwohl die Band auf ersterem mehr Erfindergeist zeigt.

Unisex, roh und gewalttätig

Hinter dem Albumtitel steckt eine Zeile aus einem Lieblingsfilm von Furnier und Bassist Dennis Dunaway, dem Musical West Side Story mit der Musik von Leonard Bernstein. Zitate daraus wie „got a rocket in your pocket“ und „when you’re a Jet, you’re a Jet all the way“ werden auch bei dem Song Still No Air verwendet. Das Motiv der halbstarken Gang aus West Side Story wird auch an anderen Stellen von Alice Copper aufgegriffen. Auf dem Cover wendet sich die Band von der Kamera ab, deren unbedeckte Rücken sind nur durch ihr langes Haar bedeckt. Eine Radiowerbung von 1970 pries die Band dann auch als „unisex, roh, miteinander und gewalttätig – genau wie ihr, amerikanische Mitbürger“.

Easy, Action!

Als ob die Band den fehlenden kommerziellen Erfolg von Easy Action geahnt hätte, beginnt der letzte Song, das psychedelisch abgedrehte Lay Down And Die, Goodbye, mit den Worten des Komikers Tom Smothers: „Ihr seid der einzige Zensor. Wenn euch das, was ich sage, nicht gefällt, habt ihr die Wahl: Ihr könnt mich ausschalten.“

Die Kritiker zerreißen das Album hauptsächlich. Robert Christgau bezeichnet es im Magazin The Village Voice als „unmelodisches Singen, unmelodisches Musizieren, unmelodische Melodien und pseudomusikalischen Beton“. Erst bei Love It To Death entdeckt die Band mithilfe von Produzent Bob Ezrin den Sound für den Alice Cooper heutzutage geliebt wird…

Zeitsprung: Am 5.6.1977 gibt es einen Todesfall bei Alice Cooper – wegen einer Ratte.

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