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Popkultur

Die größten Pop-Meilensteine der Musikgeschichte: 15 Alben, die man einfach gehört haben muss

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Der Begriff Pop geht auf das Wort „populär“ zurück, womit eine universelle Beliebtheit gemeint ist. Diesen Gedanken hatten wir stets im Hinterkopf, als wir uns daran machten, die folgende Liste der 15 besten Pop-Alben aller Zeiten zusammenzustellen. Herausgekommen ist eine Auflistung von Werken, die rund um den Globus unzählige Menschen in ihren Bann gezogen und berührt haben, die jeweils eine ganze kulturelle Ära definieren sollten – und dabei trotzdem absolut zeitlos klingen: Sie sind heute noch genauso umwerfend wie am Tag ihrer Veröffentlichung. Sicher lassen sich Dutzende andere Alben anführen, die es ebenfalls verdient hätten, auf einer Liste wie dieser zu landen. Was jedoch die nun folgenden 15 Klassiker angeht, können wir von ihnen mit Gewissheit sagen, dass die Welt heute sehr viel ärmer wäre, wenn sie nicht entstanden wären.

von Brett Milano

15: Genesis: Invisible Touch (1986)

Weit entfernt von ihren Prog-Rockwurzeln, fanden Genesis auf ihrem mit reichlich Hits gespickten Invisible Touch-Album die perfekte Mischung aus Experimentellem und Pop-Appeal – verschnürt zu einem ultrageschmeidigen Achtziger-Paket. Sie wussten an diesem Punkt sehr genau, wie man auch noch das letzte Quäntchen Drama aus einem düsteren Song wie Tonight, Tonight, Tonight rausholt – und wann man sich zurückhalten muss, damit sich die emotionale Wucht einer Ballade wie Throwing It All Away perfekt entfalten kann. Die Krönung dieser Songs ist dabei ganz klar die unendlich radiotaugliche Gesangsstimme von Mr. Phil Collins.

Anspieltipp: Throwing It All Away

14: Lady Gaga: Born This Way (2011)

Lady Gagas größter Wurf und ganz klar eines der herausragendsten Pop-Alben des zurückliegenden Jahrzehnts, weil hier der Inklusionsgedanke auf die Musik übertragen wird: Alles vom Stadion-Rock der Siebziger über Judy Garland und Edith Piaf bis hin zu zeitgenössischen Electropop-Sounds hat seinen Platz auf dieser LP. Und Lady Gaga verschnürt mit ihrer unverwechselbar selbstbewussten Art die Sounds zu einem schlüssigen Ganzen. Mit dem Titelsong von Born This Way versichert sie allen Außenseitern und Regelbrechern, dass sie bis ans Ende ihrer Tage eine von ihnen bleiben wird.

Anspieltipp: Born This Way

13: Fleetwood Mac: Fleetwood Mac (1976)

Zwar mag Rumours das ultimative Statement über zerrüttete Ehen und der Dekadenz der Siebziger sein. Aber Fleetwood Mac, das erste Werk der Rumours-Besetzung, klingt sehr viel ausgelassener: Hier darf noch gestaunt und richtig schön dreckig gerockt werden, ja, hier greift die Band auch zum letzten Mal ihre Blues-Wurzeln auf (siehe World Turning). Zugleich verweisen Lindsey Buckinghams I’m So Afraid und Stevie Nicks’ Rhiannon bereits auf den Stimmungswechsel und die mystischen Abenteuer, die vor ihnen lagen.

Anspieltipp: Rhiannon

12: Frank Sinatra: Come Fly With Me (1958)

Bevor der Begriff „World Music“ zu Marketingzwecken ausgeschlachtet wurde, umrundeten Frank Sinatra und Arrangement-Profi Billy May den Erdball. Dabei verpassten sie jedem einzelnen Reiseziel einen Soundtrack, der den jeweiligen Ort so wirken ließ, als könne man sich dort verlieben, in aufregende kulinarische Welten eintauchen und es sich einfach richtig gut gehen lassen. Während diese Begeisterung das gesamte Come Fly With Me-Album auszeichnet, darf Autumn In New York als die wohl innigste und gefühlvollste musikalische Liebeserklärung gelten, die der Metropole der Ostküste jemals gewidmet werden sollte.

Anspieltipp: Autumn In New York

11: Elton John: Tumbleweed Connection (1970)

Nicht nur eines der größten Pop-Alben, sondern zugleich eines der besten Americana-Alben – aufgenommen jedoch von einem Musiker, der an diesem Punkt noch nie einen Fuß auf US-Boden gesetzt hatte. Andererseits: Wer von uns könnte schon behaupten, den Wilden Westen selbst erlebt zu haben, der hier so grandios von Elton John und Bernie Taupin imaginiert und in Szene gesetzt wird? Die Größe von Burn Down The Mission und Country Comfort ist seither unerreicht; und selbst wenn die Liebeslieder genau genommen nicht wirklich ins Gesamtkonzept von Tumbleweed Connection passen, sind auch diese Songs einfach nur wunderschön.

Anspieltipp: Country Comfort

10: Blondie: Parallel Lines (1979)

… womit sich New Wave öffnen sollte, um die gesamte Geschichte des Pop einzubeziehen: Nie wieder sollten Buddy Holly (hier als Coversong vertreten) und Robert Fripp (Albumgast) so gut zusammen funktionieren und auf ein Album passen. Debbie Harry übertrifft sich selbst mit jedem neuen Song: Gerade noch ist sie die Heldin eines West Side Story-Szenarios, um alles schon im nächsten Moment auf die Schippe zu nehmen. Kurzum: Jeder einzelne Song von Parallel Lines klingt so, als hätte man endlich den Radiosender seiner Träume gefunden.

Anspieltipp: Heart Of Glass

9: David Bowie: Hunky Dory (1971)

Wenn man bedenkt, dass David Bowie noch nicht mal ansatzweise berühmt war, als er dieses Album aufnahm, wirkt die ganze Sache sogar noch dreister. Jeder dieser Songs schreit förmlich „Hey! Hier kommt auch schon der nächste Abstecher, den du im Bereich des Pop nie für möglich gehalten hättest!“ Los geht’s, indem er mit Changes die Sechziger vernichtet, um dann mit Oh! You Pretty Things die sexuelle Revolution zu feiern, die an dem Punkt noch nicht mal volle Fahrt aufgenommen hatte. Nicht zu vergessen: Das Glamrock-Finale Queen B__ch, gefolgt von The Bewlay Brothers, dem verstörendsten Titel, den Bowie je schreiben sollte.

Anspieltipp: Oh! You Pretty Things

8: Madonna: Like A Virgin (1984)

Mit einem Bein stand Madonna noch in der Dance-Subkultur New Yorks, als sie eines der größten Pop-Alben der Achtziger aufnahm: Der Geist dieser von sexuellen Reizen und Selbstmythologie geprägten Kultur, die wenig später durch AIDS böse zugerichtet werden sollte, ist auf und mit Like A Virgin unsterblich geworden. Zugleich verweisen Songs wie Angel bereits auf den klassischen Popstar, der sie werden wollte (und wenig später werden sollte).

Anspieltipp: Material Girl

7: Michael Jackson: Off The Wall (1979)

Michael Jackson lädt die gesamte Welt auf seinen Dancefloor ein. Er zaubert einen durch und durch universellen Pop-Entwurf hervor, bei dessen Entstehung auch Stevie Wonder und Paul McCartney ihre Finger im Spiel hatten. Aufgenommen an einem Punkt, an dem er als Sänger, Songschreiber und Style-Ikone seiner Zeit deutlich voraus war – und dazu lassen die Grooves einen so oder so nicht los: Das macht Off The Wall sogar noch einen Tick besser als den Mega-Nachfolger Thriller.

Anspieltipp: Don’t Stop ’Til You Get Enough

6: Taylor Swift: Red (2012)

Taylor Swifts Red-Album ist gewissermaßen das perfekte Update zu Parallel Lines (Blondie). Und es bedurfte einer sich rasant transformierenden Country-Musikerin, um ein derartiges Werk aufzunehmen. Swift setzt auf noch mehr Attitude, gibt sich noch dreister, wenn sie die jüngsten Jahrzehnte der Pop-Geschichte ins Mix aufnimmt, um das Ganze dann noch mit Hip-Hop- und Electro-Elementen zu unterfüttern. Weitestgehend ohne Autotune eingesungen, klingt sie durchweg umwerfend am Mikrofon. So wird sie zum ultimativen Tourguide für alle, die eintauchen wollen in die Welt der hochemotionalen Liebesdramen.

Anspieltipp: We Are Never Ever Getting Back Together

5: Tina Turner: Private Dancer (1984)

Ein echter Geniestreich von Tina Turner, der es hier gelingt, die stromlinienförmigen Synthiepop-Sounds der Mittachtziger mit der Perspektive der lebensklugen Diva zu verschnüren. Klassischer Soul (I Can’t Stand The Rain) trifft auf theatralische Monologe (Private Dancer) und eine durchweg starke weibliche Perspektive, was diese LP zu einem der größten Alben des Jahrzehnts macht. Heimliches Highlight ist das rockige Steel Claw, von Paul Brady geschrieben und im selben Jahr auch noch von Dave Edmunds eingesungen.

Anspieltipp: Steel Claw

4: Tony Bennett: The Beat Of My Heart (1957)

Der junge Tony Bennett versammelt ein Dreamteam aus Jazzmusikern um sich – unter anderem sechs Schlagzeuger, daher der Albumtitel – und liefert die ultimativen Interpretationen von Stücken, die Cole Porter, Johnny Mercer und andere einst komponierten. Ob man das Ergebnis nun dem Jazz oder dem Pop zuordnet, tut wenig zur Sache, weil die Rechnung für beide Seiten mehr als aufgehen sollte. Ja, und obwohl wir Bennett auch als älteren Gentleman umwerfend finden, klingt er hier wahnsinnig gut und dazu auch verdammt sexy.

Anspieltipp: Let’s Face The Music And Dance

3: The Beatles: Help! (1965)

Wie bitte? Dieses Album – und nicht Sgt. Pepper? Allerdings, denn Help! (die richtige, sprich: UK-Version, versteht sich) war der Punkt, an dem die Kreativität der Beatles ein für alle Mal mit ihnen durchgehen sollte: Die inhaltlichen Perspektiven von John (man denke ans Titelstück und You’ve Got To Hide Your Love Away), die hochfliegenden Melodien von Paul (The Night Before und Yesterday) – und als Krönung war da sogar noch ein Element, das Pepper nicht hatte: einen richtig krassen Rocksong wie Dizzy Miss Lizzy nämlich.

Anspieltipp: Help!

2: The Beach Boys: Smile (1967)

Jahrzehntelang war es bloß ein Gerücht und gar kein greifbares Album. Doch als die Welt dann schließlich Smile zu hören bekam – sowohl Brian Wilsons Neuaufnahme von 2004 als auch, später dann, die restaurierte Originalaufnahme von 1967 –, entpuppte sich dieses Werk als genau das, was man sich immer davon versprochen hatte: Eine visionäre Zusammenstellung von Songs, die auf ganz eigene Weise funktionieren. So umwerfend schön, ausgelassen und augenzwinkernd, dass selbst die vielen, vielen Smile umrankenden Mythen nicht über diese Qualität hinwegtäuschen konnten. Sicher, die Welt konnte dieses Album aufgrund der Verzögerungen im Jahr 1967 noch nicht verändern. Doch das ist halb so schlimm, denn es tut letztlich nichts zur Sache, wann ein derartiges Werk erscheint: Smile ist und bleibt eines der größten Pop-Alben aller Zeiten. Und es wird auch im nächsten Jahrhundert noch relevant klingen.

Anspieltipp: Good Vibrations

1: Stevie Wonder: Songs In The Key Of Life (1976)

Wenn es ein Album gibt, auf dessen Groove sich immer noch alle einigen konnten, dann ist es Songs In The Key Of Life. Stevie Wonder mag auf den Vorgängern vielleicht sogar noch etwas mutiger gewesen sein, doch hier wusste er einfach, dass die ganze Welt hinhören und erfahren wollen würde, was im Verlauf dieser 2,5 LPs passiert. Dass die Hits eigentlich eher Hymnen sind, braucht man nicht zu sagen (und Sir Duke war wohl der einzige #1-Hit des Jahrzehnts, dessen Titel sich auf Duke Ellington bezog). Aber seine ganze Wucht entfaltet dieses Album, wenn man auch die unbekannteren Stücke wie das ernüchternde Village Ghetto Land und den Funk-Bonustrack All Day Sucker genauer betrachtet. Die Liebe (auch die körperliche) steht dabei immer wieder im Mittelpunkt, wobei Songs In The Key Of Life insgesamt für eine Haltung und eine positive Weltsicht steht, die mit jedem Jahr relevanter wird.

Anspieltipp: All Day Sucker

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