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Popkultur

Eagles of Death Metal – Josh und Jesse sind zurück

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Wenn Tumbleweed durch steinige Wüstenfelder weht und die sengende Hitze unerträglich wird, befindet man sich scheinbar im Wilden Westen. So zumindest das Klischee. Die kalifornische Wüste steht für gesetzlose Weiten, Cowboys und Indianer. Doch ebendiese weite Wüste bezeichnet auch eine Spielart des Stoner Rocks – nämlich (oh Wunder) Desert Rock. Letzteres vor allem geprägt von Josh Homme und seine Band Kyuss. Jetzt wo es in Deutschland wieder kälter wird, werfen wir mal einen kurzen Blick auf die flirrende Hitze Kaliforniens und die Musikrichtung, die dort ihren Ursprung fand.

Stoner Rock gab es natürlich schon vor Kyuss, nämlich bereits Anfang der 90er, als Grunge sich bereits etabliert hatte und der riesen Hype darum schon etwas abgeflaut war. Die Bands der ersten Stunde des Stoner Rocks hießen dabei Masters of Reality und Yawning Man – und diese hatten wiederrum Einfluss auf Kyuss, der Band, die als Inbegriff des Stoner bzw. genauer des Desert Rocks gilt.

Mit der Basis Bluesrock (u.a. tiefgestimmte Gitarren, basslastiger Sound und Rockgesängen) und dem Wechsel von seichten und harten Song-Parts steht Stoner Rock musiklaich auch nicht weit entfernt vom Doom Metal und Psychedelic Rock der 70er: Hier sind die großen Vorbilder Led Zeppelin, Black Sabbath oder auch Deep Purple.

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QotSA anno 2007.

Dreh- und Angelpunkt der Bewegung war übrigens die kalifornische Wüsten-Oase Palm Desert, wo etliche Musiker und Produzenten der neuen Bewegung hervortraten – als da wären Kyuss, Queens of the Stone Age, Masters of Reality oder Fu Manchu. Bis heute stechen diese Bands noch aus dem Kosmos all der Stoner Rock Bands hervor, die danach auf den Plan traten und die schließlich durch immer gleich klingende Soundteppiche in die Belanglosigkeit abdrifteten.

Galionsfigur ist und bleibt aber immer noch Josh Homme, während auch die renommiertesten Musiker aus dem Kosmos um Kyuss stammen: besagte Hauptfigur Homme (Kyuss, Queens of the Stone Age, Desert Sessions, Eagles of Death Metal, Them Crooked Vultures u.a.), Brant Bjork (Kyuss, Fu Manchu, Desert Sessions, Vista Chino u.a.) oder Chris Goss (Masters of Reality, Desert Sessions, Kyuss- und Queens of the Stone Age-Produzent). Als Gründungsmitglied schuf Homme den speziellen Sound von Kyuss bereits zu seiner Schulzeit auf der Palm Desert High School, indem er seine Gitarre um vier und mehr Halbtonschritte hinab tunte. Heute besitzen Kyuss fast Kultstatus, obwohl sie bis zu ihrer Trennung Mitte der 90er nur vier Alben veröffentlichten. Neue Projekte folgten schließlich mit den sogenannten Desert Sessions 1997 zusammen mit Ex-Kyuss-Drummer Alfredo Hernández Gamma Ray, die schließlich zu Queens of the Stone Age wurde. Nach der dritten Platte Songs For The Deaf widmete er sich weiteren Nebenprojekten wie beispielsweise den Eagles of Death Metal.

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Das Cover zur neuen LP.

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Das grandiose Cover zur neuen Single Complexity.

Lange Rede, kurzer Sinn: Eigentlich geht es uns hauptsächlich um die Eagles of Death Metal. Das letzte Album liegt bereits 7 Jahre zurück, die Erwartungen an die neue Platte sind hoch. Und die Chemie? Stimmt sie noch zwischen Josh und Jesse? (Fun Fact: Jesse “The Devil” Hughes bekam seinen Spitznamen von Homme als er 13 Jahre alt war – nämlich als er sich an einem Bully rächen wollte und Homme es beobachtete, entgegnete er nur: “You’re the fucking devil, dude“). Zipper Down heißt der Nachfolger zu Heart On und lässt kaum Wünsche offen, oder wie es bei NPR heißt: „Zipper Down is a sleazy spitball made of frantic party beats, Casanova attitude and garage-rock riffs so expertly barbecued, they slide right off the bone“. Sogar ein Duran Duran Cover des Songs Save A Prayer hat es aufs Album geschafft – irgendwas muss drin sein, in diesem Wasser in Palm Desert… Für so viel Kreativität und Witz: Rock’n’Roll, Sexyness, Wortspiel, Vorspiel, alles eins bei den beiden.

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